Donnerstag, 2. Mai 2013
Unsere Eliten, - ohne jedes Rechtsempfinden
Während der Aufsichtsratsvorsitzende des FC Bayern München, Ulli Hoeneß in der „Zeit“ den Zerknirschten gibt, von einer riesen Dummheit spricht, die er begangen habe und sich als praktisch spielsüchtig, also für seine Taten nicht verantwortlich generiert, geht die Sauerei, die sein Präsident Karl-Heinz Rummenigge am 7. Februar am Münchner Flughafen begengen hat, medial eher unter.
Rummenigge war nach einem Besuch in Quatar durch den grünen Ausgang, (nichts zu verzollen) gegangen, obwohl er zwei teure Rolex Uhren in seinem Handgepäck hatte. Rummenigge gab zu seiner Entschuldigung an, die Uhren seien gebraucht, und ihm von einem Freund in Quatar geschenkt worden.
Eine etwas dümmliche Ausrede. Erstens müssen auch Geschenke verzollt werden, wenn sie denn einen bestimmten Wert überschreiten, zum Zweiten fragt sich der interressierte Beobachter, warum Rummenigge gerade in dem Land, dass 2022 die Fußballweltmeisterschaft ausrichtet. Dabei ist die Austragung in dem Wüstenstaaat aus sportlichen Gründen höchst umstritten. Und genau aus diesem Grund hatte Quatar die Vereinigung der europäischen Fußballclubs ECA eingeladen.
Nach dem Uhrenfund bei Rummenigge, nimmt es dann nicht mehr Wunder, dass die ECA den Vorschlag Quatars unterstützen will, die Fußballweltmeisterschaft im Winter abzuhalten. Auch die plötzlich entflammte Begeisterung für den seltsamen Austragungsort bei Rummenigge, erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Dabei scheint man in Quatar sehr genaue Informationen über die Teilnehmer des Kongresses eingeholt zu haben. So sammelt Rummenigge Uhren. Da er aber alle aktuellen Modelle bereits besitzt, hat er seine Leidenschaft auf gebrauchte, ältere Modelle spezialisiert.
Nun darf man sich aussuchen über welche Chuzpe Rummenigges man sich mehr wundern soll? Ist es die Unverfrorenheit, zwei, mehrere Tausend Euro teure Uhren am Zoll vorbeizuschmuggeln, nach dem Motto, welcher piefige Zollbeamte traut sich schon einen Karl-Heinz Rummenigge zu kontrolieren, oder ist es die Dreistigkeit, mit der der Präsident des FC Bayern München freimütig zugibt, sich in Quatar zwei Uhren des obersten Preissegmentt zugestecken zu lassen?
Wie auch immer. Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, wie sehr sich unsere Eliten ausserhalb jeder Moral und jeden Rechts fühlen, wie sie glauben Recht und Gesetz gelte für sie nicht. Das fängt bei den unmoralisch hohen Bezügen der Manager an, die auch dann noch auf Zahlung klagen, wenn sie ihr Unternehmen schon längst in den Ruin gesteuert haben, das geht über das fehlende Schuldbewußtsein eines Herrn Rummenigge, ihm zugesteckte Luxusuhren wenigstens ordnungsgemäss zu verzeollen und endet noch lange nicht bei derhochkriminellen Steuerhinterziehung eines Herrn Hoeneß’, der das Ganze als eine, zugegebenermassen „große“, Dummheit, herunterspielt.
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