Montag, 2. April 2012

Bemerkenswerter Bericht über Libyen im ARD-Weltspiegel

 Erstaunliches ist geschehen am Sonntag im Weltspiegel der ARD. Langsam scheint auch unseren Medien zu dämmern, was die Nato mit ihrer Einmischung in Libyen zugunsten der angeblichen friedlichen Kämpfer für Rechtsstaat und Demokratie angerichtet haben. Monatelang haben sie gegen Gaddafi und seine Anhänger gehetzt und jede Natobombe als ein Fanal für die Freiheit Libyens gefeiert.

 Nun müssen sie erkennen, wem sie da zur Macht verholfen haben. Ein wirklich erstaunlicher Film.

 Zusätzlich zu den schrecklichen Zuständen im „befreiten“ Libyen wurde eine ganze Region in Nordafrika destabilisiert. Die Staaten der Sahelzone Niger, Mali, Tscad, Bukina Faso mussten 200.000 Flüchtlinge zu einer Zeit aufnehmen, da sie vor einer der grössten Hungerkatastrophen der letzten Jahrzehnte stehen.

 Noch dazu ist das gesamte Gebiet geradezu mit Waffen modernster Bauart überflutet worden. Teils aus den Magazinen Gaddafis teils durch die immensen Waffenlieferungen des Westens an die Rebellen in Libyen. Die gute alte Kalaschnikow, die der Spiegel noch vor kurzem für die Unruhen  in dem Gebiet südlich der Sahara verantwortlich machen wollte, wirkt da wie ein Relikt aus lange vergagngenen Zeiten. Heute bringt man sich gegenseitig mit neuesten Flugabwehrraketen, jede Panzerung brechende Mörserraketen und feinsten automatischen Waffen aus der Produktion von Heckler & Koch aus Oberndorf in Baden-Württemberg um.

 Weite Teile der Sahelzone stehen heute unter der Kontrolle der AQIM, dem arabische Arm von Al Qaida. Diese Gebiete sind für Hilfsorganisationen, die die dringend benötigten Lebensmittel zu den Menschen bringen wollen nicht mehr zu erreichen.

 In Mali haben aus Libyen zurückkehrende Tuareg einen Bürgerkrieg entfacht. Der gesamte Norden des Landes befindet sich bereits unter ihrer Kontrolle. Neueste Nachrichten besagen, das die Wüstenstadt Timbuktu eingeschlossen ist. Die demokratisch gewählte Regierung des Landes wurde durch einen Militärputsch aus dem Amt gejagt.

 Gaddafis Geld und Einfluss haben auf die ganze Region südlich der Sahara stabilisierend gewirkt. Auf lange Sicht werden viele Länder wohl das Schicksal Somalias oder Afghanistans als sogenannte Failed States (gefallene Staaten) teilen, mit allen ihren grausamen Konsequenzen für die dort lebenden Menschen. Aber in der Zwischenzeit werden wir Syrien von seinem Präsidenten Assad befreit haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen