Dienstag, 20. November 2012

Deutscher Kriegsminister de Maizère verspricht Türkei Waffenhilfe, die die anscheinend gar nicht will

 Neuerdings hat unsere Regierung in Berlin seherische Fähigkeiten. So weiß unser Kriegsminister Thomas de Maizère bereits, dass er eine bisher nicht gestellte Frage mit einem „Ja, wir werden zwei Patriot Raketeneinheiten und 170 Mann Besatzung an die türkisch-syrische Grenze verlegen.“ Jetzt muss nur noch die Anfrage der Türkei um Schutz für ihre Grenzen an die Nato gerichtet werden.

 Aber damit scheint es wohl ein wenig zu haken. War das Hilfeersuchen erst für Montag angekündigt, so wird uns jetzt gesagt, es komme in den nächsten Tagen. Warum aber weiß die Bundesregierung schon genau mit wieviel Leuten und mit welchen Waffen sie sich an der Auseinandersetzung zwischen der Türkei und Syrien und damit auch am syrischen Bürgerkrieg beteiligen will, wenn in der Türkei noch nucht einmal festzustehen scheint, dass die Türkei diese Hilfe benötigt oder gar will?

 Gehen wir einmal getrost davon aus, dass de Maizère keine hellseherischen Fähigkeiten hat, auch wenn seine Chefin momentan zu glauben scheint, sie sei Jesus und könne übers Wasser gehen. Also kann hinter dem ganzen Gerede doch nur ein Plan stecken, ausgedacht und ausgearbeitet im Natohauptquatier in Brüssel oder gar im Pentagon in Washington. Allerdings scheint man dabei weder mit dem Stolz der Türken noch der dummen Geschwätzigkeit unseres Kriegsministers de Maizère gerechnet zu haben.

 Konnten die Verschwörungspraktiker in Brüssel oder Washington noch ziemlich sicher sein, dass die Türken erst zu einem Hilfeersuchen überredet werden mussten, so hatte sicher keiner einen, in vorauseilendem Gehorsam, vorpreschenden deutschen Kriegsminister auf dem Schirm, der mit seiner Pressegeilheit die Türken noch mehr verschrecken würde.

 Dabei war alles so schön eingefädelt worden. Als der Nato im Spätsommer  oder etwas früher dämmerte, dass ihr diesmal nicht gelingen würde, die beiden Vetomächte im Weltsicherheitsrat, Russland und China, selbst mit den verlockensten Angeboten zu täuschen, wie im Falle Libyens ein gutes Jahr zuvor, und es somit keine Zustimmung des Gremiums zu einem militärischen Eingreifen im Syrienkonflikt geben werde, sannen sie darauf einen Kriegsgrund zu erfinden. Nur wenn Syrien der Agressor ist, ein Natoland angreift oder bedroht und somit der Verteidigungsfall eintritt, kann die Nato ohne UN-Zustimmung einen Krieg beginnen, ohne gegen das Völkerrecht zu verstossen.

 Plötzlich flogen, wie gerufen, angeblich syrische Granaten über die Grenze und schlugen auf türkischem Boden ein. Eine dieser Granaten tötete in der Grenzstadt Akcakale im September fünf unschuldige Menschen, eine Frau und vier Kinder. Später stellte sich dann heraus, dass die Granate aus Natobeständen stammte und vermutlich von den syrischen Aufständen abgefeuert wurde.

 Nun sollen also Natoverbände an die türkisch-syrische Grenze verlegt werden. Ein Raketensystem, dass feindliche Flugzeuge, Marschflugkörper und Raketen vom Himmel holen kann. So als ob der syrische Staatschef Assad im Moment keine anderen Sorgen hätte, als auch noch einen Krieg mit der, militärisch ihm weit überlegenen türkischen Armee zu beginnen.

 Der einzige Grund solcher Raketensysteme an der türkischen Grenze zu Syrien besteht darin, angegriffen zu werden. Dann ist die gesamte Nato angegriffen und kann endlich zurückschlagen. Dieser ganze schöne Plan ist nun gefährdet, nur weil der deutsche Kriegsminister vor lauter Vorfreude, das Wasser nicht halten kann.

1 Kommentar:

  1. MILLIARDEN FÜR DEN KRIEG
    Der Bundestag hat am Mittwoch dem 21.11.12 den sog. Verteidigungshaushalt für 2013 beschlossen. Nur die Linke hat ihn grundsätzlich abgelehnt. Tatsächlich haben die bereitgestellten 33,3 Milliarden Euro kaum etwas mit Verteidigung zu tun. Die Milliarden dienen der Finanzierung einer global agierenden Interventionsarmee.
    Seit 1990 ist die Bundeswehr in über "35 Missionen" international aktiv.
    Kosovo, Afghanistan, Sudan, Somalia - die Liste wird immer länger, jetzt kommt auch noch der türkisch-syrische Grenzkonflikt und Mali hinzu.

    Deklariert werden sowohl die Verlegung von zwei Bundeswehrstaffeln mitsamt ihrer "Patriot"-Raketen in die Türkei als auch die Entsendung von deutschen Militärausbildern nach Mali als humanitäre Aktionen. Patriot-Raketen sind weder geeignet, um Menschen in der syrisch-türkischen Grenzregion vor Mörserbeschuß zu schützen, noch sind sie eine Unterstützung für die syrische Demokratiebewegung.

    "Patriots" sind ausschließlich in einem großen Krieg zu gebrauchen. Die NATO ist mit Hilfe der Regierung in Ankara einen Schritt in dem Versuch vorangekommen, einen großen Krieg gegen Syrien beginnen zu können.

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