Mittwoch, 29. August 2018

Spiegelredakteur Christoph Schult und die Skrupellosigkeit der Journaille

 Christoph Schult, der Spiegelredakteur, ist ein gebildeter Mann sollte man glauben. Ich habe beim Spiegel nachgesehen und dort steht:
"1971 in Hamburg geboren. Studium der Geschichtswisssenschaft und Politologie in Hamburg und London. Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule."
Er ist auch herumgekommen in der Welt:
"Seit 2001 beim SPIEGEL, 2005 bis 2010 Korrespondent in Jerusalem, danach in Brüssel, seit 2015 wieder in Berlin. Im Hauptstadtbüro vor allem zuständig für die Außenpolitik."
 Man sollte meinen, ein solcher Mensch hat einen gewissen Stolz. Den Stolz und den Anspruch mit seinen Presseartikeln den Menschen nach bestem Wissen und Gewissen, die Grundlagen dafür zu vermitteln sich eine unabhängige, an Fakten orientierte Meinung zu bilden. Man sollte meinen, so ein Mensch sei sich seiner Verantwortung für den Frieden und die Verständigung unter den Völkern bewußt.

 Wenn es dann so ist, dass eine gute Bildung die Menschen dazu befähigt ihr Tun und Handeln kritisch zu hinterfragen und dieses gewissen, ethischen Grundsätzen zu unterziehen, dann fragt man sich, was einen Menschen der Geschichtswissenschaften und Politologie studiert und an der renomierten Henri-Nanne-Schule das Handwerk des Journalismus' erlernt hat, dazu veranlasst einem solchen Satz zu formulieren:
"An der Grenze zu den russisch besetzten Gebieten Georgiens setzt Angela Merkel ein Zeichen gegen die aggressive Politik von Russlands Präsidenten Putin."
 Mit den russisch besetzten Gebieten meint Schult Südossetien und Abchasien, deren Bevölkerung sich nicht nur für eine Unabhängigkeit von Georgien ausgesprochen haben, sondern ihre Zukunft an der Seite Russlands sehen. Schult, der ja Geschichtswissenschaften studiert hat, sollte über die geschichtlichen Hintergründe des Konflikts im Kaukasus zumindest über ein gewisses Basiswissen verfügen. Falls er allerdings während seiner Studienzeit, sich just zu dem Zeitpunkt eine Auszeit genommen haben sollte, als die jügere Geschichte der Kaukasusregion Thema war, so sollte er zumindest wissen, wo er sich sein fehlendes Wissen anlesen kann, bevor er solch einen Stuss in die Tastatur seines Computers tippt.

 Ein kurzer Blick auf die Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung  hätte gereicht, um ihn wenigstens halbwegs mit dem nötigsten Wissen zu versorgen. Am 27. Dezember 2017 schreibt dort Marion Kipiani:
"Georgien wurde nach kurzer staatlicher Unabhängigkeit (1918-1921) Teil der Sowjetunion. Südossetien wurde im Rahmen der Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik (GSSR) in die UdSSR eingegliedert und erhielt 1922 den Status eines Autonomiegebiets. Abchasien wurde zunächst als eigenständige (allerdings mit der GSSR assoziierte) Sowjetrepublik in die UdSSR aufgenommen, 1931 aber auf Betreiben Josef Stalins zu einer Autonomierepublik herabgestuft. Als ethnisch definierte Autonomiegebiete waren nun sowohl Südossetien als auch Abchasien Teil der GSSR, verfügten aber über eigene politisch-administrative Institutionen. Die Ethnien lebten größtenteils friedlich zusammen; allerdings beklagten die Eliten der Autonomiegebiete wiederholt die politische und wirtschaftliche Diskriminierung ihrer Regionen."
Wenn Schult dann noch Wikipedia zu Rate gezogen hätte, dann hätte er zur Vorgeschichte folgendes lesen können:
"Nachdem das Russische Reich zerfallen war, besetzte die neugegründete Demokratische Republik Georgien das heutige Südossetien. Die Selbstverwaltung der Region aus russischen Zeiten wurde aufgehoben, weshalb es zu Aufständen der Osseten gegen den georgischen Staat kam. Die Ereignisse führten zum sogenannten georgisch-südossetischen Konflikt von 1918–1920.
Die Auseinandersetzungen zwischen Osseten und Georgien eskalierten; bis 1920 kamen etwa 5.000 Osseten ums Leben und mehr als 20.000 wurden vertrieben (russischen Angaben zufolge sogar 50.000). Anschließend ließen sich viele Georgier in den entvölkerten Gebieten nieder. Diese Ereignisse werden von Osseten heute als durch Georgier verübten Genozid an ihrem Volk gesehen."
 Die Geschichte lehrt uns, dass sich Georgien nach dem ersten Weltkrieg Südossetien widerrechtlich und mit Gewalt unter den Nagel gerissen hat und weite Teile des Landes, ebenfalls gewaltsam, entvölkert hat um es mit etnischen Georgiern zu besiedeln.

