Donnerstag, 21. Januar 2016

"Die grosse Bild-Recherche" - nichts weiter als ein mit heisser Luft aufgeblasener Popanz

 Kai Dieckmann hat tief in die Kasse gegriffen und den schlechtesten Bildreporter aller Zeiten, Julian Röpcke, eine Reise in die Ukraine und in die Volksrepubliken Donezk und Luhansk geschickt. Das hat natürlich seinen Sinn. Welcher ernstzunehmende Journalist würde sich schon seinen eh schon angeschlagenen Ruf gänzlich zerstören, mit einer solch hanebüchenden Geschichte, ausser "I am real Journalist"-Röpcke.

Der kramt denn auch eine Story aus der Mottenkiste, die grosse Chancen hat zu so frühem Zeitpunkt schon "Gähner des Jahres 2016" zu werden:
"So finanziert Russland die ukrainischen Rebellengebiete",
nennt Röpcke sein Werk. Das einzige allerdings, das wirklich glaubwürdig an dem Elaborat ist, istdie Zusicherung, dass diese Geschichte
"Bild Exklusiv"
ist. Wer sonst sollte solch eine Ansammlung von Schwachsinn wohl noch drucken?

 Aber bevor "I am a real Journalist"-Röpcke uns teilhaben lässt an den
"zahlreichen Interviews mit den Betroffenen vor Ort und im abgeschotteten Territorium „Neurusslands“, der Einsicht in Dokumente der „Volksrepubliken“ und exklusiven geheimdienstlichen Erkenntnissen"
führt er uns erst einmal in die verquasste Sprache der Bild, Röpcke würde "wording" sagen, ein. Wie in den guten alten Zeiten, in denen Bildreporter nicht bis in die ferne Ukraine reisen mussten, um uns Angst zu machen vor dem bösen Russen, sondern nur einen Passierschein in die bis zu letzt von Bild als "sogenannte DDR" titulierte Deutsche Demokratische Republik beantragen, hat die Bild eine ganz eigene, verschwurgelte Sprachregelungen für die Violksrepubliken gefunden:
"zwei einzigartige staatliche Gebilde etabliert, die sich selbst „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk nennen."
Wie wir es von "Investigativ-Julian" gewohnt sind, haut er gleich einmal zu Anfang eine ganz dicke Breitseite 'raus:
"Dass es die russische Armee war, die die angeblichen Separatisten zwischen Sommer 2014 und Frühjahr 2015 zu einem militärischen Sieg nach dem anderen über die Ukraine geführt hat, wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen."
 Das Wort "Studien" hat Röpcke mit einem Link versehen, wohl annehmend, dass niemand darauf klickt. Denn wer nun aber glaubt, dass der Link mit einer Liste der zahlreichen Studien hinterlegt ist, der kennt Julian Röpcke noch nicht. Hinter dem Link versteckt sich ein einziges müdes Pamphlet des CIA-gesteuerten "Atlantic Council", noch dazu aus dem September 2015:
"Versteckspiel vor aller Augen - Putins Krieg in der Ukraine"
 Allein die Liste der Autoren weist diese "Studie" als reine Propaganda aus. Neben Coachforensiker Alliot Higgins von Bellingcat, der sich durch seine durch Photoshop manipulierten Bildchen aus dem Internet, die er Beweise nennt, mittlerweile vom stets klammen Couchpotatoe zum
"Visiting Research Associate, Department of War Stud- ies, King’s College London"
und seit neuestem zum:
"Nonresident Senior Fellow, New Information Frontiers, Future Europe Initiative"
des Atlantic Council gemausert hat, wird als weiterer Autor genannt: Maksymilian Czuperski,
"Strategic Communications Advisor Europe and Special Assistant to the President of the Atlantic Councel"
Was so viel heisst wie Propagandachef des Atlantic Councel. Wer sich über den eifrigen Herrn Czuperski ein Bild machen möchte (Bild dir deine Meinung), dem sei der Twitter-Account dieses Herrn empfohlen. Der gewährt übrigens auch tiefen Einblick über die gegenseitigen Beziehung zwischen Bild und dem Atlantic Council.

So schlägt der Herr Czuperski gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Er hilft die schwindsüchtigen Auflagenzahlen der Bild aufzubessern und schleimt sich bei seinem Chef Fred Kempe, dem Präsident und Ceo des Atlantic Council ein. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass das Zitat Putins nicht nur aus dem Zusammenhang gerissen wurde sondern auch den Sinn stark entstellend dargestellt wird.

