Dienstag, 26. August 2014

ARD-Weltspiegel und Korrespondent Udo Lielischkies verhöhnen deutsche Fernsehzuschauer

 Schon die Anmoderation von Ute Brucker verdreht die Tatsachen ins Groteske: "Unser Korrespondent Udo Lielischkies berichtet jetzt schon Monate aus diesem Konflikt und manchmal trifft er auch auf Opfer, die irgendwie mit den Tätern sympathisieren oder auf Milizionäre, in diesem Fall sind es ukrainische Freiwilligenkämpfer, die gar nicht mehr kämpfen wollen."

 Die Rede ist von einem Bericht  des Moskaukorrespondenten Udo Lielischkis, hier im folgenden, aufgrund seiner Verdienste um eine möglichst einseitige, manipulative und tendenziöse Berichterstattung aus Russland und der Ukraine "Lüglischkies" genannt, der sich einmal heruntergetraut hat, vom Dach des Journalistenhotels "Ukrayina" in Kiew, und auf den ersten Blick von den Opfern beider Seiten des Krieges im Donbass berichtet. In Wirklichkeit ist dieser Bericht im Weltspiegel der ARD vom letzten Sonntag, aber nur eine weitere Boshaftigkeit aus der Abteilung Kriegspropaganda und Desinformation.

  "Lüglischkies" befindet sich auf dem Weg, wie er sich brüstet, "zur Front bei Gorlowka". Er zeigt uns aus dem fahrenden Auto heraus einen verlassenen Checkpoint der Kämpfer der ukrainischen Putschregierung, über den er angeblich berichten wollte. Eine elendige Ansammlung von Autoreifen, Sandsäcken, Brettern und Müll. Im Hintergrund eine waagerecht gespannte Plane. Augenscheinlich der Unterstand.

Der "Checkpoint", wohl mehr eine Ansammlung von Sperrmüll
Screenshot: ARD-Weltspiegel vom 24.Aug. 2014

 "Doch dort, wo wir gestern noch zwanzig Bewaffnete sahen, ist alles verlassen. Ein Überfall?" Das Wort "Überfall" ist mit Bedacht gewählt.

 "Lüglischkies" macht nun eine, bedeutungsschwere, mehrere Sekunden andauernde Pause in seiner Kommentierung der Bilder. Er suggeriert, keine, in einem Krieg übliche Handlung wie: Die eine Seite vertreibt die Andere aus ihren Stellungen. Nein ein Überfall, und sofort verbindet der Zuschauer die Adjektive "gemein" und "hinterhältig" mit dem Wort, "Überfall". Eine kriminelle Handlung also, - natürlich der Separatisten. Danach aber beruhigt er den um das Leben der ukrainischen Freischärler bangenden Zuschauer. Die Kämpfer, so berichtet er, haben sich auf Befehl zurückgezogen. Ihr Freiwilligenbatallion solle verlegt werden, in ein Gebiet südlich Donezk, das zur Zeit schwer umkämpft sei. Dazu zeigt er uns "Kämpfer" in einem Unterstand, irgendwie zwischen Jugendsommercamp und einem Haufen aus Sperrmüll.

Eine Feldküche ohne Luft auf den Reifen, ein Dach aus Brettern und Plastikplanen, "Kämpfer" in Sandalen.
 (Screenshot: ARD-Weltspiegel vom 24.Aug. 2014)

 "Die Männer sind aktive oder schon pensionierte Mitglieder von Polizei und Spezialkräften" will "Lüglischkies" uns einreden. Dabei handelt es sich augenscheinlich um das Batallion "Dnjepr" unter dem Kommanado Juri Berjosas. Aufgestellt und finanziert wird das Batallion von dem Oligarchen Igor Kolomojskyj.

 Kolomojskyj wurde vom ukrainischen Übergangspräsidenten Olexandr Turtschynow im März 2014 zum Gouverneur der Oblast Dnipropetrowsk ernannt. Der Oligarch wird auf 3 - 6,5 Milliarden Dollar geschätzt. Er besitzt ausser der ukrainischen auch die israelische Staatsangehörigkeit. Unter Janukowitsch floh Kolomojski wegen seiner undurchsichtige Geschäfte in die Schweiz.

 In Russland wird Kolomojskyj per Haftbefehl gesucht, wie "welt.de" am 20. Juni meldete: "Kolomojskyj, der jüdischer Abstammung ist, soll rechtsradikale Todesschwadrone finanzieren, behaupten die russischen Ermittler weiter. Im April hatte Kolomojskyj auf Plakaten ein Kopfgeld von 2000 Dollar für jeden gefangen genommenen Separatisten ausgesetzt." In die Verantwortung Kolomojskyj sollen auch die Massaker von Odessa  und Mariupol fallen.