 Bereits 1998, noch zu Zeiten der Sowjetunion gab es starke Unabhängigkeitsbestrebungen, sowohl in Georgien, als auch in Abchasien und Süsossetien. Wobei sich sowohl die Osseten als auch die Bewohner Abchasiens niemals als Bürger Georgiens fühlten. Sie strebten eher den Status einer autonomen Republik unter dem Dach der Sowjetunion und später Russlands an.

 So werden bis heute die russischen Truppen von der Bevölkerung Süsossetiens eher als eine Schutztruppe vor Übergriffen Georgiens gesehen, denn als Besatzer. Schult sollte das alles eigentlich wissen und er sollte versuchen seiner Leserschaft, gerade zum Anlass des Besuches der Bundeskanzlerin in Georgien, ein geschichtlich fundiertes, differenziertes Bild der Verhältnisse in der Region vermitteln. Schult scheint daran aber keinerlei Interesse zu haben. Stattdessen ist sein Bericht ein Beispiel für eine gleichgerichtete Presse, einzig ausgerichtet an den Interessen der Nato.

 Aber nicht nur die eindeutige Geschichtsklitterung, auch der emotionale Schreibstil lassen klar erkennen, dass Schult's Artikel eher ein Propagandamonstrum ist, als das aufrechte Bemühen um Information der Leser:
"Stacheldraht, Soldaten, Kontrollpunkte. Was aussieht wie eine Grenze zu einem wenig wohlgesonnenen Nachbarstaat, ist in Wahrheit nicht mehr als eine Waffenstillstandslinie inmitten des souveränen Staats Georgien. Die Bundeskanzlerin ist am Freitagmittag zu Besuch an der Grenze zum russisch besetzten Südossetien..."
Schult übernimmt hier völlig kritiklos die Sprachregelung der Nato von einem russisch besetzten Gebiet Georgiens. Er vollzieht damit einen Willkürakt des Diktators Stalin, einem gebürtigen Georgier, der seiner Heimat einfach mal einige Gebiete zuschlug, die weder kulturell noch etnisch mit Georgien nichts, rein gar nichts zu tun hatten.

 Daß er nicht nur mit seinen geschichtlichen Einordnungen falsch liegt, weiß Schult sehr genau. So will er uns weismachen, der Fünftagekrieg im Jahr 2008, sei eine russische Aggression gegen Georgien gewesen:
"Merkels Besuch kommt zu einem symbolischen Zeitpunkt. Genau vor zehn Jahren, im August 2008, brach der Kaukasuskrieg aus."
 Schult weiß natürlich genau was er tut, wenn er schreibt, dass der Kaukasuskrieg ausbrach. Schließlich hat er ja ein dezidierte Ausbildung zu Journalisten in der renommierten Henry-Nannen-Schule durchlaufen. Schult weiß, dass ein Krieg niemals einfach so ausbricht, sondern das es dafür immer eine Ursache und einen Anlass gibt und das es auch immer, zumindest einen, Schuldigen, einen Agressor gibt. Und dieser Agressor ist laut des Berichts der "Independent International Fact-Finding Mission on the Conflict in Georgia" Georgien unter seinem damaligen Präsidenten, dem nunmehr staatenlosem Micheil Saakaschwili. In Volum III des Berichts zum Kaukasuskrieg heißt es ganz eindeutig:
"Die georgische Militäroperation in Zchinwali (der Hauptstadt Südossetiens) am 7./8. August 2008 kann nicht als Selbstverteidigung gerechtfertigt werden. Es gab keine eindeutigen Beweise für einen anhaltenden oder unmittelbar bevorstehenden bewaffneten Angriff Russlands auf Georgien, als Georgien begann, militärische Gewalt anzuwenden. Obwohl Russland Gewalt gegen Georgien angewandt hat, geschah dies später. Selbstverteidigung gegen einen mutmaßlichen russischen Angriff war nicht erlaubt. Geringfügige Verstöße Rußlands gegen die Stationierung von Streitkräften zwischen Russland und Georgien stellten keinen bewaffneten Angriff dar, der geeignet wäre, die georgische Selbstverteidigung zu rechtfertigen."
 Es ist also gar nichts ausgebrochen, am allerwenigstens ein Krieg, sondern der wurde ganz dezidiert von Georgien begonnen. Wenn Schult dann im nächsten Satz behauptet:
"In der Folge besetzten russische Truppen die georgischen Gebiete Abchasien und Südossetien",
dann hat das mit der so oft beschworenen Berufsethik der Qualitätsjournalisten rein gar nichts mehr zu tun - es ist allerreinste Nato-Lügen-Propaganda.

