Freitag, 23. November 2012

Bambi Verleihung - ARD von Zuschauern abgewatscht

 Es gibt sie noch, diese magischen Momente im deutschen Fersehen. Die diesjährige Übertragung der Bambiverleihung durch die ARD gehört wohl dazu. Aber nicht dieses elende Küsschen, Küsschen-Spektakel war der magische Moment, sondern die Abstrafung der ARD-Programmmacher durch die Zuschauer. Ganze 2,61 Millionen Menschen quälten sich vor dem Fernseher durch drei Stunden Werbefernsehen für den Burdaverlag.

 Zum Vergleich: Zur gleichen Zeit wollten 6,92 Millionen Fernsehzuschauer den RTL-Klassiker „Wer wird Millionär“ mit Bildschirmlangweiler Günther Jauch sehen, 3,11 Millonen liessen sich dann doch lieber durch das abgenudelte Format der Castingshow „The Voice“ auf SAT 1 langweilen, als von den ewig gleichen Masken auf dem roten Teppich. Selbst die Wiederholung der als Krimi getranten Heimatschnulze „Tod am Engelstein“ im ZDF schien 5,15 Millionen Menschen verlockender zu sein, ihre Zeit totzuschlagen, als mit der Übertragung dieser nervenden, banalen Aneinanderreihung von Auszeichnungen von C- und D-Promis und der ekelhaften Beweihräucherung des Verlegers Hubert Burda.

 Man kann nur vermuten, was die ARD-Oberen jedes Jahr wieder dazu bringt das Geld der Gebührenzahler zu veruntreuen, um für ein Pressehaus, dass sein Geld überwiegend mit Druckerzeugnissen im Trash-Bereich verdient, drei Stunden Sendezeit während der Primetime freizuräumen. Neben solchen Spitzenerzeugnissen des Qualitätsjournalismus wie Superillu, Bunte, Neue Woche, Freizeit Revue, Lisa oder Glücks-Revue gibt der Verlag Hubert Burda Media unter anderem noch die Programmzeitschriften TV Spielfilm, TV Today und TV Spielfilm XXL heraus. Es kann ja den Quoten nicht schaden, wenn man in führenden Programmzeitschriften prominent erwähnt wird.

 Merkwürdig auch weitere Verbindungen zwischen Hubert Burda und der ARD. So gibt Burda auch das Printmagazin zur ARD-Sendung „ARD-Buffet“, die von Montags bis Freitags täglich von elf bis dreizehn Uhr die gelangweilten Hausfrauen mit Themen wie „Sex vor dm Sport - geht das?“,  „Halten Frauen Schmerzen länger aus als Männer?“, „Warum fallen im Herbst die Blätter von den Bäumen?“ oder „Warum ist der Badeschaum weiß?“ zu unterhalten versucht. Für das Magazin, dass einmal monatlich erscheint und imJahres-Abonnement 24,90 Euro kostet macht die ARD auf ihrer Website massiv Reklame. http://www.swr.de/buffet/service/-/id=257434/nid=257434/did=714356/9th6lc/index.html

 Am 8. Februar 2010 feiert die ARD mit Hubert Burda und seiner Frau Maria Furtwängler  in der Talkschow Beckmann in dessen siebzigsten Geburtstag hinein. Eine Stunde lang können der Verleger und seine Frau flankiert von den alten Weggefährten Karl Lagerfeld und Reinhold Messner über ihre Ehe schwadronieren, nach dem Motto, was die Nation eigentlich nie wissen wollte.

 Die ARD erhält von den Zuschauern Gebühren in beträchtlicher Höhe. Sie soll dafür informieren und unterhalten. Es ist für die Gebührenzahler nicht hinnehmbar, wenn diese Gelder für PR-Sendungen für ein grosses Medienhaus und dessen mediengeilen Verleger verschwendet werden. Wenn dann auch noch das Niveau so unterirdisch ist, wie bei der Bambi Verleihung, dann fragt sich der geneigte Zuschauer, ob es den Fernsehanstalten eigentlich noch um ihn geht oder ob die Öffentlich-Rechtlichen nur noch in sich selbst ruhen und sich selbst genügen?

 Es sollte den Gebührenzahlern in Zukunft erlaubt werden, wie den Mietern von defekten Wohnungen, nach der Ausstrahlung solcher Sendungen, die Gebühren zu kürzen.

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