Am 13. April diesen Jahres wurde auf diesem Blog ein Artikel gepostet, "Der griechische Bluff". Darin wurde ein Zusammenhang zwischen einer soeben positiv am Finanzmarkt platzierten Anleihe Griechenlands und den bevorstehenden Europawahlen aufgezeigt.
"Am Donnerstag platzierte Griechenland zum ersten Mal seit mehreren Jahren wieder erfolgreich eine Anleihe am internationalen Markt. Am Freitag dann, kam die deutsche Kanzlerin zu Besuch in die griechische Hauptstadt Athen. Das Zeichen: Seht her, meine Politik, für die ich jahrelang gescholten worden bin, für die ich Vergleiche mit Hitler aushalten musste, ist entgegen allen Vorhersagen erfolgreich."
Zu einem sagenhaft hohen Zinssatz von 4,75 Prozent sammelte Griechenland 3 Milliarden Euro ein. Bei insgesamt damals 320 Milliarden Euro Schulden, nicht einmal der berühmte Tropfen auf den heissen Stein.
Das Ganze war ein riesiger Wahlbetrug, mit dessen Hilfe die Wähler der Europawahl vom 22. bis zum 25. Mai manipuliert werden sollten, zu Lasten des griechischen Volkes. Das muss nun nämlich jährlich 142,5 Mio. Euro, allein an Zinsen für diese Anleihe aufbringen. Und wieder waren die deutschen Medien an erster Stelle um den Bürgern Europas Sand in die Augen zu streuen.
Zeit online titelte etwa: "Investoren reißen sich um griechische Anleihen".
Da wollte Die Welt nicht hintanstehen: "Anleger reißen sich um griechische Staatsanleihen".
Siegel online jubelte unter der Überschrift: "Erfolgreiches Comeback: Griechenland scheffelt drei Milliarden Euro mit Anleihe-Verkauf", "Griechenland feiert einen beeindruckenden Erfolg mit seinem Anleiheverkauf: "Die Anleger rissen dem Krisenland die Staatsanleihen förmlich aus der Hand und geben sich mit überraschend niedrigen Zinsen zufrieden."
FAZ online sah für Griechenland gar ein "Comeback am Finanzmarkt" und ein "Riesiges Interesse an Griechen-Anleihe" und weiter: "Es liegen bereits Gebote über 10 Milliarden Euro vor."
Was für ein riesiger Betrug auf Kosten der griechischen Steuerzahler damals vor Augen der europäischen Wähler abgezogen wurde, zeigte sich dieser Tage: Wieder versuchte Griechenland sich Geld am Kapitalmarkt zu besorgen. Dieses Mal standen keine Wahlen an und der griechische Finanzminister wurde nicht genötigt, den Investoren das Geld in den gierigen Rachen zu werfen. Deshalb wurden die Anleihen nur mit 3,5 Prozent verzinst.
Angepeilt war eine Einnahme für das griechische Staatssäckel von etwa 3 Milliarden Euro. Aber die Investoren verweigerten sich, trotz praktisch hundertprozentiger Sicherheit vor Verlust durch die Garantie der Europäischen Zentralbank, alle Bonds zu 100 Prozent aufzukaufen, falls Griechenland dazu nicht in der Lage sein sollte.
Gerade einmal die Hälfte der angepeilten Summe von 3 Milliarden Euro, 1,5 Milliarden Euro konnte Griechenland am Ende der Auktion kassieren. Dieses Mal hüllte sich die Presse in eisiges Schweigen.
Die Pleite zeigt überdeutlich, wie manipulativ die Platzierung der griechischen Anleihen im April war. Es galt den Menschen in Europa zu beweisen, dass die neoliberale Austeritätspolitik erfolgreich war. Den Euroskeptikern, vor allen Dingen denen in Deutschland, sollte vor den Wahlen zum europäischen Parlament der Wind aus den Segeln genommen werden. Deshalb wurde ihnen das Schmierentheater vom allmählichen Gesunden Griechenlands vorgespielt.
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