Montag, 4. März 2013

Das Kartell der Aufsichtsräte 1. Gerhard Cromme, ThyssenKrupp


 Er ist Aufsichtsratsvorsitzender bei ThyssenKrupp und bei Siemens. Er sitzt im Aufsichtsrat Von Allianz, Lufthansa. E.ON, Axel Springer AG, BNP Paribas, einer der führenden Geschäftsbanken Frankreichs und dem fanzösischen Wassmulti Suez S.A. Die Rede ist von Gerhard Cromme, einem der hervorragendsten Vertreter der Gesellschaft der Unantastbaren. Diese Herren, und es sind fast ausschliesslich Herren, sitzen in den Aufsichtsräten der grossen deutschen Dax-Unternehmen. Sie herrschen uneingeschränkt, werden von niemanden kontrolliert, - sie sind die Kontrolleure. Und sie sind alle miteinander vernetzt.

 Cromme ist verantwortlich für einen Verlust von ThyssenKrupp von knapp sieben Milliarden Euro in den letzten beiden Geschäftsjahren. Er ist verantwortlich für Kartellabsprachen bei der Lieferung von Bahnschienen an die deutsche Bundesbahn. Das Bundeskartellamt sprach gegen ThyssenKrupp eine Kartellstrafe von 100 Millionen Euro aus. Den Schaden für die deutsche Bahn, und somit für den deutschen Steuerzahler beziffern Experten auf 400 Millionen Euro.

 Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt gegen Mitarbeiter von ThyssenKrupp wegen Verdachts der Untreue. So soll es zu Schmiergeldzahlungen an eine Briefkastenfirma in den USA gekommen sein, die im Zusammenhang mit einem Bauprojekt in Kasachstan stehen.

 In Brasilien und den USA hat ThyssenKrupp neue Stahlwerke für zusammen 12 Milliarden Euro errichtet. Dabei kam es durch eklatante Managmentfehler zu einer Kostenexplosion. Allein das Werk in Brasilien, gplant für 1,3 Milliarden Euro kostete mindesten 5 Milliarden Euro. Dazu kam es im brasilianischen Werk mehrfach zu gefährlichen Schädigungen der Umwelt. Graphitstaub ging auf die benachbarte Stadt Santa Cruz nieder, der bei der Bevölkerung zu Atemnot und Hautausschlag führte. ThyssenKrupp musste bisher 5,8 Millionen Euro Strafe zahlen.

 Die üppigen Verluste, die ThyssenKrupp unter der Aufsicht von Gerhard Cromme geschrieben hat, führten nicht nur zur Entlassung von drei Vorständen, sondern brachten das gesamte Unternehmen an den Rand der Pleite. Cirka 3800 Beschäftigte werden voraussichtlich wegen des Unvermögens des Herrn Cromme ihren Arbeitsplatz verlieren.

 Aber mit Arbeitsplatzvernichtung hat Cromme ja so seine Erfahrungen. So gingen durch die feindlichen Übernahmen der Hoesch AG und später der Thyssen AG durch die damals viel kleinere Krupp AG unter dem Vorstandsvorsitzenden Gerhard Cromme mehr als 12.000 Arbeitsplätze an Rhein und Ruhr verloren. Cromme ging, nachdem er beide Konkurenten der Krupp AG einverleibt hatte, brutal gegen die Arbeitnehmer vor. Mit Planierraupe und Abrissbirne machte er ganze Industriestandorte in Duisburg und Dortmund einfach dem Erdboden gleich.

 Wie konnte es kommen, dass ein Mann mit einer solch negativen Bilanz der eigenen Lebensleistung, ein Mann der zigtausende Menschen in Not und Elend gestossen hat, der zumindest mitverantwortlich ist für Bestechung und Betrug zu Lasten der Steuerzahler, der Milliarden Euro an Werten ins Nichts versenkt hat, das solch ein Mann das große Bundesverdienstkreuz und den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen erhält?

