Mittwoch, 6. Januar 2016

Dr. phil., Ph. D. Andreas Umland - Eine Schande für die Wissenschaft

 Wenn man die Texte des Dr. Dr. Andreas Umland liest, dann fragt man sich unwillkürlich, wieviel es wohl kosten mag, einem Wissenschaftler seinen guten Ruf als unparteiischen, nur der wissenschftlichen Erkenntnis verhaftetem Menschen abzukaufen?

 Wer sich in der Welt der deutschen Märchen und Sagen auskennt, der erinnert an das Märchen "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff. Dort zahlt der Holländer Michel dem Helden der Geschichte, Peter Munk, 100.000 Taler und erhält dafür dessen Herz. Vor etwa 2.000 Jahren erhielt ein gewisser Judas nur 7 Silberlinge für den Verrat an seinem Herrn Jesus Christus. Man sieht es herrscht eine gewisse Inflation im Geschäftsbereich "Seelenhandel, Verrat und Selbstverleugnung".

 Ausgerechtnet am 24.12. dem Heiligen Abend, der an die Geburt Jesu Christi erinnert, jenes Religionsstifters, der nach dem Verrat Jaudas' auf Golgat ans Kreuz genagelt starb, tischt uns Umland auf "FOCUS-Online" einen, die geschichtlichen Tatsachen der Ereignisse der letzten zwei Jahre in der Ukraine auf den Kopf stellende Rückblick auf.

 Dr. Dr. Andreas Umland ist Habilitand am Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Das Zentralinstitut ist Drittmittel finanziert. Einer der wichtigsten Geldgeber bei der Gründung des Instituts war die Robert Bosch GmbH unter der damaligen Führung des tief in die Kriegswirtschaft Hitlerdeutschlands verstrickten Hans Merkle. Das Institut schreibt selbst:
"Der Lehrstuhl für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte (ursprünglich Robert-Bosch-Stiftungsprofessur des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft) wurde 1995 errichtet. Er steht in enger Verbindung mit dem 1994 gegründeten Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien, das intensive Kontakte mit vielen wissenschaftlichen Einrichtungen in Osteuropa unterhält und Transformationsprozesse in dieser Region auf vielfache Weise unterstützt (Stipendien für Studenten und Nachwuchswissenschaftler, gemeinsame Tagungen und wissenschaftliche Projekte usw.)."
 Wie die Einstellung der frühen Protagonisten des Instituts, Russland gegenüber schon damals war, skizziert eine Anekdote, die Prof. Nikolaus Lobkowicz, dessen Gründer, erzählte. Er berichtet von einem Gespräch mit Hans Merkle:
"Wir sprachen darüber, ob auch Rußland zu Europa gehöre, und ich erzählte ihm, daß ein tschechischer Freund mir kürzlich gesagt hatte. „Lieber nicht, man legt sich nicht mit einem Elefanten ins Bett“. 
 Dieses Zitat , das aus der Mitte der neunziger Jahre stammt, zeigt die Einstellung der konservativen Rechten, die Russland nie als einen Teil Europas ansahen. Prof. Nikolaus Lobkowicz ist noch heute Ehrenvorsitzender des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Es zeigt aber auch aus welchem geistigen Dunstkreis Umland stammt: Russland der Hort wilder slawischer Horden, die das zivilisierte Europa bedrohen.

 Geradezu grotesk mutet es an, wenn Umland den Unterzeichnern des Appells "Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!" vorwirft, sie handelten um ihres persönlichen wirtschaftlichen Vorteils willen. Einmal abgesehen davon, dass Umland damit die Diskussion auf ein Niveau herabsetzt, dass sich bei solch einem ernsten Thema geradezu verbietet, ist sein eigener beruflicher Werdegang gekennzeichnet von der Inanspruchnahme von Mitteln, die an gewisse Geisteshaltungen gebunden sind.

  In Oxford (St. Cross College) machte er 1994 den M. Phil. und Stanford 1997 den A. M. in „Transitology“ (Transitionsforschung) als Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Studienstiftung des deutschen Volkes (ERP-Programm); von 1997-99 war er NATO Fellow an der Hoover Institution on War, Revolution and Peace, Palo Alto, Kalifornien; von1999-2001 und 2002-03 war er als Fachlektor der Robert Bosch Stiftung tätig an der Uraler Staatlichen Universität Jekaterinburg und der Nationalen Universität der Kiewer Mohyla-Akademie; von 2001-02 war er Thyssen Fellow am Weatherhead Center for International Affairs sowie Research Associate am Davis Center for Russian Studies der Harvard University; und von 2005-08 war er DAAD-Lektor am Institut für Internationale Beziehungen der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew, Ukraine.

Man sieht der Herr Dr. Dr. hat immer ein paar offene Taschen gefunden bei den Reichen und Mächtigen dieser Welt.

 Zu Umlands Elaborat auf FOCUS-Online:
"So kam es zum Ukraine-Konflikt – und darum bleibt er ungelöst"
Schon in den ersten sechs Zeilen nimmt es Umland mit der Wahrheit nicht so genau. Er schreibt:
"Der Beginn der akuten Phase der jüngsten sicherheits- und militärpolitischen Zuspitzung in Osteuropa wird unterschiedlich datiert. Teils wird er auf den Start der in der Ukraine so bezeichneten „Revolution der Würde“ am 21. November 2013 bezogen, als sich in Kiew ein pro-europäischer Protest zu formieren begann, der später zu einer gesamtukrainischen antioligarchischen und prodemokratischen Massenbewegung ausweitete."
 Laut Augenzeugenberichten waren die Proteste über lange Wochen einzig auf den Maidan in Kiew beschränkt. Selbst ein paar Strassenzüge weiter nahm das Leben seinen ganz normalen Gang. Erst als die nationalistischen bis faschistischen Gruppen um die Partei Swoboda die Proteste professionalisierten und sie besonders in die Westukraine, das ehemalige Galizien trugen, wo sie traditionell einen grossen Rückhalt in der Bevölkerung hatten, wurde daraus so etwas wie eine breiter gestreute Bewegung. Es bleibt allerdings festzuhalten, dass es so etwas wie eine gesamtukrainische "antioligarchische" und "prodemokratische" Massenbewegung nie gegeben hat. Der Aufstand wurde von weiten Teilen der Bevölkerung zunächst zwar wohlwollend begleitet, mit zunehmeder Politisierung  aber gleichgültig bis ablehnend verfolgt.

