Mittwoch, 22. Februar 2012

Schlecker lässt bloggen

 Der Schlecker-Blog, ja, so etwas gibt es wirklich, diskutiert in seinem letzten Post über den Fernsehauftritt von Lars Schlecker im ARD-Morgenmagazin vom 17. Februar. Auf 28 Kommentare bringt es der Beitrag. Am 20 Februar allerdings bricht die Kommentartätigkeit unvermittelt ab. Warum? Man weiss es nicht. Vielleicht hat die PR-Abteilung vom Insolvenzverwalter eine andere Tätigkeit zugewiesen bekommen, oder es fanden sich einfach keine Lobhudler mehr.

 Aber wie auch immer, liest man die Kommentare, so fühlt man sich in eine andere, bessere Welt versetzt. Alle haben sich irgendwie lieb und wenn doch einmal einer ein wenig aus der Reihe tanzt, dann holt man ihn mit viel Liebe und Verständnis, aber sehr bestimmt, zurück in den Kreis. Das hat ein klein wenig etwas von Selbsthilfegruppe, Gesprächskreis, Sekte.

 So wagt Sven anzudeuten, nachdem er den Auftritt Lars Schleckers "sehr glaubwürdig und Sympathisch" findet, wie übrigens schon einige andere vor ihm, dass hinter der Mitarbeiteraktion "Wir sind weiter für sie da," die leitenden Angestellten stehen und nimmt das böse, böse Wort von der Kundenverarsche in den Mund.

 Ihm antwortet ein Frederic Bollhorst, nachdem er sich, in bester PR-Mitarbeiter-Manier für den Beitrag bedankt hat: "Mein Vorschlag: sprechen Sie die Kollegen direkt an, machen Sie sich ein eigenes Bild. Dann bin ich mir sicher, werden Sie einen anderen Eindruck gewinnen als sie im Kommentar andeuten."

 Ralph Küster springt dem Moderator bei: "THINK POSITIV ;-) Dann klappt's auch mit der Wertebewegung." Typisch Streber, gibt's halt in jedem Gesprächskreis, in jeder Selbsthilfegruppe.

 Da ist Conyo schon ganz anders drauf. Bei dem musste jetzt mal etwas raus: "Das ist mal wieder typisch … wir reden uns den Mund fusslig, weil wir uns in unserer Firma/Filiale wohl und dort gut aufgehoben fühlen… und dann reden so Leute wie (nennen wir sie Sven) uns das so madig!!!!"

 Eine Bärbel versucht noch einmal zaghaft eine Gegenposition aufzubauen: "Bin 20 Jahre dabei, da hat man so manches erlebt." Was sie erlebt hat bleibt sie uns schuldig denn "mehr möchte ich dazu nicht sagen."

 Ein oder eine "Bin traurig" kann das so nicht stehen lassen. Sie hat anscheinds 22 Jahre in einem anderen Unternehmen gearbeitet und war nur der Meinung sie sei bei Schlecker. Denn,  so wohl hat er/sie sich gefühlt, dass er/sie verspricht: "Zur Rettung meines Arbeitgebers wäre ich sogar freiwillig bereit auf die Sonderzahlungen zu verzichten." Im PS. wendet er/sie sich noch einmal: "An alle die hinter unserer Firma stehen und an Fam. Schlecker," mit einem, eines geschulten Motivators würdigen Aufuf: "gemeinsam sind wir Stark, wir schaffen das und zeigens den Ungläubigen.” Tschacka!

  So ist das wohl in Sekten oder in sektenähnlich geführten Unternehmen. Hier gibt es keine unterschiedlichen Interessen. Nein, man hält zusammen und zeigt es den Ungläubigen. Und was eine richtige Glaubensgemeinschaft ist die etwas auf sich hält, die hat auch eine Facebookgruppe. Dank Uwe Skibbe ist Facebook nun um “Rettet Schlecker und somit 30000 Arbeitsplätze.” reicher geworden.

 Petra Steiner möchte dabei umgehend mitmachen, kann die Gruppe allerdings nicht finden. Da springt ihr Frederic Bollhorst, der PR-Typ, bei. Und wer hätte es gedacht, der Weg führt über facebook.de/schlecker.drogerie. Ein Schelm wer böses denkt.

 Mitmachen, allerdings in der "Mitarbeiterinitiative", möchte auch Jennifer: "Ich kämpfe jeden Tag mit meinen Mitarbeitern in unserer VST aber wenn diese Initiative eine größere Plattform bekäme wäre das natürlich richtig gut! Wir wären einige Läden die schon immer überlegen was wir machen könnten." (Bei Schlecker denken sogar die Läden)

 PR-Bollhorst ist reineweg aus dem Häuschen: "Hallo Jennifer, das finde ich ganz großartig, wenn Sie sich engagieren möchten." Er bittet um eine kurze Mail mit ihrer Telefonnummer: "und dann melde ich mich und wir versuchen gerne gemeinsam einige Vorschläge zu entwickeln." So gräbt man Mädels an, dagegen ist die alt hergebrachte Briefmarkensammlung ein Scheissdreck.

 Allerdings wird es zum Schluss dann doch noch etwas ungemütlich. Eine Bärbel lässt sie um nichts in der Welt abschütteln. Sie will unbedingt wissen, wie es um ihren Arbeitsplatz steht und setzt ihre Frage sogar in Grossbuchstaben: "WIE IST BITTE DER VERLAUF FÜR ALLE????"

 Nachdem ein gewisser Phillip Kübel zugeben muss, dass er das auch nicht so ganz genau weiss und auf den Insolvenzverwalter verweist, endet die Diskussion, etwas abrupt, am 20. Februar um neun Uhr sieben.

3 Kommentare:

  1. Hallo guten Tag ,
    diese Gruppe gibt es immer noch. Wurde aber mittlerweile umbenannt in Wir waren Schlecker,mittlerweile sind es über 300 Frauen die sich austauschen und ihre Erfahrungen mit anderen Teilen...Trotzdem gibt es in der gruppe Spass auch wenn alles mal etwas ernsteren Hintergrund hat .

    Uwe Skibbe

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  2. Sorry vergessen habe ich zu Schreiben, diese Gruppe ist keine Gruppe der firma schlecker oder irgenteiner anderen organisation....gegründet wurde sie von mir(Uwe Skibbe) ...sollte irgentjemand die Gruppe verlinkt haben ist diese nicht mit mir oder einem Admin der gruppe abgesprochen worden.....Alle die bereits versucht haben Mitarbeiterinnen auszuspionieren sind aus der gruppe entfernt worden oder werden auch zukünftig entfernt.

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    1. @ Uwe: Alle die bereits versucht haben Mitarbeiterinnen auszuspionieren sind aus der gruppe entfernt worden oder werden auch zukünftig entfernt.

      Was soll ich mir unter Mitarbeiterinnen ausspionieren vorstellen?

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