Donnerstag, 21. März 2013
Dreist: Familie Schlecker kauft sich mit 10,1 Millionen Euro aus der Verantwortung
Hatte Maike Schlecker der erstaunten Nation nicht via Fernsehen mitgeteilt: „Es ist nichts mehr da“? Nun lässt sich der Begriff „Nichts“ neu definieren. Er liegt weit jenseits von 10,1 Millionen Euro. Denn 10,1 Millionen Euro zahlt die Familie Schlecker im Zuge eines Kompromisses aus der Familienschatulle, in der ja nichts mehr war, an den Insolvenzverwalter.
Durch Zahlung dieses netten Sümmchens kauft die Familie sich aus den ganzen Mogeleien und Schummeleien heraus, durch die Anton Schlecker, widerrechtlich, Vermögenswerte beiseite geschafft hat, die eigntlich den Gläubigern zustehen. Zu diesen Gläubigern gehören neben grossen Handelshäusern und Kreditversicherungen, die einen Verlust in Millionenhöhe aus der eigenen Portokasse zahlen, auch die ehemaligen Angestellten des ehemaligen „Drogeriekönigs“.
Arbeitnehmerinnen, die mittlerweile ein Jahr arbeitslos sind und die nun von Hartz IV leben müssen. Die Hälfte der zum grössten Teil weiblichen Angestellten sind nämlich immer noch nicht in eine neue Arbeit vermittelt, obwohl die Agentur für Arbeit vor einem Jahr noch laut tönte, dass die, vom Insolvenzverwalter Entlassenen, gut zu vermitteln und innerhalb kürzester Zeit wieder in Lohn und Brot seien.
Das zynische, verwöhnte Geschwisterpaar Schlecker sollte in einer Art Täter-Opferausgleich, für ein paar Jahre in einer dieser von Hartz IV betroffenen Familien ihr Dasein pflichten, damit sie lernen was es heisst, wenn zum Ende des Monats „Nichts mehr da ist", oder wenn für den Kauf von Winterstiefeln für die Kinder "Nichts mehr da ist", oder wenn die Waschmaschine, der Herd oder der Kühlschrank kaputt sind und für eine Neuanschaffung "Nichts mehr da ist".
Wieder einmal hat sich ein Mitglied unserer Elite durch Zahlung einer lächerlichen Summe, aus der Verantwortung gestohlen. Für die Schleckersippe hatte der Sprecher des Insolvenzverwalters denn auch nur lobende Worte: „Die Familie hat sich sehr kooperativ verhalten“, betonte er und fügte hinzu, durch den Kompromiss sei ein langwieriges Gerichtsverfahren vermieden worden, was für alle Seiten gut sei. „Besonders aber für die Schleckers“, hat er leider vergessen, zu sagen.
Weiterhin gilt, der Schaden, der angerichtet wurde, muss nur gross genug sein, um am Ende ohne Blessuren aus dem ganzen Schlamassel heraus zu kommen.
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