Samstag, 3. August 2013

Die gekaufte Wissenschaft - "Die Zeit", drei Seiten lang alte Kamellen


Es hat ein wenig gedauert, aber immerhin, nun hat auch die Wochenzeitung „Die Zeit“ erkannt, dass die Wissenschaft an deutschen Hochschulen immer mehr unter den Einfluß mächtiger Wirtschaftsinteressen gerät. Drei Seiten lang schwadronierte die Wochenzeitung in ihrer Ausgabe 32 vom 1. August über die enge Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft.

 Spiegelkabinett hat schon des öfteren die Abhängigkeit der Wissenschaft vom grossen Geld thematisiert. So z. B. am 12 März 2013 unter dem Titel „Bertelsmannstiftung fordert Rente mit 69“ als auf Prof. Dr. Martin Werding von der Ruhr-Universität Bochum und seine enge Verbindung zur Bertelsmannstiftung hingewiesen wurde: "Er wird immer dann gerufen, wenn die Familie Mohn der Meinung ist, wieder einmal den Dampfhammer des demographischen Niedergangs schwingen zu müssen, um ihre Privilegien zu sichern." In dem Artikel wurde nachgewiesen wie unsauber Werding arbeitet und ohne Berücksichtigung gegebener Fakten, Ergebnisse nach Wunsch der Auftraggeber liefert.

 Auch der Fall des "Forschungzentrums Generationenverträge", einem Institut an der Universität Freiburg wurde in dem Artikel "Wie unsere Meinung manipuliert wird, am Beispiel des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)" vom 8. Januar 2013 thematisiert. Im Gegensatz zu "Die Zeit" wurde hier aber auch der Name des Institutsleiters, Prof. Dr. Raffelhüschen, genannt. "Die Zeit" hat auf die Namensnennung aus verständlichen Gründen verzichtet. Hat sie dem käuflichen Professor doch in der Vergangenheit mehrfach ausführlich für seine Lügen zur Alterssicherheit, das Wort erteilt. Im übrigen befasste sich der oben genannte Beitrag ausführlich mit der käuflichen Wissenschaft am Beispiel des "Institut der Deutschen Wirtschaft (IW)", seines Präsidenten Prof. Dr. Michael Hüther und weiteren Mietmäulern wie Prof. dr. Arnulf Baring, Prof. Dr. Jürgen Donges, Prof. Dr. Johann Eekhoff, Prof. Dr. Peffekoven und Prof. Dr. Thomas Straubhaar.

 Auch der Fall des Herrn Prof. Dr. Joachim Schwalbach, der sich vom "Deutschen Atomforum " kaufen ließ wurde in dem Artikel "Neoliberale Rattenfänger an der altehrwürdigen Berliner Humboldt Universität" am 26. Mai 2013 berichtet. Anhand des Kuratorium des "Humboldt Forum Wirtschaft (HUFW)" wurde hier die enge Verbindung von Wirtschaft und Humboldt Universität thematisiert. "Im Kuratorium treffen wir dann auf die alt bekannten Namen, auf die Schwergeichte des Neoliberalismus, die Netzwerker der Antidemokraten, denen die Parlamente eben so schnurz sind, wie die Meinung und der Wille der Bürger, alte Männer mit sehr guten Beziehungen, die einem Eliteglauben anhängen, dem Glauben, dass man es nicht dem Volk überlassen darf über seine Zukunft zu entscheiden, die hohen Priester des Ordens HUFW."

 Noch vorsichtig als Frage formuliert : "Gekaufte Wissenschaft? - Zentrum für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht" wurde dann hier am 15 März 2013 über eben jenes "Zentrum für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht" (ZAAR) an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität und die Herren Professoren  Dr. Volker Rieble, Dr. Abbo Junker und Dr. Richard Giesen berichtet. Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e.V., der Verband der Metallindustrie Baden-Württemberg e.V. und der Bundesarbeitgeberverband Chemie e.V. liessen im Jahr 2003 55 Mio. Euro springen und gründeten, steuersparend, die "Stiftung für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht" (STAR). Aus den Erträgen des Stiftungskapitals finanziert sich das (ZAAR). Seit dem liefern Prof. Dr. Volker Riedle und Kollegen, was die Arbeitgeberverbände für ihre Politik der sozialen Kälte benötigen.

1 Kommentar:

  1. Mir wird nicht ganz klar, warum die ZEIT in diesem, wie mir scheint für die Qualitätspresse wegweisenden Artikel, aus Ihrer Sicht "schwadroniert". Auf drei Seiten werden im DOSSIER No. 32 die sich für viele Menschen nicht ganz leicht erschließenden Abhängigkeitsstrukturen im Wissenschaftsbereich sorgfältig durchleuchtet, am Beispiel verdeutlicht und in ihrer Brisanz für den Wissenschaftsbetrieb herausgestellt. Alleine dafür könnte man dem ZEIT-Dossier um den Hals fallen und sich begeistert echauffieren. Die Bedeutung ökonomischer Abhängigkeiten zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Gesellschaft; auch heilige Forscher, Politiker und Unternehmer wären wohl nicht davor gefeit, in Situationen zu geraten, die sich für Außenstehende, aus einer anderen Warte und/oder zu einem späteren Zeitpunkt in einem ungleich problematischeren Licht darstellen. Wollen wir unsere demokratische Gesellschaftsordnung verfeinern, sollten wir uns diesem Thema zuwenden. Den Diskurs stößt die ZEIT immer mal wieder in dankenswerter Weise an.

    Ich halte solche Beiträge im Printbereich für enorm wichtig und fände es schade, wenn mutige Initiativen dieser Art (immerhin ist die ZEIT im Wissenschaftsbereich ein wichtiger Stellenmarkt [ergo: Abhängigkeit!] um der Schlagzeile willen zerrissen werden. Und natürlich, die Printmedien hinken dem, was wir im Internet erfahren können, deutlich hinterher. Aber ist das verwerflich?

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