Mittwoch, 26. November 2014

"Das Gedöns" um die Frauenquote in den Aufsichtsräten.

Bundesfamilienministerin Schwesig hatte Großes zu verkünden:
 "Wir haben eine Debatte erlebt, die gezeigt hat, dass der Kulturwandel in Deutschland zu mehr Gleichberechtigung wirklich notwendig ist. Und ich bin jetzt sehr froh, dass die große Koalition diese Kraftanstrengung macht. Das wir uns auf den Weg begeben für mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu sorgen."
Was war geschehen, dass eine leibhaftige Bundesministerin sich vor die Kameras der Tagesschau stellte, um Großes zu verkünden? Wer jetzt einen Aufbruch in Deutschland erwartete zu mehr Gleichberechtigung in den Betrieben, zu einer gleichen Bezahlung von Männern und Frauen, zum Abbau der Diskriminierung, zumeist alleinerziehender Frauen, einer Anerkennung von Erziehungszeiten bei der Rentenversicherung, damit Frauen endlich eine den Männern vergleichbare Rente erhalten, einer vernünftigen Wiedereingliederung der Frauen in die Berufswelt, nachdem sie ihre Kinder großgezogen haben, der sah sich getäuscht.

 Es ging, und das dokumentiert einmal mehr in welcher Scheinwelt unsere politischen Eliten leben, um eine Frauenquote in deutschen Dax-Unternehmen. Über ein Jahr stritten sich CDU/CSU und SPD wie die Kesselflicker. Die deutschen Unternehmervereinigungen sehen gar unsere gesamte Wirtschaft, ja unseren Wohlstand in Gefahr.

80 Millionen Einwohner zählt unser Land, davon ist etwas mehr als die Hälfte weiblichen Geschlechts. Die Koalition aber feierte sich , weil es ihr gelungen war, sich auf eine Frauenquote in den Aufsichtsräten der deutschen Dax-Unternehmen ab Januar 2016 zu einigen.

 Im Dax werden 30 deutsche Unternehmen geführt. In diesen 30 Unternehmen sind 490 Aufsichtsratsposten zu vergeben. 30% dieser Posten sollen in Zukunft von Frauen besetzt werden. Das entspricht 164 Posten. 121, das entspricht 24,7%, sind bereits heute von Frauen besetzt. Also haben unsere hoch bezahlten Politiker und Politikerinnen ein Jahr ihrer Arbeitskraft darauf verwand, 43 Frauen einen Aufsichtsratsposten zuzuschanzen.

 Unternehmen, die diese Quote nicht einhalten erwartet aber keine Strafe von mehreren Millionen Euro. Nein, die nicht von Frauen besetzten Posten bleiben ganz einfach unbesetzt. Da die Größe eines Aufsichtsrates aber allein den Unternehmen überlassen bleibt, dürfte sich ab Januar 2016 wenig bis gar nichts ändern.

 Einmal abgesehen davon, dass 30% natürlich keine Parität und damit Gleichberechtigung sind, wird sich im positivsten aller Fälle für 43 von über 40.000.000 (in Worten 40 Millionen) Frauen etwas zum Besseren wenden. Für den Rest, die Putzfrauen, die Minijobberinnen, die Alleinerziehenden, die Rentnerinnen, die Hausfrauen, ändert sich gar nichts. Sie sind weiterhin unterbezahlt, diskriminiert und zum allergrößten Teil abhängig von Männern. Für sie ist eine Gleichberechtigung immer noch in weiter, unerreichbarer Ferne.

 Über den Zustand unserer Gesellschaft und über den Geisteszustand und die Lebenswelt unserer Eliten in Politik, Wirtschaft und Presse sagt aber das Bohei, das um diese Petitesse, oder wie Exkanzler  Schröder es ausgedrückt hätte, "das Gedöns" gemacht wird, sehr viel aus.

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