Sonntag, 19. August 2012

Wenn der Energie-Lobbyist RWE ruft...

Viel Spass hatten v. r. Dr. Johannes Lambertz, Vorstandsvorsitzender RWE-Power, Hannelore Kraft, Peter Altmaier, Peter Terium. Gern dazugesellt hat sich Hermann Gröhe, Generalsekretär der CDU Deutschlands, der hat zwar mit Energie sonst wenig am Hut, wenn es aber wenn's Häppchen gibt...

 Ein merkwürdiges Schauspiel war zu beobachten, Mittwoch der vergangenen Woche am neuen RWE-Kraftwerk Neurath. Eine Kolonne Staatskarossen fuhr vor. In einer saß der neue Bundesumweltminister Peter Altmeier. Der Herr Minister liess aber nicht etwa bei den Demonstranten gegen diese neue Dreckschleuder der RWE anhalten, um die Umweltschützer in ihrem Protest zu unterstützen. Nein, der Herr Minister fuhr direkt auf das eingezäunte Kraftwerksgelände, und wurde dort von RWE-Cheff Peter Terium begrüsst.

 Auch Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin von NRW und Vorfrau einer Rot-Grünen Koalition gesellte sich nicht zu ihren protestierenden Landeskindern, sondern zog es vor, die von RWE dargebotenen Häppchen und ein gut gekühltes Schlückchen vom Feinsten zu geniessen. Die Demonstranten waren darüber wenig erfreut und skandierten: „Braunkohle killt das Klima - Hannelore Kraft findet’s prima“

 Zwei Politiker, die in ihren Sonntagsreden immer wieder den Eindruck erwecken, als sei Klimaschutz eine ihrer Herzensangelegenheiten weihen ein Braunkohlekraftwerk ein. Was kann deutlicher machen wie egal unseren Politikern der Klimaschutz ist? Der ständige Verweis auf die USA und China wenn es um die Blockade von Emmissionsschutzvereinbahrungen geht, erweist sich als ein verlogenes Ablenkungsmanöver.

 Diese Verlogenheit schien den beiden Politikern auch klar zu sein, aber wenn ein solch bedeutender Lobbyist ruft, dann hat man gefälligst stramm zu stehen. In ihren Reden versuchten sie dann auch krampfhaft die zwei neuen Kraftwerksblöcke als eine Innovation für die Verbesserung des Klimas darzustellen. Dabei bedienten sie sich der alten Lügen, die RWE seit Jahr und Tag streut.

 Hannelore Kraft: „„Ziel ist eine vollständige Energieversorgung aus erneuerbaren Stromquellen. Auf dem Weg dorthin brauchen wir auch Strom aus fossil befeuerten Kraftwerken. Dazu gehören hoch effiziente Braunkohlekraftwerke. Aber die Verstromung der Braunkohle muss klimaschonender erfolgen. Die Inbetriebnahme des Kraftwerks BoA 2&3 ist daher energiepolitisch der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Dadurch werden klimaschädliche Emissionen vermieden und gleichzeitig wird ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet.“

 Zwar hat Krsft recht, dass die „Braunkohlekraftwerke mit optimierter Anlagentechnik“ (BoA) bei gleicher Energieleistung weniger Co2 ausstossen. Dafür aber ist es aber notwendig, dass alte Kraftwerke stillgelgt werden, und das dadurch weniger Braunkohle verbrannt wird. Das ist aber nicht der Fall, da RWE schon bekannt gegeben hat, auch weiterhin die gleiche Menge Kohle zu verfeuern. RWE will also nur in einem begrenzten Rahmen alte Kraftwerke durch die zwei neuen ersetzen, sondern vor allen Dingen mehr Strom erzeugen. Daher dürfte der Satz unseres Umewltministers : „…Diese Anlagen der 150 MW-Klasse sind zum Teil bereits außer Betrieb genommen oder werden bis Ende 2012 endgültig stillgelegt,“ auch eher ein frommer Wunsch sein.

 Braunkohle ist der kohlendioxydintensivste Primärenergieträger. Der Bund hat errechnet, „Die CO2-Emissionen pro verbrannter Tonne Steinkohleeinheiten (SKE) liegen bei der Braunkohle bei 3,25 t, bei der Steinkohle bei 2,68 t, beim Erdöl bei 2,3 t und beim Erdgas bei 1,5 t.“  Die beiden neuen Kraftwerkblöcke stossen ausser ca 16 Millionen Tonnen Co2 jährlich unter anderem noch 150kg Quecksilber, 30kg Blei, 23kg Arsen und 1kg Cadmium aus.

 Da klingt es wie blanker Hohn, wenn RWE-Chef Peter Terium behauptet: „„RWE treibt die Energiewende voran. BoA 2&3 ist ein wichtiger Baustein dieser Strategie. Denn moderne Kohle- und Gaskraftwerke sind unverzichtbar, weil sie anders als Wind und Sonne immer und flexibel produzieren können: Das macht sie zu einem Trumpf für die Energiewende.“

 Umweltminister Altmeier setzt da gern noch einen drauf: „RWE treibt die Energiewende voran. BoA 2&3 ist ein wichtiger Baustein dieser Strategie. Denn moderne Kohle- und Gaskraftwerke sind unverzichtbar, weil sie anders als Wind und Sonne immer und flexibel produzieren können: Das macht sie zu einem Trumpf für die Energiewende.“

 In Neurath haben NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Bundesumweltminister Peter Altmeier einen weiteren Nagel in den Sarg geschlagen, mit dem die Energiewende heimlich still und leise beerdigt werden soll.
Erklärungsnot mit Bravour und unter Zuhilfenahme einiger uralten Ammenmärchen, Bundesumweltminister Altmeier und...
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
Alle Bilder RWE

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