 Eine weitere Autorin ist Alina Polnikova, ihres Zeichens "Deputy Director, Dinu Patriciu Eurasia Center" des Atlantic Council. Um die geistige Haltung der Frau Polnikowa in etwa einschätzen zu können, ist es sehr hilfreich sich einmal etwas näher mit dem Namensgeber des "Dinu Patriciu Eurasia Center" zu befassen:

 Dinu Patriciu war ein rumänischer Oligarch und Milliardär. Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts beschäftigte sich Patriciu im Immobilienbereich. Als sich ein älteres Ehepaar dem Verkauf seines Grundstückes in Bukarest widersetzte, fand man den Mann Tod auf und die alte Frau war und blieb verschwunden.

Ab Ende der neunziger Jahre stieg Patriciu ins Ölgeschäft ein. Vom rumänischen Staat kaufte er die Ölgesellschaft Rompetrol. Ein Jahr danach verlegte er den Sitz der Gesellschaft in die Niederlande, der günstigen Steuern wegen. Im Jahr 2007 verkaufte er 75% der Anteil von Rompetrol für $ 2,7 Mrd. an die kasachische Firma KazMunayGas. 570 Millionen Dollar Schulden beim rumänischen Staat wurden zunächst in Anteile umgewandelt und ihm schliesslich 2014 erlassen.

 Patriciu wurde von der rumänischen Staatsanwaltschaft verschiedenster Verbrechen beschuldigt, Unterschlagung, Geldwäsche, Verschwörung, Marktmanipulation, die Offenlegung von vertraulichen Informationen, Steuerhinterziehung und Betrug. Nach seinem Tod 2014 wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt. Seine Mitangeklagten Helfershelfer wurde zu, zum Teil, mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

 In Erinnerung an diesen Schwerverbrecher feiert Poljakova Röpckes Machwerk auf Twitter,


übernimmt in einem zweiten Post auch noch dessen, rein der Fantasie geschuldete Zahlen.


Es ist ein Geben und Nehmen zwischen der Bild und dem Atlantic Council.

Der ehemalige Botschafter der USA in Usbekistan und der Ukraine, John Herbst, ist ebenfalls ein Co-Autor der Studie "Versteckspiel vor aller Augen - Putins Krieg in der Ukraine". In Usbekistan war Herbst just zu dem Zeitpunkt als Botschafter tätig, als die USA dringend einen Stützpunkt für ihr militärisches Abenteuer in Afghanistan benötigten. Unter intensiver Mitwirkung Herbsts schlossen Usbekistan und die USA im Jahr 2001 einen Vertrag über die Einrichtung des Luftstützpunktes Karschi-Chanabad im Südosten Usbekistans. Ende 2005 mussten die US-Streitkräfte den Stützpunkt allerdings wieder räumen. Offiziell begründet wurde die Aufforderung an die USA den Stützpunkt zu verlassen mit der Begründung, dass die aktive Phase des Einsatzes in Afghanistan vorbei und der Stützpunkt daher aufzulösen sei.

 Der eigentliche Grund war aber wohl, dass der Usbekische Präsident Kamirow eine Entwicklung in Usbekistan fürchtete, wie sie zuvor unter tätiger Mithilfe der USA in Georgien und in der Ukraine stattgefunden hatte. Dort waren die Regierungen durch inszenierte, und von den USA massiv unterstützte, Volksaufstände aus ihren Ämtern gejagt worden. Als dann Mitte Mai in Usbekistan eine Revolte mit mehreren Toten und Verletzten losbrach, ging Kamirov gegen die Aufständichen mit äusserst brutalen Mitteln vor, wohl auch weil er seine Befürchtungen einer Einmischung der USA bestätigt sah.

 Der Berliner Tagesspiegel log noch am 05. Januar letzten Jahres über die wahren Gründe des Abzugs der US-Streitkräfte, indem er ihn als Protestreaktion auf die Niederschlagung des Aufstandes darstellte:
"Die USA zogen sich nach dem Massaker im usbekischen Andischan 2005 aus dem Land zurück. Dort hatten Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten eröffnet und mehrere hundert Menschen getötet."
Wie wir wissen, zogen die USa sich nicht zurück, sie wurden förmlich aus dem Land geschmissen.

