Mittwoch, 18. Mai 2016

ARD-Weltspiegel sendet Propaganda-Filmmaterial, gedreht von islamistischem Aktivisten

 Ute Brucker macht die Anmoderation in der Sendung des ARD-Weltspiegel vom 8. Mai zu einem Bericht von ARD-Korrespondent und Leiter des Studios in Kairo, Volker Schwenck, "Aleppo: Leben unter Bomben"
"Es gibt Momente, in denen bin ich absolut dankbar, dass Menschen auch in höchster Gefahr für den Weltspiegel Reportagen drehen."
Wem ist Ute Brucker aber so dankbar:
"Der syrische Aktivist und Kameramann Fadi Alhalabi hat in den letzten Tagen für uns im nordsyrischen Aleppo gefilmt."
 Unsere nächste Frage liegt auf der Hand: Wer ist dieser "Aktivist und Kameramann Fadi Alhalabi"? Ein Blick auf die Seite Fadi Alhalabis bei You Tube zeigt, dass der jetzt hauptsächlich für den Sender aus Quatar, Al Jazeera, arbeitende Mann, bis vor zwei Jahren fast ausschliesslich in Diensten der Al-Tawhid Brigade stand. Die Al-Tawhid Brigade ist bekannt für ihre konservative islamistische Orientierung wie die "Carnegie Endowment for International Peace" in ihrem Bericht "Syria’s Armed Opposition: A Brief Overview" schreibt. Sie gehört der Islamischen Front an und fordert die Sharia als Grundlage des Staates. Die Al-Tawhid Brigade steht der Muslimischen Bruderschaft nahe. Zu ihren Verbündeten zählen ausser dem Al Quaida-Ableger die Al Nusrah Front noch weitere militant-islamistische, teils salafistische Gruppen: Ahrar ash-Sham, Jaysh al-Islam, Ajnad al-Sham Islamic Union, Army of Mujahedeen, Alwiya al-Furqan, Sham Legion.

 Sie wurde aus den Untereinheiten Fursan al-Jabal Brigade, der Daret Izza Brigade und der Ahrar al-Shamal Brigade gebildet und massgeblich aus Quatar finanziert.

Der Ahrar al-Shamal Brigade wird die Urheberschaft der Hell-Cannons zugeschrieben. Hell-Cannons sind aus mit Sprengstoff gefüllten Gasflaschen gebastelte Geschosse, die von ebenfalls zusammengebastelten Abschusseinrichtungen aus Wohngebieten heraus von den Rebellen abgeschossen werden. In ihrer Wirkung, und auch in der Unmöglichkeit, zielgerichtet zu treffen, sind sie mit den immer wieder thematisierten Fassbomben absolut vergleichbar.

 Ab Ende 2013 wurde die finanzielle Unterstützung der Al-Tawhid Brigade durch die Golfstaaten auf Druck der USA merklich reduziert. Der Grund: Die Al-Tawhid Brigade hatte zwischenzeitlich, der von den USA als rechtmässige Vertretung Syriens anerkannte Nationale Koalition, die Gefolgschaft aufgekündigt.

 Irgendwie muss der ARD wohl geschwant haben, dass Filmmaterial, gedreht von einem Aktivisten, der zumindest den islamistischen Extremisten unter den bewaffneten Gruppen in Aleppo mehr als nahe steht, geschnitten und kommentiert im Studio Kairo der ARD, den ethischen Ansprüchen eines verantwortungsvollen Journalismus zuwider läuft. Denn die ARD kann weder mit Bestimmtheit sagen, wo das Material gedreht wurde, noch wann es gedreht wurde, wen es zeigt, noch ob die Szenen authentisch sind oder gestellt wurden. Auf den Punkt gebracht: Schwenck versieht ihm völlig unbekannte Bilder mit einem Kommentar von dem er, zu seinen Gunsten angenommen, glaubt, dass sie das zeigen, von dem er glaubt, dass sie es zeigen.

