Donnerstag, 1. März 2012

Rot-Grün in Berlin - vergauckt

 Hatten sie noch im Frühjahr 2010, bei der letzten Bundespräsidentenwahl, mit der Nominierung Gaucks einen Achtungserfolg in der Öffentlichkeit erzielt, so haben sie sich dieses Mal endgültig in den, vom Springerverlag, ausgelegten Fallstricken verheddert. Kam doch der Vorschlag 2010, Gauck als Kandidaten zu nominieren nicht, wie immer behauptet, von der SPD oder den Grünen, sondern vom damaligen Chefredakteur der Welt, Thomas Schmid.

 Für die Absolventen "Politische Strategie, Schnupperkurs" war eines klar, Merkel wollte Gauck auf gar keinen Fall und würde ihn auf alle Fälle verhindern. Die FDP hatte eh keiner mehr auf der Rechnung. Also was einmal so schön geklappt hatte, den Gauck einmal hoch halten, in die Runde grüssen lassen und ihn dann wieder in der Versenkung verschwinden lassen, musste doch auch noch ein zweites Mal hinhauen. Das Volk würde wieder jubeln über den Präsidenten der Herzen und die Merkel hätte ein weiteres Mal den schwarzen Peter, Gauck verhindert zu haben.

 Aber die Meinungsmanipulateure von Bild und Welt hatten keine Lust, sich ein zweites Mal die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Hatten sie doch gerade mit viel Mühe und Not den ungeliebten Christian Wulff aus dem Amt geschrieben. Mit Hilfe de FDP gelang ihnen der Coup. Gauck, den in Wirklichkeit eigentlich keiner wollte, wurde zum Kandidaten aller neoliberal-bürgerlichen Parteien. Wer wissen will, wie genervt mittlerweile, vor allem die Grünen über die Personalie Gauck sind, der sollte sich die Überreaktionen von Altsponti Trittin ansehen, wenn jemand Kritik am "Wunschkandidaten" übt. Da wird selbst die Hauspostille der Grünen, die taz nicht verschont.

 Mittlerweile dämmert es auch den Grössen in der SPD und bei den Grünen, dass ein Mann ins Schloss Bellevue einziehen wird, mit konservativer bis reaktionärer Grundeinstellung und sie werden erleben, wie ihn die rechtsgerichtete Presselandschaft von Bild über Welt, Spiegel, Stern bis zur FAZ für sich und ihre Ziele instrumentalisiert. Die nächsten fünf Jahre werden  ein Dejavue der Adenauer-Ära, in der alles was links vom Arbeitgeberflügel der CDU steht, als kommunistisch diffamiert wird. Der Traum von Rot-Grün ist für lange Zeit ausgeträumt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen