Donnerstag, 28. März 2013
Ein Beispiel für die ganz normale, tägliche Manipulation der Wirklichkeit
Von Winston Churchill stammt der Ausspruch: „Ich glaube nur Statistiken, die ich selbst gefälscht habe.“ Man sollte diese Regel auch auf die allseits so beliebten Infografiken erweitern. Trockenes Zahlenmaterial plakativ aufbereitet, so sollen die Grafiken Informationen für den Betrachter schneller und besser erfahrbar machen. Aber nichts wird so oft und so dreist manipuliert wie Infografiken.
Hier ein Beispiel dazu, über den Aktienkurs der Deutschen Bank von 1990 bis heute, zufällig im Netz gefunden:
Die rechte Abbildung zeigt die Originalgrafik. Sie gibt nicht annähernd die wahren Verluste wieder, die das Papier seinen Eigentümern seit dem Allzeithoch vom 14. Mai 2007 bis heute gebracht hat. Mussten Anleger damals 116,54 € für eine Aktie bezahlen so ist das Papier heute noch 30,62 € wert. Das entspricht 26,3 Prozent des ursprünglichen Wertes. Während also die Aktie nur noch etwas mehr als ein Viertel des Wertes von 2007 darstellt, sieht es auf der Grafik so aus, als habe sich ihr Wert, schlimmstenfalls, nur halbiert.
Der Trick: Die Grafik ist in 10 Euro-Schritten unterteilt, beginnend mit 20 Euro. Je höher der Preis, umso kleiner werden die Abstände (Internodien) zwischen Schritten. Macht man die Internodien gleich groß, wie in der Darstellung links, zieht sich die Grafik vertikal auseinander und die Verluste werden in den richtigen Proportionen dargestellt. Die wahre Dimension des Wertverlustes der Aktie der Deutschen Bank wird sicht- und begreifbar.
Der Sinn und Zweck dieser Manipulation liegt auf der Hand. Niemand hat Interesse daran, die wahre Dimension der Bankenkrise, der Geldvernichtung und des Versagens der Manager publik zu machen. Ein Beispiel dafür, wie wir täglich manipuliert werden.
Zu diesem Thema ist 2011 ein interessantes, empfehlenswertes Buch erschienen:
"Lügen nach Zahlen, Wie wir mit Statistiken manipuliert werden", Von Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff, erschienen im Heyne Verlag.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen