Donnerstag, 22. November 2012

Politiker verschleiern den wahren Zustand der privaten Alterssicherungen

 Die private Zusatzrente ist gescheiter. Es hat sich erwiesen, dass es unmöglich ist, eine auskömmliche Rente mit Hilfe des Finanzmarktes aufzubauen. Aus der privaten Vorsorge ist für viele Menschen eine private Sorge geworden. Zwanzig Prozent aller Riestersparer lassen ihre Verträge mittlerweile ruhen. Selbst die betriebliche Altersvorsorge, vor ein paar Wochen noch von SPD-Chef Gabriel als, der Riesterrente überlegen, den Menschen ans Herz gelegt und in seinem Konzept gegen die Altersarmut gar zu einer Pflichtveranstaltung für jeden Arbeitnehmer gemacht, schwächelt dermassen, dass die Rendite gegen null geht.

 Aus dieser Katastrophe für viele Menschen, die jahrelang tausende von Euro mühsam von ihrem Einkommen abgezogen haben und es in einen Riestervertrag einbezahlt haben, der bei einer garantierten Verzinsung von 1,75 Prozent, jährlich an Wert verliert, sollten dringend Konsequenzen gezogen werden. Eigentlich gibt es nur einen Schluss den die Politik ziehen kann, schnellstens raus aus der privaten „Vorsorge“.

 Die gesetzliche Rentenversicherung muss gestärkt werden. Wir müssen zurück zur paritätischen Rentenfinanzierung. Das heisst Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen gleich belastet werden. Heute zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je 9,5 Prozent des Bruttogehaltes in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Die Arbeitnehmer sollen dann noch zusätzlich 4 Prozent ihres Einkommens in eine Private "Vorsorge" einzahlen. So ist die Belastung für die Arbeitnehmer schon heute 13,5 Prozent.

 Einmal abgesehen von der Tatsache das auch noch Vater Staat jährlich eine Prämie von ein paar Hundert Euro in die Rentenabsicherung einbezahlt, wird auch noch die gesetzliche Rentenkasse zum Vorteil der Riesterrente geplündert. Dieser gewaltige finanzielle Aufwand führt allerdings dazu, dass es trotzdem, bei Geringverdienern immer noch nicht reichen wird, um im Alter ein auskömmliches Einkommen zu haben. Das geben Experten mittlerweile auch unumwunden zu.

 Aber die Politiker lügen den Menschen weiter frech ins Gesicht. Sie wissen genau, dass sich die Renditeerwartungen bei Versicherung und Sparverträgen zumindest in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren nicht verbessern werden. Denn dafür sind sie selbst verantwortlichen. Sie haben mit Hilfe der Zentralbanken die Geldmengen in den letzten Jahren massiv ausgeweitet. Durch das in Übermass vorhanden Geld und die seit Jahren extrem niedrigen Zinsen, die die Banken bei ihrer Refinanzierung bei den Zentralbanken zahlen müssen, sind die Zinsen auf festverzinsliche Papiere oder Staatsanleihen massiv gesunken. Rentenfonds kaufen beispielsweise deutsche Staatsanleihen mit einer Nullprozent Verzinsung.

 Es ist doch einfach eine Verhöhnung der verunsicherten Menschen, wenn die Politik mit ihren willigen Helfern, bis hin zur Verbraucherberatung empfiehlt, mehr Sorgfalt auf die Auswahl der Anbieter zu verwenden. Bei einen Geldentwertung von zwei Prozent, ist es vollkommen egal, ob die Verzinsung 1,7 oder 1,75 Prozent beträgt. Der angesparte Betrag wird von Jahr zu Jahr weniger.

 Das ganze System der privaten Vorsorge funktioniert nur noch, weil Rentenzahlungen zum Teil durch Einzahlungen gedeckt werden. Somit sind wir wieder bei dem doch angeblich nicht mehr funktionierenden Umlagesystem. Die in Lohn und Brot stehenden bezahlen mit ihren Beiträgen die Renten der Alten. Mit dem einzigen Unterschied zur gesetzlichen Rentenversicherung, dass sich bei Beginn eines privaten Rentenvertrags, die ersten Jahre ausschliesslich der Anbieter bedient. Bis zu zwanzig Prozent der Zahlungen in einen Riestervertrag gehen für Kosten und Gebühren drauf.

 Irgendwann wird dieses ganze betrügerische System zusammenbrechen. Durch einen massiven Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise wird in der Zukunft die Inflation, bei einer gleichzeitigen Stagnierung des Wachstums unverhältnismässig steigen. Die üblichen Mittel und Werkzeuge, die bisher gegen inflationäre Tendenzen ins Feld geführt wurden, wie die Anhebung der Zinsen der Zentralbanken greifen dann nicht mehr. Die Arbeitslosigkeit, verursacht durch die Rezession in der Wirtschaft wird steigen. Die Menschen haben kein Geld mehr, um durch neue Verträge Geld in die Kassen der Versicherer zu spülen und diese können schon sehr bald die zugesicherten Renten nicht mehr zahlen.

 Um einer flächendeckenden Altersarmut entgegen zu wirken, muß dann die gesetzliche Rentenversicherung mit ihrem Umlagesystem einspringen. Schlussendlich wird die Belastung der dann arbeitenden Generation gewaltig ansteigen.

 Das Alles wissen unsere Politiker, gibt es doch schon ein Beispiel für dieses Schreckenszenario. In Chile, wo man zur Zeit der Diktatur unter Pinochet, auf private Altersvorsorge umgestellt hat, sind die Rententräger reihenweise Konkurs gegangen. Die Menschen, die jahrelang ihr Geld in dieses System eingezahlt hatten stehen heute vor dem Nichts.

 Aber die feinen Herren in den Nadelstreifenanzügen in den hohen Glastürmen in Frankfurt, London oder New York haben unsere Politiker fest im Griff. Sie werden sich das gute Geschäft mit dem Geld der kleinen Leute nicht mehr nehmen lassen. Und wenn das ganze System zusammenkracht, dann sind unsere Politiker schon längst im Ruhestand und auf unsere Stimmen nicht mehr angewiesen. Dann leben sie von der fetten Altersversorgung, die sie sich auf unser Kosten, selbst zugeschanzt haben.

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