 Auch die daraus abgeleitete Schlußfolgerung Schultes hat nichts mit Journalismus zu tun. Es gilt der Nato-Rüstungspolitik und -Kriegstreiberei ein weiteres Mal den Boden zu bereiten:
"Viele in Europa maßen den Ereignissen damals keine übermäßige geostrategische Bedeutung bei. Erst als Russlands Präsident Wladimir Putin die ukrainische Krim annektierte und prorussischen Milizen in der Ostukraine unterstützte, verstand man in Europa, dass der Einmarsch in Georgien nur der Beginn eines groß angelegten Angriffs Moskaus auf die Souveränität ehemaliger Sowjetrepubliken war."
 Da ist es wieder, das Bild vom sorglosen Europa, dass die russische Gefahr nicht sehen will, das sich in einer Wohlfühlzone wähnt und das nicht bereit ist seine Rüstungsausgaben zu erhöhen. Und das Schreckgespenst der Bedrohung der Osteuropäischen Staaten durch russisches Militär, angefangen mit dem Baltikum und Polen wird uns wieder einmal vor Augen geführt. Diese fast schon schizophrene Angstmacherei vor der ungebremsten russichen Agressionslust, dieser puren Lust am Krieg, letztlich, bei einer atomaren Auseinandersetzung, zur Selbstzerstörung, macht selbst vor der Kanzlerin nicht halt. Ist Merkel womöglich ein Bestandteil der russischen Strategie, ein Mitglied der fünften Kolonne Moskaus?
"Aber auch Befürchtungen machen die Runde, weil die Kanzlerin am Wochenende zuvor daheim Putin empfing. Hat Merkel mit Russlands Präsidenten womöglich irgendwelche Absprachen zulasten Georgiens getroffen?"
Untrügbare Zeichen scheinen darauhinzudeuten:
"Als Merkel sich nach dem Treffen mit dem neuen Ministerpräsidenten Mamuka Bachtadse zum ersten Mal öffentlich äußert, fühlen sich viele Georgier in ihren Befürchtungen bestätigt. Merkels Bekenntnis zur 'territorialen Integrität' des Staats klingt halbherzig, die Teilung des Landes nennt sie lediglich 'ungerecht'. Das Wort Besatzung geht ihr nicht über die Lippen."
 Schult besteht auf Geschichtsklitterung. Er will, dass die Kanzlerin den Nato-Kriegstreibern das Wort redet. Er besteht darauf, dass das Wort "Besatzung" von ihr gebraucht wird. Denn es ist wichtig, dass diese Tatsachenfälschung protokollrelevant wird, das sie Einlass findet in den offiziellen Sprachgebrauch, so wie "Annexion der Krim", damit sie vielleicht eines Tages für eine Agression, gegen Russland herhalten kann - z. B. neue Wirtschaftssanktionen oder Raketenstellungen in unmittelbarer Nähe zur russischen Grenze, der Bruch des Vertrages von Motreux von 1936, der es Kriegsschiffen von Staaten, die nicht zu den Anrainern des Schwarzen Meeres gehören, nicht erlaubt, sich länger als 21 Tage im Schwarzen Meer aufzuhalten oder den Bruch der Nato-Russland-Grundakte von 1997, in der sich die Nato verpflichtete, keine "substanziellen Kaampftruppen dauerhaft" in Osteuropa zu stationieren.

 Das scheinen die Berater Merkels der Kanzlerin auch gesagt zu haben. Regelrecht spürbar ist die Erleichterung bei Schult:
"Am Ende fällt das Wort, auf das alle gewartet haben".
Schult zitiert Merkel wörtlich:
"Russland hat einen Teil des Landes besetzt. Ich habe keine Sorge zu sagen, dass es eine Besatzung ist."
 Aber ganz zufrieden ist Schult noch nicht. Ihm reicht die Eskalation an der Westgrenze Russlands noch nicht. Er würde gern weiter provozieren, würde gern noch etwas mehr mit dem Feuer spielen. Dazu wendet er einen alten Trick an: Er will ein Gefühl des betrogenseins, der Unterlegenheit gegenüber einem bösen hinterhältigem Gegner schaffen:
"Wie erfolgreich Russland geopolitische Tatsachen geschaffen hat, zeigen Merkels Reaktionen auf die Forderungen der Georgier, EU und Nato beizutreten. Beim Nato-Gipfel in Bukarest wurde Georgien die Mitgliedschaft in Aussicht gestellt - davon distanziert sich Merkel nun. 'Ich sehe den schnellen Beitritt Georgiens zur Nato nicht', sagt die Kanzlerin."
Schult stellt eine Verbindung zwischen zwei Tatsachen her, die nichts aber auch gar nichts miteinander zu tun haben.

