Samstag, 15. Dezember 2012

Bonner Bombenfund - Die Zweite

 Die Volksverdummung geht weiter. Die Sicherheitsbehörden und die sensationsgeilen Journalisten spinnen weiter an der Mär vom, knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammten Bonner Hauptbahnhof. Da kümmert es auch nicht, dass die Deutschen schon längst das interesse verloren haben und längst wieder bei der Vorbereitung der Geschenk- und Fressorgien vom 24. bis zum 26. Dezember sind.

 Da taucht zunächst das Video einer Überwachungskamera in einem Fastfoodrestaurant auf. Die unscharfen Bilder zeigen einen bärtigen Mann mit Mütze, der von links nach rechts durch das gesamte Bild läuft. Auf der rechten Seite angekommen, dreht er schnurstracks um und durchquert die Szene jetzt noch einmal, von rechts nach links.

 In letzter Zeit wird nur noch der erste Teil des Videos im Fernsehen gezeigt. Selbst den hirnigen Terrorexperten von ARD und ZDF, Reinald Becker und Elmar Theveßen scheint das ganze etwas zu dick aufgetragen. Ein Mann, der die Absicht hat, den Bonner Hauptbahnhof in Schutt und Asche zu verwandeln, geht quer durch ein Restaurant an dessen Eingangstür ein grosses Hinweisschild angebracht ist, dass auf die Videoüberwachung hinweist, dreht sich um, und läuft noch einmal durchs Bild. Der Tag wird kommen, an dem Terroristen sich vor einer Überwachungskamera aufbauen, breit grinsen und so lange das Victoryzeichen vor die Linse halten, bis sie vom Geschäftsführer des Lokals verwiesen werden, weil sie nichts verzehren.

 Überhaupt diese Videoaufnahme. Sie ist dermassen unscharf, dass mit der Strichmännchenzeichnung eines dreijährigen Kindes eher eine Person identifiziert werden kann, als mit diesen ruckelnden Bildern voller Artefakte. Ich frage mich warum die Unternehmen so viel Geld aus dem Fenster werfen für eine Videoüberwachung, mit der kein Mensch etwas anfangen kann, ausser ARD und ZDF.

 Mittlerweile hat nun die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Grund: Wer hätt’ es nicht schon geahnt: Es gibt Anhaltspunkte für die Täterschaft einer Terrorvereinigung  „radikalislamistischer Prägung“. Es lägen, so die Karlsruher Behörde, „belastbare Hinweise“ dafür vor, dass der Mann vom Bonner Hauptbahnhof, (den man doch angeblich gar nicht kennt) „über Verbindungen zu radikalislamistischen Kreisen verfügt“.

 Der Berliner „Tagesspiegel“ kennt auch diese „belastbaren Hinweise“. Er meldet, der Sprengsatz sei offenbar nach einer Anleitung des Al-Kaida Internet-Magazins „Inspire“ gebaut worden. So sehen also „belastbare Hinweise“ aus. Eine Bauanleitung, im für jedermann zugänglichen Internet. Vielleicht aber hat die Al-Kaida ein Patent auf den Bauplan oder einen Gebrauchsmusterschutz. Dann natürlich, würde keiner der weltweit tätigen Bombenleger sich dieses Planes bedienen und nur islamistische Terroristen würden Bomben dieser Bauart herstellen. Fürwahr belastbar, dieser Hinweis.

 Die Sache drohte langsam zu verflachen. Deshalb entschloss man sich in der Dramatik ein wenig zuzulegen. „Spiegel-online“ wie immer mit beiden Ohren ganz nah an der Schiene, meldete die Bombe sei sogar gezündet worden, aufgrund eines Konstruktionsfehlers aber nicht explodiert. Das schlössen die Ermittler des LKA aus der Tatsache, dass die Batterien, die in der blauen Sporttasche gefunden wurden, einen sehr niedrigen Ladestand gehabt hätten. Wie bei einem Motor der nicht anspringt, man zündet und zündet und zündet, nichts passiert und irgendwann sind die Batterien leer. So ungefähr scheinen „Spiegel-online“ und die „Experten“ des LKA sich das vorzustellen.

 Aber wie das so ist, zwei Experten, drei Meinungen. So sind andere Experten aus den ermittelnden Behörden der Meinung, nicht die Bombe sei falsch zusammengebaut, es seien vielmehr die zu schwachen Batterien gewesen, die eine Explosion verhindert hätten. Da hat wohl einer an der falschen Stelle gespart.

 Kann aber auch sein, dass Agent 00blöd, der alles zusammenbauen sollte, festgestellt hat, dass die Batterien in seinem Reisewecker ziemlich runter waren. Da hat er einfach die guten, neuen, die ihm sein Chef gegeben hatte, in seinen Wecker eingebaut und die alten für die Bombe benutzt. Oder aber im Rahmen der Haushaltskürzungen beim Amt, war kein Etat mehr da, für frische Batterien.

 Es wird nun langsam Zeit, dass etwas Neues passiert, damit die Presse die nächste Sau durch’s Dorf treiben kann. Die Schlapphüte brauchen dringend eine Möglichkeit die Sache sang- und klanglos einschlafen zu lassen. Denen scheinen ernsthaft die Ideen auszugehen.

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