Freitag, 3. August 2012

EZB-Chef Draghi von deutschen Hardlinern demontiert

 Der Berg hat gekreist und eine Maus geboren. EZB-Chef Mario Draghi, letzte Woche noch als stolzer Adler in die Lüfte gestiegen fällt nun als gerupfte Taube auf den harten Boden deutscher Machtpolitik. Die Deutschen, mit ihrer Mentalität eines Sparkassenfilialleiters aus Baden-Württemberg haben sich auf der gestrigen Sitzung des EZB-Rates auf ganzer Linie durchgestzt. Sie haben nichts übrig gelassen von den grossspurigen Versprechen des Mario Draghi: „Wir werden alles tun um den Euro zu erhalten. Und glauben sie mir - es wird reichen.“

 Das deutsche Mantra von der Staatsschuldenkrise, dem unsoliden Wirtschaften Griechenlands, Italiens, Spaniens und Portugals und der Verführung dieser Länder zum weiteren Schuldenmachen durch leichtes Geld von der EZB, wird uns allen noch sehr viel Geld kosten.

 Aus Frankfurt, dem Sitz der EZB kam das Zeichen für die Zocker dieser Welt: Sie können wieder volle Breitseiten auf die angeschlagenen Länder abfeuern und sie können den Euro weiter unter Druck setzen. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Ergebnisse der EZB-Ratssitzungen haben sie damit begonnen. Der Euro fiel gegenüber dem Dollar gleich um zwei Cent. Spanische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren, verteuerten sich um 0,38 Prozentpunkte auf 7,04%. Italienische Anleihen zogen ebenfalls an, und zwar um 0,29 Punkte auf 6,19%. Der DAX brach regelrecht ein und verlor 2,2 Prozent.

 Wer glaubt denn, das Italien und Spanien diese riesige Zinslast auf Dauer tragen können, zusätzlich dadurch geschwächt, dass sie durch die, fälschlich als Reformen bezeichneten Austeritätsmassnahmen, ihre Staatseinnahmen auf Jahre massiv kürzen. Früher oder später müssen die Steuerzahler Europas die Zeche zahlen. Es geht weiter wie bisher: Deutsche Politiker spielen die Zuchtmeister für ganz Europa. Es werden weiterhin immer nur die gerade aufklaffenden, grössten Löcher gestopft, anstatt gemeinsam einen gewaltigen Schutzwall um den Euro zu errichten, der es Jedem sinnlos erscheinen lässt, diesen anzugreifen.

 Einzig und allein die deutsche Exportindustrie profitiert von solch einer Politik, da deutsche Produkte durch den Verfall des Euros im nichteuropäischen Ausland noch einmal billiger werden. Dagegen werden es Drittländer schwerer haben ihre Erzeugnisse in den Eurostaaten zu verkaufen. Das führt zu massiver Verstimmung in den USA und den so genannten BRICS-Staaten.

 Die von unseren Eliten so gepriese globale Wirtschaft funktioniert aber auf Dauer nicht nur in eine Richtung. Besonders in den USA und Brasilien werden Stimmen immer lauter. die verlangen, mit Strafzöllen den deutschen Expansionsdrang zu stoppen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen