Donnerstag, 13. September 2012

Hungerlöhne und Arbeiten bis zum Umfallen auf Deutschlands Insel der Reichen und Schönen

 Einer der zentralen Glaubenssätze des Neoliberalismus lautet in etwa, wenn es den Wohlhabenden gut geht, dann wird es früher oder später auch der arbeitenden Masse gut gehen. Auf Deutschlands Promiinsel Sylt scheint dieses Gesetz nicht zu gelten. Eine Umfrage von DGB und der Gewerkschaft Nahrung, Genuss Gaststätten, NGG, hat gezeigt das über 25% der Berufspendler auf Sylt, nicht einmal 8,50 Euro in der Stunde verdienen.16% der Befragten müssen in der Woche 15 und mehr Überstunden leisten.

  Hier, wo der Champagner und der Prosecco in Strömen fliessen, wo schon mal Strassen gesperrt werden, damit zig Ferraribesitzer mit ihren roten PS-Protzen einen Korso fahren können, müsste es dem Personal doch eigentlich sehr gut gehen. Hier wo die Dekadenz des Geldadels seine Partys feiert, wo die Reichen mit den Schönen gemeinsam so richtig die Sau rauslassen, da, so sollte man meinen, müssten auch ein paar Brosamen für die Vasallen unter den Tisch fallen.

 Aber denkste! Wenn die Flasche Champagner schon einige Hundert bis zu ein paar tausend Euro kostet, da muss man beim Personal eben sparen. Schliesslich ist Geld verschleudern auf hohem Niveau, so wie es auf Sylt gepflegt wird, kein Vergügen, sondern Schwerstarbeit. Warum also um alles in der Welt soll man die niederen Schichten auch noch anständig bezahlen, wenn sie einem das Leben nur noch schwerer machen. Ständig steht so ein Pinguin bereit und drängt einem das nächste Glas Schampus auf. Hinter den Buffets lauern sie, um einen mit Kaviar, Austern, Cappacio vom Khoberind, Flugmangos oder mit weissen Trüffeln vollzustopfen, in der Absicht einen früher oder später ins Grab zu bringen. Und das soll auch noch honoriert werden?

 Diese herrliche Dünenlandschaft, das Meer, die Sonne und diese wunderbar reine Luft und dagegen dann diese Menschen mit ihren platt gelaufenen Füssen, diese Bediensteten, die bei der Arbeit so unästhetisch schwitzen, - eine Zumutung. Sollen doch froh sein, dass sie eine Arbeit haben und bedienen kommt schliesslich von dienen. Gerade den niederen Schichten ist das Dienen praktisch vom lieben Herrgott in die Wiege gelegt. Nicht jeder kann zur Herrschaft gehören, es muss auch Knechte und Mägde geben. Geht es doch letzten Endes nur darum, die eigene Rolle anzunehmen und nicht ständig dagegen aufzubegehren. Man kann so viel Freude erfahren, beim Boden wischen und Toiletten reinigen, wenn man es mit Freude und Hingabe tut. Es ist alles nur eine Einstellungssache.

 Die Gewerkschaften sollten sich ihrer Verantwortung endlich bewusst werden. Statt die Menschen immer wieder mit neue Forderungen aufzustacheln, sollten sie ihren Mitgliedern klar machen, welche Aufgabe ihnen in der Gesellschaft durch göttlichen Ratschluss zugedacht ist, und dass sie diese Aufgabe zum Nutzen Aller zu erfüllen haben.

 Aber so sind die Menschen, anstatt froh zu sein, nicht der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen, werden unangebrachte Forderungen nach einem Mindestlohn gestellt und nach geregelten Arbeitszeiten. Nicht mehr lange und die Bars und Nachtclubs auf Sylt müssen um drei Uhr in der Frühe schliessen, weil das Personal Feierabend hat, eine verkehrte Welt.

 Dieses Personal, das sind doch oftmals noch sehr junge Menschen. da muss man das Geld knapp halten, damit sie den Wert eines Euros erkennen und dass es nicht so leicht ist, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zu viel Geld schon in jungen Jahren verdirbt ganz eindeutig den Charakter.

 Man sieht die Regeln der neoliberalen Lehre gelten nach wie vor. Sie sind nur auf Sylt aus moralischen Gründen ausser Kraft gesetzt, zum Schutz der dort arbeitenden Menschen vor sich selbst.

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