Mittwoch, 29. Februar 2012

Frisches Spielgeld fürs Kasino von der EZB

Die Europäische Zentralbank stellt den Banken Geld in unbegrenzter Höhe zu einem Prozent Zinsen für drei Jahre zur Verfügung. Das verführt zum Zocken mit Rohstoffen und Lebensmitteln.


 Heute steilt die EZB den Banken frisches Geld zur Verfügung. Diese können sich unbegrenzt Euros zu einem Zinssatz von 1% bei der EZB leihen. Die Laufzeit beträgt drei Jahre. Das ist schon die zweite Aktion dieser Art innerhalb von drei Monaten. Bereits im Dezember hatten sich europäische Kreditinstitute knapp 500 Milliarden geliehen. Auch diesmal rechnet man wieder mit einer ähnlich hohen Summe.

 Der Zweck dieser immensen Gelddruckerei ist laut EZB, die Liquidität der Banken zu erhöhen, damit sie den Euroländern günstigere Kredite zur Verfügung stellen und sich wieder unter einander Geld leihen. Bei der letzten Aktion ist das aber nur begrenzt gelungen, da die EZB den Geschäftsbanken keinerlei Auflagen erteilt, wofür sie die geliehenen Milliarden verwenden müssen. So haben viele Banken das günstige Geld genutzt, um Kredite bei der EZB zu schlechteren Bedingungen abzulösen.

 Für die Banken ist das frische Geld von der EZB wie ein Sechser im Lotto. Wenn sie es denn nutzen, wie von der EZB geplant, nämlich es den schwächelnden Euroländern zu leihen, erzielen sie z.B. bei Italien oder Spanien einen Zinssatz zwischen fünf und sechs Prozent, mindestens. Das macht einen Gewinn auf das eingesetzte Kapital, also die selbst zu zahlenden Zinsen, von 400 - 500 Prozent.

 Nun mag ein jeder, der  mit etwas gesundem Menschenverstand ausgestattet ist fragen, warum die EZB den bedrängten Staaten das Geld nicht gleich selbst zu solch günstigen Konditionen leiht. Der Vorteil wäre schliesslich, dass die Zinslast wesentlich geringer wäre. Steuergelder, die Griechenland, Italien, Spanien, Portugal oder Irland so den Banken für Zinszahlungen in den Rachen werfen, könnte in die Entwicklung der eigenen Wirtschaft investiert werden. Dem haben die Gründer der Eurozone einen neoliberalen Riegel vorgeschoben. Die reine Lehre sagt nämlich, dass Zentralbanken niemals Geld direkt verleihen dürfen, da dieses die Geldmenge erhöhe und somit zu Inflation führe. So als ob eine Geldmengenerhöhung mit dem Umweg über die Banken nicht den gleichen Effekt hätte.

 Es ist allerdings so, dass Geschäftsbanken keine Wohlfahrtsinstitute sind. Ihr Geschäftsziel ist Gewinnmaximierung. Wenn ihnen nicht vorgeschrieben wird, was sie mit dem Geld der EZB zu tun und zu lassen haben, legen sie es da an, wo die dickste Dividende winkt. Das waren aber noch nie Staatsanleihen.

 Das meiste Geld wird nun mal in der Kasinowirtschaft verdient. Spekulieren, am besten mit Rohstoffen, bringt das ganz grosse Geld. Ein nicht geringer Teil des hohen Benzinpreises ist mit Sicherheit auf die erste Finanzspritze der EZB im Dezember zurück zu führen.

 Die Geldflut, die jetzt mit der Giesskanne über den europäischen Banken ausgeschüttet wird, führt mit absoluter Sicherheit zur nächsten Preisspirale bei Benzin, Heizöl und Lebensmitteln.

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