Samstag, 31. August 2013
Deutsche Journalistin ruft in der "taz" zur Ausweitung des Syrienkrieges zu einem weltumspannenden Konflikt auf
Kristin Helberg hat einen Kommentar zur Lage in Syrien geschrieben, im Zentralorgan der Grünen, der taz: „Einmischen jetzt!“ hat sie ihren Kommentar überschrieben. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn es um Verhandlungen geht, um Gespräche ohne Vorbedingungen und wenn es darum geht, endlich mit den unseeligen Waffenlieferungen aufzuhören. Einmischen sollten wir uns, um damit die eigentlich kriegführenden Mächte USA, Russland, Iran, Saudiarabien, Qartar, dazu zu bringen, auf ihre Stellvertreter in Syrien einzuwirken, die Waffen ruhen zu lassen.
Aber sehr schnell wird klar, dass Frau Helberg keinen Frieden will. Sie will Blut sehen, sie will im wahrsten Sinn Köpfe rollen sehen und wessen Blut fliesst und wessen Köpfe rollen, dass entscheidet Frau Helberg. Sie ruft auf zum Mord an Assad und seinen Gefolgsleuten. Sie will ein Leichentuch über Syrien decken, ein Leichentuch gewebt mit Raketen, Marschflugkörpern, Flugdrohnen und von, von Schiffen, weit draussen auf dem Mittelmeer, abgefeuerten Granaten.
Frau Helberg träumt den alten Traum aller Grünen, sie will dass der Westen Flugverbotszonen einrichtet über Syrien. Das ist zwar „ohne UN-Mandat völkerrechtlich nicht abgesichert“, wie sie diese völkerrechtswidrige Kriegshandlung verniedlichend umschreibt, „dennoch kommt sie dem was wir wollen, am nächsten“. Wir sind erstaunt, es geht also nicht um Syrien, es geht nicht um Menschenrechte, Völkerrecht ist Menschenrecht, es geht um dass was wir, wer auch immer dass ist, wollen.
Kristin Helberg will uns Glauben machen der gute alte Onkel Sam könne, ganz Weltpolizist, dem bösen Assad einfach gebieten, seine gut gerüstete Luftwaffe von nun an, einfach am Boden zu lassen. So einfach ist das aber nicht. Eine Flugverbotszone einzurichten bedarf massivster Kriegshandlungen. Nicht nur Assads Jets müssen zerstört werden, man hat das in Lybien und in Serbien gesehen, die gesamte Infrastruktur eines Landes muss zerstört werden. Dabei wird es Opfer geben, viele Opfer. Menschen, ob Soldaten oder Zivilisten, werden getötet, ihre Leiber zerrissen, ihr Blut gekocht und ihr Fleisch atomisiert. Es werden weitere zehntausende Tote der bisherigen Schreckenbilanz von 100.000 Getöteten hinzugefügt werden. Noch mehr Menschen werden das einzige was ihnen geblieben ist, ihr nacktes Leben durch Flucht in die Nachbarländer zu retten versuchen. Noch mehr Kinder werden für den Rest ihres Lebens traumatisiert.
Aber was ist schon das Leben und die Unversehrtheit von ein paar tausenden syrischer Menschen, wenn sie unserem Wollen im Wege stehen, wenn sie dem, von uns, in massloser Selbstüberschätzung, als allein seelig machendem, westlich, kapitalistischem System im Wege stehen?
Aber eine Flugverbotszone reicht der auf dem Kreuzzug befindlichen Kristin Helberg nicht. Sie möchte kämpfen lassen, töten lassen. Dafür will sie die „Aktivisten wie Rebellen mit allem ausstatten, was sie für einen Sieg über das Regime und die Konfrontation mit den Radikalen brauchen“. Nicht Frieden, Demokratie, Selbstbestimmung und ein Leben ohne Angst vor Repressionen, Folter und Mord ist ihr Ziel. Nein am Ende aller Handlungen steht der Sieg, der Endsieg.
Dafür ist sie bereit Opfer zu bringen, nicht sie selbst, versteht sich. Die Opfer sollen die Menschen in Syrien bringen zum Nutzen und Frommen unserer Rüstungsindustrie. Nicht wir ziehen in den Krieg, wir lassen ziehen. Die anderen veranstalten unseren Kreuzzug, wir liefern das dafür benötigte Feuer und Schwert, gegen Bares, versteht sich.
Es lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Helberg in der taz: „…dafür muss die Lage – leider – erst noch weiter eskalieren, und zwar nicht mehr nur auf Kosten der Syrer, sondern auf Kosten aller beteiligten Staaten. Erst wenn von Jerusalem bis Teheran, von Ankara bis Riad und von Moskau bis Washington alle um die eigene Sicherheit fürchten, wird die Dringlichkeit von Verhandlungen und die Kompromissbereitschaft groß genug sein, um die Syrienkrise politisch zu lösen. Bis dahin dient jeder Aufruf zu Gesprächen nur dem Zeitgewinn für mehr Gewalt und dem eigenen Gewissen.“
Nichts weniger als ein neuer Weltenbrand, eine Eskalation, die weltumspannend die Menschen in Angst und Schrecken versetzen soll ist Helberg bereit loszutreten. Kein Dschihadist, kein Al Kaida-Kommandant, kein menschenverachtender Terrorist hätte das besser gekonnt. In einer deutschen Zeitung wird wieder aufgerufen zu einer Gewaltorgie rund um den Globus.
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