 Ein beredtes Beispiel dafür, wie leicht die Welt in die Irre zu führen ist mit Bildern, die angeblich direkt aus einem Kriegs- oder Krisengebiet kommen, schildert die Internetseite "politik-im-spiegel". Sie berichtet von dem Twitteraccount "Shami Witness":
 "Tausende Nachrichten zum Thema Syrien verschickte dieses Twitter-Konto täglich an seine rund 18.000 Abonnenten und wurde so zu einem der einflussreichsten Propagandisten – erst für die Regierungsgegner allgemein, später für ISIS. Wie es sich herausstellte, handelte es sich dabei um einen 24-jährigen Inder, einen Angestellten in einer Nahrungsmittelfirma, welcher immer nach der Arbeit “Informationen” über den Krieg in Syrien anbot – aus Indien. Eine grosse Anzahl von Journalisten und Experten der Denkfabriken des Westens vertrauten dem Betrüger – glaubten seinen Worten und auch den Bildern, welche er reichlich verschickte."
 Es ist also dringend geboten, ein wenig Vertrauen bei den Zuschauern zu erzeugen. Ein alter Trick: Man äussert selbst die Zweifel, die den Zuschauern beim Ansehen des Filmes in den Sinn kommen. Diese werden sodann wortreich von einer Autoritätsperson zerstört.

 So lässt denn die ARD nach dem kurzen Film noch ein munteres Frage-und-Antwortspiel zwischen der Moderatorin im Studio, Ute Brucker und dessen Produzenten folgen. Zunächst die scheinbar zweifelnde Brucker:
"Frage an unseren Nahostkorrespondenten Volker Schwenck, der gerade auf kurzem Deutschlandbesuch ist: Die Bilder für diesen Bericht stammen ja nicht von einem hauptberuflichem Kameramann, sondern Fabi Alhalabi ist Aktivist. Wie objektiv kann das denn sein?"
Zunächst stimmt Schwenck scheinbar zu:
"Das ist natürlich seine Sicht der Dinge. Er gehört der Opposition an und er zeigt natürlich die Welt der Opposition so wie er sie sieht. Es gibt auch Angriffe der Rebellen auf den vom Regime kontrollierten Teil von Aleppo. Den zeigt er natürlich nicht und diese Bilder zeigt er uns auch nicht."
 Verräterisch aber ist schon hier die Sprache. Da wird auf der einen Seite geradezu verniedlichend von der "Opposition" gesprochen und auf der Anderen von dem "Regime", ein Begriff den uns Wikipedia unter anderem so erklärt:
Im allgemeinen Sprachgebrauch findet ‚Regime‘ mit abwertender Konnotation... ...Verwendung.
Damit sind die Fronten schon einmal geklärt, bevor Schwenck nun (man verzeihe mir den Kalauer) in seiner Argumentation mit dem Wörtchen "trotzdem", einen eleganten Schwenk vollzieht:
"Trotzdem, was wir sehen ist ein unbestreitbarer Teil dieser Wirklichkeit in Aleppo und deckt sich mit dem, was ich selbst gesehen habe während meiner Reise in die Rebellengebiete und mit dem, was man aus Berichten hört, die aus Aleppo nach draussen dringen. Denn es gibt ja doch noch jede Menge Informationen, die zu uns gelangen. Eben auch diese Bilder."
 Tolldreist in der Argumentation geradezu, die Echtheit der Bilder mit eben diesen Bildern zu belegen: "Eben auch diese Bilder." Der Beweis dafür, dass Volker Schwenck ein glaubwürdiger Journalist ist, ist, dass er ein glaubwürdiger Journalist ist. Alles klar?

 Aber die ARD wäre nicht die ARD, wenn sie ihre Zuschauer nicht mit einem Fazit, einer Moral der Geschichte belästigen würde. Was also soll uns das Filmchen des islamistischen Aktivisten, gedeutet von dem ebenso wie seine Zuschauerschaft ahnungslosen Volker Schwenck, was den Inhalt und die Herkunft der Bilder betrifft, also sagen?

