Freitag, 28. Juni 2013

Islamistischer Terror: Inszenierungen deutscher Geheimdienste immer dämlicher


 Es ergreift uns schon eine gewisse Wehmut und eine versteckte Trauer über den Zustand des internationalen islamistischen Terrors, wenn wir über den letzten Fahndungserfolg der deutschen Sicherheitskräfte in der Presse lesen. Gegen zwei Männer tunesischer Herkunft werde wegen des Verdachts eines terroristischen Anschlags ermittelt. 90 Beamte aus Bayern und Baden-Württemberg durchsuchten neun Wohnungen in Stuttgart und Umgebung, in Dachau und München und stellten, nach Angabe der Behörden, kistenweise Beweismaterial sicher. Für die Festnahme eines Verdächtigen reichten die Beweise jedoch nicht aus.

 Was wird den beiden Tunesiern zur Last gelegt? Sie sollen einen islamiistischen Terroranschlag mit Modellflugzeugen geplant haben. Wie tief kann man als islamistischerTerrorist eigentlich sinken? Zuerst die Kofferbomber, die sich gegenseitig in die Pfanne hauen, dann die an Dämlichkeit kaum zu überbietende Sauerlandgruppe und als sei es mit dem bärtigen Terroristen noch nicht genug, der bevor er eine Sporttasche mit einer selbst gebauten Bombe, bei dem er den Zünder vergisst, demonstrativ auf einen Bonner  Bahnsteig drapiert, mit heraushängender Zündschnur, mehrmals mit eben dieser Sporttasche vor einer Kamera eines Fastfoodrestaurants auf und ab läuft, jetzt zwei Idioten, die mit Hilfe eines Modellflugzeuges die Welt auseinandesprengen wollen.

 Man stelle sich vor, zwei verwegen aussehende bärtige Gestalten lassen von irgendeiner gottverdammten Wiese ein Modellflugzeug starten an das sie, die Tragkraft des Fluggefährts bis zum Letzten ausnutzend, ein bis zwei Kilogramm Sprengstoff gebunden haben. Nach ein paar Runden über dem Platz, bei dem der eine der beiden Bärtigen mit einer Fernbedienung vor dem Bauch, Reichweite 200 Meter, die Flugeigenschaften des Bombers testet, setzt das Flugzeug zu seinem ultimativen, alles in Schutt und Asche legenden, Fluges an und kracht wenige Minuten später in einer gewaltigen Detonation in das Gebäude der örtlichen Polizeidienststelle. Schaden: mehrere Dachpfannen zerbersten und dem Dorfpolizisten bleibt, durch den Knall verursacht für ein paar Tage ein unangenehmes Pfeifen in den Ohren.

 Bei dieser Vorstellung schauderts den katastophenafinen, gewöhnlichen Fernsehzuschauer. Voll Melancholie erinnert er sich an jene Tage im September des Jahres 2001, als es noch richtige Terroristen gab. Immer und immer wieder haben wir uns die Bilder der einstürzenden Twintower in New York angesehen, während uns wohlige Schauer des Entsetzen über den Rücken liefen. Immer wieder die gleichen Sequenzen, Flugzeuge, richtige, echte Passagiermaschinen, gesteuert von echten Terroristen in den Cockpits, keine Modellflugzeuge, gelenkt von einer vor dem Bauch getragenen Fernbedienung, rasten in die Türme und explodierten in einem riesigen Feuerball.

 Die Zeiten sind halt nicht mehr so, Osama Bin Laden ist tot und die kriminelle Energie des Nachwuchses läßt zu Wünschen übrig. Was waren das für goldene Zeiten für die Schlapphüte dieser Welt. Telefonüberwachung, Videoüberwachung elektronisch lesbare Ausweispapiere, Schnüffelei bis in die intimsten Bereiche der Bürger, alles war machbar mit einem Verweis auf die islamistische Terrorgefahr, damals, Anfang der 2000er Jahre.

 Heute muss man die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus schon mühevoll selbst konstruieren. Aber kreativität ist noch nie die hervorragende Charaktereigenschaft von beamteten Schnüfflern gewesen. So kommt es denn auch, dass die Stories, die der erstaunten Öffentlichkeit präsentiert werden immer dünner, immer dümmer, werden.

 War die Sauerlandgruppe schon wenig glaubhaft, so hatten die Geheimen wenigstens noch ein paar Idioten gefunden, die der dünnen Story ihres Drehbuchs auf den Leim gingen und die glaubten Unsterblichkeit zu erwerben, durch einen gewaltigen Bumms, so mussten die Terroristenjäger auf dem Bonner Hauptbahnhof schon selbst den Bombenleger mimen.

 Aber immerhin, die Presse ging noch voll in die Offensive und berichtete ein paar Tage lang aufgeregt von der „gefährlichen, tötlichen,alles zerstörenden Bombe" in der Sporttasche. Schliesslich gab es verwackelte unscharfe Bilder von einem Bärtigen in einem Fastfoodrestaurant, daraus konnte man was machen, ein paar Tage.

 Zu Bildern von bärtigen Verdächtigen hat es dieses Mal, aus welchen Gründen auch immer, nicht gereicht. Und so wurde auch nur noch spärlich berichtet: Keine Bilder, kein Human Touch, keine journalistische Aufgeregtheit.

 Kein Mensch scheint sich für die angeblich große Terrorgefahr und die nie ruhende Wachsamkeit unserer Geheimdienste zu interessieren. Ausser, - ja ausser dem sich im Wahlkampfmodus befindlichen SPD-Obmann im Bundestagsinnenausschuß, Michael Hartmann. Der versuchte Honig aus der Schmierenkommödie zu saugen: „Die derzeit ja oft gescholtenen und kritisierten Sicherheitsbehörden haben ein Meisterstück hingelegt“, entblödete er sich gegnüber dem Deutschlandfunk.

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