Dienstag, 3. Juli 2012

Der Fluch der bösen Tat: Auch in Deutschland schwächelt die Wirtschaft

 Die Auswirkungen der strikten Austeritätspolitik der deutschen Regierung in Europa zeigt nun auch ihre ersten negativen Auswirkungen für das Mutterland des Sparens, Deutschland selbst. Während in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal die Konjunkturkurven schon seit Jahren und Monaten nach unten zeigen, während die Arbeitslosenzahlen und die Verschuldung der Länder stetig zunahmen, glaubte man sich hierzulande auf der Insel der Glückseeligen.

 Aber seit Kurzem zeigen nun auch hier die Zahlen, dass es auch mit der deutschen Konjunktur bergab geht. Bei einer Wirtschaft die dermassen auf den Export fixiert ist wie der Deutschen, ist das auch nicht besonders verwunderlich. Wie in einer grossen Abwärtsspirale sind zuerst der Konsum und die Investitionen in den Krisenländern eingebrochen, das hatte Auswirkungen auf die anderen Länder Europas. Auch hier gingen Verbrauch und Investitionen zurück und schliesslich traf es die stärkste Wirtschaft Europas, die Deutsche.

 Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Juni, den zweiten Monat nacheinander, von 106,9 auf 105,3 Punkten. So niedrig wie derzeit lag er zuletzt im Mai 2010. Im Vormonat Mai war er von 109,9 auf 106,9 Zähler gefallen. Für die Erhebung befragt das Ifo-Institut in München 7.000 Firmen nach ihren geschäftlichen Erwartungen.

 Mindestens eben so düster sieht das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die konjunkturellen Aussichten für das nächste halbe Jahr. Der ZEW-Index, eine Kennzahl für die Konjunkturerwartungen fiel um 27,7 Punkten auf minus 16,9 Zählern. Das ist der stärkste Einbruch seit Oktober 1998. Die Beurteilung der aktuellen Lage sieht nicht viel besser aus. Sie sank um 10,9 auf 33,2 Punkte. Für die Eurozone sanken die Erwartungen um 17,7 auf 20,1 Punkte und bei der Berurteilung der Gegenwart um 13,3 auf minus 73,2 Zähler.

 Die Zahl der Arbeitslosen ging im Juni weniger stark zurück als üblich für diese Jahreszeit. Das setzt einen Trend fort, der schon im Mai zu beobachten war. Auch im Vormonat sank die Zahl der Menschen ohne Arbeit geringer als für einen Mai üblich. Gliechzeitig nahm die Zahl der offenen Stellen ab. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen sogar um 7.000.

 Besonders bedenklich ist der Rückgang der Investitionen, da sie ein Frühindikator für die Entwicklung der Wirtschaft sind. Nur wenn die Unternehmer mit einer positiven Entwicklung für ihre Firmen rechenen investieren sie in neue Maschinen und Anlagen. So sanken die Bruttoinvestitionen saison- und kalenderbereinigt im ersten Quartal 2012 im Vergleich gegenüber dem Vorjahr um 3,3%, während sie im letzten Quartal 2011 noch um 1,2% zugelegt hatten.

 Die Strategie der Bundesregierung, den Einbruch der Nachfrage nach deutschen Gütern in der EU durch einen zunehmenden Export in die Schwellenländer mehr als auszugleichen scheint, zumindest kurzfristig, nicht aufzugehen. Denn die Konjunktur schwächelt auch in den sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Indien, China). So sank der chinesische Einkaufsmanger-Index im Mai von 49,3 auf 48,7 Punkte. Der Konjunkturmotor der Weltwirtschaft stottert zusehends.

 Steigen Merkel, Schäuble und fast der gesamte Rest der deutschen Plitikerkaste nicht endlich von ihrem hohen Ross (Volker Kauder: "Jetzt wird in Europa deutsch gesprochen."), und legen ihre ideologischen neoliberalen Scheuklappen ab, steuern sie über kurz oder lang nicht nur die anderen Länder Eurozone, ja der gesamten EU in eine Rezession, sondern auch Deutschland.

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