John Herbst war zu diesem Zeitpunkt schon weitergezogen in die Ukraine. 2003 wurde er dort dringend benötigt um von der US-Botschaft aus die sogenannte Orangene Revolution zu koordinieren. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Revolution war Herbst bemüht ein Medienwesen im Sinne der USA zu etablieren. Die US-Regierung spendierte 2,4 Mio. Dollar in die Entwicklung der Massenmedien. 750.000 Dollar jährlich versprach die !nternational Renaissance Foundation des Milliardärs George Soros zur, wie es hiess, "Unterstützung der unaghängigen Medien". Diesen Etat verwaltete Herbst gemeinsam mit dem Presseattaché der US-Botschaft Brent Byers. Der Europäischen Kommission schwatzte Herbst für den gleichen Zweck noch einmal 3,5 Mio. Euro für die Jahre 2003 - 2005 ab.

 Als Direktor des "Dinu Patriciu Eurasia Center" setzt Herbst seine Arbeit konsequent fort. In der blumigen Sprache der Nato schreibt das "Dinu Patriciu Eurasia Center" selbst über seine Aufgaben:
"In der Kombination eines tiefen Verständnisses der Eurasischen Geschichte mit Fachwissen über Politik, Wirtschaft und Energie, bietet das Center unverwechselbare Forschung und Beratung für Regierungen und Unternehmen weltweit. Es versucht eine Agenda der regionalen Zusammenarbeit und Integration auf der Grundlage gemeinsamer Werte und gemeinsames Interesse in einer freien, wohlhabenden und friedlichen Zukunft zu fördern."
  Das Kanadische "Centre for Research on Globalization" drückt es etwas prosaischer aber durchaus zutreffender aus:
"Das "Dinu Patriciu Eurasia-Center" dient als Brennpunkt des Atlantic Councel für die Arbeit bis zum Schwarzen Meer, für die kaspischen und zentralasiatischen Energiefragen wie Pipeline-Politik, dem Ost-West-Energy Korridor, und die gesamte ost- und südosteuropäischen Energiepolitik. Sicherheitsbedenken in der erweiterten Region Eurasien, Gaskrisen, und die anhaltende Debatte über die geplanten Pipelines nach Europa machen die Bemühungen des Zentrums immer dringender."
 Noch deutlicher wird der ebenfalls in diesem Bericht zitierte, am 17. Jauar 2014 bei einem Sprengstoffanschlag in Afghanistan ums Leben gekommene ehemalige Senior Fellow des "Dinu Patriciu Eurasia Center", ebenfalls zitiert aus einer Rede aus dem September 2009 vom "Centre for Research on Globization":
"Aserbaidschan hat nicht nur selbst erhebliche Reserven, es ist auch ein Tor zu den riesigen Reserven am östlichen Ufer des Kaspischen Meeres und weiter nach Zentralasien, einschließlich Turkmenistan, Kasachstan und Usbekistan. 
Turkmenistan hat ebenfalls ein enormes Potenzial und wird ein wachsender Akteur in der Region und weltweit in Bezug auf Erdgas werden. Aber die zentrale Frage bei Turkmenistan ist, ob seine Ressourcen in erster Linie nach Ost oder nach West gehen."
 Soll heissen das "Dinu Patriciu Eurasia Center" dient als Thinktank der US-Aussen- und Kriegspolitik bei der Ausdehnung des Herrschaftsbereiches von der rein Atlantischen Zusammenarbeit bis tief hinein in den Zetralasiatischen Raum und der Sicherung der dortigen Energiereserven. Wer wäre für die Aufgabe, diesen weiteren Schritt der USA zur Weltherrschaft medial vorzubereiten besser geeignet, als John Herbst?

Last but not least kommen wir zum vierten Autor des von der Bild als Studie bezeichneten Propaganda-Machwerkes. Damon Wilson, seines Zeichens Executive Vice President des Atlantic Council. Zu seinen Aufgaben heisst es beim Atlantic Council, er sei:
"Vordenker und Manager mit der Verantwortung für Strategie und strategische Initiativen, Programmentwicklung und Integration, für organisatorische Effizienz und institutionelle Entwicklung. Seine Arbeit widmet sich der Förderung eines geeinten, freien Europas einschliesslich Europas Osten, dem Balkan und der Schwarzmeerregion und der Stärkung der NATO-Allianz, der Förderung einer transatlantischen Partnerschaft die fähig ist, globale Herausforderungen zu bestehen und zur Förderung ihrer gemeinsamen Werte. Seine Fachgebiete sind die NATO, die transatlantischen Beziehungen, Mittel- und Osteuropa, und Fragen der nationalen Sicherheit."
 Man sieht die Sache mit den Studien ist ein echter Röpcke. Ausser Propaganda eines US-amerikanischen Thinktank, der sich die Eroberung des östlichen Teils Europa einschliesslich Russlands und die Ausbeutung der dortigen Rohstoff- und Energievorkommen auf die Fahnen geschrieben hat, ausschliesslich heisse Luft.

