Donnerstag, 27. November 2014

Spiegel-Edelfeder Jan Fleischhauer - ein Verschwörungstheoretiker

 Wenn Jan Fleischhauer aus dem Büro seines Fensters im Spiegelhochhaus in Hamburg, hinunterblickt auf seinen Porsche, dann kommt immer wieder diese eine Frage in ihm auf: „Warum schreiben andere Journalisten Berichte, Kommentare und Reportagen, warum macht das Fernsehen Sendungen ohne sich vorher Rat zu holen, bei einem, der doch genau weiß was gut und richtig ist, der weiß, was die Masse der Leser oder Zuschauer lesen, hören und sehen will, - bei ihm, Jan Fleischhauer?“

 Der Mann mit der schwarz gerahmten Brille, die viele dazu reizt, ihn zu verwechseln mit dem, zur Zeit als Bundesminister für Verkehr dilettierenden Alexander Dobrindt, nachdem der sich als Generalsekretär der CSU und Kettenhund von CSU-Chef, Horst Seehofer, in dieses Amt geschleimt hat, hält sich selbst für einen Ausbund an journalistischer Kompetenz. Damit ist er beim Spiegel allerdings in allerbester Gesellschaft.

 Weil aber der Fleischhauer vom Olymp des Journalismus, dem Spiegelhochhaus, auf die sich im täglichen Ringen um Zeilengeld und Honorar in den tiefen Schluchten der Presselandschaft abmühenden Kollegen herabsieht, meint er aus seiner Sicht, quasi von oben herab, in seiner Kolummne „S.P.O.N - Der schwarze Kanal“ diesen, etwas depperten, Kollegen Ratschläge erteilen zu können.

 Am Dienstag bekam dann Günter Jauch sein Fett weg:
 „Zwei Talksendungen von Günther Jauch kreisten um Wladimir Putin“,
 was an sich schon eine Frechheit ist, weil man sich mit dem“Gott sei bei uns“ aus Moskau bestenfalls noch befasst, wenn man ihn wie einen reudigen Hund erschiesst.  Aber damit nicht genug:
 „In 140 Minuten fand sich jedoch keine Sekunde Raum für die Toten von Flug MH17. Dabei weisen bei der Frage nach den Verantwortlichen für den Absturz immer mehr Spuren nach Moskau.“
 Was zwar nicht stimmt, was man aber so schön hätte breittreten können und den unwilligen Deutschen dabei einmal mehr klar machen können, dass der nächste Marsch der Bundeswehr direkt nach Moskau zu führen hat.

 Nun geht allerdings nicht einmal Fleischhauer so weit zu behaupten, der pferdefüssige aus dem Kreml habe die MH 17 Maschine selbst abgeschossen, aber bei Jauch:
„Kein Wort über den Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine, bei dem vieles dafür spricht, dass die Waffe aus Russland stammt.“
 Aha, die Waffe soll also aus Russland stammen. Dem nachdenklichen Leser drängt sich da allerdings eine Frage auf: „Wenn Putin dafür verantwortlich ist, was irgendwelche Durchgeknallten, egal ob Separatisten oder ukrainisches Militär, mit den Waffen aus der russischen Rüstungsindustrie veranstalten, was machen wir dann mit Mutti Merkel, deren Rüstungsindustrie Waffen herstellt und liefert, die in allen Konflikten dieser Welt, von Afghanistan über Libyen bis zu den radikalislamischen Kämpfern im Irak und Syrien wehrlose Menschen massakrieren?“

 Dabei war der Anlass auf den Absturz der MH 17 eingehen zu können doch so greifbar. Dank Poroschenkos wildgewordenen Freischärlern, die die Absturzstelle monatelang unter Granatfeuer legten, konnten erst in der Vorwoche die letzten Trümmerteile des Flugzeugs geborgen werden:
„Aber die Redaktion hat es nicht für nötig befunden, dazu einen Einspieler vorzubereiten oder einen Vermerk auf den Karten anzulegen, denen Jauch seine Stichwörter entnimmt.“
 Eine Frechheit:
„Stattdessen examinierte Gabriele Krone-Schmalz die Teilnehmer über die russische Auslegung des Völkerrechts.“
Diese Frau mit der komische Frisur, die immer an einen Igel erinnert.
"Dass eine Rakete aus russischen Beständen MH17 im Flug traf," 
ist für den Mann am Fenster des Spiegelhochhauses ausgemacht. Dazu, so Fleischhauer brauche man nicht einmal
"den niederländischen Ermittlern, die schon im September zu dem Ergebnis kamen, dass ein Terroranschlag oder Unfall als Ursache des Absturzes praktisch ausgeschlossen ist",
zu glauben. Das die Niederländer sich allerdings gar nicht auf einen Abschuss durch eine russische BUK-Rakete festlegen wollten, stört einen wie Fleischhauer natürlich nicht. Fakten, saubere Recherche, was soll Fleischhauer damit?
"Man kann sich selber ein Bild machen."
 Da ist er ganz wie sein großes Vorbild und einzige die Autorität die einer wie Fleischhauer anerkennt, der alte Mann mit dem langen, weißen Bart, der noch etwas höher wohnt, als das Spiegelhochhaus in den Himmel ragt: Er, der Magier des geschliffenen Wortes baut sich seine Welt selbst.
Und Gott sah dass es gut war (1. Buch Mose 1, Vers 9)
 Und weil alles gut ist, was Fleischhauer und Gott dazu erklären, oder dafür halten, wird es jetzt geradezu grotesk. Qualitätsjournalist Fleischhauer greift auf eine Internetseite zurück, die aus verwackelten Handyfotos und -filmen eine Beweiskette zu konstruieren versucht, nach der eine Buk-Abschussbatterie aus einem russischen Konvoi ausgeschert sei und am 17. Juli den tödlichen Schuss auf MH17 abgegeben habe. Ausgerechnet einer wie Fleischhauer, der alles was ihm nicht von einer arrivierten Nachrichtenagentur direkt auf den Schreibtisch geliefert wird, als Verschwörungstheorie abtut.

