Donnerstag, 29. August 2013

Von der Journaillie herbeigeschriebener Militäreinsatz gegen Syrien steht unmittelbar bevor


 "So eine Form von Desinformation habe ich noch nie erlebt." sagte Prof. Dr. Günter Meyer, Leiter des "Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt der Johannes Gutenberg-Universität Mainz" bereits im April des letzten Jahres. Professor Meyer meinte damit die einseitige und parteiische Berichterstattung der deutschen Medien über den Bürgerkrieg in Syrien.

 Ende September 2013, knapp eineinhalb Jahre nach Meyers bitterem Vorwurf ist die Journaillie fast am Ziel angekommen. Die USA, Großbritannien, Frankreich und die Türkei würden lieber heute als morgen einen Feuersturm über Damaskus entfachen. Vier Kriegsschiffe haben die USA im östlichen Mittelmeer zusammengezogen. Alle vier sind dazu in der Lage Raketen und Marschflugkörper abzufeuern.

 Giftgasgeschosse sollen in fünf Vororten Damaskus’ mehr als 1.000 Menschen getötet haben. Während Waffenexperten der Uno noch vor Ort zu klären versuchen, ob, und wenn ja, von wem Giftgas eingesetzt wurde, ist für die vereinigte Presse der Schuldige längst ausgemacht: Syriens Präsident Assad hat den Befehl zum völkerrechtswidrigem Einsatz von Giftgas gegeben.

Nun müsse die internationale Gemeinschaft endlich handeln, tönt es von taz bis Welt und FAZ. Aber wer ist denn das, die internationale Gemeinschaft? Sind das die USA, Großbritannien und Frankreich? Sind das USA und EU? Ist das die Nato, die Koalition der Willigen? Oder ist das die Uno mit ihrem Sicherheitsrat der über Wohl und Wehe breiter Teile der Weltbevölkerung bestimmt, ein Gremium der fünf Atommächte, die allesamt eigene hegemoniale Ziele haben, deren ausschließliche Verfolgung ihr Handeln bestimmt und mit ihrer Vollversammlung, in der sich die reichen Nationen des Nordens immer wieder ihre Mehrheiten zusammenkaufen.

 Wenn die Uno diese internationale Gemeinschaft darstellt, hinter der sich die Kriegstreiber so gern verstecken, dann muss festgestellt werden, dass die bereits handelt, indem sie Beobachter nach Syrien entsandt hat. Aber das ist ja nicht das, was sich die medialen Hetzer als Reaktion vorgestellt haben. Sie wollen Blut sehen. Ihre internationale Gemeinschaft sind die bis an die Zähne bewaffneten USA und ihre Koalition der Willigen, die wie einst die Kreuzritter, mit Feuer und Schwert den verblendeten Moslems in Arabien und Vorderasien das Heil der Demokratie und des Turbokapitalismus bringen; jede Rakete, jeder Marschflugkörper, jede Bombe ein Schritt hin zur westlichen Lebensphilosophie.

 Und so wartet man die Untersuchungen der UN-Beobachter gar nicht erst ab. Es wurde Giftgas eingesetzt und zwar von der Syrischen Armee, basta! Warum sollte Assad diese Beobachter in die Vororte von Damaskus reisen lassen, wenn das Ergebnis von vornherein feststeht? Die Argumentation, jedenfalls, Assad brauche Zeit, die Spuren für seine Schuld zu verwischen, ist hanebüchen und stellt eine beispielloseVerdummung des Publikums dar. Da alle fünf "Tatorte" in Rebellenhand sind, ist ein Verwischen der Spuren für Assad schlechterdings unmöglich.

 Es hat schon etwas befremdliches, wenn die gleichen Vertreter der sogenannten „Qualitätspresse“, die noch vor kurzem die allumfassende Spionage des NSA geiselten, sich nun auf die „Erkenntnisse“ eben dieses Geheimdienstes verlassen und dessen Behauptung Assads Armee sei für den Einsatz von Giftgas verantwortlich, ohne jede Prüfung übernehmen. Das hat etwas von Pippi Langstrumpf: „Dann mal’ ich mir die Welt, so wie sie mir gefällt.“  Denn die angeblichen Beweise für die Schuld der Assadregierung ist ein angeblich mitgehörtes Telefongespräch syrischer Regierungsstellen.

 Das es ganz andere Hinweise gibt, die eher den Rebellen die Täterschaft zusprechen, wird geflissentlich unter den Tisch fallen gelassen. So berichtet das Onlinemagazin German-Foreign-Policy, Haytham Manna, ein entschlossener Gegner des Regimes von Bashar al Assad und Sprecher des syrischen "Nationalen Koordinationskomitees für Demokratischen Wandel“, eine der beiden führenden Organisationen der Regimegegner, die sich von Anfang an für eine gewaltlose Konfliktlösung einsetzte, starke Zweifel an der Kriegslegitimation: „Ihm lägen verlässliche Informationen vor, denen zufolge das eingesetzte Giftgas nicht industriell, sondern vor Ort improvisiert hergestellt worden sei; die Armee verfüge aber über industrielle Bestände. Auch seien Videos und Fotos von den Giftgas-Opfern im Internet publiziert worden, bevor die Regimetruppen ihre Angriffe gestartet hätten. Manna hält den Giftgas-Einsatz für einen "vorbereiteten Coup".

 Ebenfalls von der deutschen Presse unterschlagen wurde die Tatsache, dass sich bereits US-amerikanische Spezialeinheiten in Syrien befinden. Laut der französischen Zeitung Le Figaro überschritten bereits am 17. August, in Jordanien vom amerikanischen CIA ausgebildete Kämpfer, Cia-Agenten und amerikanische Spezialeinheiten die jordanisch-syrische Grenze und bewegten sich auf Damaskus zu.

 Die vom israelischen Militärgeheimdienst betriebene Webseite DEBKAfile berichtet, dass am Samstag den 17. August 250 von den USA ausgebildete Rebellen die Grenze von Israel nach Syrien überschritten hätten und am Montag, den 19. August noch einmal 300 Mann. Am Mittwoch den 21. August tauchten dann die Bilder und Videos von dem vermuteten Giftgasangrif im Netz auf. Ein paar Zufälle zu viel, so scheint es.

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