Montag, 5. November 2018

Der Schwachsinn ist nahezu grenzenlos - Deutschlandfunk Kultur: "Trump in Putins Hand"

 Eifrige Konsumenten der Maunstreampresse und gläubige Zuschauer deutscher Fernsehberichterstattung haben es wohl irgendwie schon immer gewußt. Nun ist es praktisch offizielles Öffentlich-rechtliches Wissensgut: Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika wird insgeheim aus Moskau ferngesteuert und das Land, der mächtigste Hegemon aller Zeiten wird von Putin aus dem Kreml heraus gelenkt und beherrscht. Der Rest der Weltbevölkerung aber weiß nun dank des, durch Gebühren finanzierten Deutschlandfunks, des Rezensenten Jörg Himmelreich und des Autor des Buches "Trump in Putins Hand: Die wahre Geschichte von Donald Trump und der russischen Mafia", Craig Unger, dass man, will man Einfluß nehmen auf die Politik Washingtons, am besten gleich in Moskau anruft.
"Donald Trump ist tief verstrickt mit Russland – nicht nur ganz offen mit Moskaus Geschäftswelt, sondern auch mit Russlands Geheimdiensten und der russischen Mafia. Das ist Craig Ungers These, die er eindrucksvoll belegt."
Himmelreichs Schlussfolgerung ist zugleich überraschend wie auch erschreckend:
"Der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte ist, im Endeffekt, ein Geheimdienst-‚Asset‘, das dem russischen Präsidenten Putin zuarbeitet."
Und damit nun niemand auf die absurde Idee kommt, Unger habe sich, aus wahllos zusammengestellten Versatzstücken und sehr viel eigener Phantasie eine Gruselstory zusammengezimmert, die als Harry-Potter-Ersatz für gelangweilte Kids unter dem Christbaum gedacht ist, gibt es für die Leser gleich zu Anfang, wie auch dann wieder ganz zum Schluß erst einmal eine Einordnung des Werkes:
"Ein herausragendes Buch, (...) diese atemberaubende Reportage, die abgründiger ist als jeder Agententhriller"
 Allerdings ist der Vorwurf, Trump, "der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte" sei ein
"Geheimdienst Asset", (...) mit 'Asset' ist hier eine Person gemeint, die Einfluss auf die öffentliche Meinung hat",
 (so erklärt Unger den Begriff selbst) der "dem russischen Präsidenten Putin zuarbeitet", dermassen schwerwiegend, dass man in der Folge harte, belastbare Fakten für diese Behauptung erwarten darf. Und weil Himmelreich das wohl auch irgendwie zu ahnen scheint bestätigt er Craig Unger erst einmal pauschal,
"sorgfältige Recherche".
 Was ist nun Inhalt des "herausragenden" Buches? Zum größten Teil kaut Unger bereits mehrfach als ungeniessbar Identifiziertes nach:
"Unger beschreibt den ganzen Graubereich von russischen Mafiosi, Oligarchen, Geheimdienstagenten und Staatsdienern, von Bankern und Wirtschaftsmagnaten. Sie sichern einerseits Russlands Präsidenten Putin das kleptokratische Herrschaftssystem. Andererseits beruhe auch Trumps Geschäftserfolg auf Deals mit genau diesen Leuten, schreibt Unger."
 Alte Schwaten neu aufgelegt und immer mit dem verderbten Geruch der Geheimdienste versehen. Und weil die Gehimdienste nun mal Geheimdienste sind, wissen weder Unger noch Himmelreich so recht, was denn nun Phase ist:
"Das ist Ungers atemberaubende These: Es seien diese Beziehungen zur russischen Mafia-Geschäftswelt, die Trump mit Putin verbinden und Trump von Putin abhängig machten. Eine mephistophelische Seelenverwandtschaft!"
 Eine These, wenn auch "atemberaubend" - mehr nicht? Ein "herausragendes Buch", das nichts weiter als eine These liefert? Dessen Autors "sorgfältige Recherche" lediglich
"ein Buch voller Indizien",
liefert?
"Die handfesten Beweise werden die Untersuchungen des US-Sonderermittlers Robert Mueller erbringen müssen".
  Also doch wieder einmal nichts? Eine These ist nicht mehr als eine Annahme. Wenn ich also einmal annehme, dass Unger ein von der Demokratischen Partei gekaufter Autor ist, der dieser einen Vorteil bei den in ein paar Tagen anstehenden Midterms verschaffen soll? Den Demokraten, die ihre politischen Tätigkeiten nach dem, für sie, so tragischen Ausgang der letzten Präsidentenwahlen, die politische Arbeit zugunsten der Verbreitung einer Verschwörungstheorie, nach der Russlands Putin nunmehr die Geschicke der USA lenke, einstellten und damit einen Hype mccatrhyschen Ausmasses, vorwiegend bei den schlichteren Gemütern des Landes auslösten. So ist auch dieses eine These, deren recherchierter Inhalt sich durchaus mit der These Ungers messen kann.

