Donnerstag, 9. Februar 2012

Dieser Bundespräsident ist ganz und gar unser

 Was soll man von einem Bundespräsidenten halten, der gern und oft die Hand aufhält. Nichts Grosses, keine Millionen auf Schweizer Konten oder ein Feriendomizil  der Luxusklasse in der Karibik. Nein, hier mal ein zinsgünstiger Kredit, da mal ein Upgrade von der Holzklasse in die Buisenes-Klasse im Flieger, ein Wochenende in einem feinen Hotel auf der schönen Insel Sylt oder die Finanzierung einer Lobhudelei, genannt Buch. Ist so ein Präsident überhaupt noch zumutbar?

 Jedes Volk bekommt die Politiker, die es verdient, so sagt man. Dann passt er doch sehr gut zu uns. Zu einem Volk, dessen hervorstechender Charakterzug es zu sein scheint, immer und überall etwas umsonst abzugreifen.

 Das fängt bei den Rentnern in den beigen Windjacken und den Keilhosen mit dem kleinen Bodenschlitz an, wenn sie im Supermarkt an den Probierständen sich den Wanst voll schlagen, oder zum wievielten Male an einer Butterfahrt teilnehmen, weil sie glauben, da würde etwas verschenkt und hört beim Vorstand einer Kapitalgesellschaft, der sich seine Weihnachtsgeschenke, von den Lieferanten, an seine Privatadresse schicken lässt, noch lange nicht auf.

 "Geiz ist geil," mit diesem Werbespruch hat ein Elektronikdiscounter jahrelang beste Geschäfte gemacht, weil die breite, blöde Masse glaubte, die würden was verschenken. "0%-Finanzierung!" "Wir übernehmen ihre Mehrwertsteuer!" "20% auf Alles, ausser Tiernahrung!" Die Marketingstrategen und Werbefuzzis haben den wahren Charakter der Deutschen schon lange erkannt und nutzen ihn für sich.

 Als ich neulich bei meinem Reifenlieferant war, fragte der Geschäftsführer  einen Vertreter ganz unverblümt: "Wann fahren wir denn mal wieder zu Hannover 96, richtig einen drauf machen?" Der fand gar nichts dabei, sich vor mehreren Zeugen den Besuch eines Bundesligisten in der Vip-Lounge mit reichlich Fressen und Saufen zu schnorren. Die Fußballvereine haben diese Geschäftsfeld längst erkannt. Bis hinunter in die dritte Liga sind alle Stadien mit Vip-Lounges ausgestattet, in denen es vom Edelhäppchen bis hin zu Champagner alles gibt was des Spesenritters Herz erfreut.

 Die Läden mit den überteuerten Weinen, den Edelwhiskys, den französischen Cognacs, österreichischen Edelbränden und italienischen Grappas wären im Nu bankrott, wenn sie keine Geschenkgutscheine verkaufen und ihr Zeugs nicht in schicken Geschenkkistchen aus Holz verpacken würden. Die Geschäftspartner wollen geschmiert werden auf möglichst hohem Niveau.

 Man nimmt was man kriegen kann. Die Grösse der Geschenke hängt lediglich von der Stellung der Beschenkten ab. Für die Rentner den asiatischen Nudeltopf im kleinen Plastikschälchen im Supermarkt und dem Präsidenten ein Wochenende auf Sylt, im Nobelhotel. Passt schon zu uns, unser Staatsoberhaupt.

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