 So hatten die Protagonisten Jazenjuk, Klitschko und Tjahnybok in der Bevölkerung nie einen nennenswerten Rückhalt. Ein Bestätigung dafür war das Wahlergebnis bei den Parlamentswahlen am 28 Oktober 2014. Allein die Wahlbeteiligung von nur 53% widerspricht der These, es habe sich bei den Maidanprotesten um eine Massenbewegung gehandelt. Was die drei Protagonisten Jazenjuk, Klitschko und Tjahnybok betraf, so trat Klitschkos Udar-Partei gar nicht erst zur Wahl an, sondern empfahl den Block Poroschenko zu wählen. Jazenjuks Volksfront erreichte gerade einmal 22,14% und Tjahnyboks Swoboda 4,71%. Diese Zahlen halbieren sich alledings auf die Gesamtbevölkerung berechnet, berücksichtigt man, dass nur die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung überhaupt an der Wahl teilgenommen hat.

 Umland fährt fort:
"Teils wird der Anfang des „Ukraine-Konflikts“ in dem vorläufigen Sieg des dreimonatigen Volksaufstandes über das zunehmend klepto- und autokratische Regime des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch am 21. Februar 2014 gesehen. Teils wird die Entstehung des Konflikts mit der zeitgleich anlaufenden Sezession der Autonomen Republik Krim (gemeinsam mit der Stadt Sewastopol) von der Ukraine in Verbindung gebracht."
 Während die Vorgänge um den 21. Februar, die von Scharfschützen ermordeten Demonstranten und Polizisten, das Abkommen zwischen Regierung und Opposition, dass eine geregelte Machtübernahme und Neuwahlen vorsah und von der Opposition gebrochen wurde, noch bevor die Tinte der Unterschriften unter dem Dokument getrocknet waren, die widerechtliche Absetzung Präsident Yanukovichs, die Besetzung des Parlaments während der entscheidenden Abstimmungen, Umland kein Wort wert sind, verbreitet er über die Sezession der Krim, wie er sogar richtig schreibt, die altbekannten Propagandamärchen.

 Gerade hat eine Studie an der  Universität von Ottawa ergeben, dass die vom Westen verbreitete Darstellung, Scharfschützen der ukrainischen Sondereinheit Berkut hätten auf Befehl Yanukowitschs in die Menge geschossen, auf keinen Fall der Wahrheit entsprechen kann. Das Internetportal "DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN" zitiert das Fazit der Studie:
"Dabei kommen wir zu einer anderen Schlussfolgerung, als der, die bislang allgemein vom Westen anerkannt wurde. Die Beweise der Verwicklung einer Allianz aus der Rechten, unter anderem dem „Rechten Sektor“, „Swoboda“ und der „Allukrainischen Vereinigung Vaterland“, zahlreiche Zeugenaussagen und neu-ausgewertetes Material, legen nahe, dass es sich bei der Schießerei nicht um eine Regierungsaktion gegen die Opposition handelt. Stattdessen offenbart sich eine „False Flag“, die minutiös geplant und ausgeführt wurde – mit dem Ziel die Regierung zu stürzen und die Macht zu ergreifen."
 Gerade die Vorgänge vor dem Putsch in Kiew im Februar 2014 sind von immenser Bedeutung, da sie die Grundlage aller folgenden Ereignisse sind. Das betont auch die Studie der Universität von Ottawa:
"Während das Massaker an den Demonstranten und der Polizei, nüchtern betrachtet,  aus der rationalen Entscheidung oder aus der rein zweckrationalen theoretischen Perspektive heraus eine Masse Menschen zu töten, nicht nur viele Menschenleben beendete, untergrub es auch die Demokratie, die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit in der Ukraine."
 Und die kanadischen Wissenschaftler fahren fort, indem sie das Massaker vom Februar 2014 in Kiew in einen Kontext mit allen Geschehnissen bis heute:
 "Das Massaker an den Demonstranten und der Polizei war ein Schlüsselereignis bei dem gewaltsamen Sturz der Regierung der Ukraine und ein gewichtiges Menschenrechtsverbrechen. Dieser gewaltsame Sturz stellt einen undemokratischen Regierungswechsel dar. Er war der Beginn eines grossen gewaltsamen Konfliktes, der zu einem Bürgerkrieg in der Ostukraine und zu einer militärischen Unterstützung Russlands für die Separatisten auf der Krim und im Donbas führte und zu einer De-facto-Auflösung der Ukraine. Der gewaltsame Umsturz der ukrainischen Regierung eskalierte zu einem internationalen Konflikt über die Ukraine zwischen dem Westen und Russland."
Sie gehen sogar noch einen Schritt weiter und fordern eine Untersuchung darüber in wieweit die US-Regierung direkt beteiligt war an den Umsturzereignissen:
"Diese wissenschaftliche Untersuchung bringt auch neue wichtige Fragen, die angegangen werden müssen. Wegen der verschiedenen Beweise für die Unterstützung der Maidan Opposition durch die US-Regierung, ihre Einmischung in die Zusammensetzung der Maidan Regierung und deren politischen Entscheidungen und die Unterstützung oder Organisation von Regimewechsel in der Vergangenheit, auch in anderen Ländern, wird zusätzliche Forschung notwendig sein um zu prüfen, ob es eine direkte Beteiligung der US-Regierung beim gewaltsamen Sturz der ukrainischen Regierung gab."
 Wenn Umland diesen Ereignissen nur einen Satz widmet, darf vermutet werden, dass die Wahrheit nicht so ganz in das Konzept seiner Story passt. Er handelt wissenschaftlich unredlich. Es ist die Frage zu stellen, ob Umland überhaupt an einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Ereignisse in der Ukraine interessiert ist, oder ob es ihm einfach darum geht, die zukünftigen Geschichtsbücher in seinem und dem Sinne seiner Brötchengeber zu fälschen.

