So verwundert es auch nicht sonders, wenn unsere Presse nicht nur Alarm schlägt wenn der Russe kommt, sondern auch dann, wenn er geht. So geschehen dieser Tage, als zwei russische Fregatten auf dem Weg von ihrem Einsatz im Mittelmeer vor Syrien zurück in die Heimat im Nordmeer, den gegebenen Weg durch den Ärmelkanal nahmen.
Am 9. Januar meldete "Die Welt":
"Eskorte im Ärmelkanal - Briten fangen russische Kriegsschiffe ab",und "Focus" dramatisierte noch etwas mehr und machte schon in der Überschrift den Aggressor dingfest:
"Auf dem Weg nach Syrien - Nato ist alarmiert: Putin schickt Kriegsschiffe durch Ärmelkanal - Royal Navy eskortiert sie".Der Russe war dieses Mal also nicht mit Panzern und Bombern auf dem Weg Richtung westliche Zivilation unterwegs, sondern auf dem Wasser. Vor lauter Aufregung geriet den Redakteuren des "Focus" da schon mal die Marschrichtung durcheinander. Gewohnt, den Russen nur in einer Richtung zu verorten, nämlich der nach vorn, musste dieser natürlich auch im Ärmelkanal auf Kaperfahrt unterwegs sein. Und wenn er nicht gerade das Baltikum bedroht, sich die Krim unter den Nagel reisst oder in der Ostukraine die aufrechten Demokraten in Kiew bedroht, ja dann kann er nur auf der Reise nach Syrien sein, dort wo er die aufrechten, demokratischen, freiheitlichen Rebellen im Verein mit dem Kindermörder und Menschenschlächter Assad bekämpft.
Befand der Russe sich noch laut Überschrift "Auf dem Weg nach Syrien", so meldete "Focus" im Text, "Her Majesty Ship Westminster" habe
"die beiden Fregatten sowie zwei Versorgungsschiffe der russischen Marine durch den Ärmelkanal Richtung Nordsee",escortiert. Wohin denn nun? Wir sind verwirrt und suchen nach einer Erklärung. Entweder, so scheint's hatten die Kommandanten des russischen Verbandes dem Wodka etwas zu sehr zugesprochen, sodass sie Syrien etwa dort vermuteten, wo auf der uns bekannten Weltkarte Dänemark, Norwegen und das von den Russen anvisierte Skagerrak liegen, oder es lag wie vermuten läßt, an der übermässigen Menge Schaum vorm Mund der Focus Redakteure, das die Himmelsrichtungen ein wenig durcheinander gerieten.
Sei's drum, nimmt man den Artikel in der "Welt" zu Hilfe, auf den der "Focus" sich bezieht, so scheint es wohl so gewesen zu sein, dass die zwei russischen Fregatten und die zwei Versorgungsschiffe aus dem Mittelmeer, dem Seegebiet vor Syrien auf der Heinmreise Richtung Ostsee waren. Und da ist nun einmal, schon seit altersher, der Weg durch den Ärmelkanal der nächste.
Es darf also angenommen werden, dass weder Putin noch sonst ein Finsterling in Moskau den Kommandanten befohlen hat, die Briten zu ärgern, oder gar mit zwei Fregatten und zwei Versorgern die britische Insel, wie einst die Krim, im Handstreich zu nehmen. Wahrscheinlicher ist da schon, dass der Russe nach mehrmonatigem Aufenthalt im Mittelmeer so schnell wie möglich heim zu Frau und Kindern wollte.
