Mittwoch, 12. September 2012

Lass uns endlich in Ruhe, Bettina!

 Der Schmerz kam spät, sehr spät, dafür aber um so heftiger. Der Seelenschmerz über eine Nachricht aus Absurdistan, die vor einiger Zeit durch die Boulevardpresse und einige Verschwörungstheorien nachhängenden Blogs geisterte. Von den Parteifreunden ihres Mannes Christian wurde Bettina Wulff, just als man diesen als Ministerpräsidenten von Niedersachsen los werden wollte, mit dem Rotlichtmillieu in Verbindung gebracht. Sechs Jahre ist das jetzt her. Aufgewärmt wurde die trübe Suppe dann noch einmal um die Jahreswende 2011/2012, da nämlich wollte man den Christian schon wieder los werden, dieses Mal sollte er aus dem Amt des Bundespräsidenten gemoppt werden.

 Die ganze Zeit hat Bettina Wulff geschwiegen, und das war auch gut so. Eigentlich waren alle froh nichts mehr von diesem merkwürdigen Paar aus Großburgwedel bei Hannover zu hören. Nun aber bricht es förmlich aus ihr heraus. Gerade just in dem Augenblick, in dem sie ihr, wie man in Kritiken lesen konnte, (ich selbst würde für so einen Schund keine 19,99 Euro ausgeben) eher fragwürdiges Büchlein, „Jenseits de Protokolls“, herausbringt. Ein Schelm wer Böses denkt.

 Natürlich hat das juristische Vorgehen gegen Jauch und Google nichts mit dem Erscheinungstermin zu tun. Natürlich gehören die Interviews der ehemaligen First Lady mit der Bunten und Brigitte ausschliesslich zu der, ihr vom Therapeuten, verschriebenen Schocktherapie zur Überwindung der Seelenschmerzen. Und es hat schon eine gewisse Tragik, dass Frau Wulff gezwungen ist, just in dem Blatt, dass ihren Mann zum Abschuss freigegeben hatte, die Bildzeitung, den Vorabdruck ihres Werkes zu veröffentlichen.

 Und so werden wiederum wir gezwungen, Dinge zu erfahren, die wir nie wirklich wissen wollten. Warum zum Beispiel, sie bei der Rücktrittsrede ihres Christian so abseits gestanden hatte, oder wie genervt sie war, als sie dessen Rücktrittsrede gegenlesen sollte. Das Alles ist nicht leicht für uns zu ertragen. Die Wulffs als Glamourpaar in Berlin waren schon eine gewaltige Fehlbesetzung, aber jetzt Bettina als Opfer der Medien, da könnte auch gleich der Teufel den Papst geben.

 Wenn denn ihr Therapeut auch nur ein wenig Ahnung hat von seinem Beruf, dann sollte er ihr klar machen, dass sie damals 2008, als sie den biederen Osnabrücker Messdiener Christian Wulff auserkor um ihre Jungmädchenträume vom strahlenden Prinzen, von einem Schloss, von Bällen und Festen, von den Düften der grossen weiten Welt zu erfüllen, ganz einfach aufs falsche Pferd gesetzt hatte.

 Der Christian ist halt nur ein kleiner verdruckster Spiesser, der von zwei Frauen, von ihr, Bettina Körner, und von der Bundeskanzlerin, Angela Merkel, ins gleissende Rampenlicht geschubst wurde, während er doch eigentlich nur seine kleinen, schmierigen Geschäftchen machen wollte. Aber noch ist es ja nicht zu spät, Bettina. Du bist 38 Jahre alt, hast dich ganz gut gehalten und wirst doch mit deinen dunklen Rehaugen noch irgendeinen Multimillionär an Land ziehen können. Frag doch mal bei Veronica Ferres nach, ihr sollt ja gut miteinander können, die hat sich ja auch den komischen AWD-Fritzen geangelt.

 Wir, denen nichts anderes übrig bleibt, als dich und deines Gleichen zu ertragen, wünschen dir bei der Jagd alles Gute und viel Erfolg, schon aus reinem Selbstschutz. Finnanziell üppig ausgestattet,  bleiben uns dann hoffentlich deine literarischen Ausdünstungen, und die Zwecks PR fürs Buch nötigen Interviews, auf alle Zeiten erspart.

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