Samstag, 21. Juli 2012

In Syrien geht es dem Westen nur um Macht

 Es ist schon merkwürdig, die syrischen Rebellen tragen den Bürgerkrieg nach Damaskus, der syrische Verteidigungsminister und weitere hohe Repräsentanten der syrischen Regierung werden durch einen Bombenanschlag ermordet und plötzlich setzt eine gewaltige Fluchtbewegung in den Libanon ein. Welt-online berichtet von etwa 30.000 Menschen die vor dem Bürgerkrieg geflohen sind. Während das „mörderische Assad-Regime“ noch fest im Sattel saß, haben diese Menschen anscheinend nicht an Flucht gedacht. Erst jetzt, da die Rebellen mit freundlicher und tatkräftiger Unterstützung des Westens langsam die Macht in Syrien zu übernehmen scheinen, machen sich die Menschen aus Angst um ihr Leben auf den Weg.

 Auch Iraker, die vor Jahren aus ihrem Land nach Syrien geflohen waren, weil sie ihr Leben von den mörderischen Banden radikaler Islamisten und Al Quaida bedroht sahen, versuchen in grosser Zahl wieder zurück in den Irak zu gelangen. Der Focus zitiert den irakischen Ministerpräsidenten Nuri el Maliki: "Die Iraker in Syrien würden “von kriminellen Banden getötet und ausgeraubt“: Bei diesen Banden handele es sich offenbar um die „terroristischen Gruppen“, die in den vergangenen Jahren die Sicherheit im Irak gefährdet hätten."

 Die syrischen „Freiheitskämpfer“ scheinen nicht bei allen Menschen mit Freude und Erleichterung begrüsst zu werden. Vielmehr haben grosse Bevölkerungsteile massive Angst vor ihren Befreiern.

 Der Westen aber und seine angepassten Medien, malen immer wieder das schwarz/weiss-Bild der Freiheit bringenden Rebellen und dem verbrecherischen System der Assad-Regierung. Aber in Syrien geht es nicht um Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. In Syrien geht es um knallharte Machtpolitik. Es geht darum den Iran, die eigentliche Macht in der Region zu isolieren, um ihn letztendlich zu kolonialisieren.

 Dabei bedient man sich allzu gerne der alten Feindschaft von Sunniten und Schiiten. Die sunnitisch wahabitischen, mittelaterlich, absolutistisch regierten Golfstaaten in ihren  Missionierungswahn liefern den Rebellenbanden modernstes Kriegsgerät für ihren Kampf gegen das alawitisch-schiitisch regierte Syrien, um den letzten Verbündeten des schiitischen Iran zu stürzen. Damaskus ist nur eine Zwischenstation. Das Ziel ist Theheran.

Aber nicht nur der, mit äusserster Grausamkeit und mittelalterlichen Strafen vorgehenden, sunnitischen Kämpfer der Salafisten und ALQuaida bedient sich der Westen. Auf der diplomatischen Ebene nimmt er die Uno und hier in erster Linie den Weltsicherheitsrat in Geiselhaft.

 Die angeblichen Bemühungen um Frieden und Sicherheit für die Menschen in Syrien sind nichts weiter als reine Propaganda. In den, dem Sicherheitsrat vorgelegten Entschliessungsanträgen wird einseitig immer nur die Syrische Regierung zum Rückzug aufgefordert und mit Sanktionen bedroht, so als seien die Rebellen friedliche, den gewaltlosern Widerstand praktizierende Demonstranten. Wenn Russen und Chinesen, dann versuchen, ausgeglichen beide Seiten des Bürgerkriegs zu Waffenstillstand und Verhandlungen zu zwingen, stellen die USA und ihre Verbündeten diese als Blockierer einer friedlichen Lösung in Syrien vor der Weltöffentlichkeit hin.

 Interessant in diesem Zusammenhang: Der Chef der 300 Unobeobachter in Syrien schmiss unlängst seinen Posten hin, auch wegen der unnachgiebigen Haltung der USA.

 Bleibt das traurige Resümee, an Frieden, Freiheit, Demokratie, an der Unversehrtheit von Leib und Leben der Menschen in Syrien ist wirklich niemand interressiert, auch der immer so leidend dreinblickende Grünenpolitiker und Mitglied des Syrischen Nationalrates Erhad Rahman, aus Berlin, der zur Zeit von Talkshow zu Talkshow gereicht wird.

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