Der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson aber drohte umgehend den heimwehkranken Russen mit einem veritablem Seekrieg:
"Wir werden nicht zögern, unsere Gewässer zu verteidigen. Großbritannien lässt sich nicht einschüchtern, wenn es darum geht, unser Land, unser Volk und unsere nationalen Interessen zu verteidigen."Den britischen Politikern scheint langweilig zu sein, seit sie im Herbst letzten Jahres in Folge einer in der Öffentlichkeit aufgetauchte Liste von Politikern denen sexuelle Übergriffe in Parlament und Regierung vorgeworfen wurde, einer scheinbar heiss geliebten Tätigkeit, dem Grabschen und Fummeln abschwören mussten. "Die Zeit" meldete damals:
"Die britische Premierministerin Theresa May stellte am Freitagabend einen überarbeiteten Verhaltenskodex für konservative Politiker vor. Unter anderem soll eine Beschwerde-Hotline Opfern von sexuellen Übergriffen eine Anlaufstelle bieten. In einem Brief an Parlamentssprecher John Bercow forderte die Premierministerin gleichzeitig parteiübergreifende Mechanismen, um Belästigungsvorwürfen nachzugehen."Eines der ersten Opfer der frisch erwachten Tugendhaftigkeit unter den britischen Politikern war Williamsons Vorgänger im Amt des britischen Verteidigungsministers, Michael Fallon. Da es nun per Dekret britischen Verteidigungsministern verboten ist, weiblichen Journalistinnen ans Knie zu greifen, musste sich Williamson eine andere Art der Beschäftigung suchen. Dabei scheint ihn das nun überschüssige Testosteron dazu verleitet zu haben, einer anderen sehr beliebten Tätigkeit britischer Machos nachzugehen, dem Kriegspielen. Anders ist der obige Ausbruch nicht zu erklären.
Befanden sich die Russen doch in quasi internationalen Gewässern. Das "Internationale Übereinkommen über das Küstenmeer und die Anschlusszone" von 1958 besagt in "Abschnitt III Recht der friedlichen Durchfahrt Unterabschnitt A Regeln für alle Schiffe" in Artikel 14:
"1. Vorbehaltlich der Bestimmungen dieser Artikel geniessen die Schiffe aller Staaten, ob Küsten- oder Binnenstaaten, das Recht der friedlichen Durchfahrt durch das Küstenmeer.In Artikel 5 wird in Absatz 1 ergänzt:
2. Als Durchfahrt gilt die Fahrt durch das Küstenmeer zum Zweck, es entweder ohne Berührung der inneren Gewässer zu durchqueren oder in die inneren Gewässer einzulaufen oder von den inneren Gewässern in die Hohe See auszulaufen.
3. Die Durchfahrt schliesst das Recht zum Stoppen und Ankern ein, jedoch nur insoweit, als dies zum normalen Schiffsverkehr gehört oder infolge höherer Gewalt oder Seenot erforderlich wird.
4. Die Durchfahrt gilt als friedlich, solange sie nicht den Frieden, die Ordnung oder die Sicherheit des Küstenstaates beeinträchtigt. Die Durchfahrt hat gemäss diesen Artikeln und den anderen Regeln des Völkerrechts zu erfolgen.
5. Die Durchfahrt fremder Fischereifahrzeuge gilt nicht als friedlich, wenn sie die Gesetze und Vorschriften nicht beachtet, die der Küstenstaat erlassen und veröffentlichen kann, um diesen Fahrzeugen das Fischen im Küstenmeer zu verbieten.
6. Unterseeboote haben über Wasser zu fahren und ihre Flagge zu zeigen."
"1. Der Küstenstaat darf die friedliche Durchfahrt durch das Küstenmeer nicht behindern."und Absatz 4 stellt ausdrücklich für einen Fall wie den der russischen Schiffe im Ärmelkanal bindend fest:
"4. Die friedliche Durchfahrt fremder Schiffe durch Meerengen, die der internationalen Schifffahrt zwischen einem Teil der Hohen See und einem anderen Teil derselben oder dem Küstenmeer eines fremden Staates dienen, darf auch vorübergehend nicht verboten werden.""Unterabschnitt D Regeln für Kriegsschiffe" besteht nur aus einem Artikel, dem Artikel 23, in dem es heisst:
"Beachtet ein Kriegsschiff die Vorschriften des Küstenstaates über die Durchfahrt durch das Küstenmeer nicht und missachtet es die Aufforderung, sich diesen Vorschriften zu fügen, so kann der Küstenstaat das Kriegsschiff auffordern, das Küstenmeer zu verlassen."Also selbst in dem Fall, dass die Russen sich nicht an geltende Regeln gehalten haben sollten, wovon in keinem Bericht die Rede ist, sieht das "Internationale Übereinkommen über das Küstenmeer und die Anschlusszone" nicht die Anwendung von Gewalt vor, sondern spricht nur von "auffordern, das Küstenmeer zu verlassen".
