Donnerstag, 11. Dezember 2014

Der Weltspiegel, Golneh Atai und die Unsäglichkeit des deutschen Frensehjournalismus

Ute Brucker moderiert im Weltspiegel am 7. Dezember an und holt mal gleich die dicke Propagandakeule raus:
 "Wir wollen hier nicht überheblich wirken und mit dem moralischen Zeigefinger auf andere deuten, aber das was russische Medien, auf Befehl von ganz oben, (woher weiss Bruckner das? Belege? Der Unterschied zwischen Propaganda und Information ist eben die haltlose , durch nichts bewiesene Behauptung, wie hier geschehen) versteht sich, an Lügen und Unwahrheiten verbreiten. Sorry, das müssen wir schon mal vorführen, weil es ihnen und uns hilft, zu verstehen, wie sehr der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, eben auch ein Medien- und Propagandakrieg ist. Die ukrainische Presse ist übrigens beim Thema Lug und Trug auch ganz gut dabei findet unsere Kollegin Golineh Atai."
Ausgerechnet die Propagandaqueen Golineh Atai soll uns also vorführen, was russische Medien "an Lügen und Unwahrheiten verbreiten". Zynisch könnte man anmerken, wenn nicht Atai wer dann, sind doch Lügen und Unwahrheiten, ihr Geschäft. Was Golineh Atai uns dann vorführt sind drei alte Kamellen, Videoschnippsel, bei denen sie zwar einmal den Sender, Rossija 1, nennt, im übrigen aber Quellen, Sendedatum und Zusammenhänge schuldig bleibt: ein offensichtlich gefälschtes Video, dass beweisen soll, wie in Westeuropa Kinder zur Homosexualität erzogen werden, eine Frau, die mehrfach als Zeugin in Erscheinung tritt,
"in unterschiedlichen Rollen tritt sie mal in Donezk auf, mal in Odessa, mal in Charkiw und mal auf der Krim. Immer geht es ihr um die Schandtaten der Ukraine."
Dabei zeigt ein Bild angeblich diese Frau vor dem Gewerkschaftshaus in Odessa. Atai ist sich nicht zu schade, den Mord an, offiziell 46, andere Quellen berichten von über 100 Menschen, bei dem in Brand gesetzten Gewerkschaftshaus in Odessa, flapsig als "Schandtaten der Ukraine" zu bezeichnen und als russische Propaganda abzutun.

 Dann wird uns noch eine Nachrichtensprecherin (oben rechts im Bild erkennt man das Emblem von Rossija 24, der übrigens, als Beleg für den Stand der Pressefreiheit in der Ukraine und Moldawien, beide seit neuestem Leuchttürme der westlichen Freiheit und Demokratie, verboten ist) vorgeführt, die angeblich behauptet habe, deutsche Panzer seien auf dem Weg aus der Westukraine an die Front im Donbass. Die Behauptung sollte durch ein Bild von einem deutschen Panzer aus dem Internet belegt werden. Über dem Bild, dass im Hintergrund auf der Videowand gezeigt wird prangt der Schriftzug "WWW.ukraina.ru". die Quellenangabe Atais:
"Die Fotos stammen aus der weiten Welt des Internet"
Mit ein wenig Recherche ist das Video auf Youtube zu finden. Es stammt vom 13. September und zeigt angeblich deutsche Panzer, die an dem vom 16. - 26. September anberaumten Natomanöver "Rapid Trident" teilnehmen.

 Wenn es um "Lügen und Unwahrheiten" im Zusammenhang mit Panzern geht, da kennt man sich aus beim WDR, der die Moskaukorrespondentin Atai führt. Im August veröffentlichte WDR 5 auf seiner Website einen Artikel mit dem reisserischen Titel "Russland auf dem Vormarsch?". Im Text hiess es:
"Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu: Russische Soldaten sollen weit ins Land vorgedrungen sein."
 Weiter unten wurde dann die Zahl der Eingedrungenen noch weiter präzisiert: Von 1.000 russischen Soldaten war die Rede. Geziert wurde der Artikel mit einem Bild mehrerer russischer Panzer, dass die Bildunterschrift trug:
"Russische Panzer fahren am 19.08.2014 noch unter Beobachtung von Medienvertreter in die Ukraine."
Das Bild entstammt dem dpa-Bilderdienst Picture Alliance und ist dort einwandfrei mit Datum und Ort der Aufnahme versehen:
"Russian Armoured Personnel Carriers and tanks leave their position outside Gori, Georgia, 19 August 2008 in what is seen as a withdrawal from the former Soviet republic after the recent conflict. EPA/SERGEI CHIRIKOV (zu dpa 0589) +++(c) dpa - Bildfunk+++"
Eine glatte Fälschung mit einem frei erfundenen Text also, ein Versehen unmöglich.
Bild der Website Propagandaschau

 Wer allerdings heute auf die Webseite des WDR verlinkt, der findet dort das Bild von Hermann Krause, WDR-Korrespondent in Moskau.



