Dienstag, 26. Juni 2012

Deutsche Steuerhinterzieher flüchten unter europäischen Rettungsschirm

 Zypern will unter den europäischen Rettungsschirm schlüpfen. Angeblich kommen Zyperns Banken in Schieflage, weil sie übermässig viele Staatsanleihen des maroden Griechenlands halten. Zypern sucht also die Solidarität der europäischen Steuerzahler. Soll heissen die Solidarität der Dummen, die in Europa noch brav ihre Steuern zahlen und die Solidarität derjenigen, denen die Steuern zwangsweise gleich von Lohn und Gehalt abgezogen werden. Die Solidarität derjenigen also, denen es nicht möglich ist, durch eine Holding oder eine Stiftung in der Steueroase Zypern ihre Einkünfte und ihr Vermögen vor dem Fiskus in Sicherheit zu bringen.

 Seit dem Beitrittsjahr Zyperns zur EU 2004 ist die Anzahl der Gesellschaften, die einzig und allein zum Zwecke der Steuerersparnis in Zypern gegründet wurden von 130.000 um 120.000 auf 250.000 in 2011 gestiegen, und das hat seine Gründe.

So liegt die Körperschaftssteuer, also, die Einkommenssteuer für Kapitalgesellschaften, bei nur 10%. Das ist der niedrigste Satz in der EU. Sonderregelungen gelten für Reedereien, die von der Körperschaftssteuer vollkommen befreit sind. Das hat in den letzten Jahren zu umfangreichen Umflaggungen geführt, die auch in Deutschland zu massiven Arbeitsplatzverlust in der Seefahrt geführt haben.

 Einkommen auf Wertpapiere, ob durch Handeln oder durch Halten sind absolut einkommenssteuerfrei. Auch auf Dividendenausschüttungen an Aktionäre im Ausland werden keine Steuern erhoben. Dabei muss man wissen, dass als Aktionäre auch Offshore-Gesellschaften anerkannt werden, also Holdings auf den Kaimaninseln, den Seychellen, den  Bahamas usw., wo die Körperschaftssteuer bei 1 - 2% liegt.

 Investmentfonds mit Sitz in Zypern dürfen in anderen EU-Staaten beworben werden, also auch in Deutschland. So kann die in Deutschland zwingend vorgeschriebene Genehmigung der Bafin umgangen werden.

 Für Investmentgesellschaften die ihre Beteiligungen in Zypern halten, sind eventuelle Dividen und Gewinnausschüttungen dieser Beteiligungen, sowie Veräusserungsgewinne steuerfrei.

 Internationale Stiftungen sind grundsätzlich steuerfrei. Es muss nicht, wie in Deutschland eine Gemeinnützigkeit nachgewiesen werden. Der Stifter kann also als Stiftungsberechtigten jede X-beliebige natürliche oder juristische Person angeben.

 Gewinne und Verluste verschiedener Firmen in einer Firmengruppe werden gegeneinander aufgerechtnet. Man muss nun nur dafür sorgen, dass die Firma in Zypern der deutschen Firma Leistungen in Rechnung stellt, so dass die Gewinne auf Zypern anfallen und die Deutsche Firma Verluste schreibt.

 Plant man eine Ehescheidung oder eine Insolvenz, oder man will einfach nur seine Immobilien verkaufen, ohne auf den Gewinn Steuern zu zahlen, so übereignet man Häuser oder Grundstücke mindestens zwei Jahre vorher seiner Firma auf Zypern. Dort ist sie dann Bestandteil dieser Firma. Dort sind Haus und Grundstück sicher vor dem Insolvenzverwalter oder dem Zugriff der raffsüchtigen Ehefrau. Die eingehenden Mietzahlungen sind steuerfrei und wenn die Immobilie verkauft werden soll, verkauft man eben die Firma oder einen Teil der Firma, ohne den Erlös versteuern zu müssen. Die zyprischen Behörden sind nur zwei Jahre auskunftspflichtig gegenüber deutschen Behörden.

 Um in alle diese Vorzüge des zyprischen Steuerrechts zu kommen, bedarf es einzig und allein einer Firmengründung auf der Mittelmeerinsel. Der deutsche Fiskus schreibt allerdings vor, dass diese Firma eines eigenen Telefonanschlusses bedarf, der überwiegend erreichbar ist, eines Direktors vor Ort (Teilzeit ist möglich), einer Sekretärin (auch hier ist Teilzeit möglich) und einer durch Nebenkostenabrechnung zu belegenden Betriebsstätte. Beratungsfirmen in Zypern stehen bereit alle diese Forderungen gegen geringes Entgeld zu erfüllen.

Durch diese schöne Regelung kommt es dann zustande, dass 1 Million Zyprer rund 18% der griechischen Staatsanleihen halten. Und nicht nur griechische Anleihen liegen in den Tresoren der Banken. Durch das Steuervermeidungsmodell ist Zypern zu einem beliebten Hort von Risikokapital geworden. So darf vermutet werden, dass bei den Kreditinstituten noch jede Menge anderer toxischer Papiere lagern.

 Gingen die Banken nun in Konkurs, so wäre der Schaden für die Menschen auf Zypern sehr übersichtlich. Wer richtig Geld verliert, dass sind die Zocker und die Steuerflüchtlinge aus ganz Europa. Mit unserem Steuergeld sollen also nun vornehmlich die Guthaben von dieser asozialen Klientel gerettet werden.

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