 In Odessa setzten am 2. Mai Anhänger der Kiewer Regierung das Gewerkschaftshaus  in Brand, in das prorussische Demonstranten geflüchtet waren. Dabei kamen mindestens 50 Menschen ums Leben. Die wirkliche Zahl der Opfer liegt wahrscheinlich weit höher, da Menschen, die sich durch einen Sprung aus dem Fenster retten wollten, vor dem Gebäude vom Pöbel zu Tode geprügelt wurden.

 In Mariupol kamen am 9. Mai, dem Gedenktag des Sieges der Sowjetarmee über Nazideutschland mindestens 30 Menschen ums Leben, als im Kampf um das dortige Polizeipräsidium von Kiewer Kräften Feuer gelegt wurde. Ausserdem wird von Scharfschützen berichtet, die auf wehrlose Menschen schossen.

 Von Alledem nichts beim ARD-Weltspiegel. Für die ARD sind das alles Kämpfer, die ihr Leben einsetzen für das hehre Ziel, die Ukraine von russischen Terroristen zu befreien.

Ein bunt zusammengewürfelter Haufen, das Batallion Dnjepr
(Screenshot: ARD-Weltspiegel vom 24.Aug. 2014)

Militärische Disziplin scheint ein Fremdwort
(Screenshot: ARD-Weltspiegel vom 24.Aug. 2014)

Was dieser Haufen, schlecht ausgebildeter und schlecht ausgerüsteter "Kämpfer" wirklich im Sinn hat, erfahren wir wenig später: "Unsere Aufgabe ist es, eine Stadt zu sichern, nachdem die Armee sie befreit hat", teilt einer der Männer mit. Der Kommandeur will nicht im Frensehen erkannt werden, er hat Verwandte und Freunde in Russland und will sie nicht gefährden,  konkretisiert: "Wir hatten eigentlich vorbereitet, die Stadt Gorlowka, hier in der Nähe, zu säubern. Wir wissen doch inzwischen wo sich dort die Terroristen verstecken."

 Es handelt sich also keinesfalls um eine Kampfeinheit, sondern um ein "Säuberungskommando", etwa wie die Gestapo oder die SS im zweiten Weltkrieg, die auch die Aufgabe hatten im Rücken der kämpfenden Front Jagd zu machen, auf Juden, "Zigeuner", Kommunisten, Widerstandskämpfer und allem anderen unwerten Leben.

 Wie so etwas heute im Donbass aussieht, das schildert, allerdings ungewollt, Jutta Sommerbauer auf Zeit-online am 19. August aus der "befreiten" Stadt Slowjansk, in der "die Separatisten vom 12. April bis zum 5. Juli ihr eigenes kleines Reich, das auf antifaschistischer Paranoia, großrussischer Propaganda und Kriminalität fußte." Sommerbauer nennt das "Aufarbeitung der "Donezker Ära".

 Es geht anscheinend zu, wie in den besten Zeiten der chinesischen Kulturrevolution unter Mao Tse Tung: "Auf großflächigen Plakaten wird der Armee für die "Befreiung" gedankt." Auch das alte Mittel der "freiwilligen" Selbstkritik, in Wirklichkeit werden Menschen öffentlich dem Hohn und Spott des Pöbels ausgesetzt, wurde wieder eingeführt. Zum Beispiel der 44-jährige, ehemalige Stadtratsabgeordnete Wadim Suchonow, der sogar von den Separatisten inhaftiert worden war: "Wegen seiner proukrainischen Ansichten sei er festgehalten worden. Heute steht Suchonos, schwarze Hose, bordeauxfarbenes Hemd, Zigarette in der Hand, am Eingang zur Stadtverwaltung, einst ebenfalls von den Kämpfern verbarrikadiert. Der Lokalpolitiker hat auf einer Tafel seinen Namen eingetragen, um sich den Fragen des Volkes zu seiner Vergangenheit zu stellen." Suchonows einziges Vergehen scheint seine Tätigkeit im Stadtrat gewesen zu sein.

 "Immer wieder ist von Schießereien am Rande der Stadt zu hören". Hier tun die Kollegen des Batallion Dnjepr ihren schmutzigen Dienst. "Am vergangenen Freitag sei Einsatzkräften des Freiwilligenbataillons Kiew 1 ein Schlag gegen Kriminelle gelungen, die sich offenbar in Slowjansk versteckt hielten: Sieben Männer wurden verhaftet, sie sollen Informationen über ukrainische Stellungen und Waffendepots besessen haben." Kriminelle, das ist ein Synonym für alle prorussisch eingestellte Bewohner Slowjansks. "Doch als überzeugter Anhänger der prorussischen Kräfte will sich niemand mehr zu erkennen geben." Irgendwie verständlich.