 Geradezu krampfhaft bemüht ist er, die Separationsbestrebungen auf der Krim und im Donbas aus dem Zusammenhang der Ereignisse zu reissen, sie als isolierte, einseitige Aggression darzustellen:
"In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde zunächst das Parlament der Krimrepublik von einer Spezialeinheit ohne Hoheitsabzeichen gestürmt. Im Anschluss wurden weitere Verwaltungsgebäude und ukrainische Kasernen auf der Krim von schwerbewaffneten „freundlichen Menschen“, so sarkastisch bezeichnet aufgrund des betont höflichen Auftretens der Soldaten, beziehungsweise „grünen Männchen“, so benannt nach ihrer einheitlichen, anonymen Uniform, blockiert beziehungsweise besetzt."
 Umland unterschlägt vollkommen, dass sich das Parlament der Krim eigentlich, in seiner Sitzung am 21. Februar,  mit einem Austritt aus der Ukraine befassen wollte. Auch wurde ein Ersuchen um Hilfe an den russischen Präsidenten in Erwägung gezogen. Daraufhin drohten die Krimtartaren mit einer gesetzwidrigen Besetzung des Patlamentes. Ali Khamzin, Mitglied de damaligen Rates der Krimtartaren drohte in der "taz" in der Ausgabe vom 27. Februar 2014:
"Wir Krimtataren haben den Abgeordneten ganz klar gesagt: Wenn das stattfindet, dann marschieren wir da rein in euren Saal, und dann bleiben wir dort und blockieren eure Arbeit. Das haben wir ganz ruhig gesagt, ohne irgendwelche Hysterie. Und es fand nichts dergleichen statt." 
Am 26. Februar berichtete die "FAZ" von einer gefährlichen Zuspitzung der Ereignisse:
"Bei Zusammenstößen zwischen Krimtataren und Russen vor dem Parlamentsgebäude ist vermutlich ein Mann getötet worden, mehrere weitere wurden verletzt. Mehrere tausend Demonstranten beider Seiten standen sich im Innenhof des achteckigen Parlamentsgebäudes gegenüber, stürmten aufeinander zu und entrissen sich gegenseitig Flaggen. Bei den Tumulten flogen Feuerwerkskörper und Steine. Mindestens 5000 proukrainische Krimtataren, die meisten von ihnen Männer im mittleren Alter, hatten sich im Laufe des Vormittags versammelt, um für die Einheit der Ukraine zu demonstrieren."
 Die FAZ malt sich das Ereignis schön. Laut dem Fernsehsender NTV hatten sich vor dem Parlamentsgebäude nicht 5.000 sondern 10.000 Krimtartaren versammelt. Und was die FAZ als eine Demonstration "für die Einheit der Ukraine" bezeichnet, war der Versuch gewaltsam in das Parlamentsgebäude einzudringen und die Abgeordneten daran zu hindern, über den Volksentscheid zu einer Loslösung der Krim aus der Ukraine zu entscheiden. Erst aufgrund dieser Aggression gegen das frei gewählte Parlament der Krim wurde das Parlament durch bewaffnete Kräfte gesichert, um der offensichtlichen Mehrheitsmeinung der Krimbevölkerung durch die Abgeordneten zum Durchbruch zu verhelfen.

 Was bei Umland natürlich ganz anders klingt. Hat er den ganz offebsichtlich gewaltsamen Umsturz in Kiew mit einem Federstrich zu einem "vorläufigen Sieg des dreimonatigen Volksaufstandes über das zunehmend klepto- und autokratische Regime des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch" umdeklariert, so stellt er die Separationsbeschlüsse des Krimparlaments als Militärputsch und als "dubiosen Akte" dar:
Unter Aufsicht und auf Druck der „grünen Männchen“ nahmen das Republiksparlament und die Regierung der Krim mehrere Separationsbeschlüsse an und führte ein Pseudoreferendum durch. Diese rechtlich durchgehend dubiosen Akte bildeten die Grundlage für den am 18. März 2014 in Moskau feierlich unterzeichneten Vertrag über den Beitritt der Republik Krim und der Stadt Sewastopol zur Russischen Föderation."
Ebenso bewusst wahrheitswidrig und manipulativ geht Umland zu Werke, wenn es um die Auseinadersetzungen im Donbas geht:
"Diese Kämpfe wurden ausgetragen zwischen einerseits ukrainischen Regierungstruppen, einschließlich einiger als Freiwilligenbataillone entstandenen Einheiten, und andererseits häufig als „Separatisten“, „Rebellen“, „Aufständische“ und so weiter bezeichneten paramilitärischen, jedoch immer besser ausgerüsteten und organisierten prorussischen Truppenverbänden."
 Es ist schlicht die Unwahrheit, wenn er suggeriert, die Kämpfe wären Seitens Kiew von Regierungstruppen mit Hilfe "einiger" Freiwilligenbatallione geführt worden. Andersherum wird ein Schuh daraus: Die Kämpfe wurden weitestgehend von den zumeist auf der äussersten Rechten zu verortnenden, Freiwilligenbatallionen mit Hilfe schlecht ausgerüsteter, schlecht bezahlter, demoralisierternr regulärer Regierungstruppen geführt. Der Grund hierfür ist denkbar einfach. Während die regulären Kiewer Truppen vom bankrotten ukrainischen Staat, der sich eine militärische Auseinandersetzung gar nicht leisten kann, finanziert wurden und werden, wurden die rechten Kämpfer von den Oligarchen ausgestattet und bezahlt. Die Oligarchen, gegen die doch der Maidan protestiert hatte, hielten sich Privatarmeen von Söldnern. Das Gewaltmonopol des Staates gab es nicht mehr.

 Andreas Umland schildert die Verhältnisse auf seine ganz eigene Art:
"Die ukrainische Armee war bei Beginn der Kampfhandlungen extrem unterfinanziert, ihre Führung teilweise von russischen Agenten unterwandert und aus diesen Gründen einsatzunfähig."
 Es gehört schon ein gerüttelt Mass an Dreistigkeit dazu, die absolute Unfähigkeit der ukrainischen militärischen Führung, vom kleinen Truppführer bis in die höchsten Führungsgremien, bis zum Verteidigungsminster der Putschregierung (besser ausgedrückt: Zu den Verteidigungsministern, denn die wurden schneller ausgewechselt, als man sich deren Namen merken konnte), damit zu bemänteln, dass man flugs, durch nichts bewiesene russische Agenten in die Führung der ukrainischen Armee hineinzaubert. Was ist das für ein Wissenschaftler, der Argumente einfach erfindet, wenn die Tatsachen nicht in sein Weltbild passen?

 Noch dreister allerdings wird es, wenn der Dr. DR. Umland auf die selbsterfundenen Umstände auch noch seinen weiteren Text argumentativ aufbaut:
"Daher spielten in der Anfangsphase des russisch-ukrainischen Krieges zahlenmäßig schwache, jedoch hochmotivierte und zunächst irreguläre sowie relativ selbständig agierende ukrainische Freiwilligenverbände eine Rolle, darunter einige von Rechtsextremisten gegründete, so das Asow-Bataillon."
 Der Herr Dr. versteckt praktisch in jedem seiner Sätze plumpe Propagandarethorik. So spricht er von einem "russisch-ukrainischen" Krieg. Statt die Sache beim richtigen Namen zu nennen, nämlich dass die Kiewer Putschregierung, teilweise sogar mit Artillerie, auf die eigenen Landsleute schiessen lässt, funktioniert der Propagandadoktor dieses Verbrechen in einen Krieg mit Russland um. Die eindeutig rechtsextremen, ja faschistischen Kampfverbände wie das Bataillon Asow ist bei Umland nicht in seiner Gesamtheit, in jedem seiner Kämpfer rechtsextrem, nein, es wurde nur von Rechtsextremisten gegründet, ein feiner aber entscheidender Unterschied.

