Montag, 9. Juli 2012

Was der Genuss von Barolo mit den Hartz-Gesetzen zu tun hat

 Us-amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Alkokohlkonsum die Ansichten der Menschen konservativer werden lässt, dass sich seine Ansichten nach rechts verschieben. Das, so die amerikanischen Forscher komme daher, dass das menschliche Gehirn unter Alkoholeinfluss die Fähigkeit verliere, in komplexen Zusammenhängen zu denken und so zu einfachen Sichtweisen und radikalen Lösungsansätzen neige.

 Nun überrascht das nicht wirklich. Wer sich ab und zu in deutschen Kneipen herumtreibt und dann an der Theke Platz nimmt, der weiss eigentlich, auf was für verhehrenden Ideen der Konsum von Bier und Korn, ansonsten mit beiden Beinen im Leben stehende Zeitgenossen kommen läst.

 Wenn aber das, was man schon seit Langem vermutete, dann von hochoffizieller Seite und durch wissenschaftliche Untersuchungen unwiderlegbar bewiesen wird, dann kommt man doch noch mal ins Grübeln. Ist vielleicht Alkohol, genauer gesagt der häufige Genuss des italienischen Promirotweins Barrolo, Schuld an einigen Fehlentwicklungen in Deutschland, Europa ja womöglich der ganzen Welt?

 Aber beschränken wir uns auf Deutschland. Von etlichen Politikern, besonders aus dem Süden der Republik ist man ja nichts anderes Gewohnt als einfache Sichtweisen und radikalen Lösungsansätze. Diese Politiker, die das Licht der Welt in einem Bierzelt erblickten, sich Zeitlebens darin aufhielten und dieses nur verliessen, um auszutreten, sind weitestgehend bekannt, werden dementsprechend ernst genommen und daher geht von ihnen nur eine geringe Gerfahr für die Allgemeinheit aus.

 Auch die gelegentlichen, in letzter Zeit aber immer häufiger und drastischer ausfallenden intellektuellen Aussetzer eines prominsten FDP-Politikers sind, das weiss die Öffentlichkeit, der innigen Liebe des FDP-Mannes zu der deutschen Rotweinsorte Trollinger geschuldet. Die Bürger nehmen den offensichtlichen Schwachsinn, den der Mann absondert zur Kenntnis, lachen darüber oder tippen sich verärgert an die Stirn und haben ihn im gleichen Augenblick auch schon vergessen.

 Wie aber hätte Deutschland sich entwickelt, wäre kein Barolo im Spiel gewesen, als 1998 Gerhard Schröder und Josef, genannt Joschka, Fischer die Regierung übernahmen. Viele Bürger waren damals froh die miefige, spiessbürgerliche Kohlregierung und damit den Geist dieser Zeit endlich abgeschüttelt zu haben. Schliesslich, so wusste man, waren dass ja zwei aufgeweckte Jungs, mit einer ausgesprochen progressiven, linken Vita. Der eine war dereinst Jusovorsitzender und der andere war gar, in den Sechzigern, in Frankfurt ein anerkannter Raufbold und Steinewerfer.

 Aber was geschah? Zunächst, für die Öffentlichkeit sichtbar: Gar nichts! Die Beiden tauchten ab und Schröder fabulierte gar über eine Politik der ruhigen Hand. Will meinen, wir lehnen uns jetzt zurück und lassen der Welt ihren Lauf. Im Nachhinein und mit dem Wissen der amerikanischen Untersuchung, erklärt sich jedoch Einiges.

 Beide, sowohl Schröder als auch Fischer stammen aus eher bescheidenen Verhältnissen.  Schröder wäre unter heutigen Verhältnissen als Hartz-Kind abgestempelt, würde auf der Hauptschule verwaltet und abgewickelt, bis er entweder kriminell oder alkoholkrank oder beides wäre und Fischer, das Spiessbürgerkind ginge zur Realschule oder zum Gymnasium und würde anschliessend sein Leben als Praktikant, prekär Beschaäftigter und Aufstocker mit Hartz IV, sein Leben fristen.

 Zum Glück für die Zwei wurden sie in eine andere Zeit geboren. In eine Zeit in der auch aus Unterschichtenkindern noch etwas werden konnte, wenn wie in diesem Fall auch nichts Gescheites. Sei’s drum, die beiden Politiker waren der Tristess der deutschen Provinz entkommen und waren aufgestiegen bis zur Spitze. Das wurde gebührend gefeiert mit dem ein oder anderen Fläschchen italienischen Barolos, die Flasche zu damals 120 DM.

 Das Leben war leicht und die Probleme der deutschen Politik weit weg. So liess es sich leben. Der anfänglich nur gelegentliche Konsum des schweren Rotweins verstetigte sich und wurde zur alltäglichen Gewohnheit. Aber es war so, wie es immer ist, kaumm hatte man sich die Welt abends schön gesoffen, erwartete sie einen am anderen Morgen noch etwas grauer und trister als am Morgen zuvor.

 Die Wirtschaft schwächelte, im Ausland sprach man bereits vom kranken Mann in Europa, wenn von Deutschland die Rede war. Die Öffentlichkeit, die Unternehmer, die Gewerkschaften, die Presse forderten, die Regierung möge endlich handeln. Was tun?

 Schröder ereinnerte sich eines alten Kumpels aus seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident, Peter Hartz. Hartz, Personalvorstand bei VW und eines kräftigen Schluckes ebenfalls nicht abgeneigt, sagte sofort seine Hilfe zu. Die Drei trafen sich bei dem ein oder anderen Kasten Rotwein aus Italien und berieten, was man machen könne.

 Aber die Lösung der Probleme war nicht leicht. Aus einem Grund, den wir heute, Dank amerikanischen Forschergeistes kennen, verfielen die drei dann auf die einfachste vermeintliche Lösung. Wenn es schon nicht gelang im Konsens mit allen Gruppen der Gesellschaft eine Lösung der anstehenden Probleme herbeizufügen, so war es doch am einfachsten, die Schwächsten und Ärmsten, die Menschen ohne eigene Lobby bluten zu lassen und so Handlungsfähigkeit vorzutäuschen.

 An vielen Abenden und unter Verzehr etlicher Flaschen des hier schon mehrfach ewähnten Weines entstand das Sozialgesetzbuch II, genannt die Hartz-Gesetze. Mit ihnen, so vernebelt waren die Sinne unser politischen Führung damals, wollte man die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres halbieren.

 Was daraus geworden ist, weiss man. Schröder und Fischer wurden 2005 abgewählt und Deutschland bekam die Kanzlerin Merkel, deren Politik, auch ohne Alkohol, noch katastrophaler ist, als die von Schröder und Fischer.

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