 Nichts ausser heisser Luft ist denn auch die, so grosssprecherisch angekündigte, Recherche:
"In zahlreichen Interviews mit den Betroffenen vor Ort und im abgeschotteten Territorium „Neurusslands“, der Einsicht in Dokumente der „Volksrepubliken“ und exklusiven geheimdienstlichen Erkenntnissen ergibt sich ein detailliertes Bild der weitreichenden und systematischen Verstrickung Russlands in die Angelegenheiten seines westlichen Nachbarn."
 Der Blender Röpcke läuft mal wieder zu ganz grosser Form auf. Die zahlreichen Betroffenen, die Röpcke "vor Ort und im abgeschotteten Territorium „Neurusslands“ interviewt haben will erschöpfen sich in der Lehrerin Alina aus Horliwka und der ehemaligen Journalistin Maria, die einer Sache zum Opfer gefallen sei, die Röpcke nur vom Hören-Sagen kennt, dem Berufsethos, falls man Röpcke ausnahmsweise einmal glauben will:
"Nach der Machtübernahme durch die russlandtreuen Truppen verlor sie ihren Job als Journalistin, da sie die Verstaatlichung und Gleichschaltung der Presse nicht unterstützen wollte."
 Maria allerdings interviewte Röpcke vom bequemen Bürostuhl aus dem Axel-Springer-Hochhaus in Berlin aus. Bleibt noch Alina. Die zeigt uns Röpcke allerdings nur in der Rückenansicht. Es scheint ihm mehr zur Aufhellung der Lage beizutragen, dass sein makelloses Konterfei auf dem Bild zu sehen ist, anstatt das seiner Interviewpartnerin. Angeblich ist diese inzwischen ins ukrainische Kramatorsk geflohen. Ich bin mir da nicht so ganz sicher, ob sie sich nicht schon dort befand als sie von Röpcke interviewt wurde. Sind doch die restlichen zwei Interviewpartner, die uns Röpcke mit Namen belegt, Offizielle aus der Ukraine.

 Das ist einmal der Direktor in der Abteilung für soziale Wohlfahrt im Sozialministerium in Kiew, Vitaly Muzychenko, und zum anderen der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Zhebriwskyi , der in der Stadt Kramatorsk interviewt wurde. In der gleichen Stadt, in die auch die Lehrerin Alina geflohen ist, praktisch, gell?

 Bevor wir uns den anderen Belegen Röpckes, "der Einsicht in Dokumente der „Volksrepubliken“ und exklusiven geheimdienstlichen Erkenntnissen" zuwenden, lassen sie uns einen kurzen Blick auf die Story werfen, die uns „die große BILD-Recherche“ verklickern will.

 Die Ukraine hat 2014 alle Rentenzahlungen und die Zahlungen der Sozialhilfe an die Bürger der zwei Volksrepubliken Donezk und Luhansk eingestellt. Die Rentner können sich ihre Rente zwar immer noch auf dem Gebiet der Ukraine abholen, müssen dafür aber die äusserst beschwerliche Reise über die Grenze auf sich nehmen, die schon mal länger als einen Tag dauern kann. Ein Paradoxum. Besteht die Ukraine doch nach wie vor darauf, dass die Gebiete der Republiken Donezk und Luhansk weiterhin ohne Einschränkung zum Ukrainischen Staatsgebiet gehören und das, ergo, die Bewohner dieser Gebiete nach wie vor Ukrainische Staatsbürger sind. Damit nimmt sie die Ärmsten der Armen in Geiselhaft, in ihrem Krieg gegen die eigene Bevölkerung.