Weshalb nun vier russische Kriegsschiffe, die nichts weiter taten, als ihr, ihnen international verbrieftes Recht auf Durchfahrt durch den Ärmelkanal wahrzunehmen, den britischen Verteidigungsminister dazu veranlassten Großbritannien und somit das gesamte Abendland am Rand des Untergangs zu wähnen und schon einmal profilaktisch seine Landsleute angedenk Churchills Rede vom Mai 1940 mit einer weiteren "Blut, Schweiß und Tränen" Rede darauf einzustimmen "unser Land, unser Volk und unsere nationalen Interessen zu verteidigen", kann eigentlich nur auf überschüssiges Testosteron oder den kühl kalkulierten Versuch Ihrer Majestät Untertanen noch mehr Geld für weitere Ihrer Majestät Kriegsschiffe aus der Tasche zu ziehen.
Wer will schon hintanstehen, wenn die slawischen Horden, ihre Pferde in der sibirischen Steppe zurücklassend nun mit zwei Fregatten und zwei Versorgungsschiffen die britische Seefestung zu stürmen drohen?
Eine maritim bestimmte Weltsicht, die den Redakteuren der "Welt wohl verlorenging nachdem es sie aus der Hafen- und Hansestadt 1975 ins rheinische Bonn und von da 1993 in die deutsche Hauptstadt Berlin, ins sandige Brandenburg verschlagen hatte. Denn das Blatt fragt:
"Was will Russland im Ärmelkanal"?Einmal abgesehem von der schlampigen Formulierung: Russland im Ärmelkanal, vier Schiffe sind nicht Russland, auch wenn es für einige sehr griffig, weil bedrohlich wirkt, ist der Text, der sich daran anschließt in seiner Realitätsferne verleumderisch und jeder Logik entbehrend - journalistischer Trash. Aber irgendwie müssen die Autoren der "Welt" wohl bemerkt haben, dass das was sie zu bieten haben - eine Routineangelegenheit im Ärmelkanal, ein Testosteron gesteuerter britischer Verteidigungsminister, vier russische Kriegsschiffe voller, nach langer Zeit sich sehnsüchtig in die Heimat zurückwünschender Seeleute - für eine Geschichte die bei den Deutschen Angst und Schrecken vor den slawischen Horden zu verbreiten, etwas zu wenig "Fleisch" hat.
Also versucht "Die Welt" sichtlich bemüht eine Brücke zu bauen zu einer weiteren schweren Bedrohung des Friedens, der Demokratie und der Freiheit durch russische Aggression und Hinterhältigkeit:
"Hintergrund der Truppenbewegungen könnten Spionageaktivitäten sein."Dumm nur, dass die Autoren ein paar Sätze zuvor etwas ganz anderes geschrieben haben, nämlich, dass Teile der russischen Einsatzkräfte in Syrien auf dem Rückweg in die Heimat seien:
"Russland hatte 2017 seine militärische Präsenz im Mittelmeer nahe seines Marinestützpunktes in Syrien deutlich verstärkt. ...Nun zieht Russland zahlreiche Schiffe davon wieder ab und schickt sie vermehrt durch britische Gewässer."Zum Beleg für seine kühne These von der russischen Spionage vor den Küsten Großbritanniens verweist das Blatt auf einen eigenen Artikel vom 26. Dezember:
"Die „HMS St. Albans“ habe die russische Fregatte „Admiral Gorschkow“ am Montag in der Nähe britischer Hoheitsgewässer überwacht, teilte das britische Verteidigungsministerium mit."