 Werfen wir also einmal einen kurzem Blick in das Buch und betrachten den Inhalt unter besonderer Beachtung der Wortwahl des Autors. Zunächst einmal nimmt der Autor den Mund ganz schon voll. So beschreibt er das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen vom November 2016 mit den Worten
"Donald J. Trump war soeben zu Wladimir Putins Mann im Weißen Haus geworden."
 Mit vollem Mund und aufgeblasenen Backen versucht Unger nun zu pfeifen:
"Dieses Buch berichtet von einer der größten Geheimdienstoperationen der Geschichte, einem Unterfangen, das jahrzehntelang vorbereitet worden war und durch das die russische Mafia und russische Geheimagenten es schafften, ein entweder absichtlich unwissendes oder unerklärlich ahnungsloses Russian asset zu finden, zu kompromittieren und dann als mächtigsten Mann der Welt im Weißen Haus zu installieren."
Das ist schon mächtig dick aufgetragen. Unger sollte nun liefern. Das versucht er auch im Folgenden und beweist einmal mehr , dass mit vollem Mund schlecht pfeifen ist. Die nächsten Abschnitte des Buches beginnen immer mit: Dieses Buch wird zeigen... oder: Es wird zeigen... und zeigt doch nur eines - nämlich, dass Unger rein garnichts weiß und somit auch nichts zeigen kann:
"...dieses Buch wird zeigen, dass Präsident Donald Trump und Konsorten in den vergangenen 40 Jahren bedeutsame Beziehungen zu mindestens 59 Personen hatten, die Geschäfte zwischen Trump und den Russen förderten - darunter auch Beziehungen zu Dutzenden Personen, die angeblich Verbindungen zur russischen Mafia haben."
Man muss diesen Blödsinn sehr aufmerksam lesen, um dem Autor nicht auf den Leim zu gehen. Ganz konkret berichtet er von "59 Personen" nicht 58 oder gar runden 60, nein exakt 59, was beim Leser den Eindruck einer gewissen Akribie erzeugen soll. Ist dieser aber noch nicht gänzlich eingelullt, so entgeht ihm nicht, dass Unger geblufft hat, denn diese Personen haben lediglich "angebliche Verbindungen zur russischen Mafia". Ist aber ein Umstand nur angeblich, so muss irgendjemand diesen angegeben, also behauptet oder gar nur vermutet haben. Wer ist oder sind diese Jemande? Unger bleibt uns ihre Vorstellung schuldig. Welcher Art diese Verbindungen waren oder auch nicht waren, darauf werde ich weiter unten zurückkommen.

Unger ergeht sich weiter im Ungewissen, obwohl er auch hier steif und fest behauptet, sein Buch werde irgendetwas zeigen:
"Es wird zeigen, dass Präsident Trump die Verwendung von Trump-lmmobilien als ein Vehikel zuließ, das wahrscheinlich seit mehr als 30 Jahren dazu diente, enorme Geldsummen - womöglich Milliardenbeträge - für die russische Mafia zu waschen."
Eigentlich zeigt es aber nur, dass der Autor seine Leser hinter die Fichte führen will. Er spricht von enormen Geldsummen, kann diese aber in keinster Weise benennen. Was soll man mit der Aussage "womöglich Milliardenbeträge" anfangen? Wenn ich Lotto spiele, bin ich womöglich bereits Mittwoch Millionär. Diese vage Formulierung reicht den Justitiaren des Verlages allerdings noch nicht, zu schwach ist die Faktenlage. So treibt der Autor noch mehr ab ins ungefähre. Auch die in Trump-Immobilien stattgefundene Geldwäsche, worum es in diesem Abschnitt geht, ist bestenfalls "wahrscheinlich".

