Mittwoch, 15. August 2012

Neues RWE Braunkohlekraftwerk Neurath verhindert Ausbau erneuerbarer Energien

 Stromerzeugung aus Braunkohle ist die umweltfeindlichste Methode Strom zu erzeugen. Neben den hohen Emmissionen einer solchen Esse, wird Landschaft von Horizont zu Horizont zerstört, der Grundwasserspiegel irreperabel dramatisch abgesenkt und die Menschen die auf den Kohleflözen lebten aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Durch das heute, unter anderm, von NRW-Ministerpräsudentin Hannelore Kraft neue Braunkohlekraftwerk Neurath, wird auf 40 Jahre der Bau von über 400 Windrädern verhindert.

 Wer zur Sommerzeit, noch dazu an einem Wochenende übers Land fährt, der wundert sich wie viele Windräder still stehen. Wie kann das sein? Es weht ein leichter gleichmässiger Wind, eigentlich ideale Voraussetzungen für die Strommühlen, aber die drehen sich nicht. Für viel Geld, durch hohe Zuschläge auf den Strompreis von uns Verbrauchern mitfinanziert, nicht gerade eine Zierde für die Landschaft, sollten sie doch zumindest, ihrem Zweck entsprechend, Strom erzeugen.

 Wer nun zudem heute eine Tageszeitung aufgeschlagen hat, dem wurde der aberwitzige Grund für den Stillstand der Windräder geliefert. RWE weiht heute sein neues Braunkohlekraftwerk Neurath in Grevenbroich-Neurath bei Neuss ein. Unter den geladenen 400 Gästen ist auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Die beiden neuen Kraftwerkblöcke, die mit einem Kostenaufwand von 2,6 Mrd. Euro errichtet wurden, erzeugen unter Vollast 2.200 Megawatt Storm.

 Wenn also am heutigen Tage Politik und Wirtschaft wieder einmal sich selbst feiern, dann stossen sie auch auf den Bau einer riesigen Dreckschleuder an. Das Kraftwerk, dass nun 40 Jahrelang,  Tag für Tag Kohlendioxyd, Kohlenmonoxyd und Russ in unvorstellbaren Mengen in die Luft bläst, hat den bescheidenen Wirkungsgrad von 43%. Ein Block allein, verbrennt, laut Angabe von RWE, pro Stunde 800 - 1.200 Tonnen Braunkohle. 57% dieser gewaltigen Menge Kohle werden als Dreck nutzlos in die Luft geblasen oder fallen als Schlacke und Gips aus den Abgasfiltern an, von der Verwüstung der Umwelt, durch den Braunkohleabbau ganz zu schweigen. Ein Vorschlag von Umweltschützern, den Wirkungsgrad durch die Nutzung der Abwärme zu nutzen, wurde abgelehnt, da man das kraftwerksnahe Gelände lieber mit energieintensiver Industrie besiedeln möchte.

 Was hat aber diese Kraftwerkseröffnung mit den still stehenden Windrädern zu tun? Da die Menge des Stromverbrauchs idealer Weise immer gleich der erzeugten Menge Strom sein sollte, diese aber nach Jahreszeiten, Wochentagen und Tageszeiten stark schwankt, gibt es Grundlastkraftwerke und Spitzenlastkraftwerke. Die Grundlastkraftwerke erzeugen die so genannte Grundlast, die Menge Strom, die ständig gebraucht wird. Die Spitzenlastkraftwerke werden bei zunehmenden Verbrauch kurzfrustig ans Netz geschaltet und bei wieder zurück gehendem Verbrauch wieder vom Netz genommen. Sie müssen also innerhalb weniger Minuten hochgefahren werden können, um bedarfsgerecht Strom zu liefern.

 Eine Kohlekraftwerk, wie dass heute eingeweihte in Neurath, braucht aber etliche Stunden um von Null auf hundert gebracht zu werden. Es ist also nur als Grundlastkraftwerk zu verwenden, das rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr Strom liefert. Windräder hingegen können sehr schnell angefahren und wenn kein Bedarf mehr da ist, abgestellt werden. Daraus ergibt sich, zu Zeiten geringen Stromverbrauchs, werden die Lieferanten sauberer Energie, wie Windräder oder Solaranlagen abgeschaltet und die Umweltkiller unter den Stromerzeugern,wie Braun- und Steinkohlekraftwerke laufen Vollast.

 Für die Stromverbraucher ein Ärgernis, zahlen sie doch den Aufschlag auf ihren Strompreis, egal wie dieser Strom erzeugt wurde. Für die Stromerzeuger ein fettes Geschäft, da sie die Umlage ohne Gegenleistung (Ökostromerzeugung) einstreichen.

 Die von Wirtschaft und Politik den Bürgern als Brückentechnologie, für die Zeit, bis die Atomkraftwerke vollständig durch alternative Energien ersetzt sind, hat wie man leicht erkennen kann, also keine Brückenfunktion sondern eher eine Verdrängungsfunktion für alternative Anlagen zur Stromerzeugung. Mit jedem neu errichteten Kohlekraftwerk, wird die ökologische Wende der Stromerzeugung weiter nach hinten verschoben. Das neue Werk in Neurath, liefert 2.200 Megawatt pro Stunde, das ist ungefähr so viel Strom, wie 440 Windräder neuester Generation erzeugen. Der Bau dieser Megadreckschleuder verhindert also 40 Jahre lang den Bau von über 400 Windrädern.

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