Mehr erfahren wir nicht. Weder wo sich der Vorfall, wenn man es denn unbedingt so bezeichnen will, wenn ein russisches Kriegsschiff durch internationale Gewässer in der Nähe der britischen Insel operiert, ereignet hat, noch in welche Richtung die "Admiral Gorschkow" gefahren ist, oder ob sie dort still gelegen hat.
Hierzu müssen wir schon einen Bericht der britischen "BBC" bemühen, auf den "Die Welt" sich augenscheinlich bezieht, ja den sie teilweise wörtlich übernimmt, ohne ihre Leser jedoch darauf hinzuweisen, das hier fremdes Gedankengut verbraten wird:
"Die Admiral Gorschkow, die erste einer neuen Klasse von Mehrzweck-Fregatten, muss noch Raketentests durchführen, bevor sie nächstes Jahr von der russischen Marine in Dienst gestellt wird, berichten russische Medien."
Wir erfahren zwar auch hier nicht wo genau sich die "Admiral Gorschkow" innerhalb der Nordsee aufgehalten hat, aber wir wissen nun, dass hier von einem offenbar noch nicht in Dienst gestelltem Schiff, das sich auf einer Testfahrt befand die Rede ist.
"Konteradmiral Chris Parry, ehemaliger Offizier der Royal Navy und ehemaliger NATO-Kommandeur, beschreibt den Einsatz des Kriegsschiffes als 'normal'. "Sie (die Admiral Gorschkow) hat das uneingeschränkte Recht, das nach internationalem Recht zu tun. Sie demonstriert das Recht auf 'friedlichen Durchfahrt'."Also nichts weiter als "Business as usual", das von der "Welt" zu einer Bedrohung Europas aufgebauscht wird.
Das es das Blatt mit der präzisen Berichterstattung in jedweder Hinsicht nicht so ganz genau nimmt, zeigt ein weiterer Blick in den Artikel der BBC vom 26. Dezeember letzten Jahres. Der oben zitierte Ausspruch des britischen Verteidigungsministers:
"Wir werden nicht zögern, unsere Gewässer zu verteidigen. Großbritannien lässt sich nicht einschüchtern, wenn es darum geht, unser Land, unser Volk und unsere nationalen Interessen zu verteidigen."ist danach nicht erst jetzt im Januar gefallen, sondern bereits Ende Dezember. Vielleicht nur eine Petitesse, aber es zeigt, wie fahrlässig in deutschen Redaktionsstuben mit der Berichterstattung umgegangen wird, wenn eine Äusserung oder ein Ereignis gerade gut in die Story passt.
Und weil es so gut in die Geschichte von der Bedrohung Europas durch die russischen Seestreitkräfte passt, zitiert "die Welt" noch zwei weitere "Vorkommnisse":
"Das (britische) Verteidigungsministerium erklärte, zuletzt hätten vermehrt russische Schiffe britische Gewässer durchquert. Demnach hatte am Sonntag auch das britische Patrouillenschiff „HMS Tyne“ ein russisches Aufklärungsschiff verfolgt, das durch die Nordsee und den Ärmelkanal gefahren war. Ein Marine-Hubschrauber habe zudem zwei weitere russische Schiffe beobachtet."Welch hochgradige Bedrohung von dem russischen "Aufklärungsschiff" ("Die Welt" verzichtet darauf Name und Klasse zu nennen) ausgegangen sein muß, zeigt die Tatsache, dass die britische Marine zur Beobachtung mit der "HMS Tyne" ein Fischereischutzfahrzeug eingesetzt hat. Zusätzlich ist der Kahn noch eine ziemlich lahme Ente mit seinen 17 1/2 Knoten Höchstgeschwindigkeit, die allerdings in diesem Falle ausreichen, da die russischen Aufklärungsschiffe sowohl der Vishnya-Klasse aus den 80er Jahren, als auch die hochmoderne Juri Iwanow (Indienststellung 2015), in der Regel nicht schneller als 16 Knoten laufen. Nur die Belomore, einzig noch im Dienst befindliches Schiff der Balsam-Klasse, ebenfalls ein Relikt aus den 80er, macht 20 Knoten.