Dem ist allerdings auch entgangen, dass der WDR der ersten, dreisten Fälschung gleich die nächste folgen liess. Nachdem das dpa-Bild aus dem Netz genommen wurde, wurde es durch das Bild eines Soldaten auf einem Panzer ersetzt. Aber auch dieses Bild war getürkt. Es stammte aus dem März und wurde auf der Krim aufgenommen.


Um mit Ute Brucker zu sprechen:
"sorry, das müssen wir schon mal vorführen,  weil es ihnen und uns hilft, zu verstehen, wie sehr der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, eben auch ein Medien- und Propagandakrieg ist."
  Zu Überheblichkeit, das hat Ute Bruckner sehr fein erkannt, besteht, gerade bei der ARD, nun weiß Gott kein Anlass.

 Dagegen hat es den Anschein, der Weltspiegel-Beitrag war eher der unfähige Versuch von der eigenen Propagandatätigkeit abzulenken und den schwarzen Peter den Russen zuzuschieben. Von Information bis hierher nämlich keine Spur.
"Es scheint, es ist Krieg in Russland. Ein Fernsehkrieg gegen die Ukraine und den Westen. Laienschauspieler und Fantasie machen aus jeder Information eine Waffe."
Atai ist nicht zimperlich. Ein Krieg muss es schon sein, drunter tut sie's nicht und wenn schon nicht mit richtigen Waffen, dann wenigstens mit den Waffen der Manipulation. Und Manipulation, die beherrscht sie und ihr Heimatsender, der WDR. So lässt sie ihre Worte mit einer Filmsequenz unterlegen, die durch den rasanten Schnitt, ganz im Genre der amerikanischen Aktionfilme, die Dramatik ihrer Worte erhöht. Bilder der Bundeskanzlerin, nur kurz eingeblendet sollen dem Zuschauer die unmittelbare Gefahr, in der wir alle schweben versinnbildlichen. Unterschwellig wird suggeriert, selbst auf die Kanzlerin wird angelegt.



Nachdem die Zuschauer dermassen alamiert sind, hält es Atai für geboten den ersten Kronzeugen aufzurufen:
"In Moskau treffen wir Yuri Saprikin. Er war Geschäftsführer eines renommierten Magazins. Im Sommer gab er seinen Job auf. Es gehe den Medienschaffenden in Russland nicht mehr um die Wahrheit, sagt er. Sie begriffen sich als Soldaten",
 erläutert Atai, während sie ihren Kronzeugen mit seinem Pkw, einer deutschen Edelmarke, durch das winterliche Moskau fahren lässt.

Wer Yuri Saprikin ist, geschweige denn für welches "renommierte Magazin" dieser gearbeitet hat, warum er im Sommer seinen Job aufgab, erfahren wir nicht. Das hat natürlich seinen Grund. Fest darauf vertrauend, dass sich schon niemand die Mühe macht, einmal zu schauen, wessen Interessen der Herr Saprikin vertritt, wird dessen Identität verschwiegen. Wir sollen schliesslich nicht informiert sondern instrumentalisiert werden.

 Begeben wir uns also selbst auf die Suche nach Yuri Saprikin. Saprikin war bis zum Juli Chefredakteur bei Rampler Bill, einem Medienunternehmen, dessen Portfolio von einer Suchmaschine über diverse Internetplattformen bis hin zu einer Musikpostille reicht. Unter anderem gehörte er der Redaktion des Lifestile-Magazins Afisha Magazin mit einer Auflage von 1,25 Millionen Stück an. Er war zwischenzeitlich beim Internet-Projekt Slon.ru tätig. Während der, von aussen, von Organisationen die direkt oder indirekt von westlichen Regierungen und Geheimdiensten bezahlt werden, wie Open Society Foundation, Konrad-Adenauer-Stiftung oder Heinrich-Böll-Stiftung und ihren russischen Partnerorganisationen angezettelten Proteste um die Präsidentschaftswahlen 2011/2012 gehörte er dem Organisationskomitee der Protestbewegung an.