  Um die Bestrafung der Bürger dafür, dass sie ihren Wohnsitz in den Gebieten der Volksrepubliken nicht aufgegeben haben, vollkommen zu machen, wurden auch die Staatsbediensteten, die Lehrer die Polizisten, die Bediensteten in der Verwaltung nicht mehr bezahlt und auch die Banken stellten ihre Tätigkeit ein. Eine merkwürdige Reaktion, auf einem Teil des eigenen Staatsgebietes die Staatsbediensteten nicht mehr zu bezahlen, sind diese doch nach dem Verständnis der Regierung in Kiew nach wie vor in Diensten des ukrainischen Staates.

 Da also die Ukraine ihren Verpflichtungen, mag es der eigene finazielle Misere geschuldet sein, mag es einfach nur billigste Rache sein, nicht mehr nachkam und somit die Menschen ins Elend stürzte, sprang Russland ein und übernahm einen Teil der Zahlungen zum Lebensunterhalt der Menschen.

 Für Röpcke und Bild natürlich ein gefundenes Fressen für hasserfüllte Propaganda. Es scheint so, als wollte Röpcke lieber verhungernde Menschen sehen. Horrorbilder, die man dann wiederum propagandistisch ausschlachten kann.

 Das es Röpcke keineswegs um seriöse Berichterstattung sondern nur um billige Propaganda geht, lässt sich sehr gut an einer Berechnung festmachen, nach der Russland monatlich 79 Millionen Euro in die Volksrepubliken zahlt:
"Nach Berechnungen von BILD muss Russland monatlich etwa 79 Millionen Euro aufwenden, um Gehälter im öffentlichen Dienst sowie Renten in den kontrollierten Gebieten zu bezahlen",
behauptet Bild, bleibt dabei aber jegliche Beweise oder zumindest die Veröffentlichung von Dokumenten die diese Behauptung stützen, schuldig. Stattdessen diese schwammigen Formulierungen:
"BILD beruft sich dabei auf offizielle Dokumente der beiden „Volksrepubliken“ zu der Zahl der Leitungsempfänger sowie individuell erfragte Angaben zu den Gehältern in den verschiedenen Erwerbsstatus."
 Das weder Bild, noch Röpcke überhaupt irgendetwas wissen, beziehungsweise im Besitz belastbarer Zahlen sind schliesst die von Bild selbst veröffentlichte Tabelle kategorisch aus.

 Die obige Tabelle ist ein Witz. Ausser bei der Anzahl der Rentner, bei denen sich Bild einigermassen sicher ezu sein scheint, sind unter der Rubrik "Zahl der Leistungsempfänger" alle Zahlen mit dem Rundungszeichen versehen. Die Zahlen sind aber nicht gerundet, sondern von Bild, die ja als Quelle deutlich sichtbar sich selbst angibt, einfach mal geschätzt. Wie grosszügig man dabei mit den Zahlen umgegangen ist, sieht man in der untersten Reihe "Sold für Soldaten". Dort nimmt man einfach einmal die höchste in der Propaganda je veröffentlichte Zahl an. Was will man mit einer Tabelle anfangen, bei der vier von fünf Faktoren aus groben, teilweise unhaltbaren Schätzungen besteht?

 Ein alter Trick, den man schon im Propaganda-Grundkurs: Volksverarsche für Anfänger, lernt: Die Menschen sind von der Objektivität der Mathematik überzeugt: Mathematik ist nicht parteiisch. Willst du also die Menschen manipulieren, so gib deienen Behauptungen den Anschein der Seriosität durch Zahlen und Tabellen. Dabei dürfen diese auch schon einmal frei erfunden sein.

 Ein grosses Ding ist für Röpcke die Frage, wie das Geld aus Russland zu den Menschen kommt. Hier wittert er dunkle Machenschaften:
"Für das Verschieben von Geldern in den ukrainischen Donbas nutze der Kreml vor allem Banken in der georgischen Region Abchasien, die seit 2008 von Russland besetzt gehalten wird. Das dort aufgebaute Bankensystem habe die Strukturen, die es brauche, um Milliarden von Rubeln vom russischen Staatshaushalt und aus anderen Quellen abzuleiten und umzuwidmen, so ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter zu BILD."
 Ein typischer Röpcke, eine gewaltige Wolke Rauch und dahinter nicht die Spur von Feuer. Da ist zunächst "ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter". Selbstverständlich, das ist nun mal so bei Geheimdienstmitarneitern, noch dazu bei hochrangigen, bleibt der Mann anonym. Das sieht jedermann sofort ein und fragt deshalb auch nicht nach, weder nach der Identität des Mannes noch nach Belegen für seine Behauptungen. Ein Fuchs der Röpcke.