 Bürgerkrieg? Krieg gegen die eigene Bevölkerung? Nein nicht mit Umland. Der hat für die Gegner der Putschisten in Kiew seine eigene Definition. Die rechtsextremen Freischärler erschossen nicht ihre eigenen Landsleute sie kämpften gegen
"...die von Russland im Stellvertreterkrieg mobilisierten Separatisten, Abenteurer, Söldner, Kriminellen, Extremisten und so weiter."
 Hier stellt sich die Frage, wen meint Umland mit "und so weiter"? Um einer Strafanzeige zu entgehen, möchte ich hier keine konkreten Vermutungen anstellen. Auch Umland will an dieser Stelle anscheinend eine Anzeige wegen Volksverhätzung entgehen und überlässt es seiner gläubigen Leserschaft, je nach belieben und Weltanschaung hier missliebige Randgruppen und Minderheiten einzusetzen.

 Einige dieser von Dr. Umland mit "und so weiter" zusammengfassten Menschen wurden denn auch folgerichtig im Gewerkschaftshaus in Odessa verbrannt. Die mittlerweile fast lückenlos (übrigens nicht von der zuständigen Kiewer Regierung) aufgeklärten Straftaten stellen sich demnach so da: Nachdem es in der Innenstadt von Odessa zu Prügeleien zwischen Fußballfans und prorussischen und proukrainischen Gruppen gekommen war, drängten Rechtsradikale Aktivisten, die ausschliesslich zu diesem Zweck aus der Westukraine herangekarrt worden waren, friedlich vor dem Gewerkschaftshaus mit einem Zeltlager demonstrierende Menschen in das Haus. Die Aktivisten verbarrikadierten die Eingänge und zündeten dann das Gebäude mit Molotowcocktails an. Menschen, die in Panik vor dem Feuer aus den Fenstern sprangen, wurden von den rechten Mordbrennern erschossen oder totgetreten. Polizei und Feuerwehr hielten sich diskret im Hintergrund. Die Opferzahlen reichen bis weit über die Hundert. Umland verwendet, wen wunderts, die geschönten Zahlen aus Kiew.

 Der fürchterliche Doktor macht aus diesem unglaublichen, und scheinbar von langer Hand vorbereitetem Gewaltexess eine, etwas aus den Fugen geratene, Wirtshausprügelei zwischen zwei gleichstarken Gruppen, bei der bedauerlicherweise einige der Schläger auf beiden Seiten zu Tode kamen:
"Erste traurige Höhepunkte der zunehmend blutigen Konflikte zwischen prorussischen und proukrainischen Aktivisten stellten Ausschreitungen in Odessa am 2. Mai 2014 dar, bei denen 48 Menschen ums Leben kamen."
 Der Mann kennt kein Erbarmen, kein Mitleid, geschweige denn Achtung für die Opfer, kein Mitgefühl mit den Hinterbliebenen. Umland kennt nur Freund und Feind. Diesem einfachen Schema bleibt er in seinem ganzen Text treu. Mit Wissenschaft hat das natürlich nichts zu tun. Seine Behauptungen und Unterstellungen sind weder wissenschaftlich fundiert, noch wägen sie ab zwischen zwei oder mehreren teils gegensätzlichen Behauptungen bei bisher ungeklärten Geschehnissen.

 So ist dann auch seine Schilderung der Ereignisse um den Absturz der Boeing 777 der Malaysian Airlines im Juli 2014 mehr auf Vermutungen oder Wünschen des Herrn Dr. Umland gegründet, denn auf belegbare Fakten. Im Gegensatz zu allen internationalen Kommissionen, zu Waffenexperten zu Fachleuten der internationalen Luftfahrt, die sich allesamt nicht festlegen wollen, weiss Dr. Seltsam ganz genau, was an jenem Tag geschehn ist:
"Zur schockierenden Illustration des erheblichen militärtechnischen Engagements Moskaus im ersten Kriegssommer wurde am 17. Juli 2014 der Absturz eines malaysischen Passagierflugzeuges nahe der ostukrainischen Stadt Tores. Offenbar wurde die Boeing-777 mit 298 Insassen, die alle ums Leben kamen, versehentlich von einer im ukrainischen Donezbecken befindlichen russischen Flugabwehreinheit mit einer Hightech-Rakete vom Typ „Buk“ abgeschossen."
 Also, die Russen waren's! Wer bis hierher gelesen hat, den wird diese Erkenntnis des Herrn Doktors nicht in grösseres Erstaunen versetzen.

 Letzlich zu einer Groteske entwickelt sich das Elaborat des Doktors der Propaganda, wenn er als Begründung dafür, dass der Westen noch nicht den, von Umland so sehnlichst herbeigewünschten grossen Krieg gegen Russland vom Zaun gebrochen hat. Er, der seine akademischen Titel dazu missbraucht, seinen dreisten Lügen, Verharmlosungen und Verdrehungen den Anstrich der Seriosität zu geben, die Menschen glauben zu machen alles Böse komme aus dem Osten, beschwert sich über russische Propaganda:
"Die verhaltene beziehungsweise zögerliche Reaktion des Westens auf die russische Intervention ist sowohl den Erfolgen der Verschleierungs-, Verwirrungs- und Verleumdungstaktik des russischen weltweiten Propagandakrieges gegen die Ukraine",
um dann noch hinzuzufügen, dass Russlandes es nur seiner nuklearen Bewaffnung zu verdanken habe, dass das ganze Land nicht schon längst vom Westen in Schutt und Asche gelegt worden ist. Die zögerliche Reaktion des Westens sei, so der feine Herr Doktor, lediglich
"dem letalen nuklearen Drohpotenzial des Kremls geschuldet".
  Denn das der Ukrainekonflikt nur der relativ kühle Vorhof der Hölle ist, daran lässt Umland keinen Zweifel:
"Bis zum Herbst 2015 forderte der Krieg nach UNO- Angaben zirka neuntausend zivile und militärische Todesopfer sowie tausende Verletzte, Verstümmelte und Traumatisierte."
 Ihn und eine ganze Menge anderer verirrter Geister, vor allem bei den Grünen, bei deren "Heinrich-Böll-Stiftung" der Herr Doktor des öfteren sein Unwesen treibt (der alte Böll würde sich im Grabe umdrehen, wenn er mitbekommen würde welch ein Schindluder mit seinem Namen getrieben wird) schwebt letzten Endes ein Generalangrif auf die Hauptstadt des Bösen, Moskau, vor.

