Mittwoch, 19. September 2012

1,7 Millionen Kindern wird Hartz IV-Satz um 12,6 bzw. 6,45 Cent täglich erhöht

 Es gibt Zeiten, da fällt es schwer die eigene Wut zu beherrschen. Erst gestern wurden die Zahlen des Armuts- und Reichtumsberichtes bekannt. Danach gibt es in Deutschland unvorstellbaren Reichtum. 10% der Bevölkerung besitzen rund 6 Billionen Euro, als Zahl, 6.000.000.000.000.

103 Menschen in Deutschland verfügen über ein Vermögen von über 1 Milliarde Euro. Nehmen wir zum Beispiel Susanne Klatten geb. Quandt, die reichste Frau Deutschlands, mit einem geschätzten Vermögen von 8,5 Milliarden Euro. Wenn die Dame sich morgens aus ihrem Bett erhebt, ist sie bereits um 2,6 Millionen Euro reicher, ohne auch nur einen Finger krumm gemach zu haben.

 Dagegen gibt es in Deutschland 1,7 Millionen Kinder, die von Hartz IV leben müssen. Die sind an ihrer Armut genau so wenig Schuld wie Frau Klatten an ihrem unvorstellbaren Reichtum. Geerbt haben sie allerdings auch: Arbeitslose Eltern, ein Wohnadresse, die wie ein Stigma wirkt, so gut wie keine Bildungschancen, soziale Ausgrenzung, die aufgetragenen Klamotten aus den Kleiderkammern sozialer Organisationen und den Schimpfnamen Hartzer, mit dem sie von ihren Klassenkameraden gemobbt werden.

 Diesen Kindern erhöht die Bundesregierung, wenn sie zwischen 6 und 14 Jahre alt sind, den monatlichen Lebensunterhalt von 251 Euro um vier auf 255 Euro, sind sie zwischen 14 und 18 Jahre alt erhalten sie nun monatlich zwei Euro mehr, statt bisher 287 Euro, nun 289 Euro. Sie sind nun jeden Morgen um 12,9 Cent bzw. um 6,45 Cent reicher.

 Kinder, in Sippenhaft genommen für ihre arbeitslosen Eltern. Kinder, die täglich die Erfahrung machen, dass sie nicht erwünscht sind, das sie der Allgemeinheit auf der Tasche liegen. Von ihren Lehrern, so zeigen empirische Untersuchungen, werden ihre Leistungen grundsätzlich schwächer bewertet als die von Kindern mit gutbürgerlichem häuslichen Hintergrund.

 Ein Leben lang werden sie leiden an den Schäden, einer schlechte Ernährung und einer unzureichende medizinische Versorgung in ihrer Kindheit. Ihre Füsse, ihre Gelenke, werden ein Leben lang gezeichnet sein von dem billigen Schuhen, die sie oftmals viel zu lange tragen müssen, selbst wenn sie ihnen bereits viel zu klein sind.

 Sie stehen im Winter mit viel zu dünnen Mänteln und Jacken an den Bushaltestellen in Regen, Wind oder Schnee, während ihre Klassenkameradinnen von ihren Eltern im Geländewagen von der Schule abgeholt werden. Ihre Hausaufgaben machen sie am Küchentisch, während um sie herum die Geschwuister toben und die Eltern fernsehen. Sie fliehen aus den viel zu kleinen Wohnungen und lungern in den Grünanlagen oder Hinterhöfen der unfreundlichen, hässlichen, verkommenen Hochhaussiedlungen, draussen vor der Stadt herum. Moderne Ghettos aus Beton und sozialer Kälte.

 1,7 Millionen Kinder, die wir unwillig mit durchfüttern, auf die wir verzichten in einem Land, in dem immer weniger Kinder geboren werden und in dem eine drohende Vergreisung beklagt wird. Unter normalen Umständen bleibt ihnen nur eins, die Karriere ihrer Eltern als Hartz IV-Bezieher fortzusetzen. Ein Berufswunsch, der unter Schülern, einer Umfrage zu Folge, des öftern geäussert wurde, Hartz IV.

 Wir haben kein Geld, diese Kinder zu vollwertigen Mitgliedern unserer Gesellschaft zu erziehen. Der Staat hat sich in endlosen  Steuersenkungsrunden selbst arm gemacht. Mit dem Geld, das noch da ist, werden Banken gerettet, in den Jahren 2008, 2009 allein mit 500 Milliarden Euro, oder Krieg geführt. Der Krieg in Afghanistan kostet jährlich 3 Milliarden Euro. Die Automobilindustrie subventioniert um immer grössere, stärkere und luxuriösere Autos zu bauen. Die meisten staatlichen Zuschüsse erhielten Porsche, BMW(40% an BMW gehören übrigens Frau Klatten) und Daimler Benz. Und nicht zuletzt werden Parteien finanziert, im Jahr 2011 mit 139 Millionen, 054 Tausend, 047 Euro.

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