 Brucker, die Stichwortgeberin aus dem Weltspiegelstudio bereitet vor:
"Wir haben ja gerade gesehen, dass es in Syrien immer noch friedliche Proteste gibt. Welche Rolle spielt eigentlich die Zivilgesellschaft?"
 Wer die Mainstreampresse liest, wer Radio hört, wer Fernsehen sieht, dem begegnet seit einiger Zeit immer wieder der Begriff der Zivilgesellschaft. Der taucht immer da auf, wo es um Recht oder Unrecht, um Demokratie oder Diktatur, um freie Meinungsäusserung oder Zensur und um die ebenfalls freie Marktwirtschaft oder staatlichen Dirigismus, ausschliesslich in den, sich dem westlichen Imperialismus widersetzenden Staaten, geht. Erklärt wird sie dabei nie, die Zivilgesellschaft. Vielmehr wird der Begriff als Synonym für das Gute, das dem "westlichen Wertesystem" Zustrebende gebraucht.

 Die Zivilgesellschaft löst alle Interressenunterschiede zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, zwischen arm und reich, zwischen Erzeugern und Verbrauchern, zwischen politisch rechts und links, zwischen Borrusia Dortmund und Schalke 04 auf. Fussball ist da ein passendes Beispiel. Alle Fans einer Mannschaft liegen sich bei einem Sieg glückseelig in den Armen. Da wird das grösste Arschloch, ob Taschendieb oder Kinderschänder geherzt und gedrückt, egal - ist ja Fan der gleichen Mannschaft.

 Eine gefährliche Gleichmacherrei nach dem Vorbild des deutschen Kaisers Wilhem II. zur Einstimmung der Deutschen auf den ersten Weltkrieg:
"Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche!"
Nun ist es an Schwenck, die Vorlage aufzugreifen:
"Wir haben ja immer den Eindruck, in Syrien herrsche nur Chaos und nur bewaffnete, mordende Banden zögen da durchs Land. Das ist nicht so. Es gibt ganz banale Verwaltung von Alltag. Es gibt Leute, die sich um Stromversorgung, um Müllentsorgung, um Trinkwasser, um Bäckereien, in denen Brot gebacken wird kümmern. Es gibt sowas wie Stadtverwaltung. Und diese Stadtverwaltung, diese Zivilgesellschaft, die funktioniert in manchen Orten ganz gut. Und die ist eine Gefahr für das bestehende Regime. Denn sie ist sozusagen eine Alternative zur Herrschaftsform von Machthaber Assad. Und deswegen ist diese Zivilgesellschaft auch immer wieder Ziel von Angriffen geworden. Wir haben uns ja alle immer wieder gewundert: Bis Mitte 2014, warum die syrische Luftwaffe Aleppo bombadiert, aber nicht Raqqa, die Hauptstadt des Islamischen Staates. Es gibt viele, die sprechen von einer gezielten Angriffswelle auf diese Zivilgesellschaft, mit dem Ziel sie zu zerstören und damit die Alternative zum Regime von Machthaber Assad zu zerstören. Und das ist das, was möglicherweise jetzt, wenn diese Offensive auf Aleppo kommt, von der Assad spricht, auch geschehen wird."
Noch einmal fragt Brucker nach:
"Nun gibt es Ja, Volker Schwenck, mit der Bitte um eine kurze Antwort, diese Feuerpause in Aleppo. Aber welche Chance räumen sie internationalen Friedensbemühungen im Moment ein?"
Und endlich gibt Schwenck die Antwort, auf die Brucker solange hingearbeitet hat:
"Sehr geringe Chancen. Denn die Feuerpause ist die eine Sache. Es muss natürlich um die politische Lösung gehen und diese politische Lösung muss heissen: Ein Übergang ohne Bashar Assad, denn mit Assad wird es keinen Frieden geben."
Nach fünf Jahren Bürgerkrieg in Syrien, mit 11 Millionen Flüchtlingen, 250.000 Toten, andere Quellen sprechen von 470.000 Toten, fällt der ARD nichts besseres ein, als die dümmliche und jeder Realität entbehrende Maximalforderung der USA: Assad muss weg!

 Mindest so dumm wie diese Forderung aber war der ganze voran gezeigte Film. Ein dümmliches Machwerk aus willkürlich zusammengeschnittenen, gestellten Szenen, gedreht von einem islimistischen Kameramann und kommentiert von einem ARD-Journalisten, der anscheinend die politische Indoktrination seiner Zuschauergemeinde über die Chronistenpflicht seines Berufsstandes stellt.

