Mittwoch, 16. Mai 2012

Europa in den Klauen von Banken Hedgefonds und Versicherungen

 Was ist aus Europa geworden? Was ist aus der Idee geworden die europäischen Völker miteinander auszusöhnen und den Menschen ein selbstbestimmtes Leben in Solidarität, Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand zu ermöglichen?  Die grosse europäische Idee wurde verraten und verkauft. Sie wurde geopfert für ein Europa der Finanzmärkte.

 Die Menschen sind längst aus dem Focus von Politik, Wirtschaft und Presse geraten. In Griechenland spielt sich gerade eine Tragödie riesigen Ausmasses ab. Das „Hilfspaket“ der Troika aus IWF, EZB und EU ist allein durch seinen Namen, schon eine Verhöhnung der griechischen Bevölkerung. Sugeriert es doch Europa wolle den Griechen helfen, die schwerste Wirtschaftskrise nach dem zweiten Weltkrieg zu überwinden. In Wirklichkeit ist es das Instrument um Griechenland vollends auszuplündern.

 In Italien, in Spanien und in Portugal ist es nicht viel besser. Um die Finanzmärkte zu bedienen, stürzt man die Menschen in Arbeitslosigkeit, erhöht ihnen die Steuern, kürzt die Krankenversorgung, das Arbeitslosengeld, die Sozialhilfe und die Renten. Löhne werden verringert, das Renteneintrittsalter heraufgesetzt und die tägliche Arbeitszeit ohne Lohnausgleich verlängert.

 Aber auch in den nördlichen Ländern Europas, in denen die Wirtschaft prosperiert, werden die Arbeitnehmer, die Kranken und Rentner zur Kasse gebeten. Sozialleistungen gelten europaweit als nicht mehr bezahlbar. Und das in einem der reichsten Wirtschaftsräume der Erde.

 Europa ist zu einer Kolonie geworden und die Kolonialherren sind die Banken, die Hedgefonds, die Versicherungen und die Superreichen. Sie bestimmen was in Europa zu geschehen hat. Sie haben sich die Regierungen gekauft, die Parteien, die Presse und sie haben sich mittlerweile auch unsere Gehirne gekauft. Wir denken was sie wollen und wir wählen was und wen sie wollen.

Ein paar Kostproben?

 In der Bankenkrise haben sie uns eingeredet, es gäbe Banken, die seien zu gross um Konkurs zu gehen. Fielen diese Banken, dann bräche die gesamte Weltwirtschaft zusammen. Das wurde wie ein Mantra immer wieder herruntergebetet, bis es auch der letzte Depp für seine eigene Erkenntnis hielt. Wir haben uns Geld bei den Banken geliehen, um mit diesem Geld eben diese Banken zu retten.

 Angeblich sind die Staaten Europas übererschuldet. Es muss gespart werden heisst es, um den kommenden Generationen nicht die Zukunft zu verbauen. Zu Ende gedacht, würde das aber bedeuten, es würden keine Kredite mehr aufgenommen. Das kann ummöglich im Interesse der Besitzer des Kapitals liegen. Wovon würden die Banken, die Hedgefonds und die Versicherungen dann leben, wenn sie kein Geld mehr verleihen können? Das wäre das Ende des Kapitalismus.

 Das Gerede von der Schuldenkrise zielt in eine ganz andere Richtung: Es sollen Resourcen frei gemacht werden, damit noch mehr Zinsen gezahlt werden können und durch private Kranken- und Rentenversicherungen den Versicherungen noch mehr Geld zufliesst. Kein Mensch glaubt doch ernsthaft, das die Staaten Europas jemals ihre angehäuften Schulden zurückzahlen können. Müssen sie auch nicht. Wichtig ist, dass die Banken und Versicherungen die staatlichen Schuldverschreibungen als Activa in ihren Büchern stehen haben und dass diese Bonds als sicher gelten. Dann kann man sie wunderbar verbriefen, sie mit weniger sicheren Titeln zu kleinen handlichen Paketen schnüren und verkaufen. Man kann sie aber auch bei den Zentralbanken als Sicherheiten hinterlegen, um sich dort selbst billiges Geld zu leihen, dass man dann für den drei- bis zehnfachen Zinssatz wieder den Staaten, Ländern und Kommunen ausleiht.

 Die angebliche Bedrohung durch den Terrorismus. Was bringt die Menschen am einfachsten dazu, jegliches Denken einzustellen und panisch und irrational zu handeln? Die offensichtlich, unmittelbar bevorstehende Bedrohung von Leib und Leben. Ein paar Steinzeitislamisten in Afghanistan, ein paar menschnverachtende Despoten im Irak oder Libyen gefährden angeblich den Weltfrieden, ein paar halbverhungerte Piraten in ihren umgebauten Fischerbooten, die sie nicht mehr benötigen, weil wir ihre Fischgründe vor ihren Küsten leergefischt haben, gefährden den gesamten Welthandel. Immer wieder werden uns Gründe eingeredet, weswegen wir irgendwo auf dieser Welt einen Krieg vom Zaun brechen müssen. Mit nichts aber lässt sich so schnell und so einfach Geld verdienen als mit Krieg. Zunächst werden die Waffen an beide Seiten verkauft, dann, wenn alles von Bomben und Granaten zerstört ist, was die Menschen sich mit ihrer Hände Arbeit aufgebaut haben, wird der Schutt weggeräumt und alles erneut aufgebaut, durch Firmen aus dem reichen Norden. Bezahlt wird mit den Bodenschätzen des zerstörten Landes, Öl, Gas, Erze und neuerdings, Ackerland.

 In Griechenland lassen die Herren Europas gerade ihre Maske fallen. Ganz unverblümt fordern sie absolute Unterwerfung ein. Menschenrechte, Demokratie, Freie Wahlen, Selbstbestimmungsrecht? Alles Humbug! Wie die Geldverleiher der Mafia fordern sie gnadenlos ihr Geld zurück, da Griechenland das System missverstanden hat und nun zahlungsunfähig ist. Und wie die Mafia wissen sie ihren Forderungen durch massive Drohungen Nachdruck zu verleihen. Da wird dann schon mal energisch das richtige Wahlergebnis eingefordert, da wird eine geplante Volksabstimmung einfach kurzerhand abgesetzt, da wird den Griechen mit noch mehr Not und Elend gedroht und dem Einzug aller halbwegs verwertbaren Sachwerte gedroht.

 Mit europäischer Solidarität hat das nichts zu tun. Solidarisch wäre, dem griechischen Volk zu helfen, sich endlich aus den Klauen, der sie seit jeher betrügenden 2.000 wohlhabenden Familien und den sie über Jahrzehnte regierenden und ausplündernden, korrupten Politikern zu befreien.

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