 Zum zweiten, und das erstaunt ein wenig, benutzt Röpcke, der alte Russenhasser, das bekannte Vorurteil vieler Russen, von den als Gangster geborenen Georgiern. Denn nur dort hat das Bankensystem
"die Strukturen, die es brauche, um Milliarden von Rubeln vom russischen Staatshaushalt und aus anderen Quellen abzuleiten und umzuwidmen".
 Das er dabei mal eben so nebenbei Abchasien in eine von Russland besetzte Region Georgiens umwidmet gehört einfach zum Standardrepertoir eines Propagandabeauftragten.

 Zusammenfassend lässt sich auch hier konstatieren: Nichts Genaues weiss man nicht. So viel zu den "exklusiven geheimdienstlichen Erkenntnissen".

 Zu "der Einsicht in Dokumente" muss man wohl die Erkenntnis "einer Angestellten der Stadtverwaltung von Stachanow" rechnen. Diese Angestellte, die natürlich auch anonym bleiben muss, logisch,
"legte offen, dass lediglich 5 bis 7 Prozent des Stadt-Haushalts aus Steuergeldern und „Republik“-Mitteln stammen. Über 90 Prozent der im Dezember 2015 zur Verfügung stehenden Rubel seien dagegen „von außen importiert".
 Röpcke, der natürlich wieder die Vorlage jeglicher Belege unterschlägt, ist der Frau für ihre Aussage so dankbar, dass er sie umgehend im nächsten Satz von der Angestellten zur Beamtin befördert:
"Die Beamtin kann sich dies nicht anders als durch russische Geld-Lieferungen erklären."
 Einmal aber muss Röpcke den Geheimdienst doch noch bemühen. Hier beruft er sich aber nicht auf die Aussge einer konkreten Person, mag sie auch anonym bleiben, nein er nimmt den Geheimdienst in seiner Gesamtheit, also alle Dienste pauschal in die Haftung. Zunächst einmal überrascht uns Röpke wieder mit einer seiner waghalsigen Berechnungen, einer Gleichung mit gleich mehreren Unbekannten:
"Rund sieben Millionen 50, 100 und 500-Rubelscheine werden monatlich benötigt, um die von Russland übernommenen Gehaltszahlungen zu leisten."
 Woher, so fragen wir uns, kennt Röpcke die Splittung der Geldscheine so genau, dass er deren Anzahl verhältnismässig präzise mit "rund sieben Millionen" angeben kann? Vielleicht hat sie ihren Ursprung auch beim Geheimdienst, denn der liefert im übernächsten Satz eine weitere für uns nicht verifizierbare Zahl:
"Der Weg dieses Geldes ist dem Geheimdienst weitestgehend bekannt. Die gut 5 Tonnen Geldscheine werden nicht etwa mit dem alle paar Wochen ankommenden „humanitärem Hilfskonvoi“ angeliefert. Dieser sei vor allem für Propagandazwecke gedacht."
  Wir nehmen die  5 Tonnen jetzt einmal klaglos hin, ohne nicht aufzumerken, dass aus den Scheinen im nächsten Absatz Scheine und Münzen werden, was das Gesamtgewicht natürlich nicht unerheblich beeinflusst:
"Stattdessen seien es schwer bewachte Züge, die einmal im Monat - selbstverständlich nach ukrainischen Recht illegal - mit Tonnen von Scheinen und Münzen in die Ukraine hineinführen. An Bord hätten diese Züge nicht nur die Gehälter für zivile und militärische Zwecke, sonder auch tonnenweise Munition und andere Kriegsgüter."
 Selbst Röpcke scheint aufgegangen zu sein, dass fünf Tonnen für einen ganzen Zug etwas wenig Fracht bedeutet. Flugs fantasiert er noch "tonnenweise Munition und andere Kriegsgüter" hinzu. Als Propaganda macht sich diese kleine Zusatzfracht gar nicht schlecht.