Mit den russischen Aufklärungsschiffen sind wir zurück bei den vermuteten "Spionageaktivitäten". Langsam nähert sich "Die Welt" dem dramaturgischen Höhepunkt der Story. Der Worst Case, der Supergau steht unmittelbar bevor:
"Britische Vertreter hatten bereits im Dezember davor gewarnt, die russischen Schiffe könnten Unterseekabel für den Datentransfer kappen."Diese Nachricht fällt zwar unter die Kategorie "Olle Kamellen", aber ständiges Wiederholen, dass weiß man ja, führt letzten Endes dazu, dass die Mär zur Wahrheit mutiert, dass der Eindruck entsteht, hier handele es sich um Allgemeinwissen.
Am 22. Dezember hatte die "Washington Post" sich bereits des Themas angenommen und "Die Welt" scheint auch hier wieder ungeprüft abzuschreiben. Allerdings sind die Kassandras nicht die Briten sondern, natürlich, US-Amerikaner die Warner in der Wüste. Die Post zitiert den Kommandant der U-Boot Streitkräfte der Nato, US-Admiral Andrew Lennon:
"Wir sehen jetzt russische Unterwasseraktivitäten in der Nähe von Unterwasserkabeln, von denen ich glaube, dass wir sie noch nie gesehen haben. Russland interessiert sich offensichtlich für die Unterwasserinfrastruktur der NATO und der NATO-Staaten."In den deutschen Mainstream-Medien wurde diese erschreckliche Nachricht damals nach allen Regeln der Kunst breitgewalzt.
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bezog sich direkt auf ein Interview mit NATO-Generalsekretär Stoltenberg:
"Russische U-Boote kommen der Nato immer näher""Die Zeit" schrieb:
"Nato ist besorgt über russische U-Boote""Der Tagesspiegel":
"Nato besorgt über Operationen russischer U-Boote im Atlantik"Die "Süddeutsche Zeitung":
"Russische U-Boote nehmen Datenkabel im Nordatlantik ins Visier""Der Spiegel":
"Mittelmeer und Atlantik - Russische U-Boote nahe Datenkabeln machen Nato nervös"Und natürlich wollte auch "Die Welt" nicht abseits stehen:
"Russische U-Boote haben Datenkabel im Nordatlantik im Visier"Mag es am Zeitpunkt der Veröffentlichung, der 23. Dezember, gelegen haben, der deutsche "Angstbürger" war vollauf damit beschäftigt die Weihnachtsgans für's Bratrohr vorzubereiten und hatte stressbedingt wenig Zeit sich vor dem bösen Russen zu fürchten, oder war es der Tatsache geschuldet, dass die deutsche Öffentlichkeit mehrmals täglich von den Medien mit der lauernden Gefahr aus dem Osten malträtiert wird und schon gar nicht mehr hinhört - die Nachricht war ein einziger Flop und ging völlig unter.
Eine Tatsache, die auch nicht besonders verwundert. War die angebliche Bedrohung der Unterwasserkabel schon im Dezember 2017 alte Kost und wurde nur ein weiteres mal aufgewärmt.