 Mit dem grössten Bedauern muss Umland feststellen, dass es im Westen, wenigstens was den Krieg mit Russland angeht, noch einige Politiker mit etwas Realitätssinn gibt:
"Angesichts der hohen Bedeutung des Ukraineabenteuers für die Legitimität des heutigen russischen politischen Regimes ist zu befürchten, dass die bisherigen westlichen Maßnahmen nicht ausreichen werden, um einen baldigen Politik- oder gar Führungswechsel in Moskau zu bewirken."
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutscheland sagt dazu in Artikel 26:
"Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen."
 Und das Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland droht dafür  in § 80 drastische Strafen an:
"Wer einen Angriffskrieg (Artikel 26 Abs. 1 des Grundgesetzes), an dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein soll, vorbereitet und dadurch die Gefahr eines Krieges für die Bundesrepublik Deutschland herbeiführt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft."
Für Schreibtischtäter wie Umland ist allerdings wohl eher der $ 80a des Strafgesetzbuches zuständig:
"Wer im räumlichen Geltungsbereich dieses Gesetzes öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) zum Angriffskrieg (§ 80) aufstachelt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft."
 Den Staatsanwälten der Bundesrepublik Deutschland ist anzuraten endlich ihre Arbeit zu machen.

33 Kommentare:

  1. Staatsanwälte sind weisungsgebunden. Die Weisungen gibt im Zweifelsfall die politische Linie von oben. Bei solchen Delikten in jedem Fall. Und derzeit sind halt brandgefährliche Ideologen und Extremisten an der Macht. Aber sie sind gewählt.

    Die deutschen Extremisten sind so selbstbewusst, dass sie sogar Nachbarn (Polen) angreifen, weil die sich ihrer Ideologie widersetzen, aber zu den gleichen Methoden greifen.

    Ich würde deutschen Staatsanwälten raten da überhaupt nicht mit
    zumachen und sich dem politischen Missbrauch von Weisungen, die Straftaten bzgl. des Staates betreffen, nicht mehr zu unterwerfen. Sprich- den Dienst zu quittieren um sich die Finger in diesem Klima nicht schmutzig zu machen.

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  2. Die Staatsanwälte/Medien z.B. im Nazi-Deutschland oder in der DDR sind auch der politischen Linie von "da" oben gefolgt. In anderen Ländern ist es bestimmt nicht anders (gewesen). Funktioniert wohl leider immer wieder so. Ich hoffe denke Leuten geht langsam ein Lichtlein auf, dass wir in einer "DDR 2.0" Leben. Wir haben hier bloß noch das Glück das alternative Medien toleriert werden. Aber wir müssen leider annehmen, das alternative Aktivitäten rechtswidrig ausspioniert werden von unserem befreundeten Geheimdienst.
    Wie weit sind die Medien gesunken, dass sie abends die Zuschauer daran erinnern, dass die Nachrichten doch objektiv sind ("Siemens Chef - Inquisitator" (mal auf YouTube das Heute Journal Interview suchen)
    und "Maulhure des Jahres" (Propagandaschau-Blog) Kleber vom Heute-journal).
    So was gab es doch wohl noch nie in den deutschen Medien seit WK2 (außer in der DDR natürlich)


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  3. Ich denke, der Herr Dr. Dr. hat sich mit dem wahrheitswidrigem Geschwurbel für höheres empfohlen. Denke da an einen Posten als Regierungssprecher, "Experte" für diverse öffentlich - rechtliche Sender, auf jeden Fall lukrative Posten. Schaun mer mal, was aus ihm wird.

    MfG

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  4. Die Follower, Retweeter und Liker der Beiträge Umlands sind zu einem beträchtlichen Teil Mitarbeiter und hohe Funktionäre der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten vereint im pathologischem Russenhass. Da weiß man doch gleich, woran man ist, wenn Atai oder Eigendorf mal wieder in den jeweiligen schwarzen Kanälen schreien: "Die Russen kommen!"

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  5. Vielleicht sollte der anonyme Autor dieser Zeilen sich selbst erst einmal über die Ereignisse in der Ukraine informieren, selber dort hin fahren und mit den Menschen reden, anstatt vom deutschen Schreibtisch aus Polemiken über einen der renomiertesten Ukrainekenner hierzulande verbreiten, der zudem selbst einen russischen Familienhintergrund hat. Alle Zitate von Herrn Umland sind sorgsam recherchiert und entsprechen den Fakten, während die angeblichen Widerlegungen dieser Aussagen außer billiger Polemik und Faktenverdrehungen nichts zu bieten haben.
    Sicher wird es in der Ukraine noch einige Zeit auf und ab gehen, Korruptionsskandale werden auftreten, Regierungen werden zurücktreten und neue gewählt werden. Eines ist aber jetzt schon klar: im Osten Europas ist eine neue Demokratie entstanden, befördert von selbstbewussten, engagierten Menschen, die einem freien Land leben möchten. Dies verdient unser aller Unterstützung. Dies den Deutschen näher zu bringen, sieht Herr Umland, den ich mehrfach persönlich kennenlernen konnte, als seine Aufgabe an. Dafür gebührt ihm großer Dank.

    Peter Koller, Berlin

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    1. "Alle Zitate von Herrn Umland sind sorgsam recherchiert und entsprechen den Fakten, während die angeblichen Widerlegungen dieser Aussagen außer billiger Polemik und Faktenverdrehungen nichts zu bieten haben."

      Nulands-Rede vor dem NED, Nulands-Telefonat "F**k the EU", Maidan-Untersuchung auch aus einem Natostaat https://www.academia.edu/8776021/The_Snipers_Massacre_on_the_Maidan_in_Ukraine ...

      Also faktisch eine ganze Masse zu bieten im Gegensatz von Dr. Dr. Umland der auch noch gleichzeitig bei der Atlantikbrücke aktiv ist und Mitglied der trilateralen Kommission und wie heißt es so schön in einem alten Spruch: "Wessens Brot ich fress dessen Lied ich sing ...". Alles andere als eine ausgewogene und faktenbasierte Studie hätte ich von ihm als Nato-Interessenvertreter erwartet und er lieferte es wie beauftragt. Ob Heinrich Böll je erfahren wird was unter seinem Namen geschieht da wo auch Dr. Dr. Umland sich umtreibt und diesen faschistischen Putsch medial unterstützt hat, als Atheist glaub ich nicht dran, manchmal hofft man doch das es einen Gott gäbe.