 Ausserdem verdreht er die Tatsachen. So ist es zwar richtig, dass Georgien und der Ukraine eine Mitgliedschaft in EU und Nato in einer sehr unbestimmten Zukunft in Aussicht gestellt wurde. Selbst der Spiegel, Schult's Brötchengeber schrieb aber am 3. April 2008:
"Die Nato hat Georgien und der Ukraine einen Beitritt irgendwann in der Zukunft in Aussicht gestellt".
Allerdings so wird berichtet, haben sich damals, Anfang April 2008, Deutschland und Frankreich, also Merkel und Sarkosy, dem Drängen der USA unter George W. Bush zur Aufnahme der beiden Länder in Nato und EU entgegengestellt. Auch davon berichtet der Spiegel am 3. April 2008:
"Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Nicolas Sarkozy sowie die anderen westeuropäischen Nato-Mitglieder hielten die Aufnahme in das Bündnis-Anwartschaftsprogramm allerdings für verfrüht. Merkel sagte, beide Staaten bräuchten noch eine 'neue Phase intensiven Engagements', um den nächsten Schritt - die MAP - zu erreichen."
Es waren also damals, ebenso wie heute, die fehlenden Standards, die einem Beitritt der beiden Länder damals entgegenstanden und die ihnen heute weiterhin entgegenstehen und nicht die "geopolitischen Tatsachen", die Putin angeblich geschaffen hat.

 Das Datum, Anfang April 2008, ist dabei insofern besonders wichtig, weil es Schult's nächste Behauptung als glatte Lüge und Absurdum disqualifiziert:
"Putins Drohungen gegen die Ukraine haben gewirkt. Auch die sollte einmal Nato-Mitglied werden. Auch das hält heute niemand in der Bundesregierung mehr für erstrebenswert."
 Der vom Westen unterstützte Putsch in Kiew, der erst zu der dramatischen Verschlechterung des Verhältnisses zwischen der Ukraine und Russland führte, fand erst im Februar 2014 statt, also fast 6 Jahre vor Merkels Verweigerung eines Beitritts Georgiens zu Nato und EU. Es waren also eindeutig nicht die Drohungen Putins, die einen Meinungswechsel bei der Kanzlerin herbeiführte. Vielmehr hat ein Meinungswechsel überhaupt nicht stattgefunden. Merkel war schon 2008 gegen einen beitritt Georgiens zu Nato und EU.

 Warum schreibt ein Mann in dem führenden Meinungsmacher der Repüblik, dem Spiegel, solche Lügen und Verdrehungen der Wahrheit wie im vorliegenden Fall? An mangelnder Intelligenz und fehlendem Wissen, so haben wir anfänglich nachgewiesen, kann es nicht liegen. Was ist es dann?

 Es ist das Bestreben, die Welt in die nächste Krise zu treiben. Eine breit angelegte Agenda, der sich Cristoph Schult und sein Brötchengeber "Der Spiegel" freiwillig und ohne jeden Zwang angeschlossen haben. Es geht um handfeste Interessen, um Rohstoffe, um Energie und um sehr sehr viel Geld, dass man verdienen kann, wenn man die Menschen gegeneinander aufhetzt. Geld, das wir durch unsere hart verdienten Steuern den Rüstungskonzernen, den Währungsmanipulateuren, den Spekulanten, kurz den Oligarchen dieser Welt in den gierigen Rachen stecken.

 Schult und die anderen vielen kleinen Helferlein beim Spiegel, bei den Öffentlich-Rechtlichen, bei Zeit, Stern, Südeutscher und wie sie alle heissen, bekommen für ihre Dienste einen Judaslohn, der sie gut leben lässt, bis der große Knall auch sie in ihre Atome zerlegt. Sie werden nicht einmal Zeit haben, bedauernd und gleichzeitig entschuldigend zu lügen, sie hätten von alledem nichts gewußt.


1 Kommentar:

  1. Sollte wohl "also fast 6 Jahre NACH Merkels Verweigerung" heißen.. :)

    Stimme Ihnen zu und sag wie Udo Ulfkotte "gekaufte Journalisten!"

    AntwortenLöschen