Freitag, 4. Januar 2019

"Für Chinesen und Hunde verboten"

"Für Chinesen und Hunde verboten",
so soll es auf einem Schild am Eingang des Huangpu-Parks in Shanghai gestanden haben. Diesen von Rassismus und europäischem Dünkel getragene Gedanken hatte scheinbar auch Ingo Zamperoni im Hinterkopf als er in den Tagesthemen der ARD den Beitrag über die Landung einer Chinesischen Weltraumsonde auf der Rückseite des Mondes anmoderierte:
"Das chinesische Machthaber keine Scheu vor Großprojekten haben, bewiesen sie schon mit dem Bau der Chinesischen Mauer. Nun kreisen ihre All-Machtsfantasien um den Mond."
Um es mit Trappatoni zu sagen:
"Was erlauben China!" 
Ein Bild voller Symbolik, wie sie Dr. Gniffke und seine Propagandaschau so sehr liebt: Der Mond, Ziel von Allmachtsfantasien gegenwärtiger, über der Chinesischen Mauer Ergebnis von Allmachtfantasien vergangener chinesischer "Machthaber.
Screenshot Ard

  Mit der Wortspielerei "All-Machtsfantasien" - Allmachtsfantasien" die chinesische Führung aber auch die Leistung des größten Volkes der Erde in den Bereich des Wahnsinns zu platzieren ist schon ein starkes Stück. Wenn die USA in einer, aus wissenschaftlicher Sicht, völlg wertfreien Mission, Menschen auf den Erdtrabanten befördern, dann wird das selbst heute, 50 Jahre danach, als
 "...ein großer Schritt für die Menschheit",
 gefeiert, obwohl es damals fast ausschließlich um Propaganda ging. Der Menschheit sollte in einem Wettlauf mit der Sowjetunion die Überlegenheit des Kapitalismus über den Kommunismus vorgeführt werden.

 Wenn es den Chinesen heute als erster Nation gelingt, eine Weltraumsonde auf der, der Erde abgewandte Seite des Mondes zu landen und dort, über eine sauber platzierte weitere Sonde, gleichfalls wie über einen Spiegel gesteuert, ein Fahrzeug auszusetzen, um wissenschaftliche Experimente durchzuführen, dann ist das der Ausdruck von Allmachtsfantasien chinesischer "Machthaber"

 Es ist aber auch gleichzeitig die wohl größte Entgleisung, einer seit kurzem an Dynamik gewinnenden Chinaberichterstattung in den deutschen Medien: Die in den letzten Jahren ausschließlich den Russen zugedachte Rolle des internationalen Störenfrieds übernimmt immer mehr das fernöstliche Reich der Mitte. Die Rolle des diabolischen Bösewichts übernimmt langsam aber sicher der Generalsekretär der Kommunistischen Partei und Staatspräsidenten der Volksrepublik China Xi Jinping, oftmals auch Xi Ling Ping geschrieben, vom Russischen Präsidenten Wladimir Putin.

 Aber die Tagesthemen wären nicht die Tagesthemen, wenn sich Dr. Gniffkes Propagandaladen mit diesem kleinen Seitenhieb zufrieden geben würde. Die Anspielung erschien den Machern wohl zu subtil für die, in langen Jahren der Indoktrination abgestumpfte treue Zuschauerschaft. So legen die Tagesthemen etwas nach  - erklären der tumben Masse dort draussen vor den Bildschirmen was wirklich Sache ist:
"Aber es geht um mehr als Steine. Der heutige Tag steht für etwas: China zeigt was es kann."
 Nun vollends im Propagandamodus, jegliche Tatsachenlage ausser Acht lassend, dröhnt es aus den Lautsprechern:
"Da wächst ein Konkurrent für Amerika, noch Weltraumnation Nummer 1!"
 Der ARD ist scheibar entgangen, das 1. die USA nicht Amerika sind sondern nur ein kleiner Teil des amerikanischen Kontinents , und das 2. diese USA allein nicht einmal mehr in der Lage sind, Material und ihre Astronauten in die, in einer erdnahen Umlaufbahn um diese Erde kreisende Weltraumstation ISS zu befördern. Dafür wird die Hilfe der als "Holzschnitttechnik" verlachten russischen Weltraumraketen benötigt.