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    2. "im Osten Europas ist eine neue Demokratie entstanden, befördert von selbstbewussten, engagierten Menschen, die einem freien Land leben möchten. Dies verdient unser aller Unterstützung."
      - Eine neue Demokratie mit Bürgerkrieg, Korruption, rechten Schwadronen und der Staatspleite vor der Tür. Eine neue Demokratie ähnlich der Lybien und Irak. Befördert hauptsächlich von Scharfschützen und viiiel Geld von EU und USA.
      Die verdient unser aller Unterstützung?

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    3. "Sicher wird es in der Ukraine noch einige Zeit auf und ab gehen, Korruptionsskandale werden auftreten, Regierungen werden zurücktreten und neue gewählt werden." - Das war vor der Maidan-Bewegung doch auch schon so. Nur ohne Chaos und solches Blutvergießen.

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    4. Nun was wir von unseren akademischen Eliten und deren Meriten halten können, haben wir seit "Dr." Lügenbaron, "Dr" Schavan, ... auch als Nichtakademiker ausreichend zu würdigen gelernt. Allein Fakten sind hier wohl ausschlaggebend. Da ist @Karsten Braun, @Oliver Schaphoff nichts mehr hinzuzufügen. Allein Ihre positive Einschätzung der weiteren "demokratischen" Entwicklung in der Ukraine zeugen von einer unglaublichen Ahnungslosigkeit. Wahlbeteiligungen von knapp 50% (bitte mit Vorputschzeiten vergleichen!) Verbot von Parteien, krasser Anstieg von Korruption (bitte Ukrinform lesen, die englischen Artikel sind weniger rosagefärbt als der deutsche Teil) Rückgang der Gesamtwirtschaft auf Allzeittief, Tendenz fallend (auch ohne den Osten)! Allzeithoch an Jornalistenmorden. Und all dass findet in Dr.Dr. Umlands "Analyse" keinen Eingang? Nun da überzeugt diese Art Propaganda nur noch Analphabeten und denen bleibt das Lesen von solchem Gesülz erspart.

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  6. Von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter am "Institut für Euro-Atlantische Kooperation Kiew", Partner der KAS mit der Zielsetzung "Vermittlung und Weiterentwicklung der Strategie zur Integration des Landes in Europäische Union und NATO (!!!)" sind Forderungen nach mehr westlichen Engagement "um einen baldigen Politik- oder gar Führungswechsel in Moskau zu bewirken" nicht verwunderlich. Der Mann folgt eine politischen Agenda, von der er sicherlich zutiefst ueberzeugt ist.
    Dafuer sind die Versuche, die juengere Geschichte umzuschreiben, aus seiner Sicht bestimmt legitim. http://www.kas.de/ukraine/de/about/partners/

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    1. > Der Mann folgt eine politischen Agenda,
      > von der er sicherlich zutiefst ueberzeugt
      > ist.

      So wie Jungmann einer politischen Agenda folgt, von der ER zufiefst überzeugt ist. Lächerlich allerdings, dass Jungmann erworbene wissenschaftliche Meriten infrage stellt. Das würde ja bedeuten, dass er per se jeden Forscher ablehnt, dessen Forschungsergebnisse seinem fest umrissenen Weltbild zuwider laufen. Jungmann, Sie arbeiten sich m.E. an der falschen Personen ab. Momentan gebärden sich die Visegrad-Staaten, allen voran Ungarn und die Slowakei, aber auch Polen erbärmlich. Ekelhafte Xenophobie, wohin das Auge reicht. Dass ein sozialdemokratischer Premier der Slowakei sein Land quasi als national befreite Zone deklariert, ist ungeheuerlich. Sie sollten diese Flachpfeifen und Hassprediger, allen voran Kaczynski – einen extremen Putin-Gegner – z.B. für sein Statement "Muslime machen Kirchen zu Aborten. Cholera auf den griechischen Inseln, Ruhr in Wien, alle Arten von Parasiten und Bakterien, die in den Organismen dieser Menschen harmlos sind, können hier gefährlich werden."
      http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/wahlkampf-in-polen-jaroslaw-kaczynski-ueber-fluechtlinge-13856938.html
      in die Pfanne hauen. Sie hätten meine vollste Unterstützung.

      Wolfgang Münchau bringt es auch den Punkt:

      In Westeuropa dominieren normalerweise zwei Volksparteien - eine Mitte-links, die andere Mitte-rechts. In mehreren osteuropäischen Ländern - wie jetzt in Polen oder Ungarn -, besteht der Wettbewerb zwischen rechts und ganz rechts. Von außen betrachtet sieht es nicht danach aus, dass man Orbán noch von rechts überholen kann, auch wenn seine Partei, Fidesz, formal dem Kreis der Christdemokraten im Europäischen Parlament angehört. Aber sein bedrohlichster Widersacher in Ungarn ist die nationalistische Jobbik-Partei. Osteuropas neue Rechte hassen die liberalen Länder des Westens. Aus ihrer Sicht ist Deutschland liberal. Merkel steht links. Eine Politik offener Grenzen für Flüchtlinge ist aus ihrer Sicht undenkbar. Orbán sichert seine Grenzen mit Stacheldraht ab. Die neuen Rechten Osteuropas sind nicht völlig homogen. Orbán bewundert Wladimir Putin. Kaczynski hasst den russischen Präsidenten. Einige Rechte wie der ehemalige tschechische Präsident Václav Klaus sind marktradikal. Kaczynski eher nicht. Wären Orbán und Kaczysnki in Deutschland tätig, müsste man sie vielleicht als Rechtsradikale bezeichnen und womöglich unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stellen. Ihre Regierungen haben die Unabhängigkeit von Justiz, Presse und sogar der Zentralbanken erheblich eingeschränkt. Was dort geschieht, ist mit den demokratischen Grundsätzen der EU eindeutig nicht vereinbar.
      http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/polen-der-fehler-der-eu-osterweiterung-kolumne-a-1071041.html

      Ich befürchte, die fremdfeindliche Stimmung wäre in der Ukraine ähnlich verbreitet wie in den anderen osteuropäischen Staaten, wenn das Land Flüchtlinge nach deinem EU-Schlüssel aufnehmen müsste. In Sachen Xenophobie stehen sich die Ukraine und Russland in nichts nach. Sehr schade. Ein Hoch auf Merkel, die als einzige das hochhält, was ich bislang für europäische Werte hielt.

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    2. "Lächerlich allerdings, dass Jungmann erworbene wissenschaftliche Meriten infrage stellt. Das würde ja bedeuten, dass er per se jeden Forscher ablehnt, dessen Forschungsergebnisse seinem fest umrissenen Weltbild zuwider laufen."

      Die Meriten des Dr. Dr. Umland hat Jungman gar nicht infrage gestellt. Eigentlich weist er auf den Missbrauch von Meriten hin. Und er kritisiert (in scharfen Ton) offensichtliche Fehler in der Forschung, wenn diese Forschung nicht alle Fakten berücksichtigt. Das wird ja wohl noch erlaubt sein.