 Fleischhauer fasst dann auch die Arbeit der Verschwörungstheoretiker sehr treffend zusammen. Man
"arbeitet mit öffentlich zugänglichem Material wie Fotos, Karten und Videos, die sich im Netz bei Facebook, YouTube oder Twitter finden lassen. Die Rechercheure vergleichen diese mit Satellitenaufnahmen und Datenbanken, um sagen zu können, wo und wann ein Bild entstanden ist. Es ist ein mühsamer Prozess, der Geduld erfordert, aber es ist erstaunlich, was man auf diese Weise zutage fördern kann."
Der Journalist mit der geckenhaften Brille wäre vermutlich erstaunt, was er alles herausfinden könnte, wenn er sich vom Fenster mit dem Blick auf seinen Porsche im Spiegelhochhaus losreissen, und selbst vor Ort recherchieren würde. Das scheint ihm aber zu mühsam zu sein. Stattdessen schreibt er lieber von einem bereits etwas angestaubten Artikel aus der Zeit vom 13 November ab.

 Der Autor ist Bastian Berbner, der noch Anfang des Jahres Autor eines Berichtes im Medienmagazin des NDR, Zapp war, in dem die einseitige Berichterstattung der deutschen Medien im Ukrainekonflikt beklagt wurde. Mittlerweile scheint Berbner herausbekommen zu haben auf welcher Seite die süsseren Trauben hängen.

  Und so nimmt es auch nicht wunder, dass sowohl Berbner, als auch dem einsamen Mann dort oben am Fenster in Hamburg ein paar entscheidende Details an dieser halbseidenen "Internetrecherche" ausser Acht geraten sind. Kein Mensch kann erklären wo die Selbstfahrlafette mit den Bukraketen zwischen dem 25 Juni und dem 17 Juli gewesen ist. Bis zum 25. Juni wird ihre Fahrt anscheinend lückenlos aufgezeichnet, dann verschwindet der Tieflader spurlos und taucht erst am 17. Juli, dem Tag des Abschusses der MH17, wie aus dem Nichts, wieder auf.

 Auch bleiben die beiden Herren die Antwort schuldig, wie es den Schützen möglich gewesen sein soll, ohne Suchradar das Flugzeug zu erfassen und als Ziel auszumachen. Das Feuerleitradar , das auf dem Startfahrzeug montiert ist, ist dazu nicht in der Lage. Wikipedia beschreibt das so:
"Feuerleitradare unterscheiden sich in Aufbau und Funktionsweise wesentlich von Suchradaren. So können sie in der Regel nicht selbstständig Ziele aufklären, da ihre spezielle Konstruktion mit sehr hoher Impulsfolgefrequenz, schmaler Hauptkeule und kurzen Sendeimpulsen für eine großflächige Zielsuche ungeeignet ist. Daher muss als Ergänzung ebenfalls ein Suchradar vorhanden sein, welches für das Feuerleitradar die genaue Position des Zieles ermittelt. Erst dadurch wird es dem Feuerleitradar ermöglicht, sich auf das Ziel auszurichten, es zu erfassen und kontinuierlich zu verfolgen."
 Aber mit einem Fahrzeug mit Suchradar geschweige denn einer ebenfalls notwendigen Kommandostation können beide nicht dienen. Wo waren diese Fahrzeuge also?

 Und was ganz entscheidend ist, das Buk-Abschuss-Fahrzeug wurde kurz vor dem angeblichen Abschuss gesehen und kurz danach. Nur leider ist bis heute nicht eine einzige Zeugenaussage, geschweige denn ein Handyvideo oder Foto aufgetaucht, das den Abschuss selbst dokumentiert. Obwohl doch der Abschuss einer Rakete von 5,55 Meter Länge und 40,2 Zentimeter Durchmesser einen Mordslärm erzeugen und die Rakete einen riesigen Feuerschweif hinter sich herziehen muss.

 Wie hießt doch noch der alte Journalistenschnack: Fakten können die beste Geschichte zerstören, oder so ähnlich. Fleischhauer die Edelfeder vom Spiegel, vor die Wahl gestellt, hat sich wieder einmal für die gute Story und gegen die Fakten entschieden. Für Kollegen und Kolleginnen die sich anders entschieden haben, hat so ein Karriereschreiber dann auch nur Hohn, Spott und haltlose Vorwürfe übrig:
"Vielleicht wissen Leute wie Krone-Schmalz, die von sich behaupten, sie seien als Journalisten vor allem an Fakten interessiert, dies alles nicht. Vielleicht ist es ihnen auch egal, so wie ihnen egal ist, was mit den Waffen passiert, die Russland in die Ostukraine liefert, um dort einen Krieg am Leben zu halten."
Dabei merkt Fleischhauer nicht einmal, wie sehr er sich selbst diskreditiert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen