Freitag, 8. März 2013

Der Bannstrahl aus der Villa Hügel


 Ein, in ein paar Wochen  Hundertjähriger, entzieht seinem siebzigjährigen Ziehsohn, sein Vertrauen worauf dieser zwangsläufig alle seine Posten niederlegt. Was sich anhört wie ein schlechter Witz ist gelebte Realität in der Adelsklasse der deutschen Industrie. Alte, senile Männer, die sich im Sandkasten gegenseitig die Förmchen klauen.

 Der Vorsitzende der „Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung“, der im September hundert Jahre alt werdende Berthold Beitz hat seinem Ziehsohn, dem siebzigjährigen Gerhard Cromme entgültig seine Rückendeckung aufgekündigt. Jahrelang hatte er zugesehen, wie Cromme bei allen Skandalen und Skandälchen die während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsvorsitzender der ThyssenKrupp AG publik wurden, seine Hände stets in Unschuld gewaschen hatte und andere für seine Fehler ans Messer lieferte. Ein Aktionär hatte Cromme, nicht ganz unbegründet, auf der letzten, turbulenten Hauptversammlung des Konzerns als „größte Teflonpfanne der Republik“ bezeichnet.

 Beitz, der sich als Gralshüter der Familie Krupp fühlt, sah jetzt wohl sein Lebenswerk in Gefahr, wenn, wie bereits fest geplant, dereinst einmal, Cromme ihn als Chef der „Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung“ ablösen würde. Spät, fast zu spät hat er wohl erkannt, dass Cromme weder ausreichend Intellekt noch Format hat, sein Lebenswerk fortzuführen. Tatsächlich hat Cromme in seinem Managerleben mehr Werte zerstört als geschaffen.

 „Mit grossem Respekt,“ habe er die Entscheidung Crommes, auch den Vorsitz des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung niederzulegen zur Kenntnis genommen und dankte ihm für die "langjährige enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Eine Sprachfloskel, die in diesen Kreisen für einen glatten Rausschmiss steht.

 Noch auf der Hauptversammlung von ThyssenKrupp im Januar diesen Jahres, hatte Beitz Cromme demonstrativ den Rücken gestärkt. Er hatte damals den wütenden Aktionären zeigen wollen, wer Herr im Hause des Stahlkonzerns ist. Er hatte, noch ein letztes Mal demonstriert, dass gegen die Stiftung, die 25% der Aktien von ThyssenKrupp hält, nichts geht.

 Jetzt, zwei Monate später, liess Gottvater hoch oben in der Villa Hügel das Fallbeil auf seinen Freund Cromme hernieder sausen. Ein Zeichen an alle anderen Akteure im Haifischbecken, wer nach wie vor Herrscher über Leben und Tod im hause ThyssenKrupp ist.

 Wer das Alles nun für augesprochen kindisch hält, der hat sicherlich recht, aber so sind sie die Alphatiere, die sich so gern Elite nennen, kindisch, hinterhältig, macht- und geldgeil.

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