Am 25. Oktober 2015, also über zwei Jahre vor den Alarmmeldungen vom letzten Dezember berichtete Andreas Donath, der auch gelegentlich in "Die Zeit" und im "Handelsblatt" über themen aus der Welt des Digitalen schreibt auf dem Internetportal "Übergizmo" zugehörig zur "NetMediaEurpoe" Gruppe:
"Russische Militärschiffe positionieren sich nahe an US-Internetkabeln"Schon 2015, das geht aus dem Beitrag von Andreas Donath hervor, wurde versucht den Menschen Angst zu machen, mit dem gleichen Blödsinn wie heute. Donath beruft sich auf einen Artikel in der "New York Times" vom gleichen Tag:
"Das US-Verteidigungsministerium sorgt sich um die Positionierung von russischen Aufklärungsschiffen und U-Booten in der Nähe von Internetkabeln auf dem Boden der Meere. In Krisenfall könnten diese absichtlich die Verbindungen zerstören, was immensen Schaden verursachen würde."Dann wird der mögliche wirtschaftliche Schaden beklagt, der entstehe falls die Russen zur Schere greifen:
"Im Zweifelsfall könnten diese die Verbindungen kappen, was einen enormen wirtschaftlichen Schaden für die USA und ihre Verbündeten bedeuten könnte."Auch die immense Zunahme der russischen Aktivitäten in der Nähe der Überseekabeltrassen wurde schon im Oktober 2015 mit gleicher Intensität beklagt wie im Januar 2018:
"Die Zeitung hat einige Marine- und Geheimdienstmitarbeiter befragt. Dabei kam heraus, dass es russische Manöver in der Nordsee, in Nordostasien und sogar nahe der US-Küste gegeben hat, deren Intensität sich gegenüber 2014 fast verdoppelt habe.""Die Welt" schreibt im Januar 2018:
"Auch die Nato zeigte sich alarmiert über zunehmende Aktivitäten russischer U-Boote in der Nähe wichtiger Datenkabel im Nordatlantik. Die Operationen hätten ein Ausmaß erreicht, wie es der Westen seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr erlebt habe, schilderte die „Washington Post“ unter Berufung auf hochrangige Militärvertreter in Brüssel."Schon 2015, so "Übergizmo" soll sich,
"ein europäischer Diplomat (...) an den Kalten Krieg erinnert gefühlt haben"Im "Focus" heißt es über zwei Jahre später:
"Im Nordatlantik befinden sich so viele russische U-Boote wie zur Zeit des Kalten Krieges."Wie das Vokabular sich ähnelt. Zwei Jahre Propaganda, zwei Jahre Versuche den Menschen Angst zu machen und die Kriegstreiber scheinen keinen Millimeter vorangekommen zu sein. Die Menschen haben dazugelernt. Sie lassen sich nicht mehr so einfach für dumm verkaufen zu lassen.
Wenn sich die russischen Aktivitäten in der Nähe der Kabeltrassen seit mehr als drei Jahren ständig gesteigert haben, so wie man uns glauben machen möchte, so müsste einschliesslich der Schiffe der Nato, die wiederum die russischen Schiffe beobachten, dort mittlerweile ein wüstes Getümmel herrschen. Davon ist allerdings nichts bekannt.
Ein Zweites gilt es zu bedenken: Seit den US-Präsidentschaftswahlen 2016 sollen die Russen ja jede bisher stattgefundene Wahl, Bürgerbefragung oder Volksabstimmung beeinflußt haben, weil sie E-Mail-Konten von US-Politikern geleckt haben sollen, indem sie via Internet in das US-Wahlsystem eingedrungensein sollen, indem sie die öffentliche Meinung mit Trollkommentaren in den Medien beeinflussten. Glaubt man unseren Geheimdiensten, so passiert weltweit ja nichts mehr gegen den Willen Putins. Wie, so frage ich mich, wollen die Russen weiter die Weltläufe beeinflussen, wenn sie die dafür dringend benötigten Internetkabel zerstört haben? Auf die Dauer wird Putin sich entscheiden müssen.
Lange nicht so gelacht!!
AntwortenLöschenZum Nachwürzen: Qualitätsjournalismus mit bitterem Beigeschmack wegen Hetz- u. Propagandajournalismus
AntwortenLöschenQuelle: FAZ, Artikel " Manipulationsverdacht : Facebook prüft russischen Einfluss auf den Brexit", Artikel vom 18.01.2018. Hierzu folgende Auszüge aus dem Rezeptbuch der Russland-hetzer-medialen-Kochwelt
"Hat Moskau mit Hilfe gesteuerter Facebook-Accounts in Britannien für den EU-Austritt geworben? Auf Druck des Parlaments in London prüft das soziale Netzwerk die Frage nun genauer." Ein Einstieg, welcher eine Erwartungshaltung an das "Qualitätsmedium" FAZ erweckt, welche nicht enttäuscht wird.
"Dabei solle nach weiteren Accounts gesucht werden, aus denen heraus es eine Verbindung zu russischen Stellen geben könnte, teilte das Unternehmen (Facebook) in einem Brief an einen Ausschuss des britischen Parlaments mit."
