Freitag, 22. Februar 2013

Griechenland: Die Beute ist erlegt, jetzt wird filetiert


 Es hat lange gedauert und die Griechen haben sich tapfer gewehrt. Aber jetzt haben die Drachentöter gewonnen und es geht daran das Fell des Bären zu verteilen.

 Nachdem die internationale Gemeinschaft Griechenland über mehrere Jahre „saniert“ und mit immer wieder neuen Krediten „geholfen“ hat, nachdem dem griechischen Volk immer wieder neue Sparpakete aufgebürdet wurden, nachhdem zweimal in einem kalten Putsch die griechische Regierung ausgewechselt wurde, bis nur noch eine Protektoratsverwaltung übrig blieb, die kritiklos die immer neuen Forderungen der Eu der EZB und des IWF umsetzte, nachdem die Arbeitslosigkeit in dem kleinen Land fast die 20 Prozentmarke erreicht hat, die der Jugendarbeitslosigkeit steuert gar die 70 Prozentmarke an, nachdem, nach Angaben der Caritas, ein Drittel der Kinder an Hunger leidet beziehungsweise bereits chronisch unterernährt ist, beginnt das internationale Kapital nun die Ernte einzufahren.

 Der französische Präsident Hollande, der vorgibt ein Sozialist zu sein, besuchte am Dienstag die griechische Hauptstadt Athen und meldete gleich mal die Ansprüche Frankreichs an der Beute an. Hollande erklärte, Frankreich sei besonders an der Ausbeutung , welch schönes, passendes Wort, der Erdgas- und Ölvorkommen interessiert. Auch die Privatisierung der Elektrizitä- und Wasserversorgung seien für französische Investoren von grösstem Interesse.

 Dieses Interesse ist nicht sonderlich verwunderlich. Zwei der weltweit grössten privaten Wasserversorger kommen aus Frankreich, Veolia und GDF Suez. Diese beiden Konzerne sind bereits weltweit tätig. Veolia ist in 100 Ländern der Erde tätig, macht 34 Mrd. $ Umsatz und hat etwa 110 Mio. Menschen als Kunden. GDF Suez ist in 130 Ländern tätig macht 60 Mrd. $ Umsatz und versorgt 115 Mio. Menschen. Nachdem der Versuch mit Hilfe der EU-Kommission Zugriff auf die Versorgung der Menschen mit Wasser in ganz Europa zu bekommen, erst dieser Tage gescheitert ist, handelt man in Frankreich nach der Devise: Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.

 Der Anspruch Hollandes auf einen guten Teil der Beute in Griechenland ist besonders dreist, da es vor allem französische Firmen waren, die auf dem Höhepunkt der Krise ihr Engagement in Griechenland aufgaben. So zog sich im Sommer letzten Jahres zwei Tage vor der Parlamentswahl Carrefour, die grösste Enzelhandelskette Europas zurück. In diesen Tagen beendet Crédit Agrcole ihr griechisches Abenteuer.

 Aber nicht nur französische Firmen versuchen sich ihren Anteil an dem Kuchen zu sichern. Die geringen Löhne, die sich immer mehr dem Niveau von Entwicklungsländern nähern und der Umstand, das Griechenland alles was möglich ist, unter jeder Bedingung, zu Geld zu machen, locken die Geier aus aller Welt an. So haben Chinesen bereits das Containergeschäft im Hafen von Piräus übernommen. Nun planen sie mit Hewlett-Packard und der griechischen Bahn ein Vertriebscentrum für den gesamten östlichen Mittelmeerraum. Die chinesische Cosco-Gruppe hat nun weiteres Interesse an einer Privatisierung der Bahn und der Hafengesellschaft OLP bekundet.

 Investoren aus Quatar, Grossbritannien und Israel sind an der Vermarktung des teuersten Grundstücks Griechenlands, des alten Flughafens Eliniko interessiert. Das mehrere Quasratkilometer große Gelände liegt direkt am Meer mitten in der Großstadt Athen. Allein der Wert des Geländes wird auf 5 Milliarden Euro geschätzt.

 Auf die billigen Arbeitskräften dürften dagegen einige multinationalen Player aus der Großindustrie ihr Augenmerk gelenkt haben. Die Chemiegiganten Unilever, Johnson & Johnson, Procter & Gamble sowie der deutsche Henkelkonzern haben angekündigt ihre Produktion auszuweiten, beziehungsweise neue Produktionsstätten zu errichten.

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