 Das filmische Machwerk besteht im Grunde aus sieben gestellten Szenen, mit grottenschlechten Laienschauspielern und zwei eingeschnittenen Propaganda-You-Tube-Videos von angeblichen Bombenabwürfen auf Aleppo, eines davon vom "Aleppo Media Center AMC", über dessen Kompetenz die Internetseite "politik-im-spiegel" urteilt:
"Das Medien-Zentrum AMC besteht eigentlich aus mit dem Ausdruck “Bürgerjournalisten” geehrten Propagandisten."
 In der ersten Szene zeigt man uns, wie ein junger Mann über die Trümmer eines zerstörten Hauses steigt und von dem Schutt ein paar wie von Wunderhand obenauf gelegte künstliche Blumen einsammelt. Schwenck kommentiert die Bilder, deren Ursprung er nicht mit Sicherheit verifizieren kann:

Abdelkader sammelt wie zufäälig hindrapierte künstliche Blumen vom Schutt
"Es ist nicht viel übrig von Abdelkaders Haus. Vor genau einer Woche wurde es von Bomben zerstört. Er weiss nicht, ob es die syrische Armee oder die Russen waren. Er weiss nur, dass er seine Familie lebend aus den Trümmern retten konnte, sagt er dem Kameramann Fadi Alhalabi, der all' diese Bilder gedreht hat."
 Schwenck leitet über zur nächsten Szene:
"Abdelkader ist beim Zivilschutz in Aleppo, bei den sogenannten "Weissen Helmen". er hat schon viele Leichen aus Trümmern gezogen."
Er geht dabei mit keinem Wort auf die fragwürdige Herkunft und Finanzierung der "Weissen Helme" ein.

 White Helmets ist ein anderer Name für die Organisation “Syrian Civil Defence”. Sie wurde 2013 von den USA gegründet. Japan, Grossbritannien und die USA warfen $300.000 zusammen, engagierten den ehemaligen britischen Elitesoldaten James Le Mesurier und schulten zwei Tage lang 25 junge Syrer, die sie gut bezahlten, mit Hilfe des türkischen "elite natural-disasters response team" im Bergen Verschütteter und Erster Hilfe.

 James Le Mesurier betreibt eine Firma mit Namen "Mayday Rescue" und Sitz in Dubai. Unter dem Punkt "How to help" auf der Seite der Firma findet man folgenden Text:
"Mayday akzeptiert keine Freiwilligen an ihren Außenstellen oder Ausbildungsstätten. Allerdings besteht die Chance, sich an einem der wichtigsten Dinge zu beteiligen die wir tun, für weltweite Politikänderungen einzutreten und dabei die am meisten gefährdeten Communities zu schützen."
Klickt man auf den Link, so landet man ohne Umwege direkt bei den "White Helmets". Auch die Finanziers der Mayday-Aktivitäten nennt uns Le Mesurier freimütig auf der Website:

    "Finanziert werden die Mayday Programme durch großzügige Zuschüsse der Regierungen von:

    United Kingdom – Conflict Security and Stability Fund.
    Japan – Japan International Cooperation Agency
    Kingdom of Denmark – Ministry of Foreign Affairs
    Kingdom of The Netherlands – Ministry of Foreign Affairs"


 Die oben angekündigte Szene ist nun allerdings ganz grosses Kino. Abdelkader, wie er von Schwenck genannt wird, starrt mit in den Nacken gelegtem Kopf in den Himmel und spricht in ein Walky talky. Eine kurze Pause entsteht, in die, wie um die Worte zu unterstreichen ein dumpfer Knall eingeschnitten ist, bevor Schwenck übersetzt:
"Kampfflieger am Himmel! Achtung an Alle! Kampfflieger von Westen!"
und fügt zur Erklärung für die Allerdümmsten hinzu:
"funkt Abdelkader an die Zentrale."
Deutlich zu sehen, der eingeschnittene Knall, der bei ca.1.33.28 Minuten beginnt, und erst bei ca.1.34.10 beginnt Volker Schwenck mit seiner Übersetzung.