      Warum sollte sich Jungman jetzt lieber an Visegrad-Staaten abarbeiten? Die Propaganda im eigenen Land ist doch auch ungeheuerlich. Diese "erbärmlichen" Staaten werden ürigens von der NATO and der EU Demokratie vorbei mit militärischem Know-How (NATO Großübungen) und schwerem Kriegsgerät (US-Panzer) ausgestattet.

      Leider beteiligt sich Dtl. unter Merkel wieder an Kriegen im Ausland. Obwohl dies Dtl. nach dem WK2 doch nie wieder tun wollte.

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    3. > Warum sollte sich Jungman jetzt
      > lieber an Visegrad-Staaten abarbeiten
      Sie geben sich selbst die Antwort:

      > Diese "erbärmlichen" Staaten werden
      > ürigens von der NATO and der EU Demokratie
      > vorbei mit militärischem Know-How
      > (NATO Großübungen) und schwerem Kriegsgerät
      > (US-Panzer) ausgestattet.

      Jungmann, Sie sollten ernsthaft eruieren, folgender Veranstaltung beizuwohnen, bei der auch meine Wenigkeit eine nicht unwesentliche Rolle spielen wird.

      Lew Kopelew Forum Köln

      Do., 21. Januar 2015, 19.00 Uhr:
      Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor Prof. Dr. Martin Aust

      Polen und Russland im Streit um die Ukraine: Konkurrierende Erinnerungen an die Kriege des 17. Jahrhunderts in den Jahren 1934 bis 2006
      Otto Harrassowitz Verlag, 2009

      In Kooperation mit dem Cologne-Bonn Center for Central and Eastern Europe

      Moderation: Dr. Elisabeth Weber, LKF-Beirat, und Prof. Dr. Gerhard Simon, Osteuropa-Historiker, Uni Köln

      Im 20. und frühen 21. Jahrhundert bezogen sich Historienfilme, Historienromane und Gedenktage in Polen, der Ukraine und Russland auf Kriege des 17. Jahrhunderts.

      Worin lag in diesem Zeitraum die Aktualität der Kriege des 17. Jahrhunderts? Scheinbar hat in der jüngeren Vergangenheit vor allem die Frage, ob die Ukraine kulturell oder gar politisch entweder zu Polen oder zu Russland gehöre oder eine vollkommen eigenständige Existenz führe, den Erinnerungen an Kriege des 17. Jahrhunderts Relevanz verliehen. Das Buch untersucht, wie Politiker, Historiker und Künstler die Kriege des 17. Jahrhunderts vergegenwärtigt haben. Dabei geht es auch um die Frage, ob sich eine Verflechtungsgeschichte von Gedächtnissen schreiben lässt, die auf den ersten Blick national gerahmt erscheinen, tatsächlich jedoch in einem polnisch-ukrainisch-russischen Dreieck positioniert waren.

      Prof. Dr. Marti Aust ist Professor für Geschichte Osteuropas und Ostmitteleuropas. Zum Wintersemester 2015/16 hat er, in Nachfolge von Dittmar Dahlmann, die Professur für die Geschichte und Kultur Osteuropas an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn angetreten.

      Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Themengebiete: Geschichte Polens, der Ukraine und Russlands in der Neuzeit, historischer Vergleich, Gedächtnisgeschichte, Geschichte der Historiographie, Imperialgeschichte sowie Globalgeschichte.

      UKB: 5,- € / 2,5 € LKF-Mitglieder, Schüler, Studenten und ALG-II-Empfänger

      Lew Kopelew Forum
      Neumarkt 18a, Neumarkt Passage
      50667 Köln
      www.kopelew-forum.de
      Tel.: +49 221 257 67 67, Fax: +49 221 257 67 68

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    4. Klingt wahnsinnig spannend. Gibt's Schnittchen?

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    5. Spötteln kann ich auch. Der grandiose Urban Priol im Rahmen seines Jahresrückblicks...
      Merkel: "Wladimir, warum hast du den Boris Nemzow erschießen lassen?"
      Putin: "Der Polonium-Tee war alle."

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    6. Wie jetzt, keine Rabatte für russophobe Altnazis und Transatlantiktrolle.

      Kein Wunder das die Besucherzahlen nicht der burner sind.

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  7. Der Herr Umland, was fällt mir dazu ein?

    "Seit September 2010 lehrt er als DAAD-Fachlektor und Dozent des Lehrstuhls für Politikwissenschaft im Masterprogramm für Deutschland- und Europastudien der Nationalen Universität »Kiew-Mohyla-Akademie«."

    Ah ha, er verdient sein Geld gerade in Kiew - da würde ich auch nix anderes sagen als der Hr Umland. Sonst gibt es auf einmal Ärger mit dem Pack von Assov.

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  8. W.J. sollte man den Schauprozess gegen Nadja Sawtschenko beleuchten. Seit anderthalb Jahren sitzt die ukrainische Soldatin in russischer Haft. Moskau stellt sie als kaltblütige Mörderin dar, die schuld sei am Tod russischer Reporter. Doch die Anklage verstrickt sich laut Ben Bidder/Spiegel immer tiefer in Widersprüche.
    http://www.spiegel.de/forum/politik/schauprozess-gegen-nadja-sawtschenko-russlands-wichtigste-gefangene-thread-405266-1.html

    Hier meine Sicht der Dinge: Russische Medien und Justiz legten sich fest, die Gute habe ukrainisches Geschützfeuer gezielt auf russische Reporter gelenkt. Das Problem dabei: Zum Zeitpunkt des Angriffs befand sich Sawtschenko bereits als Gefangene in einem Stützpunkt der Separatisten. Das belegen Daten von Sawtschenkos Mobiltelefon. Zudem handelte es sich gar nicht um einen Angriff auf eine Gruppe von Zivilisten. Denn dabei wurden neben den Reportern auch mindestens 10 Kämpfer der Separatisten getroffen. Also keine Zivilisten. Die russische Justiz ist nur ein willfähriger Komplize für die Putin´sche Demokratur. Gewaltenteilung gibt es in Russland nicht mehr. Genau das macht die Führung eines solchen politischen Schauprozesses möglich. Get this: Alexander Bastrykin, Chef des russischen Ermittlungskomitees gegen, war Studienfreund von, na klar, Putin. Getreu dem Kölsch´en Klüngelmotto: Ma kennt sisch, ma hilft sisch.

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    1. Wer Benjamin Bidder (Platz 12 bei der Wahl Maulhure des Jahres 2015) für seine kruden Theorien bemühen muss ist wohl auch sonst eher arm im Geiste.

