Mittwoch, 16. Mai 2012

Von Mutti höchstselbst entsorgt, Norbert Röttgen

 Nun ist er weg der Röttgen Norbert. Von Mutti höchstselbst entsorgt. Kommt auch nicht so  häufig vor, aber die Energiewirtschaft wollte endlich einmal Blut sehen. Mutti wollte ihre Treue zu den Oligarchen beweisen und die verlangten, wie im alten Testament Gott von Erzvater Abraham, nun von Mutti Merkel, ein Menschenopfer, eben ihren Sohn, den schicken Norbert.

 Allerdings, und da ist der Unterschied zwischen Gott und den Herren der Energie, Gott sandte Abraham einen Widder, den er anstatt seines Sohnes Isaak opfern sollte. Von solchen Sentimentalitäten halten Eon, RWE und Co. gar nichts. Sie wollen denn schon echtes Menschenfleisch.

 Der Norbert hatte aber auch von Anfang an alles falsch verstanden. Er hatte in seiner grenzenlosen Einfältigkeit, Muttis Energiewende für eine 180°- Wende gelalten. Das war aber so gar nicht geplant. Merkel wollte von Anfang an eine 360°-Wende. Gekonnt eine Pirouette drehen für die Gallerie und dann mit Volldampf weiter in die gleiche Richtung.

 Und so war er den versammelten Energiewendern immer wieder damit auf den Wecker gegangen, dass er ständig in der falschen Richtung unterwegs war. Mühsam und zumeist, was doppelt ärgerlich war, mit Hilfe der FDP-Minister Brüderle und Rösler, musste er dann mühsam wieder eigefangen werden. Daraufhin gab es zwar jedesmal die Höchststrafe für Politiker: Er musste vor der Pressekonferenz und unter Aufsicht der Bluthunde aus der FDP, die Prügel, die er bezogen hatte, öffentlich eingestehen, aber erlernte einfach nicht dazu.

 Muttis letzter Versuch den ungeliebten Sohn los zu werden, ohne sich selbst die Finger mit Blut zu besudeln, war ihn nach Nordrhein-Westfalen zu entsorgen. In dem Land, dass die Energiefürsten am festesten im Griff hatten und das immer noch in der Stein(kohle)zeit verharrte, sollte der Norbert, egal, als, was unwahrscheinlich war, Ministerpräsident, oder als Oppositionsführer, endgelagert werden.

 Aber der Norbert begriff auch diese letzte Warnung, der  ehrenwerten Gesellschaft nicht. Nach desaströs verlorener Wahl machte er in Düsseldorf einen schlanken Fuss und flüchtete zurück nach Berlin unter Muttis, wie er meinte, schützenden Hosenanzug. Was zu viel war, war zu viel. Hatten die Pressefuzzis ihm nicht oft genug durch ihre penetranten Fragen, ob er denn nach der Wahl in NRW bleibe, die Nachricht zu überbringen versucht: „Halt dich in Zukunft fern von Berlin. Mit deinen Designeranzügen und deiner stylischen Brille passt du eh besser nach Düsseldorf!“

 Nun, wer nicht hören will und sich immer wieder den Wünschen der Patin gegenüber taub stellt, der landet eben mit etwas Beton an den Füssen in der Spree. Bei der Hinrichtung durfte dann der Seehofer Horst, der München kontrollierte, als erster den Dolch heben und zustossen. Im CDU-eigenen Fernsehsender ZDF liess er nach einem der üblichen Bla-Bla-Interviews die Kameras weiterlaufen und zog ordentlich vom Leder.

 Das ZDF, überglücklich, endlich einmal wieder von einem der Ihren eine exklusive Story zu erhalten, und nicht wie in der letzten Zeit üblich, aus der Bildzeitung vorlesen zu müssen, posaunte den angeblichen Wutausbruch einen Tag lang, gefühlte zwanzigmal pro Stunde, über den Sender in die deutschen Wohnstuben.

 Heute Nachmittag erlöste Mutti dann ihre Liben Mitbürgerinnen und Mitbürger vom schäumenden Horst und den erfolgsbesoffenen ZDF-Journalisten und gab dem Norbert, vor laufenden Kameras, den finalen Fangschuss.

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