 Ein Kumpel gesellt sich zu Abdelkader. Fast endlos erscheinend von Minute 1.44.23 bis Minute 1.55.33 zeigt uns die Kamera den Rücken des Mannes mit dem Zeichen der "Weissen Helme" auf dem Rücken seiner Uniformjacke. Gerade genug Zeit um Schwencker erklären zu lassen:
"Im Moment ist es ruhig in Aleppo, nur vereinzelt Explosionen. Aber die Männer vom Zivilschutz glauben nicht, dass es so bleiben wird."
 Werbeträchtig im Hintergrund steht eine von der Firma Magirus im Januar gestiftete Drehleiter DLK 18-12 CC, montiert auf einem Magirus 80-16, wie es auf der Website der Firma heisst.
Abdelkaders Kumpel mit dem Zeichen der "White Helmets" auf der Uniformjacke, im Hintergrund werbewirksam aufgestellt der gestiftete Magirus-Feuerwehrwagen mit Drehleiter.
 Was nun folg,t hat etwas von dem Theaterstück von Samuel Beckett "Warten auf Godot". Nicht nur, dass die beiden Darsteller ins Leere starren, ihr Dialog ist genau so surreal wie in Becketts Theaterstück. Schwenker übersetzt und kommentiert:
"'Was ist los?' fragt der Kollege 'wann werden wir diese Flugzeuge endlich los werden? - Wir müssen beten'".
An dieser Stelle hat die Regie wieder den dumpfen Knall aus dem Archiv eingeschnitten. Nachdem dieser abgeklungen ist, darf Schwencker nun weiter übersetzen und kommentieren:
"'Ich habe Massaker überall in der Stadt gesehen', sagt Abdelkaders Kollege. 'Sie haben Aleppo zerstört'"
"Warten auf Godot" im syrischen Aleppo mit Magirus Drehleiter als Bühnenbild, inszeniert und produziert von Volker Schwencker und dem ARD-Weltspiegel.

Das ist das Stichwort für die ARD für die zwei oben erwähnten Propaganda-You-Tube-Videos. Für Schwencker Gelegenheit, Kriegsverbrechen abzuprangern, ohne überhaupt auch nur den Hauch einer Ahnung davon zu haben, was wirklich gezeigt wird, auf den Bildern:
"Das war Aleppo vor fünf Tagen. Die Feuerpause vom Februar war endgültig zusammengebrochen. Bomben auf Viertel in denen sich die Rebellen eingegraben haben. Vor allem Bomben auf Zivilisten."
 Was Schwencker vergisst zu sagen: Die Rebellen, die sich in Aleppo "eingegraben" haben, wobei man wohl besser sagen sollte, die sich in den Wohnvierteln versteckt haben, sind vorwiegend Angehörige der Al Nusra-Front, für die die Waffenruhe nicht gilt. Und das ist keine Behauptung der Truppen des "Assad-Regimes oder der Russen", wie Schwencker sagen würde. Dafür gibt es einen sehr prominenten und fachkundigen Zeugen. Der US-General Col. Steve Warren, der Sprecher für die Operation Inherent Resolve im Irak sagte auf einer Pressekonferenz Ende April:
"Es ist in erster Linie Al-Nusra, die Aleppo hält, und natürlich, Al-Nusra ist nicht Teil der Vereinbarung zur Einstellung der Feindseligkeiten.
 Hinzu kommt, dass just an jenem 3. Mai, von dem hier die Rede ist, die Al Nusra-Front eine Offensive gegen die Regierungstruppen um Aleppo eröffnet hatte. Dort waren in den letzten Wochen rund 10.000 bestens ausgerüstete Kämpfer des Al-Quaida-Ablegers zusammen gezogen worden.


 Fadi Halabi hat den Arzt Abu Luay im Al Kudus Krankenhaus in Aleppo gefilmt. Der untersucht ein Neugeborenes.:
"Das Kind leidet an Atemnot, wie viele Kinder in Aleppo. Wegen der Luftverschmutzung durch Staub und Sprengstoffreste, sagt der Arzt",
klärt uns Schwencker auf.