 Der menthale Holzhammer drischt weiter auf die armen Idioten, die sich die Tagesthemen ein weiteres Mal antun, anstatt zu so später Stunde friedlich in ihren bequemen Betten zu schlafen:
"Die staatlich gelenkten Medien sprechen von einer 'historischen' Mondlandung"
 Die Wortwahl "staatlich gelenkte Medien", ist vollkommen unangebracht. Die Art und Weise und die Organisation der chinesischen Medienlandschaft hat im Zusammenhang mit der Meldung keinerlei Relevanz. Ob die Medien nun staatlich gelenkt oder von einem kapitalistisch organisiertem Meinungsmonopol oder ob sie gar durch Zwangsabgaben finanziert, durch staatliche und halbstaatliche Institutionen gelenkt und überwacht sind, dürfte ohne Interesse sein, würde doch auch, sollte es einer europäischen Mission gelungen sein auf der Rückseite des Mondes zu landen, diese Tatsache Inhalt einer jeden Nachrichtensendung sein. Und 99,9 Prozent der weltweiten Medien kämmen sich ohne einen Hinweis auf die Verfasstheit der deutschen respektive europäischen Medien aus.

 Es lohnt sich auch einmal die Untertitelfunktion einzuschalten. Wird dort doch das vom Sprecher schon explizit betonte Wort - "historischen" - in Anführungszeichen gesetzt. Wir kennen das noch von dem, von der Springerpresse bis zum letzten Tag ihrer Existenz in Anführungszeichen gesetzte Kürzel für die Deutsche Demokratische Republik, DDR. Das sollte der übrigen Menschheit, nachdem der offizielle Sprachgebrauch weltweit von "Sowjetisch besetzter Zone" zu Deutscher Demokratischer Republik, notabene DDR, gewechselt hatte, und dieses "Gebilde" wie es auch gerne hieß, von den Staaten der Welt in ihre Gemeinschaft als gleichberechtigter Partner aufgenommen worden war (sichtbar durch die Mitgliedschaft in der UNO) bedeuten, dass die DDR in den Augen Springers und seines Presseimperiums, nach wie vor ein "Unrechtsstaat", und als solcher quasi nicht existent war.

 Da nun die ARD das Wort - "historischen" - in ihrem Text in Anführungszeichen setzt, darf wohl mit Fug und Recht angenommen werden, dass Dr Gniffke und seine Horrortruppe den historischen Moment der Landung eines Raumfahrzeuges auf der Rückseite des Mondes zu bestreiten gedenken.

 Vielleicht sind die Anführungszeichen aber auch einer geistigen Haltung zu danken. Einer Haltung, die auf dem Schild am Huangpu-Parks in Shanghai so trefflich zum Ausdruck kommt und die Dr. Gniffke und sein Rassismusverein nun auch für den Mond zur Regel machen wollen:
"Für Chinesen und Hunde verboten"

4 Kommentare:

  1. Ich lese Ihren Blog immer wieder mit Interesse, weiter so!

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  2. Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf!
    Ganz ausgezeichnet! Eine Erholung!!
    Jörg

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  3. Danke!, mir gingen bei dieser "Moderation" die gleichen Dinge durch den Kopf. Ich könnte jetzt sagen: "Ich verstehe es nicht!". Während ich es eigentlich nicht verstehen will. Gegen den Ostasiaten, ist bei dr Tagesschau, noch erlaubter Rassismus en vogue. Es ist so erbärmlich, aber dieses Pack kreist um einen Rucolasalatorbit in der Reihenhaussiedlung, und zieht daraus den Schluß, dass dies die höchste Form der Kultur sei.

    Letzendlich war ich sehr froh, dass die Chinesen, keine 60 Jahre alte Nazi-Basis auf der dunklen Seite des Mondes gefunden haben, oder einen David Gilmore Kult.

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  4. China am Zeug zu flicken aus Dummheit bezeugt eine Denke, über die wir uns schämen sollten.

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