Da ist schon gut, daß hier offiziell durch das Parlament eine Untersuchung vorgenommen werden soll. Und logischerweise ist die Stoßrichtung gleich in Richtung Russland ausgerichtet.
"In einem ersten Schritt überprüften Facebook-Mitarbeiter, ob bekannte Facebook-Profile vor der Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft aktiv waren, die bereits als von Russland beeinflusst galten. Dabei gab es nach Angaben von Facebook nur „minimale“ Aktivität. So hieß es, die sogenannte „Internet Research Agency“, die mit politisierten Beiträgen zur amerikanischen Präsidentenwahl in den Mittelpunkt rückte, habe vor dem britischen Referendum im Sommer des Jahres 2016 nur knapp einen Dollar für drei Anzeigen ausgegeben."
Das reicht zum Dreckschmeißen gegen russ. Stellen noch nicht, also muß aufgestockt werden.
"Der Ausschuss für Digitales, Kultur und Medien fand die Antwort jedoch unzureichend und forderte, auch nach anderen Accounts mit möglichen russischen Verbindungen zu suchen."
Da ist die Anforderung zur Aufstockung (wäre doch gelacht, wenn hier nicht mehr zu finden wäre).
"Die jetzt beschlossene vertiefte Überprüfung sei aufwendig und werde Zeit brauchen, da die dafür benötigten Experten auch aktuell beschäftigt seien, erklärte Facebook. Das Online-Netzwerk würde sich über Hinweise wie britische Geheimdienst-Analysen freuen."
Britische Geheimdienstanalysen sind schon etwas feines. Hier kann ja auch eine Kooperation mit den US-Geheimdiensten vorgenommen werden: diese haben ja auch Anschuldigungen in den Raum gestellt, nie überprüfbare und unzweifelhafte Beweise vorlegen müssen und trotzdem hohen Widerhall in der westlichen Werte- welt (Politik und Mainstreammedien)gefunden.
"Der Ausschuss-Vorsitzende Damian Collins erklärte, es sei bekannt, dass russische Stellen Twitter-Bots während des Brexit-Referendums betrieben hätten. Es sei wahrscheinlich, dass sie auch innerhalb von Facebook unterwegs gewesen seien."
Es sei bekannt: eine wachsweiche Formulierung, deren inhaltlicher Umfang gleichsam schwer zu fassen ist (und auch nicht entsprechend zu belegen ist).
Ein saures Menue, welches bitter aufstößt, Teil 2
AntwortenLöschenEgal ob britische Regierung, dpa oder FAZ: alle haben eines gemeinsam:
es gibt nur das bekannte wiederholte Ritual vom Dreckschmeißen in Richtung russ. Regierung (schon alleine die Überschrift im FAZ-Artikel sagt hier genug aus).
Genaue und überprüfbare Beweise sind überflüssig (und können wahrscheinlich gar nicht erbracht werden)
Und der Konjunktiv und Formulierungsprasen von Merkel und Co ("es ist plausibel") sind die neue Variante der neuen "Beweisführung", obwohl es sich vielmehr um "alternativen Fakten" handelt (da Anschuldigungen und Beschuldigungen der britischen Regierung und der aufneh-menden Medien nicht bewiesen werden (können).
Und welche Einflußnahme (ob über Twitter oder Facebook) hat genau welche Auswirkung? Welcher Personen-kreis wird angesprochen? In welchem Bevölkerungsgruppen erzielen die vorgeworfenen Anschuldigungen eine Wirkung? Wie groß ist die Personenzahl, welche hier eine Beeinflussung unterliegt? Und in welcher Form genau erfolgen die Reaktionen der betroffen u. beinflussten Personengruppen?
Aber keine Angst werte Leser der Qualitäts-/Mainstream/Propaganda-/Rudel-/Lückenpresse (hier FAZ-Leser): hier wird es nie eine Antwort geben - es geht ja nur um die Anti-Putin-Propaganda, da geht es nicht um Inhalte.