 Saprikin schreibt auch für das britische Internetportal "open democracy". Ein Blick in die Liste der Förderer von "open democracy" zeigt welche Interessen hier überwiegend vertreten werden. Hier tummeln sich die Stiftungen der Superreichen, die mithilfe ihrer Stiftungen nicht nur Steuern sparen wollen, sondern auch ganz massiv in die Willensbildung ganzer Gesellschaften eingreifen. Zu nennen sind vor allen Dingen:

  • Rockefeller Brothers Fund
  • The Ford Foundation
  • The Flora Family Foundation des Hewlett-Packard Mitbegründers William R. Hewlett
  • OSF Initiative for Europe und
  • The Open Society Foundation, beide Stiftungen des US-Milliardärs George Soros
Und wo Soros Open Society Foundation ist, da ist die Parteistiftung der Grünen, die Heinrich Böll Stiftung nicht weit. Es fällt schwer, wenn es nicht gar unmöglich ist, wenn man sich in der Oppositionsszene in Russland umsieht, nicht über Soros oder die Heinrich Böll Stiftung zu stolpern.

 Saprikin, seiner komfortablen Karosse entstiegen, sitzt im Technikraum des ARD-Studios. Im Hintergrund laufen gerade Aufzeichnungen von russischen Fernsehprogrammen mithilfe derer Atai sich ihr Bild von Russland drechselt, um es anschliessend als Zerrbild den ahnungslosen deutschen Fernsehzuschauern als unumstössliche Wahrheit zu verkaufen.
"Ihre Philosophie ist: Nicht nur wir benutzen Medien als Waffen. Sondern alle. Wenn Sie und ich jetzt hier miteinander sprechen, dann nur weil der deutsche Geheimdienst ihnen einen solchen Auftrag gegeben hat. Und umgekehrt muss ich Ihnen Widerstand leisten und darf Ihnen nicht erlauben, Ihre umstürzlerische Arbeit hier zu erfüllen."
 Wollte man uns nicht die Verbreitung von "Lügen und Propaganda" vorführen? Stattdessen die Meinung eines Einzelnen, eines Musik- und Lifestile-Journalisten, noch dazu anscheinend bestens vernetzt mit Leuten aus dem Dunstkreis fremder Geheimdienste.

 Atai allerdings, die dem Mann gegenübersitzt wird uns in Großaufnahme gezeigt und ihr, wie mir scheinten will, angeborener, leidender Gesichtsausdruck kündet von Betroffenheit und tiefer Sorge und mit dem Nicken ihres Kopfes drückt sie tiefstes inneres Verstehen aus, so als sei ihr soeben der Sinn allen Seins erklärt worden.



 Vollkommen aus dem Zusammenhang, - ein krasser Schnitt. Der Bildschirm zeigt uns ein Video aus dem Netz:
"Die ukrainische Nationalgarde soll einen friedlichen Mann in der Ostukraine erschossen haben. Doch die Bilder sind aus dem Kaukasus."
 Doch noch ein Beispiel für die russische Propaganda. Allerdings scheint man beim Weltspiegel noch nie etwas von der alten Wahrheit gehört zu haben, dass derjenige der im Glashaus sitzt, möglichst nicht mit Steinen werfen sollte.

 Am 20. Mai berichtete Atais Bruder im Geiste, der zertifizierte Tennislehrer, Udo Lielischkies, dass Separatisten in Krasnoarmeysk im Osten der Ukraine zwei Menschen getötet hätten. Fast fünf Monate stand diese dreiste Lüge im Netz, auf den Seiten der ARD-Tagesschau. Am ersten Oktober dann, korrigierte sich die ARD in den Tagesthemen: Die zwei Menschen seinen nicht durch Separatisten ermordet worden, sondern durch Mitglieder eines ukrainischen "Freiwilligen-Bataillons", wie die rechten Freischärler und Mörderbanden, die die ukrainische Regierung auf ihre eigene Bevölkerung im Osten des Landes hetzt, in der westlichen Propaganda umschrieben werden.
„Es ist enorm schwierig, zum Teil widersprüchliche und bruchstückhafte Informationen zu bewerten und dann unter großem Zeitdruck korrekt einzuordnen. Unter solchen Umständen sind Fehler möglich, auch wenn wir alles daransetzen, sie zu vermeiden“,
erklärte Thomas Roth am 1. Oktober in den Tagesthemen. Ein Mann der es wissen muss.