 Kommen wir zum Fazit, dass „die große BILD-Recherche“ ergibt:
"Die von BILD recherchierten Details zu Russlands Finanzierung der „Separatisten-Gebiete“ in der Ostukraine entlarven die wahren Absichten von Präsident Putins Regierung in zweifacher Hinsicht",
sehr schön die Anführungszeichen mit denen Bild jetzt sogar die „Separatisten-Gebiete“ versieht, wurde damit bisher immer nur der Begriff Volksrepubliken beehrt.,
► "Zum einen belegen sie eine andauernde schwerwiegende Verletzung der territorialen Souveränität der Ukraine und zeigen die engen Verflechtungen der selbsternannten „Volksrepubliken“ und der Russischen Föderation auf. Diese Verflechtung besteht in nicht weniger als der totalen finanziellen Abhängigkeit des ostukrainischen Konfliktgebiets von Moskau."
 Geschenkt: Russland wird wohl kaum mit ukrainischer Genehmigung Geld über das Territorium der Kleptogarchie Ukraine transpotieren. Denn dort sind 79 Millionen Euro in Rubel, die dort von jetzt auf gleich spurlos verschwinden, kleine Fische. Fragen wir doch einmal nach wo die Milliarden von Euro und Dollar abgeblieben sind, die Kiew vom IWF, den USA und der EU bereits erhalten hat, um damit seine Rechnungen zu bezahlen.
► "Zum anderen zeigt sich, dass Putins Russland nicht im Geringsten an der Umsetzung des unterschriebenen Minsker-Abkommens aus dem September 2014 interessiert ist. Dieses sieht eine mittelfristige Rück-Eingliederung der Gebiete unter die staatliche Kontrolle der Ukraine vor. Stattdessen kann Russlands Politik als langfristige Stabilisierung der international nicht anerkannten Gebilde und Verfestigung des Status Quo der „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk gewertet werden."
 Hier verheddert sich Röpcke in seinen eigenen Propagandaschlingen. Beklagt er hier die "langfristige Stabilisierung der international nicht anerkannten Gebilde und Verfestigung des Status Quo der „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk", so nennt er weiter oben im Text die endgültige Aufgabe der Gebiete der Volksrepubliken durch Kiew als Grund dafür, dass die Ukrainische Regierung die Zahlungen an die dort lebenden Bürger eingestellt hat:
"Erst im Sommer, als sich zeigte, dass die Gebiete nicht wieder unter Kontrolle gebracht werden konnten, passte sich die Ukraine der Situation an und stellte die meisten Leistungen - bis auf Renten und Sozialhilfe - ein."
 So stellt sich „die große BILD-Recherche“ als ein mit heisser Luft aufgeblasener Popanz dar.
 

9 Kommentare:

  1. 22 Studen altes Video...
    Julian Röpcke: So entlarve ich die Lügen der Russen
    www.bild.de/video/clip/bild-reporter/itv-julian-roepcke-43091434.bild.html

    W.J., Sie schrieben:
    > "JihadJulian" Röpcke von Bild - gefährlicher
    > Aufschneider und Wichtigtuer

    Sie verglichen Röpcke allen Ernstes mit dem notorischen Kopfabschneider JihadiJohn, der laut ISIS-Angaben kürzlich das Zeitliche segnete. Finden Sie nicht, dass das etwas zu weit ging?

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    1. Ich finde es faszinierend das es auf jeden Blog mindestens ein Individuum gibt das mantramässig und ohne inhaltliche Auseinandersetzung die westliche Medienlandschaft so energisch verteidigt. Es ist fast tragisch dass die Lügen so durchschaubar geworden sind wenn die Medien auf solche Leute wie Sie angewiesen sind. Viel Glück für ihr weiteres schaffen, sie brauchens.

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    2. http://msm.rt.com/#germany/print/der-spiegel =)

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    3. Wer extremistische, antidemokratische Jihadisten, als die bessere Lösung für ein nicht unproblematisches aber doch demokratisch wählendes Syrien bezeichnet, hat den Twitter Account #jihadjulian sich doch mehr als verdient! Sofa-möchtegern-ich-heul-gleich-los-journalist Röpke hat sich mehr als einmal als Nazibatallion-Kopf-ab-und-Herzfresser-Islamisten-Versteher geoutet.

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    4. Röpcke, die Rettung der Recherche, der Wahrheit und der BILDung schlechthin.

      Der Wesenszug von Röpcke zeigte sich bei seinem BILDeinstieg im Mai 2015; Röpcke:"Der Job bei Bild habe ihm „sofort zugesagt, da mich die schonungslose Ehrlichkeit der Bericht-erstattung, gerade über Konflikte im Ausland, schon seit Jahren begeistert.“

      Mehr ist notwendig um den Menschen u. "Journalisten" Röpcke einstufen zu können.