 Der Doktor hat seine ganz eigene Theorie über die Absichten der syrischen Regierung:
"Die Angriffe gelten ganz gezielt ziviler Infrastruktur. Medizinische Versorgung, Schulen, Zivilschutzeinrichtungen, Lagerhäuser für Hilfslieferungen und allgemein die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Hilfsgütern werden angegriffen. Diese brutalen Attacken der letzten Wochen sollen die Bevölkerung aus Aleppo vertreiben, damit das Regime die Stadt leichter stürmen kann."
So geht Propaganda: Im Hintergrund ein kranker Säugling, an der Wand Bilder, die auf eine Kinderstation in einem Krankenhaus hinweisen und im Vordergrund ein Arzt in Weiss, der die Verantwortlichen für Not und Elend anklagt. Wer will da widersprechen?
 Der Weltspiegel zeigt uns eine handvoll Demonstranten:
"Friedliche Proteste",
wie Schwencker nicht vergisst zu sagen. Und er lässt eine junge Frau zu Wort kommen, die uns klarmacht, wie die Gewichtungen verteilt sind:
"Assad ist ein Kriegsverbrecher. er kann kein Teil des neuen Syriens sein."
Im Gegensatz dazu stellt uns ein junger Mann mit Bart und Brille die Teilnehmer der Demonstration vor:
"Die Leute hier sind alle Ärzte oder Mitarbeiter beim Zivilschutz oder Aktivisten."
Eine etwas krude Aneinanderreihung der Professionen der Teilnehmer, aber:
"Sie wollen den Leuten hier helfen, die dauernd bombardiert werden",
und sind echte Helden:
Sie haben keine Angst vor dem Tod. Sie wollen einfach nur helfen."
 Fadi Halabi und Volker Schwenck führen uns jetzt Menschen vor, denen diese "Ärzte oder Mitarbeiter beim Zivilschutz oder Aktivisten" helfen wollen. Da ist zunächst einemal Malak Ajuri.
"Malak Ajuri ist einkaufen, ein paar Tomaten, Gurken. Ihre Wohnung wurde von einer Fassbombe zerstört. Ihr Mann war zuvor bei einem Bombenanmgriff umgekommen. Jeder Tag ist ein Überlebenskampf. Sie haben nichts mehr. Malak Ajuri lebt in einem alten Lagerhaus mit ihrer alten Mutter und den drei Kindern ihres Bruders. Von dem fehlt seit Jahren jede Spur."
 Es ist schon erstaunlich, was Schwenck alles mit Bestimmtheit weiss, ohne selbst vor Ort gewesen zu sein und mit Malak Ajuri gesprochen zu haben.

 Er ist sich zu nichts zu schade, bedient jedes Klischee. Dazu gehört natürlich auch das Mädchen, das in einer islamischen Gesellschaft zur Schule gehen möchte, etwas lernen will, aber durch böswillige Mächte daran gehindert wird.

 Diese Rolle muss Fatimah übernehmen:
"Fatimah malt gerne. Am liebsten Kriegsszenen. Sie ist zwölf Jahre alt und geht erst in die zweite Klasse, denn die Schule fällt immer wieder aus. Erst vor kurzem wieder hat der Direktor sie wegen der Bombenangriffe nach Hause geschickt."

 Damit man mich recht versteht: Ich will diese armen Menschen hier nicht vorführen, ich will mich nicht lächerlich machen über sie. Unter Krieg, zumal unter einem Bürgerkrieg oder wie es so schön neuhochdeutsch heisst, einem asymmetrischen Krieg, leidet die Zivilbevölkerung am meisten. Es ist fürchterlich und völlig inakzeptabel, wenn unbeteiligte Menschen ihre Liebsten durch Kriegshandlungen verlieren, wenn sie nicht genug zu Essen und zu Trinken haben, wenn sie zwischen Trümmern leben müssen und eine ganze Generation keine angemessene Schulbildung bekommt.

 Aber es ist ebenso inakzeptabel, dass man diese Menschen vorführt nur zum Zwecke einseitiger Propaganda, wie es in diesem Machwerk Volker Schwenck, der Weltspiegel und die ARD tun. Sterben auf der anderen Seite keine Menschen? Kommen dort keine Zivilisten durch die mit Fassbomben zu vergleichenden Hell-Cannons um? Gibt es da keinen Hunger, keine Trümmer? Verwahrlosen auf der anderen Seite keine Kinder, weil sie ausser Not und Elend, Krieg und Tod nichts kennen lernen?