 Unvergessen Roths Manipulationen der Wahrheit während des Georgienkrieges 2008. Damals stellte er sich vor die einzigen zwei, von den Russen zerschossenen Gebäude des georgischen Gori, und behauptete dreist, so wie diese zwei Gebäude sehe die ganze Stadt aus. Dort gäbe es kein unversehrtes Haus mehr. Gori sei von den Russen in Schutt und Asche gelegt worden. In einem Interview mit Putin behauptete er dann später, er sei selbst dabei gewesen wie vom russischen Militär Wohnviertel in Grosni bombardiert wurden. Glaubhafte Zeugen sagten später aus, an Roth Behauptung sei nicht ein Wort wahr.

 Lielischkies selbst erklärt sich im blog.tagesschau.de so:
"Neben der Wahl-Kommission sahen wir ein Blumenmeer. Auf die Frage, was passiert sei, hieß es: Das Bataillon „Wostok“ (kämpft für Separatisten) habe zwei Menschen erschossen. Eine Verwechslung, gemeint war das ukrainische Bataillon “Dnipro”, wie wir heute wissen."
Die Befragung eines lokalen Redakteurs, der den Vorfall gefilmt hatte, so Lielischkies habe nichts Konkretes ergeben:
"Das Drehmaterial der Kollegen enthielt keinen Hinweis auf die Identität des verantwortlichen Bataillons. Die Frage nach der Täterschaft schien eindeutig beantwortet. " 
Eine, sagen wir, etwas exotische Art von objektiver Berichterstattung. Wenn ich schon nichts weiss, so müssen es erst doch einmal Putin und seine Mordgesellen sein. Weinerlich fügt Lielischkies hinzu:
"Ich habe die Täterschaft selbstverständlich nicht absichtlich vertauscht. Aber ich trage mit diesem Fehler ungewollt zum Kampf um die Deutungshoheit im Ukraine-Konflikt bei.
Das Vertrauen unseres Publikums zu verdienen – und zu behalten, ist für jeden Reporter ein großes Gut. Deswegen möchte ich transparent mit Fehlern umgehen. Ich wünsche allen meinen Kolleginnen und Kollegen, auch hier in Russland, dass ihnen solche Erfahrungen erspart bleiben."
 Wir lernen, was hier, auf dieser Seite, bei den Guten, den Aufrechten ein bedauerlicher Fehler ist, der den widrigen Umständen und dem hohen Zeitdruck geschuldet ist, ist, wenn es aus Russland kommt plumpe, dreiste Propaganda.

 Unvermittelt wird's konspirativ in Atais Beitrag im Weltspiegel. Ein Mann mit Lederjacke und Umhängetasche geht durch den Eingangsbereich  eines Hotels, betritt einen Fahrstuhl und fährt nach oben:
"Filmt mich nicht draußen, bittet er uns.  In Yekaterinburg sind wir verabredet mit Alexander Orlov. Gekündigt vor anderthalb Jahren. Einst stellvertretender Programmdirektor des Kanals Rossiya 24."
 Warum der Mann, der nun einen Hotelflur entlang geht und zaghaft an einer Hotelzimmertür klopft nicht draussen, aber in einer Hotellobby gefilmt werden will, erfahren wir nicht. Wahrscheinlich ist es einzig der Tatsache geschuldet, dass Atai noch etwas mehr Dramatik in ihr Machwerk einbauen wollte:
"Er wurde gefeuert, weil er mit der Festnahme eines Oppositionellen privat nicht einverstanden war. In den Redaktionsräumen, erzählt er, gebe es Standleitungen zum Kreml."
Eigentlich fehlen nur noch die Männer in den langen Ledermänteln und den tief in die Stirn gezogenen Schlapphüten, um das Klischee eines Agententhrillers, made in Hollywood, komplett zu machen, als der Mann, der sich Orlov nennt, in diesem kalten, unpersönlichen Hotelzimmer, das nicht bewohnt scheint, zu erzählen beginnt:
"Ich kann bezeugen dass hochrangige Beamte direkt auf´s Handy anriefen um ihre Anweisungen durchzugeben. In den Redaktionen machten uns die leitenden Journalisten mit einem Zeichen klar, dass da gerade Männer im Dienst unterwegs sind und Geheimdienst-Abzeichen haben.«
Für die Ostukraine habe es Wortlisten gegeben, erzählt Orlov. Mit erlaubten und nicht erlaubten Begriffen"
Die Kamera schwenkt auf den Bildschirm eines laufenden Fernsehapparat, auf dem gerade die russischen Nachrichten beginnen, welch feine, subtile Anspielung. Langsam zoomt die Kamera zurück, während Orlov fortfährt zu berichten:
"Während der Regionalwahlen hier kam die Anweisung, die Namen von 29 Regionen Russlands nicht zu nennen. Ich hatte die Liste in meinen Händen. Also alle Regionen, wo Putins Partei nicht gut abgeschnitten hatte, kritische Regionen wie Tschetschenien oder Dagestan."
Umschnitt. Der Mann ist inzwischen zum Fenster gegangen und sieht versonnen hinaus. Atai aus dem Off:
"Auf eine Stellungnahme des Senders zu diesen Vorwürfen warten wir bis heute."
Szenenwechsel. Beleidigt kommentiert Atai:
"Ein Klick. Und Sputnik, ein neues Nachrichtenportal, kommt in dreissig Sprachen zu Ihnen nach Hause. Finanziert wird Sputnik vom Kreml."
 Finanziert vom Kreml, eine Feststellung die wie eine Anklage daherkommt. So als gäbe es den, vom US-amerikanischen Geheimdienst finanzierten, Sender  "Radio Free Europe/Radio Liberty" nicht, der in 28 Sprachen Osteuropas, des Mittleren Ostens und Zentralasiens seine Propaganda 24 Stunden am Tag sendet.

