Freitag, 31. Juli 2015

Publicity statt Politik: Sigmar Gabriel verwandelt Till Schweigers Steilpass zum Eigentor

 Es ist einfach nur ekelhaft. Dieses Land hat ein grosses, sehr tiefgreifendes Problem: Der braune Abschaum feiert fröhliche Urständ. Vor Asylantenheimen und Notunterkünften für Flüchtlinge aus den Anrainerstaaten des Mittelmeeres und aus Schwarzafrika versammeln sich die braunen Hetzer, der empörte Stammtisch und die Biedermänner dieser Republik, und drohen den Menschen jenseits des Zauns, die um ihr nacktes Leben zu retten, eine, teils monatelange, Flucht durch die Wüste und über das Mittelmeer auf sich genommen haben, mit Mord und Totschlag.

 Damit nicht genug. Die ersten Flüchtlingsunterkünfte gehen bereits wieder in Flammen auf und Politiker und Aktivisten, die sich für die Flüchtlinge einsetzen werden mit dem Tode bedroht. Die Politik übt sich darin den "Schwarzen Peter" hin und her zu schieben.

 Nicht nur CSU Politiker diskriminieren Menschen, die der Hunger aus ihrer Heimat vertrieben hat, als Wirtschaftsflüchtlinge, so als würden diese Menschen nur um des schnöden Mammons wegen ihre Heimat verlassen und sich mehrere Tausend Kilometer, über die halbe Erdkugel, nur um in ein kaltes, unfreundliches Land zu kommen. Selbst die Kanzlerin erklärt einem Flüchtlingsmädchen, dass den Slogan der Propagandaveranstaltung des Kanzleramts "Besser leben in Deutschland" ungerechtfertigter Weise auch auf sich bezogen hatte, eiskalt aber mit wohl gesetzten Worten, dass sie hier gefälligst zu verschwinden habe. Deutschland könne halt nicht jeden aufnehmen, sprachs und streichelte dem völlig konsternierten Kind wohlgefällig übers dunkle Haupthaar.

 Deutschland zeigt sein hässlichstes Gesicht.

Aber wie gross die Schande auch ist, wie tief dieses Land auch gesunken ist, wie gross das Elend der Flüchtlinge auch ist, es gibt immer Leute die auch daraus noch Nektar saugen. Einer dieser schmarotzend durchs Land Ziehenden ist Wirtschaftsminister, Vizekanzler und SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel, der aus lauter Gram über das Elend der Fremden in unserem Land, sich mehrere Kilo Kummerspeck angefressen hat. Gabriel ist einer von denen, für die ein Tag ein verlorener Tag ist, wenn er nicht mindestens einmal in den Gazetten der Republik erwähnt wird. Dafür ist er auch, notfalls unter völliger Selbstaufgabe, bereit am gleichen Tag zwei völlig gegensätzliche Aussagen zu ein und demselben Thema zu machen.

 Dieser, ich halte mich mit Titulierungen zurück, - um nicht vor Gericht gezerrt zu werden, denn auch das gibt schliesslich Schlagzeilen, - Herr Gabriel hatte nun das grosse Glück, dass sich auch ein anderer darauf versteht, auf der Klaviatur der PR-Maschinerie zu spielen: Till Schweiger hatte, ich will ihm nicht einmal den guten Willen und die Ernsthaftigkeit seines Anliegens absprechen, - aber warum soll man nicht den Einsatz für eine gute Sache zum Aufpolieren des eigenen Images nutzen, - sich auf Facebook an Kanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel mit dem Satz gewandt:
"Frau Merkel, Herr Gabriel bitte übernehmen Sie!!!!!!"
 Diesen Steilpass hatte Gabriel sich nicht entgehen lassen. Prompt rief er bei dem Schauspieler an und, so Schweiger,
"hat sich eine halbe Stunde an seinem Feierabend meinen Frust angehört".
 Das konnte Schweiger dann unmöglich für sich behalten:
"Bäm!!! Der Vizekanzler hat sich gemeldet", 
 postete er umgehend auf Facebook und, der Mann weiss was sich gehört, bedankte sich artig bei Gabriel für dessen Anruf, zu beider Nutzen und Frommen:
"Danke, Herr Vizekanzler, fuer Ihren Anruf…"
 Irgendeine treue Seele, schliesslich haben beide ihre PR-Manager, hat dann eine Pressemitteilung an alle grossen Zeitungsverlage verschickt, allen voran die Bildzeitung, mit der beide ja ein inniges Verhältnis pflegen. Und wie beabsichtigt setzte ein gewaltiges Blätterrauschen im deutschen Pressewald ein:
Screenshot: Bild
Screenshot: Die Welt
Screenshot: FAZ

Screenshot: focus
Screenshot: Stern

 So hatte die ganze Geschichte für alle ein wunderbares Happyend. Die deutsche Qualitätspresse hatte ihre Story und Schweiger und Gabriel hatten die so sehnlichst gewünschte Publicity.

 Und was ist mit den Flüchtlingen, mit den Menschen in den Notunterkünften, deren Leben Nacht für Nacht gefährdet ist? Die haben natürlich auch Publicity: Der braune Mob schäumt jetzt noch mehr als zuvor. Ein paar mehr aufrechte Deutsche werden sich aufmachen um mit Fakeln und unter lautem krakeelen dem "faulen Ausländerpak" die deutsche Begrüssungskultur etwas näher zu bringen.

 Einfach nur ekelhaft!

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