Dienstag, 16. April 2013

Blutiger Montag, - nicht nur in Boston, USA


 Der gestrige Montag war ein Tag des Terrors. Lange Zeit hatten die Terroristen nicht mehr so brutal zugeschlagen. Mindestens 28 Menschen wurden getötet und140, zum Teil lebensgefährlich, verletzt.

 Wieso 28 Todesopfer, fragen Sie, die Medien berichten doch nur von 3 Todesopfer der Bombenexplosionen von Boston, USA?

 Richtig. Ich spreche nicht von den Toten in Boston, USA, sondern von den Toten in Bagdad, Irak, wo eine Autobombe vor dem internationalen Flughafen explodierte, in Kirkuk, Irak, wo ebenfalls eine Autobombe zur Detonation gebracht wurde, in Al-Hilla, Irak, Al-Musajib, Irak, hier war ein Restaurat Ziel eines Bombenanschlages, Bakuba, Irak, Tikrit, Irak und der Provinz Salaheddin, Irak,wo sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. In Mossul, Irak, wurde eine junge Christin von Unbekannten erschossen.

 Wenn Sie jetzt sagen: „Höre ich das erste Mal,“ dann sind Sie wahrscheinlich nicht die oder der Einzige. Während der Terroranschlag in Boston seit dem gestrigen Abend unsere Medien beschäftigt, während die Korrespondenten in den USA wahrscheinlich eine schlaflose Nacht verbracht haben, weil sie halbstündig auf den Bildschirmen in der Heimat Bericht erstatten mussten, fanden die Anschläge im Irak medial praktisch nicht statt.

 Die Zwanziguhr Tagesschau der ARD blendete die Nachrichten aus Bagdad völlig aus. Die Tagesthemen brachten einen ersten Bericht aus Boston, USA, an erster Stelle, in einer Länge von annähernd drei Minuten. Eine Zusammenfassung sämtlicher Anschläge im Irak wurde im Nachrichtenblock II in einer Länge von 25 Sekunden, versteckt zwischen einer Meldung über Menschenhandel und Prostitution und einem Bericht über erste Anhöhrungen zum Strafprozess gegen den Kapitän der Costa Concordia versteckt.

 Hier soll keineswegs der Versuch unternommen werden, Todesopfer von schrecklichen Verbrechen gegeneinander aufzurechnen. Tod, schwere Verletzungen, Schmerz, Elend und Verzweiflung sind nicht teilbar, sie sind in ihrer Wirkung nicht unterschiedlich von Land zu Land und sie treffen US-Amerikaner oder Europäer nicht härter als Menschen in Afghanistan, Syrien oder dem Irak. Nur weil Bombenterror im Irak zur Alltäglichkeit zu werden droht, schmerzt der Verlust eines lieben Menschen nicht geringer, trauern Eltern um ihr totes Kind nicht weniger, als die Elteern des kleinen achtjährigen Jungen, der in Boston, USA, gewaltsam getötet wurde.

 Was geht vor in den Köpfen unserer Medienmacher, dass sie praktisch seit nunmehr fast 24 Stunden ohne Unterbrechung über die Bombenattentate in Boston berichten, auch wenn es längst nichts Neues mehr zu berichten gibt. Warum nerven sie uns Zuschauer mit Expertenmeinungen von angeblichen Terrorexperten wie Michael Lüders in der ARD oder Elmar Theveßen im ZDF, die mangels Informationen uns immer wieder versichern, dass sie nichts wissen? Und warum verschweigen sie uns die brutalen Ereignisse im Irak, nicht nur vom gestrigen Montag?

 So begrüsste der Tagesthemenmoderator, Tom Buhro, am Ostermontag, dem 1. April seine Zuschauer mit der frohen Botschaft: "Ostern geht zu Ende und das höchste christliche Fest wurde weitgehend friedlich gefeiert.“ Im Irak kamen am gleichen Tag 20 Menschen durch Terroranschläge ums Leben. Die ARD verschwieg diese Nachricht, sowohl in der Tagesschau, als auch in den Tagesthemen. Den Printmedien waren die Ereignisse am nächsten Tag bestenfalls eine dürre Meldung auf den Rückseiten wert.

 Am Freitag, den 12. April kamen im Irak 11 Menschen durch Bombenanschlägen ums Leben. Auch hier ein mediales Nichtereignis. In wenigen Zeitungen unter "ferner liefen" abgelegt, in der ARD, sowohl in der Tagesschau als auch in den Tagesthemen: Fehlanzeige.

 Ist es nur einfache Ignoranz, oder steckt mehr dahinter? Ist es vielleicht die neokolloniale Gedankenwelt, die unbewußt suggeriert, dass das Leid bei Menschen „niederer Rassen“ nicht so groß sei, da sie nicht so feinfühlig und intelligent sind, wie wir Menschen Europas und Nordamerikas. Oder ist es das bewußte Todschweigen der Zustände, die die USA und die westliche Welt in großen Teilen Nordafrikas und Kleinasiens und hier insbesondere im Irak angerichtet haben mit ihrem Kreuzzug im Namen der Demokratie? Oder ist es umgekehrt ein kritikloser Amerikanismus, die Frucht einer beispiellosen Gehirnwäsche, der unsere Journalisten von Vereinigungen wie der „Atlantikbrücke“, von Beginn ihrer Karriere an, pausenlos unterzogen werden.

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