Samstag, 23. Februar 2013

VW spendiert seinem Vorstandsvorsitzenden Winterkorn 14,5 Millionen Euro Prämie


 14,5 Millionen Euro bekommt der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn als Prämie für das Jahr 2012. Wohlgemerkt, Prämie, das Festgehalt ist davon unberührt.  14.500.000 Euro, für einen normalen Mitteleuropäer eine unvorstellbare Zahl, zumal wir in der letzten Zeit ja nur so mit Nullen bombadiert werden. Eigentlich rechnen unsere Eliten ja nur noch in Milliarden und wenn es um Schulden geht, dann befinden wir uns schon auf der nächsten Stufe der Leiter, dann wird bereits in Billionen gerechnet.

 Für uns Normalverdiener lohnt es sich, einmal die Zahl 14,5 Millionen herunterzubrechen auf ein Mass, dass wir verstehen, womit wir etwas anfangen können. Was bekommt Martin Winterkorn im Monat an Prämien? Um 1.208.333,33 Millionen Euro wird sein Konto monatlich vergrössert.

 Nun hat der ein oder andere sich schon einmal überlegt: „Was würde ich machen, wenn ich am Wochenende 1 Million Euro im Lotto gewinnen würde? Zu einem wirklich konkreten Schluss sind dabei die wenigsten gekommen. Der Betrag ist zu groß. Im Lotto gewinnt man aber nur einmal im Leben, wenn überhaupt. Martin Winterkorn bekommt den Betrag jeden Monat.

 Versuchen wir die Zahl noch einmal herunterzubrechen. Was verdient der Vorstandsvorsitzende von VW an einem Tag? Wir gehen dabei davon aus, das so ein wichtiger Mann, mit solchen Fähigkeiten weder Sonn- noch Feiertag kennt und 365 Tage im Jahr für sein Unternehmen rackert. 14.500.000 Euro, geteilt durch 365 ergibt einen Betrag von 39.726,03 Euro, also den Betrag, den ein Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse mit allem Schicki-Micki kostet. Einen VW-Passat  täglich, mit feinster Ausstattung und mehr PS als ein Mensch braucht, für den Boss.

 Halt, rufen da die Vertreter der Neidkampagnen-Theorie! Davon muss der Mann ja noch Einkommensteuern zahlen, und zwar den Höchstsatz von 42% plus 3 % Reichensteuer. Nehmen wir einmal an, dass Martin Winterkorn eine grundehrliche Haut ist, der keine windigen Steuersparmodelle nutzt, der keine Ausgaben geltend macht, die er niemals hatte und der nicht seinen Fahrer mit einem Koffer voll Geld nach Lichtenstein, Luxemburg oder sonstwo schickt, wo die Steuerrate in vertraulichen Gesprächen ausgehandelt wird.

 Martin Winterkorn zahlt also, die von seinem Freund, dem Schröder, Gerhard während dessen Amtszeit als Bundeskanzler von 53 auf 42 % gesenkte Einkommensteuer, zuzüglich der drei Prozent Reichensteuer. So bleibt am Abend immer noch das stolze Sümmchen von 21.849, 32 Euro übrig, für heute, - morgen gibts die gleiche Summe - und übermorgen wieder - und so weiter und so weiter. Eine erschreckende Vorstellung, die einem vermittelt, in einem riesigen, immer höher werdenden Berg von Geld ersticken zu müssen.

 Was macht ein Mensch mit so viel Geld? Was macht Martin Winterkorn mit seinen täglichen, nach Steuern, 21.849,32 Euro. Kaufen muss er nichts. Seine Firma stellt ihm eine komplett eingerichtete Dienstvilla, er hat mindestens einen Dienstwagen mit Chauffeur auch zur privaten Nutzung, er kann den Firmenjet nutzen oder erster Klasse Linie fliegen. Zu essen bekommt er tagsüber mehr als ihm gut tut. Vielleicht kauft er sich ab und zu ein paar sauteure Anzüge, Hemden, Krawatten und Schuhe, wenn denn die Sachen nicht als Dienstkleidung vom Arbeitgeber VW gestellt werden. Vielleicht hat er eine anspruchsvolle Ehefrau, die Kinder dürften bereits aus dem Haus sein und auf eigenen Füssen stehen. Altersvorsorge muss er nicht betreiben, da ihm ja ein fürstliches Altersruhegeld von VW gezahlt wird.