 Wie in der Anmoderation versprochen "Die ukrainische Presse ist übrigens beim Thema Lug und Trug auch ganz gut dabei", widmet sich Atai nun der ukrainischen Propaganda. Sie berichtet von der Falschmeldung, Separatisten hätten das Haus eines Oligarchen in Brand gesetzt und wie ein Politiker einen Mann zusammenstaucht, um seine Durchsetzungskraft zu demonstrieren, der in Wahrheit ein Schauspieler ist.
"Auch die ukrainischen Medien verdrehen die Tatsachen. Hier behauptet der Moderator, dass Separatisten das Haus eines Oligarchen angezündet hätten. Das Foto ist ein Fake. Ein ukrainischer Politiker inszeniert sich im Wahlkampf als unerbittlicher Durchgreifer. Doch der Separatist, den er hier hart angeht, ist ein Schauspieler."
 Atai verschweigt dabei schamvoll, dass es sich bei dem Politiker um Oleh Ljaschko handelt, den Vorsitzenden der Partei "Radikale Partei Oleh Ljaschkos" einer der fünf Parteien, die in Kiew die Regierungskoalition bilden und Mitbegründer der Freischärlercorps " Bataillon Asow" und "Bataillon Schachtar".

 Kaum dass wir uns die Verwunderung aus den Augen gerieben haben: Unsere Freunde, die ukrainischen Freiheitskämpfer, die Verteidiger Europas gegen die anrennenden hunnischen Horden Putins sagen nicht immer die reine unverfälschte Wahrheit, stellt uns Atai einen Mann vor, selbst just erst einem schweren Schicksal knapp entronnen:
"Pavel Sheremet war Redakteur beim russischen Fernsehsender OTR. Im Sommer verließ er Russland. Der Druck des Kreml sei zu groß gewesen."
Eine Frage brennt der ARD-Korrespondentin, die nie ohne, leger um den Hals geschlungenes, Tuch vor die Kameratritt, auf der Seele:
"Berichten denn die Ukrainer nicht auch falsch, fragen wir ihn in Kiew." 
 Zweifel, öffentlich geäussert, ein an sich schon ungeheuerer Vorgang im deutschen Fernsehen und dann auch noch an der Ukraine? Ein Sakrileg.
"Natürlich. Die ukrainischen Medien verringern die Zahl ukrainischer Verluste. Sie schrauben die Zahl der Separatisten-Verluste nach oben. Sie zeigen nicht alle Videos der Separatisten. Aber all das ist immer noch nicht zu vergleichen mit der russischen Propaganda." 
 Auch hier lernen wir wieder dazu. Es gibt kleine, lässliche Lügen, zwei Vater unser, zwei Ave Maria, die uns die Ukrainer aufbinden und die grosse unverzeihliche, die ewige Verdammnis heraufbeschwörende Lügen der Russen.

Dazu weiss auch Yuri Saprikin noch etwas zu sagen:
"Es gibt zwei große Unterschiede. Erstens: die Ukraine ist offiziell im Krieg, anders als wir. Und die Hysterie und der emotionale Stress ist geringer als bei uns."

 Merke: Wenn du dich im Krieg befindest und ausserdem frei von Hysterie und emotionalem Stress, dann darfst du lügen, sonst - niemals. Was für ein Bullshit. 

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