      Aber Röpcke sollte noch schnell seine "ehrlichen" und "qualitativ hochwertige" Berichter- stattung mit tiefschürfenden Recherchen, nachvollziehbaren Quellenangaben, faktenbasierten Zahlen und belegbaren Angaben steigern, denn wenn die Verkäufe von Bild weiter so auf Tal-
      fahrt bleiben muß Röpcke sich noch ein zweites Standbein suchen.

      Aber die BILDungsmisere geht gnadenlos weiter. Am besten legt die BILD noch Gratisexemplare im Dschungelcamp aus. So ein bißchen Product-Placement kann ja nicht schaden - und die Ziel-
      gruppen im geistigen Wellnessbereich dürften über eine sehr große Schnittmenge verfügen.


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    5. Toll!

      Röpcke hat also Bilder von einem Haus gefunden, per Google Earth festgestellt, daß es dieses Haus wirklich gibt, und sich ein paar Videos von "Rebellen" (also islamistischen Halsabschneidern) angeguckt, auf denen in großer Höhe fliegende Kampfflugzeuge zu sehen sind. Die natürlich "Assads" und "Putins" Kampfflugzeuge sind. Ich schätze die Formulierung "Obamas Bomber" wird ein Typ wie Röpcke nie in dne Mund nehmen. Daß es sich um russische oder syrische Flugzeuge handelt, die jedes Recht haben, in Syrien zu patroullieren und "Rebellen" anzugreifen, unterschlägt Röpcke natürlich.

      Und WELCHE "Lügen" hat Röpcke damit eigentlich widerlegt??? So lautet ja der großspurige Titel des aufklärerischen Videos.

      Bestenfalls hat er festgestellt, daß das Haus auf einem Foto einer Agenturmeldung bzw. einer Social Media Plattform tatsächlich dort steht, wo es laut Meldung stehen soll. Mehr nicht! Weder weiß er, ob das Haus ein Krankenhaus ist/war, noch ob es das bombardierte Krankenhaus aus der Meldung ist, noch wer es wann wie, und vor allem warum bombardiert hat. Es wäre ja möglich, daß von dort geschossen wurde?
      Er weiß im Grunde nichts, außer daß er googlen kann! Aber für einen Amateur-"Journalisten" wie Röpcke ist dass offenbar schon ein riesiger Erfolg. Heureka! Ich fordere den Pulitzerpreis!

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  2. Zitat Volker Pispers

    "BILD Zeitung - dieses Drecksblatt, das so widerlich ist, daß sie toten Fisch beleidigen, wenn sie ihn drin einwickeln!"

    Diese Meinung teile ich zu 100%!

    Wer die Bildzeitung als Quelle anführt der ist tiefer einzustufen als ein toter Fisch, wer für diese Zeitung arbeitet ekelt mich mehr an als ein fauler toter Fisch.

    Jihad Julian Röpcke hat einen Versagerlebenslauf, der dürfte bei uns maximal den Hof fegen und darum muss er sein Geld als Maulhure verdienen.

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  3. Die Tabelle ist der Hammer! ;-) Vor allem natürlich die Spalte "Zahl der Leistungsempfänger". Klar, über den *gesamten* Qualitätsartikel kann man sich krank lachen, aber die Tabelle ist nochmal so ein optisches Schmankerl. 800 000 Empfänger. 100 000 Empfänger. Putin liebt rrrunde Zahlen. Alles, was nicht in eine rrrunde Zahl passt, wirrrd von Putin höchstperrrsönlich gnadenlos eliminierrrrt.

    Liebe Julia, selbst um glaubhaft lügen zu können, benötigt man ein Mindestmaß an Intelligenz! ;-) Liebe Grüße an die Kollegen vom ältesten Gewerbe.

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  4. Die Fragen sind doch- wer wirbt in diesem Drecksblatt?
    Und welche Dreckspolitiker arbeiten mit BILD zusammen?

    Wer ist also bereit sich mit Röpcke Jihadisten-Bejubelung einverstanden zu erklären?
    Und wer möchte mehr Krieg?

    Die Antworten findet man täglich in BILD. Und diese scheiß Produkte sollte man nicht kaufen und die Agenda der widerwärtigen Politiker, die mit BILD kooperieren, kann man von vornherein als unmoralisch ablehnen.

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