Samstag, 28. Januar 2012

Elfenbeinküste wird vollends zur neuen Kolonie Frankreichs

Sarkozy will erneut zu Frankreichs Staatspräsident gewählt werden. Die Chancen dafür sind zur Zeit aber nicht besonders gut. Da müssen Erfolge her. Innenpolitisch hat der kleine Mann mit der grossen Nase nicht viel zu Stande gebracht. In Europa spielt er hinter "unser Angie" nur die zweite Geige. Was liegt da näher als in Afrika mit Grösse zu glänzen. Haben doch unsere, ansonsten so angenehmen Partner jenseits des Rheins, immer noch nicht so ganz von ihren Kolonien gelassen.

 Libyen, dass als erstes die harte Hand des grossen Eroberers Sarkozy zu spüren bekam, wehrte sich, für das Gefühl der meisten Franzosen, ein wenig zu lange. Der angestrebte Triumph fiel ziemlich kümmerlich aus. Von den paar, zusammengekarrten, jubelnden Libyern beim Besuch Sarkozys und des englischen Premiers David Cameron, nach einem quälend langen Bürgerkrieg, ist eine Grande Nation nicht zu beeindrucken.

 Da trifft es sich gut, dass der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Quattara, seinen Besuch in Frankreich angekündigt hatte. Der Kumpel aus alter Zeit, Sarkozy traute Alssane und Dominique Quattara und war Gast auf der anschliessenden Hochzeitsfeier, als er noch Bürgermeister von Neuilly war, war im Frühlahr des letzten Jahres von Frankreich, fast im Alleingang, auf den Präsidentensessel gehievt worden.

 Nun war Zahltag. Quattara und Sarkozy unterzeichneten einen so genannten Verteidigungspakt. 300 französische Soldaten werden unweit Abidjan einen festen Stützpunkt einrichten. Im 19. Jahrhundert, zu Hochzeiten des Kolonialismus nannte man so einen Knebel Schutzvertrag. Verträge dieser Art bedeuten nichts mehr und nichts weniger als die vollständige Aufgabe der eigenen staatlichen Souveränität.

 Die Elfenbeinküste, die nicht zuletzt durch das Wirken Quattaras in früheren Jahren, als früherer Ministerpräsident privatisierte er die Strom und Wasserversorgung und der Eisenbahnlinien, wirtschaftlich von französischen Unternehmen abhängig ist, unterwirft sich nun vollends dem Wohlwollen Frankreichs.

 Übrigens: die beiden französischen Unternehmer Vincent Bolloré und Martin Bouygues, die damals von Quattara Strom- Wasser- und Eisenbahnunternehmen kauften, und heute die grössten Unternehmer der Elfenbeinküste sind, sind wiederum eng mit Nicolas Sarkozy befreundet.
 Die Elfenbeinküste ist das reichste Land Westafrikas. Es produziert 40% der Weltkakaoernten, zu einem grossen Teil durch Kindersklaven. Vor der Küste gibt es Erdöl- und Erdgasfelder und im innern des Landes werden Gold, Seltene Erden und Diamanten gefördert. Die Bevölkerung sieht von all dem Reichtum natürlich nichts. Korruption und Knebelverträge durch die europäischen Abnehmer saugen das Land aus.

 Durch den neuen Militärpakt stärkt Frankreich seine Stellung in Westafrika gegenüber dem stark auf den afrikanischen Markt drängenden China und kontrolliert in Zukunft die Wirtschaft der gesamten Region.

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