 Und noch etwas anderes beschäftigt mich: Die ARD verwendet Filmmaterial, dass sie von einem Kameramann und Aktivisten der Islamisten gekauft hat. Ein Mann, der wie ich oben belegt habe, offenbar den Kopfabschneidern der Al Nusra,  Ahrar ash-Sham und Jaysh al-Islam nahesteht. Wohin fliesst das Geld, das die ARD dem Mann bezahlt, mein Geld, das ich als Zwangsgebühr den öffentlich-rechtlichen Medien monatlich überweise? Finanziere ich auf den Umweg über die ARD letztlich diese Mordgruppen? Werden von meinem Geld die fürchterlichen Hell-Cannons gebaut? Befeuere ich durch meine Rundfunkgebühr den Krieg in Syrien?

11 Kommentare:

  1. Wieder ein Beleg für den Terminus "Propagandamedien"! Keine weiteren Fragen...

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  2. Ich hasse es, für so etwas Gebühren zahlen zu müssen!

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  3. Die White Helmets sind umgekleidete Al-Nusra Kämpfer , die syrische Soldaten foltern und töten , hier der Beweis.
    https://twitter.com/HKX07/status/730166143575416832
    https://twitter.com/edwardedark/status/728350690339368961

    Eindeutig Propaganda , was Schwenk uns hier vorsetzt.

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  4. Kennen wir doch jetzt. Seit 2011.
    Damals waren auch die deutschen Jihadisten-Exporte und die späteren IS-Kämpfer "Opposition". Also Teil der "Demokratiebewegung".

    Parallel dazu hat die deutsche Bundesregierung ja auch wieder ihren Anteil an den "Freunden Syriens" reaktiviert. Zusammen mit Katar und Saudi-Arabien und der Türkei.
    Und die unterstützen wen? Ganz genau.

    Daher ist es nur zwangsläufig, dass die ARD den "Aktivistenkurs" mitträgt, weil sie halt in Punkten mit Kriegsberührung weisungsabhängig ist.



    (Weiß eigentlich einer, was die deutschen Tornados da machen? Die ja den Franzosen helfen, nach den Pariser Anschlägen? Wirkt irgendwie nicht so, als würde man überhaupt gegen die Terroristen vorgehen)

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  5. Nebenbei noch zu erwähnen , Schwenks sogenannte Zivilgesellschaft , die White Helmets , folgen auf Twitter hauptsächlich ISIS & Al-Kaida Accounts. Das kann man dem deutschen Zuschauer natürlich nicht vermitteln.

    https://twitter.com/VanessaBeeley/status/730333570464686080

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    1. Schau mal hier, die sunnitische Propagandistin Raniah Salloum des SPIEGEL's zum IS:

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-die-truegerische-schwaeche-des-is-a-1092844.html

      "Das US-Verteidigungsministerium geht davon aus, dass durch die Luftangriffe bis zu 26.000 IS-Kämpfer getötet wurden, darunter mehrere ranghohe Kader. Die Initiative "Airwars", hinter der ein Team von Journalisten steht, geht davon aus, dass dabei auch mindestens 1200 Zivilisten getötet wurden."


      Ist natürlich lächerlich, so eine Statistik zu verbreiten.
      Und verstärkt den Eindruck, dass hinter dem IS etwas anderes steht. Und dass die Bekämpfung des IS durch die internationale Koalition (zusammen mit den Wahabiten) nur reine Show ist.

      Finde ich nicht so lustig, weder für die Einheimischen im Nahen Osten, noch für z.B. die Pariser oder Brüsseler Menschen.

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    2. Das "Demokratiefernsehen" ARD u. ZDF erfüllt seit einem sehr langen Zeitraum nur noch eine verlängerte Propagandamaschinerie der Regierung.
      Glaubwürdigkeit wird ersetzt durch Propaganda, Recherche wird ersetzt durch verlogene Berichterstattung, Kritisches Hinterfragen wird ersetzt durch Hofberichterstattung.

