Mittwoch, 12. Dezember 2012

Bonner Bombenfund - Ein Fake der Geheimdienste?

 „Verhaftet die üblichen Verdächtigen!“ Dieses bekannte Zitat stammt aus dem Kultfilm Casablanca aus dem Jahr 1942 mit Ingrid Bergman und Humphrey Bogart. Nach dem gleichen Prinzip gingen aber offenbar auch die Ermittler im Fall des Bonner Bombenfundes vor. Flugs verhafteten sie zwei alte Bekannte, Omar D. und Abdirazak B. Beide Männer wurden bereits 2008 aus einem niederländischen  Flugzeug heraus verhaftet, weil sie angeblich in ein Ausbildungslager des internationalen islamistischen Terrornetzwerkes reisen wollten. Einziges Indiz damals, ein als Abschiedsbrief bewertetes Schreiben D’s an seine Freundin.

 Am Montag war auf einem Bahnsteig des Bonner Hauptbahnhofes eine herrenlose Sporttasche aufgefallen. Das Bahnhofsgelände wurde für mehrere Stunden gesperrt und die Tasche von Spezialisten durch einen Beschuss mit einem Wasserstrahl gesprengt.  In der Tasche, so berichtete Spiegel-online, sollen sich ein Wecker, der mit Drähten verbunden war, die aus der Tasche herausragten, Batterien, ein oder mehrere Metallrohre, Butangas und Ammoniumnitrat befunden haben. Ein Zünder konnte nicht gefunden werden.

 Die ermittelnden Behörden zeigten sich wesentlich vorsichtiger in der Beschreibung des Inhaltes der ominösen Tasche. Sie sprachen von einem „verdächtigen Gegenstand“ und von „potentiell zündfähigem Material“. In dem allgemeinen Hype, den die Presse veranstaltete ging auch unter, dass bereits am Montag ein Sprecher der Polizei bekannt gab, dass sich in der Tasche keine funktionstüchtige Bombe befunden habe.

 Ganz anders zum Beispiel der WDR, der in seiner „Aktuellen Stunde“ von einer Bombe mit „erheblicher Sprengkraft“ spricht, von „hochexplosivem Sprengstoff“. Diesen unschädlich zu machen sei selbst für Sprengstoffexperten des LKA „enorm kompliziert“ gewesen. Die Redakteure vom WDR verstehen ihr Handwerk. Bei einer Direktschalte vor das Kölner Polizeipräsidium am Abend des 11. Dezember wartet der Reporter Georg Kellermann zunächst einmal den Klang eines Martinhornes ab, das schafft Dramatik, bevor er erklärt, Konkretes wisse man nicht.

 Eine Falschinformation hat er dann allerdings doch noch für die Zuschauer. Er spricht davon, dass zwei Männer in dem Gebäude hinter ihm in Untersuchungshaft sässen. Nun weiss das deutsche Recht sehr wohl zu unterscheiden zwischen einer vorläufugen Festnahme und Untersuchungshaft. In Untersuchungshaft sitzt jemand, der einem Haftrichter vorgeführt und von diesem in Untersuchungshaft genommen wird, nachdem er die vorliegenden Fakten eines Verbrechens für schlüssig gehalten und Flucht oder Verdunkelungsgefahr festgestellt hat. Der Hafttermin muss innerhalb von 24 Stunden nach einer Festnahme anberaumt werden und der Verhaftete muss dabei durch einen Rechtsbeistand vertreten werden.

 Eine vorläufige Festnahme, um die es sich bei den zwei Islamisten gehandelt hatte, ist aber lediglich eine Polizeiaktion, um Verdächtige an einer Flucht zu hindern, bevor man sie vernommen hat. Vorläufige Festnahme - Untersuchungshaft, - Feinheiten, die zu unterscheiden, nur dem Großen, Ganzen schaden würden, dem anscheinend der Reporter des WDR zu dienen sich genötigt sah.

 Wie fühlte sich doch Sigmar Gabriel, Vorsitzender der SPD, am 9. September 2011 im Gedenken an den Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11.September 2001unseren amerkanischen Freunden gegenüber in der Pflicht: „Terroristische Gewalt ist eine Geißel der Menschheit“.  Siehste wohl. Nicht Hunger, nicht Krieg, nicht die tägliche Gewalt gegen Frauen, gegen Kinder, nicht die Vergiftung der Umwelt, des Wassers, der Luft, nicht die Armut, nicht der grenzenlose, unkontrollierte Reichtum sind eine Geisel der Menschheit, es ist der Terrorismus, und diese Geisel zu bekämpfen, da hat auch ein Reporter des WDR seine Pflicht zu tun.