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    2. was hat bidder damit zu tun? dass der prozess eine farce ist, interessiert Sie gar nicht, oder was? ist ja eine ukrainerin, die da im russischen knast hockt. ihre zynische denke ist wirklich zum haareraufen.
      ich habe hier von jungmann noch nicht EIN eiziges kritisches wort über russische politik gelesen. liest man das blog quer, könnte man meinen, putin sei ein sympathischer tausendsassa. mir wird übel.

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    3. heute erschien am kiosk der zweite teil des bild-interviews mit putin. im ersten teil sagte er gestern den denkwürdigen satz:
      "Für mich sind nicht Grenzen wichtig, sondern das Schicksal der Menschen"
      ja, solange es sich um das schicksal von ethnischen russen handelt. als aufmüpfige landsleute im nordkaukasus die unanhängigkeit anstrebten, schickte er soldaten nach grosny und ließ den frei gewählten und gemessen an schamil basajew gemäßigten tschetschenischen präsidenten aslan maschadow liquidieren.

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    4. Warum kritisierst du fast schon zwanghaft immer Putin, sobald W.Jungmann irgendwas schreibt? Dadurch widerlegst du nicht seine Analysen. Was bezweckst du damit? Möchtest du die Leser gegen Putin aufhetzen? Dann bewirb dich doch mal als Reporter oder Journalist beim Spiegel. Dort wirst du viele (CIA-) Freunde finden und deine Arbeit wird dort geschätzt sein.

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    5. @jewgeni

      Bidder haben Sie selbst angeführt und er trägt zurecht eine Platzierung als Maulhure.

      Das die Tussi im Knast sitz finde ich toll, Daumen hoch für das russische Rechtssystem. Von mir bekommt es 10 von 10 möglichen Punkten.

      Möge diese Barrikadenbraut für 20 Jahre hinter Gitter verschwinden, ich habe kein Mitleid.

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    6. @Jewgeni

      Damit du in Zukunft weniger lügen mußt, schau mal was deine Lieblings-Regierung in Kiew schreibt.

      "Am 17. oder 18. Juni 2014 wurden die beiden für den russischen Sender Rossija 24 arbeitenden Journalisten Igor Korneljuk und Anton Woloschin bei einem Einsatz der ukrainischen Armee in der Nähe der Stadt Luhansk getötet.[7][8] Laut der ukrainischen Regierung[9] wurde Sawtschenko am 18. oder 19. Juni 2014 bei einem anderen Einsatz von Separatisten gefangen genommen."

      Und jetzt Klappe halten und nie mehr diesen Quatsch schreiben:
      ". Das Problem dabei: Zum Zeitpunkt des Angriffs befand sich Sawtschenko bereits als Gefangene in einem Stützpunkt der Separatisten."

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    7. @K. Braun:
      > Warum kritisierst du fast schon zwanghaft
      > mmer Putin, sobald W.Jungmann irgendwas
      > schreibt?
      Umgekehrt wird ein Schuh draus. Finden Sie es nicht merkwürdig, dass sämtliche Topoi, die auf diesem Blog verhackstückt werden, direkt oder indirekt immer mit Russland zu tun haben? Stört es Sie nicht, dass hier russische Politik - im Gegensatz zur westlichen - pauschal als unbenklich einstuft wird? Wenn hier jemand von einem Thema besessen ist, dann ja wohl ganz bestimmt nicht ich.

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    8. Russische Politik wird hier gar nicht eingestuft. Es werden Propagandalügen aufgedeckt. Da zur Zeit die meisten Lügen direkt oder indirekt mit Russland zu tun haben, sind die Analysen entsprechend. Für mich persönlich ist die amerikanische Politik (Eingriffe in demokratische Prozesse in der Ukraine, Aufrüstung NATO Oststaaten, Konfontationskurs mit Russland) bedenklich für den Frieden. Russland möchte doch Kooperation mit Europa. Es sind ja keine Kommunisten mehr an der Macht. Würden alle Länder der Welt wirtschaftlich kooperieren und fairen Konkurrenzkampf zulassen, wäre das eine friedliche win/win Situation. Und Propaganda ist nur dann erfolgreich, wenn die Wahrheit propagiert wird. Darum wurden früher die Nachrichten der Westmedien von den Menschen der Oststaaten förmlich aufgesogen und nachhaltige Denokratieprozesse angestoßen. Jetzt werden Lügen propagiert. Kein nachhaltiger Erfolg. Genau wie Werbung für ein Produkt was scheiße ist. Menschen lassen sich gern von guter Werbung/Propaganda verführen, aber nur wenn unterschwellig die Wahrheit enthalten ist. Anderenfalls fühlt sich jeder menschliche Geist beleidigt. Amis wundern sich, warum ihr ganzes Geld in Propaganda in sozialen Netzwerken nicht funktioniert. Und RT mit weniger Geld effektiver ist. Ganz einfach: RT propagiert zur Abwechslung mal die Wahrheit.

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    9. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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    10. Scharf rechts abbiegen heißt bei RT: Jürgen Elsässer, Manuel Ochsenreiter, AfD-Pretzell (der auf Flüchlinge an der Grenze schießen lassen wollte) u.a. werden zugeschaltet und fungieren als Kronzeugen für das Versagen der EU in Sachen Flüchlingskrise. Da wird einem speiübel.

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    11. @16:27 Wo sind die Verweise? Aktuell scheint ein sehr dehnbarer Begriff zu sein.

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    12. @eugen: Da kannst du kotzen soviel du willst. Wahrheit bleibt Wahrheit. Sie bleibt es auch dann, wenn die dubioseste Person sie auspricht.

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    13. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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    14. @ 03:58
      Die Krokodilstränen nerven. Das mantraartige Wiederholen eines sehr eingeschränkten Schubladendenkens: Tschetschenische Islamisten sind gut IS-Islamisten sind böse, Al-Nusra-Islamisten sind je nach Lage mal gut, mal böse. Diese Beurteilung, je nachdem wie man sie gebrauchen kann teilen sich die Islamisten mit der deutschen Linken, der Antifa-Bewegung, die sich plötzlich im Lager Merkel verorten lassen müssen.
      Absoluter Bullshit, ausserdem nicht Thema des Posts. Wenn du etwas zum Thema zu sagen hast, melde dich wieder. Alles andere wird gelöscht.

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  9. @Jewgeni13 "Da wird einem speiübel."

    Tja, als bezahlter Troll musst du halt auch die Nachrichten lesen die dir nicht passen, du wirst bezahlt und dein Chef bestellt die Musik. Also nimm ne handvoll Diphenhydramin Tabletten und schaff was für dein Geld!

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