Und so zieht sich das durch die ganze Argumentation. Am Anfang immer die starke Behauptung "Es wird zeigen..." und am Schluß des Abschnitts weist der Finger ins ungewisse Nichts:
Es wird zeigen (...) die russische Mafia wahrscheinlich de facto der Russischen Föderation gedient hat...Es wird zeigen (...) dass er (Trump) wahrscheinlich das Ziel einer oder mehrerer Operationen war..."
Und so weiter und so fort.

 Wenden wir uns nun noch kurz den exakt 59 Personen zu, deren "bedeutsame Beziehungen ...die Geschäfte zwischen Trump und den Russen förderten". Unger zählt sie auf, alle 59 -  von Roman  Abramowitsch bis Natalja Wesselnizkaja.

Diese landesveräterischen Beziehungen stellen sich dann etwa so dar:
"lvanka Trump (Donald Trump Tochter) ist mit Abramowitschs Exfrau, Darja Schukowa, befreundet und hat mehrere Reisen mit den Abramowitschs unternommen, darunter als ihr Gast eine Reise nach Russland im Jahr 2014."
Der Sohn vom Bruder des Schwagers meines Cousins dritten Grades...

Ähnlich vage auch die Verbindung zu Aras Agalarow, der hatte sich zwar ganz konkret,
"mit Trump zusammengetan, um die Miss-Universe-Wahl nach Moskau zu bringen",
aber danach wird's wieder bestenfalls ungefähr, wenn Unger behauptet, Aras Agalarow:
"war ein ernsthafter potenzieller Partner hinter dem nie gebauten Trump Tower Moskau. Agalarow blieb auch nach der Miss-Universe-Wahl und während der Präsidentschaftskampagne 2016 in Kontakt mit Trump."
Setzt man mal für das Fremdwort "potenzieller" das deutsche Wort "möglicher" ein, so wird der ganze Widersinn des Satzes bewußt. Was, bitteschön, ist ein "ernsthafter möglicher Partner"?

 Der Begriff in Kontakt bleiben ist sehr weit gefasst und kann den Austausch von Telefonnummern bis hin zu intimen Beziehungen einschliessen. Unger lässt uns darüber im Unklaren, weil, so ist zu vermuten er auch darüber keine oder nur sehr rudimentäre Informationen hat.

Im übrigen zählt Unger die längst bekannten Teilnehmer jenes ominösen Treffens zwischen einigen russischen Staatsbürgern, Trump jr. und Paul Manafort auf. Olle Kamellen halt. So wie die Geschichte von Tevfik Arif:
"Vor der Auflösung der Sowjetunion arbeitete Arie für das mit dem KGB verbundene Handelsministerium."
An den Haaren herbeigezogene Geschichten, jede Menge sollte, könnte, wahrscheinlich und angeblich  und gar nichts, bis verschwindend wenig, Fassbares oder gar Neues. Für den Deutschlandfunk Rezensenten Himmelreich ist dieser auf über vierhundert Seiten aufgeblasene Schwachsinn allerdings der Beweis für
  "eine mephistophelische Seelenverwandtschaft",
 zwischen Putin und Trump. Und er versieht die "mephistophelische Seelenverwandtschaft" mit einem Ausrufungszeichen. Himmelreichs Weltsicht, die in den Zeiten der Hexenverbrennungen stecken geblieben ist , hat allerdings bereits in der Vergangenheit schon zu einigen Lachern geführt. So sah er bereits im Juni 2008, also vor über 10 Jahren, wohl Merkels Sturz voraus. In einem Gastbeitrag im Spiegel schrieb der große Seher damals:
"Merkel in der Moskau-Falle".
Schon damals sah Himmelreich dunkelste Mächte am Werk, die heimlich die Geschicke Europas via Berlin zu lenken gedachten. Berlin sei,
"aus Moskauer Sicht der bevorzugte Adressat, russische Interessen in europäische Entscheidungsprozesse einzuspeisen."
Was heute der kompromitierbare Trump ist, war damals, während der ersten Groko, die SPD. Die fünfte Kolonne Putins, die
"SPD-Umarmungspolitik Russlands".
Zehn Jahre Jörg Himmelreich, oder zehn Jahre unterirdischer Schwachsinn, bezahlt von den Zwangsgebühren der Bürger grenzt aus meiner Sicht schon stark an den Straftatbestand der Veruntreuung.

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