      Aber die dt. Politik hält nicht umsonst die schützende Hand über diese Form "Demokratiefernsehen", denn wie kann der dt. Michel (oder auch Zuschauer) besser indoktriniert und meinungsmäßig auf Linie gebracht werden - zumal durch die Zwangsgebühr die Propaganda noch bezahlt wird.

      Der Einfluß der dt. Politik ist unbestritten, eine objektive Berichterstattung durch die Mitgliedschaft in etlichen Seilschaften der transatlantischen Gruppierungen u. Vereinigungen ein Witz.

      Und wenn eine Personalie nicht paßt, zeigt die Causa Roland Koch - Nikolaus Brenda auch dem Dümmsten auf, wer das Fernsehen u. Programm bestimmt (wobei die Zielgruppen der Dümmsten u. Desinteressierten traurigerweise noch das Gro des dt. Michels darstellt, was u.a. die Wahlergebnisse für die polit. Parteien in Endlosschleife beweisen).

      Und als Roland Koch durchsetzte, daß Brender seinen Posten verlor, welche politische Partei zeigte diesen Skandal auf u. offenbarte den politischen Einfluss auf das "Demokratiefernsehen"
      Hier die Auswahlmöglichkeiten:
      a) CDU/CSU
      b) SPD
      c) Grüne
      d) FDP
      e) Die Linke

      Bitte prüfen u. ankreuzen, welche Partei nicht nur einen Empörungslaut ausstieß, sondern diesen Vorgang auch öffentlich u. im Bundestag u. in den Landtagen zur Diskussion brachte und auch eine gerichtliche Urteilsfindung hierzu anstrebte.

      Wie führt wikipedia zum Begriff der Demokratie aus:
      "Da die Herrschaft durch die Allgemeinheit ausgeübt wird, sind Meinungs- und Pressefreiheit zur politischen Willensbildung unerlässlich."

      Wohl dem, der unter CDU/CSU/SPD/Grüne/FDP/Die Linke eine Partei findet, welche hier vor Gericht gezogen ist, um die Causa Roland Koch klären zu lassen.
      Ansonsten sollte auch dem Dümmsten klar sein, was die aufgeführten Parteien mit dem Begriff der Demokratie verbindet.

      Allerdings kann ich in Reflektion auf den mehrfach aufgeführten 'Dümmsten' nur Einstein heranziehen: "„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher".

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  6. Der Anführer der Weißhelme war in die USA eingeladen worden, durfte aber nicht einreisen, weil das State Department sein Einreisevisum widerrief, als er sich bereits über dem Atlantik befand. Interessanter Meinungsaustausch:

    https://www.youtube.com/watch?v=ehdAVgmPODY#t=5m

    Im Text:

    http://www.state.gov/r/pa/prs/dpb/2016/04/256667.htm#SYRIA

    (Nach "on the next one" suchen.)

    Was für ein Herumgeeier.

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  7. http://www.zeit.de/news/2016-05/23/konflikte-mehr-als-100-tote-bei-explosionen-in-syrischen-kuestenstaedten-23112008

    "in den vom Assad-Regime kontrollierten Küstengebieten Syriens"

    Und keine Beileidsbekundungen der "Freunde Syriens", Steinmeier schweigt.
    Und die Opfer sind immerhin wohl ausschliesslich Zivilisten.

    Ich persönlich finde alle, die sich zur Gutmensch-Fraktion und zu Gutmensch-Parteien gehören- ekelerregend und verlogen. Denen geht es nicht um "Hilfe" oder Menschlichkeit, sonst würden sie keinen Unterschied machen zwischen Rassen, politischer Einstellung, Religion oder Grenzen.

    "Komplizenschaft" ist ein zu hartes Wort- aber die gleiche Gutmenschfraktion bedauert keine dschihadistische Bomben im Ausland- weil zivile Opfer im politischen Interesse sind.

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    1. Korrektur des Verfassers!

      Guter Zug des AA, Bedauern mit den Opfern und Distanzierung von terroristischen Gruppen

      http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Meldungen/2016/160523_AA_verurteilt_Anschlaege_syr_Kueste.html

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