 Das Batallion Kiew 1 wird laut mehrer übereinstimmender Angaben vom ehemaligen Boxweltmeister, dem Bürgermeister der Stadt Kiew und Schosshündchen Angela Merkels, Vitali Klitschko finanziert, dessen Partei "Schlag" wiederum Zuwendungen von der Konrad-Adenauer-Stiftung erhalten hat.

  Die "Helden" des Batallion Dnjepr sollen nun "nach Ilovais’k südlich von Donezk, eine besonders gefährliche Kampfzone. Dort waren die Angriffe der ukrainischen Armee in den letzten Tagen besonders verlustreich, wiel die Separatisten über viele Panzer und Artillerie verfügen." Aber kämpfen, dass wollen sie nicht. "Ihr Batalion hat überhaupt keine schwere Militärtechnik. Trotzdem fürchten sie an der Front arbeiten (ein merkwürdiger Ausdruck, d. A.) zu müssen." Sie sind gekommen um zu säubern. Deshalb befindet sich die Einheit in Auflösung: "Einige schreiben, dass sie den Dienst quittieren. Als Freiwillige können sie das. Ich lasse mich doch nicht zu Hackfleisch machen raunt einer uns zu."

 Aber einen Helden hat "Lüglischkies" denn doch noch und den führt er uns voller Stolz vor. Der angebliche "Sanitätsoffizier steht bei seinem museumsreifen Amphibienjeep: "Wir haben weinig Rettungsfahrzeuge. Deswegen haben mir meine Freunde dieses Auto gekauft. „Ist er Arzt?“ „Ja ich bin Professor, aber jetzt bin ich hier als Freiwilliger.“


(Screenshot: ARD-Weltspiegel vom 24.Aug. 2014)

Was der Sanitätsoffizier aber mit dem Amphibienkübelwagen macht, bleibt im Dunklen. Für Verwundetentransporte scheint das Fahrzeug überaus ungeeignet.

 Auch die Bekleidung des Mannes, den Lüglischkies Sebelot nennt, ist weder die eines Sanitätsoffiziers noch die eines Professors. Der etwas dickliche Mann tragt ein T-Shirt mit dem Bild einer stilisierten Handgranate auf der Brust, eine Hose und einen Hut in Kamouflage-Muster, an den Füssen Sandalen. "Er hat schon im Februar in einer Kirche am Maidan Verletzte operiert", weiss "Lüglischkies".

 Szenenwechsel: "Lüglischkies" stellt uns Katja vor. Einen Nachnahmen scheint die Frau nicht zu haben. Der Reporter zeigt zerstörte Häuser in Slowjansk. "Katja floh mit ihren Nachbarn nach den ersten Schüssen. Von ihrem Haus ist nicht viel übrig geblieben. Die Schäden in diesem Vorort von Slowjansk sind so gewaltig, weil die Separatisten sich in den verlassenen Häusern verschanzt hatten."

 Merke: Die Häuser wurden nicht etwa durch die ukrainische Armee oder durch ukrainische Freischärler zerstört, durch Artilleriebeschuss und Raketenwerfer, sondern 1. weil die Bewohner sie verlassen hatten und daraus folgernd 2. sich die Separatisten in ihnen verschanzt hatten. Obwohl "Katja weiss, dass die ukrainischen Artillerie nur darum ihr Haus angriff, weil sich hier Separatisten verschanzten." Mit völligem Unverständnis konstatiert "Lüglischkies": "Trotzdem richtet sich ihr Zorn gegen Kiew." Ihm ist völlig unverständlich, dass eine Frau, deren Haus, deren Wohnung, ja deren gesamtes bisheriges Leben völlig zerstört wurde, kein Verständnis aufbringen kann für die grossen Zusammenhänge, für die Weltpolitik und den Expansionsdrang der USA, der EU und der Nato.

Das was die Kiewer Soldateska überliess von Katjas Haus.
(Screenshot: ARD-Weltspiegel vom 24.Aug. 2014)

 Was denken die Bewohner über die Separatisten fragt Lüglischkies und die Antwort klingt wie der untaugliche Versuch eines Vaters, der seinen missratenen Sohn zu verteidigen versucht, nachdem der sich einer kriminellen Strassengang angeschlossen hat: "Die Separatisten, das waren vor allem unsere Jugendlichen. Sie hatten keine Jobs und kein Geld und so haben sie mitgemacht, weil irgendwer sie bezahlte".


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