Sonntag, 7. April 2013

Kampagne zum Abbau des Sozialstaates geht weiter - hier die Gesundheitskosten


 „300 Milliarden Euro: Gesundheitskosten in Deutschland steigen weiter“, prophezeite Spiegel online, „3590 Euro für jeden Bürger: Was die Gesundheit kostet“, fragte sich t-online,  „Unaufhaltsamer Anstieg, Jeder Deutsche braucht 3590 Euro für seine Gesundheit“, verzweifelte das Manger magazin.

 Was war passiert, dass die deutschen Leitmedien so über alle Massen beunruhigte? Im Grunde genommen gar nichts, aber die Nachricht passte so wunderbar in die, in letzter Zeit wieder einsetzende Kampagne über die "Hängmatte Deutschland". "Die Löhne sind zu hoch, die Arbeitnehmer zu unflexibel, der Eintritt in die Rente erfolgt zu früh, die Lohnnebenkosten sind zu hoch, ebenso wie der Hartz IV-Satz und nun laufen die Gesundheitskosten auch noch aus dem Ruder". Und um die soziale Spirale eine weitere Drehung nach unten zu bewegen, ist den Leihfedern aus den Mainstreammedien keine Fälschung und keine Manipulation zu plump.

 In der letzten Woche hatte das Statistische Bundesamt bekannt gegeben, die Gesundheitskosten seien im Jahre 2011 um 1,9 Prozentpunkte gestiegen. Angenommen, wäre es andem, so wäre das im Angesicht einer immer besseren Versorgung der Menschen mit ärztlichen Leistungen und Medikamenten ein sehr moderater Anstieg. Die Herrschaften von der Presse vergassen aber leider zu erwähnen, dass das Statistische Bundesamt von einer nominellen Erhöhung spricht.

 Diese Zahl ist aber ausschliesslich eine statistische Grösse, die erst ein präzises Bild ergibt, wenn man sie in Beziehung zu anderen Wirtschaftsdaten setzt. Eine wichtige Zahl mit der der Anstieg der Gesundheitskosten in Verbindung gesetzt werden muss, ist die allgemeine Inflation. Die Inflation betrug im Jahr 2011 2,3 %. Die 1,9 % Anstieg der Gesundheitskosten blieb also mit 0,4 % hinter der allgemeinen Teuerungsrate zurück - sie stieg also nicht an, sondern sie sank um 0,4 Prozentpunkte.

 Eine andere noch aussagestärkere Zahl ist die des Bruttoinlandsproduktes, die die Zahl der Menge aller in Deutschland erzeugten Waren und Dienstleistungen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im Jahr 2011 laut statistischem Bundesamt, preisbereinigt, die Inflation ist also schon rausgerechnet, um 3 %.

 Mit Hilfe dieser Zahlen lässt sich die Entwicklung der Gesungheitskosten korrekt bestimmen. Und da zeigt sich, dass genau das Gegenteil von dem passiert ist, was die Lügenbarone der Presse den Deutschen einreden wollen. Von 11,8 % Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsproduktes im Jahre 2009 über 11,5 % Anteil in 2010 sanken die Kosten der Gesundheit an der Gesamtleistung der Deutschen auf 11,3 % in 2011.

 Das statisttische Bundesamt schreibt dazu in seiner Pressemitteilung: „Der fortgesetzte Rück­gang ist auf die anhaltend starke Wirtschafts­leistung zurückzuführen, während sich das Wachstum der Gesund­heits­aus­gaben in den beiden letzten Jahren stetig abschwächte. Im Jahr 2011 lag der Anstieg der Gesund­heits­aus­gaben deutlich unter der durch­schnittlichen jährlichen Steigerungs­rate zwischen 2000 und 2010 von 3,1 %.“

 Das Ziel der Lügenkampagne in der Presse, verriet im März diesen Jahres der Vorsitzende des Sachverständigenrates der Bundesregierung zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage, umgangssprachlich die Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt in einem Interview: Um die Ausgaben der Krankenkassen im Griff zu behalten, wäre "eine prozentuale Beteiligung der Patienten an den Kosten bis zu einem festzulegenden Höchstbeitrag" sinnvoll. Um solch einen Schwachsinn in der deutschen Bevölkerung akzeptabel zu mach braucht es ein Horrorszenarium, dass sich halt nur mit manipulierten und gefälschten Zahlen erzeugen lässt.

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