Vielleicht gönnt er sich nach einem arbeitsreichen Tag ein Glas Rotwein, die Flasche zu ein paar hundert Euro, vielleicht raucht er auch eine Zigarre, ebenfalls für ein paar Hunderter. Aber da war's denn auch schon.

 Geld ist letzten Endes nur von Wert für seinen Besitzer, wenn er es als Tauschmittel für Dinge dient, die sein Besitzer sich damit anschafft. Ohne diesen reellen Gegenwert ist Geld bestenfalls ein Stück Papier, mit dem Wert eines Stückes Papier. In Grössenordnungen wie es sich bei einem Martin Winterkorn stapelt, nicht einmal mehr das. Kein Mensch würde sich mit einem ständig wachsenden Haufen Papier belasten, zumal es von Tag zu Tag mehr wird, bis es sich wie bei einem Messi in der Wohnung auftürmt und diese sich nicht mehr zum darin wohnen eignet. Bei Grössenordnungen diesen Formates ist Geld noch weniger real. Es drückt sich aus, in einer endlosen Zahlenreihe auf dem Computer. Es hat auch noch den letzten Rest seines Nutzens verloren.

 Martin Winterkorn arbeitet also für eine völlig sinnlose Reihe von Zahlen auf dem Computer seiner Bank. Spätestens jetzt sollte jeder merken, dass diese Zeilen keinesfalls von Neid diktiert sind, eher von Mitleid für ein Leben voller Zwänge, ohne Selbstbestimmung und sicherlich auch geprägt von massiven Verlustängsten.

 Was mich wütend macht, ist die Tatsache, dass VW seinem gesamten Vorstand für das Jahr 2012 fünfzig Millionen Euro Prämie hinterher wirft. Geld, so nutzlos wie ein Kropf, während in Ländern der dritten Welt, in denen VW einen Teil seiner Autos bauen lässt, Menschen leben, denen das mindeste zum Lebensunterhalt fehlt. Da würde das Geld seinen eigentlichen Zweck erfüllen.

 Stellt sich eigentlich noch eine Frage. Wofür bekommt Martin Winterkorn so viel Geld von seinem Arbeitgeber VW? Ausschliesslich als Entgeld für seine geleistete Arbeit kann eine solche Summe nicht sein. Kein Mensch kann so viel Geld durch Arbeit verdienen, es sei denn er ist auf eine Goldader gestossen, die er mit Spitzhacke und Schafel ausbeutet. Winterkorn allein in seinem Büro kann niemals, auch nur annähernd, 40.000 Euro täglich erwirtschaften.

 VW braucht die fleißigen Monteure am Band, es braucht Ingeneure, die die Technik weiter entwickeln, es braucht die Einkäufer, die Vertriebler, das ganze gut geschmierte Uhrwerk, bei dem ein Zahnrad ins andere greift. Nur mit Hilfe dieses feinen Räderwerks ist die Unmenge Geld zu erwirtschaften, die Winterkorn auf seinem Konto gutgeschrieben bekommt.

 Es ist das Netzwerk der Gierigen, das Netzwerk derer, denen viel nicht genug ist, das Netzwerk derjenigen, die die Welt unter sich aufgeteilt haben, derer die sich selbst bedienen an allem was diese Erde hergibt. Winterkorn ist Mitglied dieses Netzwerk, dass nur funktioniert, wenn niemand zurückgeslassen wird. Hier gilt leben und leben lassen, jeder sitzt bei jedem im Aufsichtsrat. Man genehmigt sich gegenseitig die Gehälter und Tantiemen. Eine geschlossene, verschwiegene, ehrenwerte Gesellschaft in der man sich nimmt was man will, in der das eigene Handeln keiner Rechtfertigung und keiner Begründung bedarf. Winterkorn bekommt 14,5 Millionen Prämie, weil er 14,5 Millionen Prämie bekommt - fertig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen