Donnerstag, 19. April 2012

Zukunft der Solarenergie durch Energie-Oligarchen und Bundesregierung zerstört

 Der Us-Konzern "First Solar" schliesst sein Werk in Frankfurt/Oder. Damit verlieren 1.200 Menschen ihre Arbeit. Nach Solar Millenium, Solon und Q-Cells, die alle Konkurs anmelden mussten, beendet mit First Solar nun der vierte grosse Hersteller von Solarmodulen seine Produktion in Deutschland.

 Neben hausgemachten Problemen der Branche, zu wenig Investitionen in Forschung und Entwicklung, falsche Finanzierung, ist vor allem die Bundesregierung Schuld am Sterben einer der zukunftsträchtigsten Branche in Deutschland. Die sprunghafte und wenig verlässliche Politik von CDU/CSU und vor allem der FDP hat die Investoren verschreckt. Sie sehen in der deutschen Solarbranche keine Zukunftsperspektive mehr.

 Zunächst hatte die Regierung auf Drängen der Energie-Oligarchen den Vertrag der Rot-Grünen Vorgängerregierung über einen Ausstieg aus der Kernenergie aufgekündigt und die Restlaufzeiten der Atommeiler drastisch verlängert. Dann, als in Fukuschima der Tsunami eine Atomkatastrophe auslöste und in Baden-Württemberg der Verlust der Macht bei den anstehenden Wahlen drohte, wurde die Kanzlerin und mit ihr das gesamte Kabinett von einer Befürworterin zu einer, wie es schien, entschlossenen Gegnerin des Stroms aus Atomkraft. Im Handstreich wurden acht Meiler vom Netz genommen.

 In Wirklichkeit aber änderte sich nichts. Die acht Meiler, wenn sie denn überhaupt mal ans Netz gingen, waren total überaltert, längst abgeschrieben und für die Energieversorgung in Deutschland längst überflüssig. So hielten sich auch die Proteste der Energieriesen, ausser einer pflichtschuldigst vorgetragenen Verwunderung über die abbrupte Kehrtwendung der Regierung, in engen Grenzen.

 In Wirklichkeit konnte von einer Energiewende hin zu den Erneuerbaren aber auch gar keine Rede sein. Die grossen Stromkonzerne Eon, EnBw, RWE und Vattenfall hatten längst realisiert, dass sie gegen die allgemeine Furcht der Deutschen vor der unbeherrschbaren Technik der Kernkraftwerke und der Entsorgung der tödlich strahlenden Abfälle, auf Dauer den Kürzeren ziehen würden. Zusätzlich war die technische Entwicklung, die sie jahrelang verschlafen hatten, längst so weit gediehen, das Deutschland über kurz oder lang ohne ihre Grossanlagen auskommen würde, wenn nur die politischen Voraussetzungen dafür geschaffen würden.

 Überall im Land bildeten sich Initiativen von Menschen, die ihre Versorgung mit elektrischer Energie selbst in die Hand nehmen wollten. Immer mehr Städte und Gemeinden erkannten, dass es ein riesen Fehler gewesen war, ihre Stadtwerke und Stromnetze an die grossen Vier zu verkaufen und planten deren Rückkauf.

 Da war es an der Zeit den Menschen ein Umdenken vorzugaukeln. Das Abschalten von acht nutzlos gewordenen Kernkraftwerken ist das Eine, eine alternative, moderne, technisch hochwertige neue Energieversorgung aufzubauen das Andere. Die von der Kanzlerin vollmundig vorgetragenen Energiewende war nichts anderes als ein gelungener PR-Gag.

 Den Stromriesen war es letzten Endes egal, mit welchem Strom sie ihr Geld verdienten. Hauptsache sie waren es, die weiterhin die einzigen Erzeuger waren und somit die Preise bestimmen konnten um ungehindert riesige Gewinne einzufahren. Und so begann eine beispiellose Öffentlichkeitskampagne.

 Die erneuerbaren Energien seien keine verlässlichen Stromerzeuger. Deswegen brauche man jetzt dringend neue Kohlekraftwerke. Der Strom, hier vor allen Dingen der Strom aus Windkraft werde im Norden, an der See erzeugt und im Süden bei den grossen Industrieunternehmen in Baden-Württemberg und Bayern gebraucht. Das bedinge aber eine enorme Erweiterung der Netzkapazität und  neue Überlandleitungen seien nun mal nicht durchsetzbar, wegen des überall zu erwartenden Protestes der Bürger.

 Vor allem aber war den Oligarchen der Strom aus Sonnenenergie ein Dorn im Auge. Für Offshore-Windparks  oder Wasserkraftwerke sind riesige Summen an Invstitionen erforderlich, die nur die grossen Vier schultern können. Sie bedeuteten somit keine Gefahr. Man brauchte bloß etwas Zeit, um versäumte Investitionen nachzuholen. Aber Solarzellen konnte sich praktisch jeder Bürger aufs Dach montiern und über kurz oder lang seinen Strom selbst erzeugen.

 Hier musste schnellstens ein Riegel vorgeschoben werden. Also wurde auf, den unerfahrenen und sowieso der Großindustrie aufs innigste verbundenen, Wirtschaftsminister Rössler eingewirkt, die Förderung der Solarenergie am besten ganz einzustellen. Gleichzeitig setzte eine große Kampagne in Presse und Fernsehen ein, die den Bürgern klar machen sollte, Strom aus Solarenergie, das funktioniere in unseren Breitengraden nie und die zum Fenster hinaus geschmissenen Subventionen bezahle schliesslich sie, über den Strompreis.

 Das Ergebnis dieser Lobbyarbeit ist nun zu bewundern. Deutschland, einmal weltweit führend im Bereich der erneuerbare Energien, fällt immer weiter zurück. Heute hat China, zumindest bei den Produktionszahlen der Solarzellen längst die Führung übernommen. Die deutschen Firmen schliessen, wie wir zur Zeit gerade sehen, nach und nach ihre Fabriktore. Aber wo nicht produziert wird, da wird auch nicht geforscht und entwickelt. Ein gesamter Industriezweig, der versprach, auf lange Sicht, Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten, ist durch die von den Interessen der vier Energieoligarchen geleitete Politik der Bundesregierung, ohne Not vernichtet worden.

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