 Der Mann ist Mitglied in einem wölfischen Netzwerk von angeblichen Alphatieren. Ein Netzwerk, dessen Mitglieder sich gegenseitig in hohe und höchste Positionen hiefen und das verschwiegen wie eine Loge zusammenhält, sich gegenseitig schützt und stützt. Keiner, der sich an die Regeln hält, wird fallen gelassen. Das Netzwerk der Vorstände und Aufsichtsräte der grossen deutschen Unternehmen. Durch ihre wechselseitige Mitgliedschaft in Vorständen und Aufsichtsräten schieben sie sich gegenseitig die hochdotierten Posten zu.

 Dieses Netzwerk hat gut funktionierende Verbindungen in die Politik. Für das reibungslose Funktionieren sorgt ein von den Arbeitnehmern durch endlose Streiks erkämpftes Konstrukt, die Mitbestimmung. Die höchsten Funktionäre der großen Gewerkschaften sitzen selbst in den Aufsichtsgremien. Gewerkschaftsfunktionäre erhalten lukrative Vorstandsposten als Arbeitsdirektoren oder Personalchefs.

 So ist Crommes Stellvertreter im Aufsichtsrat das geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG-Metall, Bertin Eichler auch noch

  •  Aufsichtsrat beim Autobauer BMW
  •  Vorsitzender des Beirates der BGAG Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften GmbH, Frankfurt
  •  Mitglied des Beirates der Volksfürsorge AG Vertriebsgesellschaft für Vorsorge- und Finanzprodukte, Hamburg
  •  Stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Otto Brenner Stiftung
  •  Revisor des DGB

Eichler viel dadurch auf, dass er sich auf Firmenkosten nach China, Thailand, USA und Kuba fliegen liess. Alles „first Class“, versteht sich.

 Cromme zur Seite als Vertreter der Kapitalseite im Aufsichtsrst sitzt Prof. Dr. Hans-Peter Keitel aus Essen. Keitel war bis zur Übernahme durch die spanische ACS

  •  Vorstandsvorsitzender von Hochtief und bis zum 31. Dezember 2012  im Hauptberuf 
  •  Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V. Er sitzt ausser bei ThyssenKrupp in den Aufsichtsräten der  
  •  Deutsche Messe AG, der  
  •  Commerzbank AG, der 
  •  National-Bank AG. weiterhin ist er 
  •  Mitglied des Beirates der Heitkamp & Thurmann Group und 
  •  Mitglied des Kuratoriums der RAG-Stiftung.

 Natürlich ist Keitel Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Verdienstordens des Landes NRW

 Der Kapitalseite im Aufsichtsrat gehört weiterhin Prof. Dr. Ulrich Lehner aus Düsseldorf an. Prof. Lehner war bis 2008

  •  Vorsitzender der Geschäftsführung von Henkel. Seit dem gehört er dem Mitglied des 
  •  Gesellschafterausschusses der Henkel AG & Co. KGaA an. Nebenher ist er 
  •  Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Telekom. Er gehört weiterhin den Aufsichtsräten von
  •  Porsche, 
  •  E.ON, und 
  •  HSBC Trinkhaus und Burkhardt an.

 Carola Gräfin v. Schmettow, ebenfalls aus Düsseldorf ist Mitglied des

  • Vorstands der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG.

Jürgen R. Thumann, ehemaliger

  •  Präsident des BDI und derzeitiger 
  •  Präsident des Europäischen Arbeitgeberverbandes ist 
  •  Vorsitzender des Beirats der Heitkamp & Thumann Group, im Aufsichtsrat der 
  •  HanseMerkur Holding AG und der
  •  HanseMerkur Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit. 


 Als letzte des genwärtigen Aufsichtsrates der TyssenKrupp sei Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro,

  •  Professorin für Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftspolitik & Internationale Makroökonomik an der  Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, genannt. Frau di Mauro ist 
  •   Mitglied des Aufsichtsrates der DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH, 
  • Mitglied des Verwaltungsrates der  Roche AG/Schweiz und der 
  •  UBS AG/Schweiz.

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