Und darum macht er aus zwei Festgenommenen, gegen die nicht einmal ein Verdacht geäussert wurde auch gleich einmal zwei Täter, so als sei ihnen die Tat nachgewiesen und sie bereits verurteilt. Sie sind aber nur vorverurteilt, vom WDR.

Der kennt die Macht der Bilder sehr wohl. Deshalb zeigt er einen kleinen Einspieler von der Strassenschlacht die sich Salafisten im Mai in Bonn mit der Polizei lieferten und bei der zwei Polizisten durch Messerstiche verletzt wurden. Gezeigt wird eine aufgebrachte Menschenmenge, die ein Polizeifahrzeug hin und herrüttelt und dann von Polizeibeamten auseinandetrgetrieben wird. Anschliessend sieht man eine bärtige, männliche Person deren Gesicht unkenntlich gemacht wurde, wie sie, augenscheinlich in einem Gerichtssaal, neben ihrem Verteidiger Platz nimmt.

 Dazu eine Stimme aus dem Out: „ Es gibt so etwas wie einen Verdacht. Bonn: Erst vor wenigen Monaten lieferten sich Salafisten eine Strassenschlacht mit der Polizei. Verletzt wurden zwei Beamte durch Messerstiche. Vor Gericht nennt der Richter den Täter "den Prototypen eines Fanatikers", brandgefährlich!“ Hier erfüllt der WDR schon fast den Straftatbestand der Volksverhetzung. Da der Messerstecher bereits verurteilt ist und einsitzt, kann er nicht der Bombenleger sein. Es gibt keinerlei logischen Zusammenhang zwischen den gezeigten Ereignissen im Mai und dem Bombenfund auf dem Bonner Hauptbahnhof. Der Sender überlässt ganz gezielt den Zuschauern die unausweisliche Schlussfolgerung: Salafisten > Strassenschlacht > Messerattacke > Bombenattentat > Salafisten.

 Überhaupt weist der ganze Sachverhalt einige Merkwürdigkeiten auf. Versetzen wir uns einmal in einen Terroristen, der mit einer Bombe auf einem belebten Bahnsteig, so viel Schaden wie möglich anrichten will. Würde der seine Bombe nicht in ein absolut unauffälligem Behältnis bestmöglich am Tatort verstecken, so dass sie nicht vorzeitig entdeckt wird? Eine möglichst dunkle unauffällige Tasche unter eine Bank geschoben oder zumindest hinter einem Pfeiler versteckt?

 Unsere Täter aber nehmen eine grellblaue Sporttasche, stellen sie mitten auf den Bahnsteig, in unmittelbare Nähe, quasi als Stolperfalle, vor eine Sitzbank und lassen noch zusätzlich ein paar Kabel daraus hervorschauen, damit auch ja noch der grösste Depp eine Bombe in der Tasche vermutet. So blöde sind nicht einmal salafistische Terroristen.

 Offensichtlich sollte die Tasche gefunden und darin eine Bombe vermutet werden, mitsamt dem anschliessenden Medienrummel. Es macht aber für Terroristen keinen Sinn durch einen solchen Fund auf sich aufmerksam zu machen. Bleiben nur noch zwei Möglikeiten der Täterschaft. Erstens ein verhinderter Komiker hat sich einen kleinen Scherz gemacht, oder die Geheimdienste selbst haben die Sporttasche auf dem Bahnsteig deponiert.

 Gegen die Theorie mit dem Scherzkeks spricht eindeutig, dass in der Bombenattrappe das Oxydant Ammoniumnitrat gefunden wurde. Dieser Stoff muss in einer, für Laien einigermassen aufwendigen Prozedur aus Dünger gewonnen werden. Es ist eher unwahrscheinlich, dass ein Witzbold sich solchen, nicht ganz ungefährlichen Mühen unterzieht. Der Effekt des Bombenfundes und der anschliessenden Polizeiaktion, die ein solches krankes Hirn reizt, hätte er ohne Sprengstoff genau so erzielt.

 Bleibt die Gilde der Schlapphüte selbst. Was kann ihr Interesse gewesen sein an einem solchen Aufstand? Durch die Fehler und Ermittlungspannen bei der NSU-Affäre, die nur Stückchenweise an die Öffentlichkeit gelangten, hatten die Dunkelmänner über Wochen und Monate schlechte Presse. Ja sogar Stimmen, die die Auflösung einiger Dienste forderten, wurden laut und immer lauter. Da braucht man dringend mal wieder gute Presse. Was beweist besser die Notwendigkeit von Geheimdiensten als ein veritabler Bombenfund und eine von böswilligen islamistischen Terroristen unterwanderte Bundesrepublik.

 Ach, übrigens, die vom WDR bereits zu Tätern gemachten zwei Festgenommenen sind inzwischen wieder auf freiem Fuss.

 Hier gehts lustig weiter >

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